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Die Propstei Wieting im Karntner Gortschitztal gelegen ist seit dem 12 Jahrhundert Grundbesitz der Erzabtei St Peter in Salzburg Vor 1848 war Wieting eine Grundherrschaft mit etwa 1300 Untertanen Der Besitz war eine bedeutende Saule im Vermogen des Salzburger Klosters Propstei in Wieting Inhaltsverzeichnis 1 Grundung bis 1500 1 1 Bauernaufstande 2 Aufschwung nach der Reformation 3 Letzter residierender Propst im 18 Jahrhundert 4 Krisen des 19 Jahrhunderts 5 Zeitgeschichtliche Entwicklung 6 Liste der Propste und Administratoren 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksGrundung bis 1500 BearbeitenDie Gegend geht auf eine Siedlung der Romerzeit zuruck Der Ortsname wird zu Beginn des 12 Jahrhunderts erstmals urkundlich genannt unter den Zeugen ist ein Gotfried von Wieting Er war Ministeriale des Erzbischofs von Salzburg und verfugte uber Besitzungen in Muckernau bei Leibnitz in der Sudsteiermark und im Gortschitztal Seinen Besitz vermachte er den Stiften Admont in der Steiermark und St Peter in Salzburg Im Jahr 1147 verfugte er testamentarisch dass sein gesamter Besitz samt Untertanen fortan dem Kloster St Peter in Salzburg gehore Auf dem Hauptgut Wieting wollte er mit der Schenkung ein zukunftiges Kloster finanzieren Die Stiftungsmasse reichte dafur nicht aus aber der Abt von St Peter liess in Wieting eine Kapelle bauen und sorgte dafur dass ein Monchs Priester dort wirkte Bis zu funf Monche aus dem Salzburger Stift wurden nach Wieting entsandt der Vorsteher hatte den Rang eines Propstes Die fruheste belegte Datierung ist die Nennung des Margarethenaltars am Ende des 12 Jahrhunderts Die Propstei war anfangs keine Pfarre sondern in die Mutterpfarren Guttaring und Klein St Paul eingegliedert 1250 wurde Wieting Pfarre Der Wallfahrtsort Maria Moos am Kirchberg entstand in diesem Zusammenhang und gehort noch heute zu St Peter Propst Dietmar Pruchler 1283 ist der erste namentlich bekannte Propst Bis zur Ruckversetzung aller in Wieting wirkender Monche nach St Peter im Jahr 1432 im Zuge der Melker Klosterreform wurde die Propstei fast durchwegs von Monchen aus St Peter verwaltet Die Verwaltung wurde an Weltpriester abgegeben Der Besitz wurde durch mehrfache Ankaufe stetig vermehrt Die Propstei wurde verpachtet aber in dieser Epoche wechselten Pachter und Monche rasch ab Von 1475 ab hatte der Weltpriester Hans Prandt die Leitung der Propstei uber 30 Jahre inne Er baute 1477 gemeinsam mit den Untertanen Propsteihof und Kirche zur Fluchtstatte gegen die Turkengefahr aus Auch von Ungarn kam zu dieser Zeit Bedrohung Wieting wurde wahrend des gesamten 16 Jahrhunderts nicht von Monchen verwaltet Das Stift St Peter hatte nicht genug Monche dafur Weltpriester mit dem Titel Vicarius oder Propst wurden dort eingesetzt Bauernaufstande Bearbeiten Unruhen mit Untertanen traten seit dem Mittelalter auf Herzog Leopold von Osterreich trat auf Bitten des Abtes als Vogt ein und veranlasste 1378 eine Eintreibung der Abgaben Der Abt verpachtete Wieting 1380 an den Bischof von Gurk aber auch er trat fruhzeitig 1389 vom Pachtvertrag zuruck Ein Aufstand von Wietinger Untertanen wahrend des sogenannten Interregnums war ein Versuch gemeinsam mit einigen Adeligen sich der Salzburger Obrigkeit zu widersetzen Die Bauern verweigerten die Abgabe der herkommlichen Leistungen was zu den allerersten bekannten Bauernaufstanden im Sudostalpenraum zahlt Die 1277 gebaute Peterskapelle entstand als Leutkirche vielleicht als Zugestandnis an die Bauern 1820 wurde sie abgetragen Der grosse Bauernaufstand des Jahres 1515 umfasste auch Wietinger Untertanen ob sie dazu genotigt wurden oder freiwillig mitmachten ist nicht belegbar Der grosse Salzburger Bauernkrieg 1525 26 beruhrte Wieting allerdings nicht Aufschwung nach der Reformation BearbeitenSeit 1528 nahmen die Propste von Wieting an den Karntner Landtagen teil Die Landstandschaft war eventuell eine Anerkennung der hohen Turkensteuer Die Propstei musste 1531 als Kriegskontribution die gewaltige Summe von 1100 Gulden aufbringen Die verliehene Landstandschaft ware aber auch als Starkung des katholischen Elements gegen das Luthertum zu erklaren Seit dem Jahr 1625 entsandte St Peter wieder Monche nach Wieting um die Propstei zu leiten Die wirtschaftliche Situation verschlechterte sich Mitte des 17 Jahrhunderts Mit dem Einsatz des Kammerers von St Peter Albert Schrenk von Notzing als Propst in den Jahren 1681 bis 1705 kam eine Wende Er konnte stattliche Gewinne erwirtschaften Mit dem Einstieg in die Eisenverarbeitung durch den Ankauf des halben Deutschhammers zu Wieting 1687 steigerten sich Einnahmen weiter Schrenk von Notzings Nachfolger Pater Paris Freiherr von Lerchenfeld 1705 1715 verzeichnete vergleichbare Erfolge Dieser Propst suchte um das Recht auf Pontifikalien Stab und Mitra an erhielt die Erlaubnis dazu von seinem Abt wurde aber vom Vatikan enttauscht Seit 1675 nahm die Verehrung eines Marienbildes nahe der Propstei zu Kapelle Altar und Opferstock folgten bald danach Verhandlungen zum Wallfahrtsort dem bald der Name Maria Hilf gegeben wurde sprachen die Wallfahrt 1721 der Pfarre Guttering zu und verursachten fur St Peter erhebliche Prozesskosten 1 Erst unter Propst Modest Graf von Gaisruck 1730 1756 kam wieder der wirtschaftliche Aufschwung Der Propsteihof wurde umgebaut Im Jahr 1738 kaufte die Propstei den Wietingerhof in Klagenfurt heute Alter Platz 33 Der Propst verwendete ihn als Quartier wahrend seiner Teilnahme am Karntner Landstand Letzter residierender Propst im 18 Jahrhundert BearbeitenEisenbearbeitung war einst ein profitabler Anteil am Deutschhammer gewesen entwickelte sich aber zu einem Verlustgeschaft fur die Propstei Unter dem weltlich gesinnten Propst Thiemo Rauscher stieg die Verschuldung zu einem bedrohlichen Berg an und stellte den Fortbestand der Propstei in Frage Seit 1792 wurde die Verwaltung in Wieting auf ein Mindestmass reduziert geistliche Administratoren wurden statt Propste eingesetzt 2 Diese wirkten fortan zugleich als Pfarrvikare Der Titel eines Propstes von Wieting und Landstandes von Karnten fuhrt der jeweilige Abt von St Peter bis heute als Ehrentitel Im Zuge der Josephinischen Kirchenreform wurde 1788 Maria Moos am Kirchberg zur Pfarre erhoben der Kirchenpatron war das Stift St Peter Heute wird sie von der Propsteipfarre aus administriert Krisen des 19 Jahrhunderts BearbeitenDer Deutschhammer Hochofen 3 in Wieting wurde aufgelassen im Laufe des 19 Jahrhunderts verzichtete man auf die letzten Grubenrechte und dementsprechend gingen die Einnahmen der Propstei zuruck Nach dem Hagelschlag von 1815 und drei folgenden Missernten gab es in der Herrschaft Wieting kaum noch einen wirtschaftlich stabilen Hof Die Propstei war vom Konkurs bedroht verkaufte das Haus in Klagenfurt 1822 und den Hochofenanteil 1829 Die allgemeine Grundentlastung 1848 besiegelte schlussendlich das Ende der Herrschaft Wieting Dem Kloster verblieben nur die ehemaligen Dominikalguter mit dem Propsteihof und den Wirtschaftsgebauden die Propsteikirche das sogenannte Amtshaus und die Wallfahrtskirche Maria Moos am Kirchberg mit dem Mesnerhaus Zeitgeschichtliche Entwicklung BearbeitenSeit mehr als hundert Jahren versteht man also unter Propstei Wieting den kleinen Besitz den der Geistliche zusatzlich zur Pfarre betreut Im Jahre 1906 richteten die Kinderfreundbenediktiner von Volders Martinsbuhel Tirol eine Landwirtschaftsschule dort ein Die Gemeinschaft wurde 1930 aufgelost und die Propstei ging wieder in die Verantwortung von St Peter Bis 1968 betreute ein Monch das Anwesen seither unterstehen die Agenden direkt dem Stiftskammerer von St Peter bzw dem Erzabt von St Peter der zugleich Propst von Wieting ist Die Pfarre Wieting mit dem Kirchberg wird von Klein St Paul mitversorgt 4 Liste der Propste und Administratoren BearbeitenDietrich Pruchler bis 1283 Calhohus 1307 1316 Heinrich 1317 1324 Chunradus 1325 1328 Rudolfus bis 1332 Otto Sachsenthanner 1332 1340 Nicolaus 1341 1343 Rudlinus de Maukhof 1345 Chunradus 1350 Hartmundus Teisinger 1351 1358 Chunradus Neuhovar bis 1359 Albertus Wulperger 1366 Herman Nuspawn 1370 1372 Chunradus Hofer 1372 1374 1377 Bischof Johann von Mayrhofen v Gurk 1380 1389 Albertus Wulperger 1389 1393 Andreas Kluckhaymer 1397 1407 Johann 1419 Sygmund Chraczel 1421 Hans Mermoser 1429 Georg und Hans Laun 1432 1459 Antonius Sartorius 1459 1463 Simplicius Chamrer Hund 1463 1464 Rupertus Keutzl 1464 1466 Georg Anton Griesmann 1466 1475 Johannes Prandt 1475 1507 Adam Retz 1507 Wolfgang Schriefl 1507 1508 Johannes Hohenstoger 1508 1547 Martin Zandl 1548 1556 Leonhard Sedlmayr 1557 1560 Florian Wald 1560 1571 Georg Hasl 1571 1595 Johann Alxinger 1595 1602 Johann Halbmayr 1603 1613 Johann Jakob Hecht 1613 1616 Paul Schwegler 1616 1617 1619 Ferdinand Schiechl 1616 1617 P Maurus Froschl 1625 1629 P Johannes Melnard 1629 1631 P Amand Gigl 1631 1640 P Karl Knodler 1640 1642 P Rupert Stadler 1642 1643 1648 P Thiemo Steinhauser 1648 1653 P German Wormbser 1652 1656 P Edmund Sinhuber 1656 1657 Administrator P Bernhard Molitor 1657 1666 P Edmund Sinhuber 1666 Administrator P Ulrich Freyberger 1666 1681 P Albert Schrenk von Notzing 1681 1705 P Paris Freiherr v Lerchenfeld 1705 1715 P Maurus Haslinger 1715 1718 P Gregor Schattenlechner 1718 1730 bis 1720 als Administrator P Modestus Graf von Gaisruck 1730 1756 P Johann Ev Gutrath 1756 1768 P Virgil Leopoldinger 1768 1769 P Johann Ev Gutrath 1769 1775 P Augustin Spreitzer 1770 1774 Administrator P Thiemo Rauscher 1774 1791 bis 1775 als Administrator P Coelestin Spatzenegger 1791 1796 P Hieronymus Pichler 1796 1812 P Corbinian Gartner 1812 nicht angetreten P Josef Neumayr 1812 1816 P Amand Rauter 1816 1820 P Michel Nagnzaun 1820 1837 P Benedikt Egger 1837 1838 P Anselm Poschacher 1837 vor Antritt abberufen P Hieronymus Munichsdorfer 1838 1860 P Severin Slate 1860 1864 P Maurus Kollmann 1864 1874 P Leonhard Freundsdorfer 1874 1879 P Maurus Kollmann 1879 P Corbinian Maier 1892 P Gregor Reitlechner 1892 1894 P Benedikt Egger 1894 1902 P Franz Sales Mayer 1902 1906 P Gislar Doringer 1931 1940 P Willibald Meier 1940 1968 Literatur BearbeitenJosef Hock Die Propstei Wieting In Amt der Salzburger Landesregierung Kulturabteilung Hrsg Das alteste Kloster im deutschen Sprachraum Sankt Peter in Salzburg Schatze europaischer Kunst und Kultur Landesausstellung 1982 Salzburg 1982 S 122 127 Ulrich Faust Wieting In Germania Benedictina Bd III 3 Die Benediktinischen Monchs und Nonnenkloster in Osterreich und Sudtirol EOS St Ottilien 2002 S 828 851 Josef Hock Geschichte der Propstei Wieting im Gortschitztal Karnten 1147 1848 Salzburg 1979 Einzelnachweise Bearbeiten Josef Hock Geschichte der Propstei Wieting Eigenverlag Salzburg 1979 S 118 Dominikus Hagenauer Abt Dominikus Hagenauer von St Peter in Salzburg Tagebucher 1786 1810 Hrsg Adolf Hahnl 1 Aufl deutsche Erstausgabe Eos Verlag St Ottilien 2009 ISBN 978 3 8306 7359 0 S 355 356 Braumuller Hermann Hans Pirchegger Das steirische Eisenwesen bis 1564 Rezension In Carinthia B 1 Nr 128 1938 S 142 onb ac at Tropper Christine Zur Geschichte der Pfarren in der Marktgemeinde Klein St Paul In Klein St Paul Klagenfurt 2005 S 105 114 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Propstei Wieting Klein Sankt Paul Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Wallfahrtskirche Maria Hilf ob Guttaring mit Bild46 869993 14 53992 Koordinaten 46 52 12 N 14 32 23 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Propstei Wieting amp oldid 237465996