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Die Primarorganisation ist die meistens hierarchische Grundstruktur einer Organisation und besteht aus uber einen langen Zeitraum bestehenden Organisationseinheiten wie zum Beispiel Stellen und Abteilungen Die Kommunikation innerhalb der Primarorganisation verlauft in der Regel vertikal Beschreiben lasst sie sich am besten anhand der verwendeten Gestaltungsparameter deren Auspragungen unterschiedlich kombiniert werden konnen Diese wurden in der Organisationslehre standardisiert um zu einer uberschaubaren Anzahl von Grundformen zu gelangen Oft erfolgt eine Uberlagerung oder Erganzung durch die Sekundarorganisation welche die Effizienz steigern und Schnittstellenprobleme losen soll Hauptartikel Aufbauorganisation und Organisationsmuster Inhaltsverzeichnis 1 Formen der Primarorganisation 1 1 Grundformen von Leitungssystemen 1 1 1 Einliniensystem 1 1 2 Mehrliniensystem 1 1 3 Stablinienorganisation 1 2 Grundlegende Organisationsprinzipien 1 2 1 Funktionale Organisation 1 2 2 Divisionale Organisation 1 3 Weitergehende Organisationsprinzipien 1 3 1 Matrixorganisation 1 3 2 Tensororganisation 1 3 3 Holdingorganisation 1 3 4 Netzwerkorganisation 1 3 5 Virtuelle Organisation 1 3 6 Modulare Organisation 1 4 Anmerkungen 2 LiteraturFormen der Primarorganisation BearbeitenIn der Primarorganisation werden hauptsachlich Routineaufgaben behandelt Neue und komplexe Problematiken werden hingegen meist in der Sekundarorganisation bewaltigt Die folgenden Organisationsformen und Organisationsprinzipien sind das Grundgerust des Stellengefuges die Kompetenzverteilung und das Uber bzw Unterordnungsverhaltnisses wobei Einliniensysteme in der Praxis stark dominieren Grundformen von Leitungssystemen Bearbeiten Folgende Organisationsformen lassen sich anhand von Art und Umfang der Spezialisierung von Stellen funktionell und objektorientiert anhand der Unterstellungsverhaltnisse Einfach bzw Mehrfachunterstellung und anhand der Befugnisse Vollkompetenzen Teilkompetenzen unterscheiden Einliniensystem Bearbeiten Beim Einliniensystem hat jede Stelle nur eine ubergeordnete vorgesetzte Stelle d h sie erhalt Weisungen von der Instanz mit der sie durch eine Linie verbunden ist In jeder Hierarchieebene herrscht Vollkompetenz Wenn man die Linie von der obersten bis zur untersten Ebene verfolgt dann erhalt man den sog Dienstweg der unbedingt eingehalten werden muss Instanzen der gleichen Hierarchieebene konnen nur uber gemeinsam ubergeordnete Instanzen miteinander kommunizieren Vorteile Eindeutige Weisungs und Formationslinien Klare Befugnisse und VerantwortungenNachteile Langere Informationswege Bei grossen Unternehmen kann es zu Uberforderungen kommen Haufige Uberlastung der VorgesetztenMehrliniensystem Bearbeiten Wahrend beim Einliniensystem gemass dem Prinzip der Auftragserteilung die Abteilung nur einem Vorgesetzten unterstellt ist und somit ein eindeutiger Befehlsweg vorherrscht haben beim Mehrliniensystem mehrere gleichrangige Vorgesetzte Weisungsgewalt was dem Prinzip des kurzeren Weges entspricht Stablinienorganisation Bearbeiten Eine Sonderform der Uberordnung bildet die Stablinienorganisation welche einen Teil der Sekundarorganisation integriert Stabe konnen auch bei allen anderen Organisationsformen erganzend auftreten Stabe haben ohne zeitliche Begrenzung eine unterstutzende Funktion gegenuber den Linieninstanzen Sie beraten diese haben jedoch keine Entscheidungsgewalt Stabe sind dabei den Linieninstanzen zugeteilt Sie sind sinnvoll wenn der Instanzinhaber nicht uber die notwendige Fachkenntnis verfugt bzw wegen der komplexen Materie nicht verfugen kann Stabe konnen in Generalisten und Spezialisten unterschieden werden Generalistische Stabe sind zum Beispiel Assistenten der Geschaftsfuhrung Spezialisierte Stabe konnen zum Beispiel die Rechtsabteilung oder Projektorganisation sein Vorteile Einsatz von Spezialisten Entlastung der LinienorganisationNachteile Schlechtes Image Mischen sich uberall ein und haben keine Ahnung meist keine organisatorische Macht Konflikte mit der LinienorganisationFur vorubergehende komplexe bedeutungsvolle und innovative Aufgaben die zur Erfullung unterschiedliches Fachwissen benotigen eignet sich die Projektorganisation die zeitlich befristet parallel zur Primarorganisation komplexe Aufgaben in Teams lost Grundlegende Organisationsprinzipien Bearbeiten Folgende Organisationsprinzipien lassen sich anhand von Art und Umfang der Spezialisierung von Stellen funktionell und objektorientiert unterscheiden Funktionale Organisation Bearbeiten Hauptartikel Funktionale Organisation Die funktionale Organisation trachtet gemass dem Verrichtungsprinzip danach moglichst gleichartige Tatigkeiten zu vereinigen Sie ist nach Funktionsbereichen wie zum Beispiel Beschaffung Produktion Absatz und Verwaltung gegliedert und wird meist in Form einer Einlinienorganisation umgesetzt Die Spezialisierung bedeutet fur das Unternehmen sowohl den grossen Vorteil als auch einen enormen Nachteil insofern als diese Organisationsform vor allem bei zunehmender Komplexitat des Unternehmens haufig zur Uberlastung der Unternehmensspitze fuhrt Vor allem Klein und Mittelbetriebe sind oft funktional organisiert Divisionale Organisation Bearbeiten Hauptartikel Divisionale Organisation Bei der divisionalen Organisation auch Spartenorganisation oder Geschaftsbereichsorganisation liegt eine Gliederung nach gewissen Strukturmerkmalen auf der zweiten Managementebene vor dabei wird versucht moglichst gleichartige Objekte in einer Organisationseinheit zusammenzufassen Sie gliedert die Unternehmung in mehrere Sparten Geschaftsbereiche in Abhangigkeit von Regionen Technologien Produkten Markten Projekten oder auch Kundengruppen welche in der Regel selbst funktional organisiert sind Diese Sparten agieren autonom ubernehmen eine Eigenverantwortung fur Gewinne Verluste und Herstellung und sind sehr flexibel und anpassungsfahig Sie benotigen jedoch aus Grunden der Spezialisierung der Sparten eine aufwandige Koordination sowie mehr qualifizierte Fuhrungskrafte Zusatzlich zu diesen Sparten benotigt die Unternehmung jedoch auch Zentralbereiche die uber den Sparten stehen und die gemeinsamen Interessen des Unternehmens sichern sowie bestimmte Funktionen und diverse Dienstleistungen fur die Sparten bereitstellen Diese Form der Organisation entsteht vor allem dann wenn durch Wachstum der Unternehmung und starke Diversifikation die Unternehmensleitung uberfordert ist Vorteile Sparten sind als Einheiten kleiner und somit flexibler hohere Transparenz der Geschaftsaktivitaten bessere Leistungsbewertung separater Einkauf und VerkaufNachteile hoherer verwaltungstechnischer Aufwand Meinungsverschiedenheiten zwischen Geschafts und ZentralbereichWeitergehende Organisationsprinzipien Bearbeiten Folgende Organisationsprinzipien lassen sich anhand der Befugnisse von Stellen Vollkompetenz und Teilkompetenz unterscheiden Matrixorganisation Bearbeiten Hauptartikel Matrixorganisation Die Matrixorganisation ist ein Mehrliniensystem und wendet zwei Gliederungsprinzipien gleichzeitig an Dabei entsteht ein Verflechtungsgebilde bei dem eine Stelle zwei oder mehreren Organen unterstellt ist Im Normalfall bildet eine funktionale Organisation die Liniendimension wahrend die zweite Dimension objektorientiert ist Dieses Mehrliniensystem ist durch eine schnelle Kommunikation gekennzeichnet birgt aber den grossen Nachteil von Kompetenzuberschreitungen und Doppelunterstellungen in sich Sie funktioniert nur dann einigermassen reibungslos wenn die Fuhrungskrafte harmonierend dem Mitarbeiter gegenuberstehen Tensororganisation Bearbeiten Hauptartikel Tensororganisation Die Tensororganisation ist eine Weiterentwicklung der Matrixorganisation bei der nicht nur zwei sondern drei oder mehr Gliederungsprinzipien kombiniert werden wie zum Beispiel Funktion Produkt und Region So ist es zum Beispiel moglich eine Matrixorganisation durch Segmentierung anhand von Regionen zur Tensororganisation auszubauen was vor allem bei internationalen Konzernen haufig geschieht Die Vorteile der Anpassungsfahigkeit Flexibilitat und Kundenorientiertheit durch Einbeziehung der Region als dritte Dimension werden durch die Nachteile der Unubersichtlichkeit Vielfachunterstellung und die daraus resultierenden Konfliktpotentiale relativiert Holdingorganisation Bearbeiten Hauptartikel Holdingorganisation Holdingorganisation bezeichnet die dauerhaft angelegte Beteiligung an mehreren rechtlich selbstandigen Unternehmen Tochtergesellschaften die von einer Konzernzentrale der Muttergesellschaft geleitet werden Wahrend die Tochtergesellschaften der Leistungserstellung und verwertung dienen ubernimmt die Holdingorganisation die Aufgaben und Kompetenzverteilung zwischen der Konzernzentrale und den Tochterunternehmen Man unterscheidet drei Formen von Holdinggesellschaften Operative Holding Konzernzentrale ubernimmt strategische und operative Leitung Managementholding Konzernzentrale ubernimmt nur die strategische Leitung Finanzholding Konzernzentrale leitet durch die Vorgabe monetarer ZielgrossenNetzwerkorganisation Bearbeiten Hauptartikel Netzwerkorganisation Die Netzwerkorganisation ist eine jungere Organisationsform und hat in den letzten Jahren immer starkere Bedeutung in der Theorie und Praxis erlangt Sie setzt sich aus autonomen Mitgliedern zusammen die langfristig ein ubergeordnetes gemeinsames Ziel verfolgen und koordiniert zusammenwirken Dabei besitzt die Netzwerkorganisation haufig einen weniger formellen Aufbau d h dass die Akteure im Netzwerk ihre rechtliche Selbstandigkeit behalten konnen und die Interaktion wesentlich weniger stark rechtlich reglementiert sein kann Es erfolgt kaum eine hierarchische Strukturierung Die in Netzwerken agierenden Teilnehmer konnen sowohl Organisationen Unternehmen als auch Einzelakteure sein und sind haufig bewusst oder unbewusst Akteure in mehreren voneinander unabhangigen sozialen Netzwerken Das Netzwerk kann firmenintern wie im Fall der modularen Organisation oder extern durch eine Kooperation von rechtlich und wirtschaftlich selbstandigen Unternehmen entstehen Die Kooperation kann sich dabei auf einzelne Teilbereiche der Geschaftstatigkeit beziehen wahrend die Unternehmen sonst im Wettbewerb bleiben oder die gesamte Geschaftstatigkeit betreffen Haufig anzutreffende Formen der Netzwerkorganisation sind Das Joint Venture Bei diesem wird ein eigenstandiges Unternehmen von zwei oder mehreren unabhangigen Unternehmen gegrundet um gemeinsam ein Projekt aufzuarbeiten Das Franchising Ein Lizenznehmer bekommt vom Franchisegeber das Recht eingeraumt dessen Marke oder Produkt zu verwerten Der Franchisegeber kann so seinen Namen sein Produkt kostengunstig bekannt machen Die Subunternehmerschaft Geschaftsbereiche werden an rechtlich selbstandige Unternehmen ausgegliedert die auf Basis langfristiger Vertrage vorgegebene Leistungen erbringen Die virtuelle Organisation In diesem Fall treten die Mitglieder gegenuber Aussenstehenden wie ein eigenstandiges Unternehmen auf Rechtlich bleiben sie jedoch selbstandig Ein extremes Beispiel fur ein erfolgreiches Netzwerk ist die Entwicklergemeinde von Open Source und freier Software in dem die Eigenschaft der Selbstorganisation sehr deutlich ausgepragt ist Jeder Akteur in diesem Netzwerk geniesst einen hohen Grad an individueller Freiheit Entscheidung uber was wann und wo getan wird sowie die Zugehorigkeit zum Netzwerk Hierarchische Strukturen sofern notig bilden sich hier auf meritokratischer oder demokratischer Basis Linus Torvalds beispielsweise hat keinerlei rechtliche Anspruche auf die Projektleitung in der Linux Kernelentwicklung ausser Namensrechten wird jedoch durch seine Fahigkeiten auf technischen und sozialen Gebieten allgemein als Autoritat anerkannt Als Grunde fur die zunehmende Verbreitung dieser Organisationsform werden haufig die modernen Kommunikationsmedien als auch eine starkere Motivation der Akteure durch grossere Selbstandigkeit und Verantwortung identifiziert Weiterfuhrend hierzu Netzwerktheorie Kleine Welt Phanomen Skalenfreies Netz und Selbstorganisation Virtuelle Organisation Bearbeiten Hauptartikel Virtuelle Organisation Aus einem Pool rechtlich unabhangiger Betriebe und oder Einzelpersonen schliessen sich geeignete Firmen fur einen gewissen Zeitraum zusammen um gemeinschaftlich ein Produkt fur die bzw den Kunden zu produzieren bzw zu erstellen Die virtuelle Organisation tritt gegenuber Dritten bzw den Auftraggebern als ein einheitliches Unternehmen auf Modulare Organisation Bearbeiten Die modulare Organisation ist die neueste Organisationsform Diese verzichtet weitgehend auf hierarchische Systeme und setzt verstarkt auf Flexibilitat Zu diesem Zweck wird das Unternehmen in relativ kleine Einheiten gegliedert die uber weitreichende Entscheidungskompetenzen so wie Ergebnisverantwortung verfugen Diese Systeme sind stark prozessorientiert und gewahrleisten damit eine hohe Anpassungsfahigkeit Anmerkungen Bearbeiten Die beschriebenen Organisationsformen und Organisationsprinzipien sind als Idealtypen anzusehen In der Praxis sind die Ubergange fliessend so sind zum Beispiel Stabe in fast allen Organisationsformen zu finden Anderungen in der Organisationsform im Laufe der Zeit sind vor allem durch die Veranderung der Unternehmensgrosse der Produktionsverfahren der wirtschaftlichen Lage der Bedurfnisse der Mitarbeiter und viele andere Einflussfaktoren notwendig Neben dieser bewusst gestalteten in Organigrammen festgelegten formalen Organisation existiert noch eine sogenannte informale auch informelle Organisation Diese definiert sich durch von der Unternehmensleitung nicht vorgesehene Beziehungen zwischen Mitarbeitern Derartige informale Beziehungen wie informale Gruppen informale Kommunikation oder auch informale Machtbeziehungen haben einen wichtigen Einfluss auf die formale Organisation konnen sie unterstutzen oder auch behindern Literatur BearbeitenManfred Schulte Zurhausen Organisation Vahlen Verlag Munchen 2002 ISBN 3 8006 2825 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Primarorganisation amp oldid 197253157