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Die Polya Verteilung beschreibt einen bestimmten Typ von Zufallsexperimenten und gehort damit zur Stochastik Sie ist nach dem ungarisch amerikanischen Mathematiker George Polya benannt Die Polya Verteilung wird auch Ansteckungsverteilung genannt weil mit ihr der Prozess charakterisiert werden kann dass eine kranke Person andere ansteckt Der Begriff des Polyas Modells ist nicht eindeutig In der Literatur finden sich unterschiedliche Kurzbeschreibungen die nicht nur mehr oder weniger direkte Verallgemeinerungen des Standard Experimentes umfassen sondern manchmal sogar vom ublichen diskreten in den kontinuierlichen Fall ubergehen Trotzdem ist das Grundprinzip immer vergleichbar Inhaltsverzeichnis 1 Konzept der Polyaverteilung 2 Verteilung 3 Anwendung 4 Spezialfalle und Verallgemeinerungen 4 1 Spezialfalle der Polyaverteilung 4 2 Verallgemeinerungen 5 Literatur 6 WeblinksKonzept der Polyaverteilung BearbeitenDas Konzept der Polyaverteilung kann man an einem Urnenmodell demonstrieren In einer Urne sind zwei Sorten Kugeln enthalten etwa a displaystyle a nbsp rote und b displaystyle b nbsp blaue Man wahlt zufallig eine Kugel aus Diese Kugel wird wieder zuruckgelegt Zusatzlich werden c displaystyle c nbsp weitere Kugeln derselben Farbe der Urne von aussen hinzugefugt Dieser Vorgang wird n displaystyle n nbsp mal durchgefuhrt Die Zufallsvariable Xn displaystyle X n nbsp sei die Anzahl der Versuche bei denen eine rote Kugel gezogen wird wenn man den Zufallsvorgang n displaystyle n nbsp mal durchfuhrt Man bezeichnet eine solche Zufallsvariable als polyaverteilt Verteilung BearbeitenEs seien die Anteile der Kugeln in der Urne definiert als p aN q bN r cN displaystyle p frac a N quad q frac b N quad r frac c N nbsp mit N a b displaystyle N a b nbsp Die Wahrscheinlichkeitsfunktion von Xn displaystyle X n nbsp ist dann P Xn x nx p p r p 2r p x 1 r q q r q 2r q n x 1 r 1 1 r 1 2r 1 n 1 r displaystyle P X n x n choose x frac p cdot p r cdot p 2r cdots p x 1 r cdot q cdot q r cdot q 2r cdots q n x 1 r 1 cdot 1 r cdot 1 2r cdots 1 n 1 r nbsp fur die Auspragungen der Zufallsvariablen X displaystyle X nbsp als x 0 1 nfalls c 0max 0 n b min a n falls c 1 displaystyle x begin cases 0 1 dots n amp text falls c geq 0 max 0 n b dots min a n amp text falls c 1 end cases nbsp Fur andere Werte von x displaystyle x nbsp ist die Wahrscheinlichkeit gleich Null gesetzt Der Erwartungswert von Xn displaystyle X n nbsp ist E Xn n p displaystyle operatorname E X n n cdot p nbsp und die Varianz betragt Var Xn p q n 1 r n1 r displaystyle operatorname Var X n p cdot q cdot n cdot frac 1 r cdot n 1 r nbsp Anwendung BearbeitenMan betrachte zwei verschiedene Krankheitserreger A und B die sich beide im selben Gebiet ausbreiten Sie pflanzen sich beide epidemieartig fort behindern sich aber gegenseitig Analog konnte man sich auch zwei konkurrierende Konzerne vorstellen etc Kommt eine Person mit einem der Erreger z B A in Kontakt bleibt sie damit infiziert wird aber gegen den konkurrierenden Erreger B immun Virus A wird sich nun im neuen Wirt fortpflanzen und seine Kopien im Gebiet verteilen z B durch Niesen Angenommen die neu erzeugten Erreger konnen sich schnell genug auf das gesamte Gebiet verteilen z B durch Winde so erhoht sich fur das nachste Opfer die Wahrscheinlichkeit mit A infiziert zu werden Der Einfachheit halber sollen die Personen nacheinander infiziert werden und zwischen den Neuerkrankungen genugend Zeit zur Durchmischung sein Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit fur eine bestimmte Abfolge von Infektionen mit A oder B Das Problem konnte man auch umschreiben Es handelt sich um kein Virus sondern ein grosseres Insekt das von Mensch zu Mensch springt Das Virus pflanzt sich nicht fort sondern wird vom Immunsystem zerstort Einmal in Kontakt mit dem Wirt gekommen produziert dieser genugend Antikorper um sogar noch eine ganze Reihe weiterer Viren derselben Art sofort zu vernichten z B Anti Viren Software Spezialfalle und Verallgemeinerungen BearbeitenSpezialfalle der Polyaverteilung Bearbeiten Bei c 0 displaystyle c 0 nbsp wird nur die gezogene Kugel in die Urne zuruckgelegt man erhalt also die Binomialverteilung mit den Parametern n displaystyle n nbsp und p displaystyle p nbsp Bei c 1 displaystyle c 1 nbsp wird keine Kugel zuruckgelegt es ergibt sich ein Urnenmodell ohne Zurucklegen Man erhalt also bei einer dichotomen Grundgesamtheit zwei Sorten Kugeln eine hypergeometrische Verteilung mit den Parametern N displaystyle N nbsp a displaystyle a nbsp und n displaystyle n nbsp c 1 displaystyle c 1 nbsp beschreibt die klassische Konstellation der Polya Verteilung Verallgemeinerungen Bearbeiten Eine Person kann ofter als einmal infiziert werden Es gibt mehr als zwei verschiedene Erregertypen Die Menge moglicher Kugelarten wird zum Kontinuum Literatur BearbeitenP H Muller Hrsg Lexikon der Stochastik Berlin 1991Weblinks BearbeitenPolya urn Pollyanna 1 Mai 2014 PDF 582 kB Verwendung mehrerer Infektionen pdf 147 kB Mehr als zwei Erregertypen pdf 2 09 MB Ein Kontinuum moglicher Kugelarten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polya Verteilung amp oldid 217809135