www.wikidata.de-de.nina.az
Poly 3 4 ethylendioxythiophen PEDOT manchmal PEDT oder PDT ist ein elektrisch leitfahiges Polymer auf Thiophenbasis Es besteht aus 2 5 verknupften 3 4 Ethylendioxythiophen Einheiten EDOT Das Polymer besitzt ein vollstandig durchkonjugiertes p System der Doppelbindungen Die automatisch eintretende Dotierung wahrend der Polymerisation zu PEDOT durch einen Dotant ermoglicht die Leitfahigkeit Im oxidierten leitfahigen Zustand werden die positiven Ladungen der Locher in der konjugierten Kette durch Anionen kompensiert PEDOT ist also ein Lochleiter StrukturformelAllgemeinesName Poly 3 4 ethylendioxythiophenAndere Namen Kurzzeichen PEDOTCAS Nummer 155090 83 8 PEDOT PSS Monomere Teilstrukturen 3 4 Ethylendioxythiophen Art des Polymers PolythiophenKurzbeschreibung blaue Fasern PEDOT PSS 1 EigenschaftenAggregatzustand festSchmelzpunkt 300 C Zersetzung PEDOT PSS 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 GefahrH und P Satze H 318P 280 305 351 338 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Es gibt eine Vielzahl verschiedener PEDOT Varianten und Darstellungswege wobei hier PEDOT PSS und PEDOT Tos exemplarisch aufgrund ihrer signifikanten Unterschiede angesprochen werden Inhaltsverzeichnis 1 Synthese 1 1 Synthese von PEDOT PSS 1 2 Synthese von PEDOT Tos und Derivaten 2 Reaktionsmechanismus 3 Anwendung 4 Elektrochromie 5 PEDOT in der Thermoelektrik 6 EinzelnachweiseSynthese BearbeitenEs muss zwischen PEDOT PSS und anderen PEDOT Varianten wie PEDOT Tos PEDOT Cl etc differenziert werden da sich diese massgeblich in ihren Darstellungsweisen und Prozessierungsschritten unterscheiden Bei PEDOT PSS handelt es sich um eine einsatzfertige wassrige Suspension wobei PEDOT Tos bzw PEDOT Cl nur auf einem Substrat als unloslicher Film gebildet werden konnen Wird EDOT in Losung mit einem Oxidationsmittel versetzt so fallt es als blauer Feststoff aus der nach Abtrennung und Trocknung in elektrisch leitfahige PEDOT Pellets gepresst werden kann Synthese von PEDOT PSS Bearbeiten PEDOT PSS wird uber die Oxidation von EDOT durch katalytische Mengen an Eisen III sulfat in Wasser dargestellt Die Reoxidation von Eisen wird durch Natriumpersulfat gegeben 3 Zusatzlich wird der Polyelektrolyt Natrium Polystyrolsulfonat zugegeben der neben der Dotierung des PEDOTs auch fur dessen Wasserloslichkeit sorgt Nachdem eine tiefblaue Dispersion entstanden ist wird das Reaktionsgemisch mit Hilfe von Anionen und Kationentauscherharzen aufgereinigt Die wassrige PEDOT PSS Dispersion erreicht elektrische Leitfahigkeiten von ca 0 1 2 S cm Durch hochsiedende Losungsmittel wie DMSO oder Ethylenglycol wird die Leitfahigkeit massiv auf bis zu 500 S cm erhoht 4 Die Leitfahigkeitserhohung ist auf die Separation von PEDOT und PSS bei der Filmbildung zuruckzufuhren PSS an sich ist ein Isolator Synthese von PEDOT Tos und Derivaten Bearbeiten PEDOT Tos wird durch die oxidative Polymerisation von EDOT mit Hilfe von Eisen III tosylat hergestellt Als Reaktionsmedium werden vorrangig unpolarere Losungsmittel wie Butanol Ethanol oder Acetonitril verwendet Die Mischung aus EDOT Eisen III tosylat und Losungsmittel wird mit Hilfe geeigneter Methoden wie Rotationsbeschichtung Rakeln oder Ink Jetting auf ein Substrat aufgetragen In der Hitze 70 100 C findet dann die oxidative Polymerisation statt Die Nebenprodukte der Polymerisation werden durch Auswaschen mit Ethanol Aceton oder Wasser aus dem Film gelost Es bleibt ein unloslicher blauer Film zuruck der in der Regel eine elektrische Leitfahigkeit zwischen 300 und 1400 S cm aufweist zum Vergleich Quecksilber 10400 S cm Polymere Additive vor allem Polyethylenglycole fuhren zu solch hohen elektrischen Leitfahigkeiten 5 6 Das Gegenion des Eisen III salzes bestimmt hierbei das dotierende Anion meist wird Tosylat gewahlt da es zu sehr hohen Leitfahigkeiten fuhrt Bei der chemischen Praparation fallt es als unloslicher blauer Niederschlag aus Ein geeignetes Oxidationsmittel ist Eisen III chlorid FeCl3 Wasser Methanol Ethanol Acetonitril und andere polare Losungsmittel konnen fur die Synthese verwendet werden 7 Bei der elektrochemischen Polymerisation von PEDOT scheidet es sich als blaue elektrisch leitfahige Schicht auf der Anode ab Um n Thiopheneinheiten zu verketten werden idealerweise 2n 2 Elektronen entzogen Das PEDOT wird wahrend der Polymerisation wegen seines im Vergleich zum EDOT niedrigeren Oxidationspotentials ebenfalls oxidiert Der Oxidationsgrad liegt in der Regel zwischen 0 25 und 0 4 Folglich tragt jede dritte bis vierte Monomereinheit in der Polymerkette eine positive Ladung 8 Zur Ladungskompensation werden deshalb wahrend der Polymerbildung Anionen des Leitsalzes eingebaut Das verwendete Gegenion bestimmt massgeblich die Anordnung des entstehenden PEDOTs zueinander und somit auch die Polymereigenschaften Reaktionsmechanismus BearbeitenEDOT wird im ersten Reaktionsschritt zum Radikalkation oxidiert das ein wesentliches Intermediat der oxidativen Polymerisation ist Zwei Radikalkationen rekombinieren zum dimeren Dikation Moglicherweise werden bereits wahrend dieser Dimerisierung simultan zwei Protonen abgespalten 9 Da das Oxidationspotential des nun gebildeten Dimers unter dem des Monomers liegt wird es bevorzugt zum Radikalkation oxidiert Durch aquivalente Polymerisationsschritte entsteht schliesslich PEDOT welches nicht als neutrales PEDOT anfallt sondern durch uberschussiges Oxidationsmittel rasch dotiert wird nbsp Anwendung BearbeitenPEDOT wird in der Elektrotechnik fur die Herstellung von Polymer Aluminium und Polymer Tantal Elektrolytkondensatoren in der Sensortechnik Solarzellentechnik und Mikrobiologie verwendet 10 Grosstechnisch wird PEDOT als Elektrodenmaterial in Kondensatoren verwendet 11 Elektrochromie BearbeitenIn dunnen Schichten wird PEDOT als elektrochromes Material verwendet Dabei ist das Polymer im oxidierten Zustand leicht himmelblau und nahezu durchsichtig Im reduzierten Zustand wird die Absorption vor allem im Wellenlangenbereich zwischen 550 und 650 nm erhoht und PEDOT wird dunkelblau 12 PEDOT in der Thermoelektrik BearbeitenSeit 2008 gibt es ein gesteigertes Interesse an PEDOT in der Thermoelektrik als organisches Alternativmaterial zum anorganischen Bismuttellurid 13 Es wurden schon Effizienzen erreicht die denen von herkommlichen Thermoelektrika nahe kommen Jedoch konnten diese Bestwerte nur unter optimalen Laborbedingungen erzielt werden was PEDOT bisher die wirtschaftliche Anwendung verwehrt 14 15 16 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Datenblatt Poly 3 4 ethylendioxythiophen poly styrolsulfonat bei Sigma Aldrich abgerufen am 17 Juni 2023 PDF Hyun Ju Mihyun Kim Jooheon Kim Thermoelectric behavior of poly 3 4 ethylenedioxythiophene graphene composites depending on benzenesulfonate derivatives doped in polymer chains In Journal of Materials Science Materials in Electronics Band 26 Nr 4 25 Januar 2015 S 2544 2554 doi 10 1007 s10854 015 2721 0 W Lovenich R Hill Polymer coatings containing conductive polymers Google Patents Februar 2011 Tsung Che Tsai Hsiu Cheng Chang Chun Hua Chen Wha Tzong Whang Widely variable Seebeck coefficient and enhanced thermoelectric power of PEDOT PSS films by blending thermal decomposable ammonium formate In Organic Electronics Band 12 Nr 12 Dezember 2011 S 2159 2164 doi 10 1016 j orgel 2011 09 004 Olga Bubnova Zia Ullah Khan Abdellah Malti Slawomir Braun Mats Fahlman Magnus Berggren Xavier Crispin Optimization of the thermoelectric figure of merit in the conducting polymer poly 3 4 ethylenedioxythiophene In Nature Materials Band 10 Nr 6 Juni 2011 S 429 433 doi 10 1038 nmat3012 Elise M Stewart Manrico Fabretto Mischa Mueller Paul J Molino Hans J Griesser Robert D Short Gordon G Wallace Cell attachment and proliferation on high conductivity PEDOT glycol composites produced by vapour phase polymerisation In Biomaterials Science Band 1 Nr 4 5 Marz 2013 S 368 378 doi 10 1039 C2BM00143H S Machida S Miyata A Techagumpuch Chemical synthesis of highly electrically conductive polypyrrole In Synthetic Metals Band 31 Nr 3 1989 S 311 318 doi 10 1016 0379 6779 89 90798 4 Jurgen Heinze Electronically conducting polymers In Eberhard Steckhan Hrsg Electrochemistry IV Topics in Current Chemistry 152 Springer Berlin Heidelberg 1990 ISBN 3 540 51461 9 S 1 47 doi 10 1007 BFb0034363 Stephen V Lowen John D Van Dyke Mechanistic studies of the electrochemical polymerization of pyrrole Deuterium isotope effects and radical trapping studies In Journal of Polymer Science Part A Polymer Chemistry Band 28 Nr 3 1990 S 451 464 doi 10 1002 pola 1990 080280301 St Kirchmeyer D Gaiser H C Starck GmbH amp Co KG Elektronische Bauelemente Extrem flach und flexibel Andreas Elschner Stephan Kirchmeyer Wilfried Lovenich Udo Merker Knud Reuter PEDOT Principles and Applications of an Intrinsically Conductive Polymer CRC Press 2010 ISBN 978 1 4200 6912 9 Anna Maier Funktionelle Koordinationspolymerfilme aus Polyiminoarylenen mit Terpyridin disserta Verlag 2011 ISBN 3 942109 48 4 S 10 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Prospero J Taroni Itziar Hoces Natalie Stingelin Martin Heeney Emiliano Bilotti Thermoelectric Materials A Brief Historical Survey from Metal Junctions and Inorganic Semiconductors to Organic Polymers In Israel Journal of Chemistry Band 54 Nr 5 6 1 Juni 2014 S 534 552 doi 10 1002 ijch 201400037 Olga Bubnova Zia Ullah Abdellah Malti Slawomir Braun Mats Fahlman Magnus Berggren Xavier Crispin Optimization of the thermoelectric figure of merit in the conducting polymer poly 3 4 ethylenedioxythiophene In Nature Materials Band 10 Nr 6 Juni 2011 S 429 433 doi 10 1038 nmat3012 Teahoon Park Chihyun Park Byeonggwan Kim Haejin Shin Eunkyoung Kim Flexible PEDOT electrodes with large thermoelectric power factors to generate electricity by the touch of fingertips In Energy amp Environmental Science Band 6 Nr 3 20 Februar 2013 S 788 792 doi 10 1039 C3EE23729J G H Kim L Shao K Zhang K P Pipe Engineered doping of organic semiconductors for enhanced thermoelectric efficiency In Nature Materials Band 12 Nr 8 August 2013 S 719 723 doi 10 1038 nmat3635 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poly 3 4 ethylendioxythiophen amp oldid 234734715