www.wikidata.de-de.nina.az
Polyelektrolyte sind wasserlosliche Verbindungen mit grosser Kettenlange Polymere die anionische Polysauren oder kationische Polybasen dissoziierbare Gruppen tragen Beispiel PolystyrolsulfonatMan kann zwischen starken Polyelektrolyten die eine permanente vom pH Wert der Losung unabhangige Ladung tragen und schwachen Polyelektrolyten deren Dissoziationsgrad vom pH Wert der Losung abhangt unterscheiden Beispiele fur starke Polyelektrolyte sind Natrium Polystyrolsulfonat anionisch oder Poly Diallyldimethyl ammoniumchlorid kationisch Vertreter der schwachen Polyelektrolyte sind Polyacrylsaure sauer oder Polyethylenimin basisch Die Eigenschaften einer Polyelektrolytlosung werden grosstenteils von den abstossenden Wechselwirkungen der gleichgeladenen Gruppen an der Polymerkette bestimmt Die Ladungsintensitat von Polyelektrolyten lasst sich durch Titration Polyelektrolyttitration exakt bestimmen Ein zu den Biopolymeren gehorender starker Polyelektrolyt ist auch das DNA Molekul Inhaltsverzeichnis 1 Polyelektrolyt Effekt 2 Polyelektrolyt Adsorption 3 Polymerisationsgrad 4 Beispiele wichtiger Polyelektrolyte 5 Literatur 6 EinzelnachweisePolyelektrolyt Effekt BearbeitenEin typisches Beispiel hierfur ist das Viskositatsverhalten von salzfreien Polyelektrolytlosungen Wahrend die Viskositat neutraler Polymerlosungen mit zunehmender Verdunnung linear abfallt zeigen Polyelektrolytlosungen einen Anstieg der Viskositat Man erklart dies mit einer zunehmenden Versteifung des Polymeren durch die Abstossung der gleichgeladenen Gruppen da bei fallender Konzentration die Ionenstarke der Losung abnimmt und damit die Ladungen schlechter abgeschirmt werden und schwache Polyelektrolyte bei zunehmender Verdunnung starker dissoziieren Ostwaldsches Verdunnungsgesetz Dieser versteifende Effekt ist als Polyelektrolyteffekt bekannt Die Viskositat als makroskopisch zugangliche Eigenschaft von Polymerlosungen wird also bestimmt durch die Konformation der gelosten Polyelektrolytmolekule Stark geladene Polyelektrolyte strecken sich in der Losung aus wohingegen Polyelektrolyte mit verminderter Ladung oder abgeschirmten Ladungen zum Verknaulen neigen Dieses Verknaulen kann bei schwachen Polyelektrolyten durch den pH Wert und die Salzkonzentration und bei starken Polyelektrolyten ausschliesslich durch die Salzkonzentration kontrolliert werden Eine wichtige Anwendung dieser Eigenschaften ist die Polyelektrolytadsorption auf Feststoffoberflachen wie sie z B beim Layer by layer Verfahren zum Einsatz kommt Polyelektrolyt Adsorption BearbeitenGeloste Polyelektrolyte konnen auf entgegengesetzt geladenen Oberflachen adsorbieren Die Adsorption wird unter anderem getrieben durch die elektrostatische Anziehung zwischen den geladenen Monomereinheiten und entgegengesetzt geladenen dissoziierten Oberflachengruppen z B SiO Gruppen auf Siliziumdioxidoberflachen Aber auch die Freisetzung von Gegenionen oder die Ausbildung von Wasserstoffbruckenbindungen ermoglichen die Adsorption Die Konformation des Polyelektrolyten im gelosten Zustand bestimmt die adsorbierte Stoffmenge Gestreckte Polyelektrolytmolekule adsorbieren als dunne Filme 0 2 1 nm auf der Oberflache wohingegen geknaulte Polyelektrolytmolekule dickere Schichten ausbilden 1 8 nm 1 2 Polymerisationsgrad BearbeitenPolyelektrolyte unterscheiden sich neben ihrer Ladungsaktivitat vor allem hinsichtlich ihrer Molaren Masse Niedermolekulare Polyelektrolyte haben eine Molare Masse bis zu 100 000 g mol 1 hochmolekulare Polyelektrolyte bis uber 10 Millionen Bei einem theoretischen C C Abstand in der Molekulkette von 1 53 Angstrom kann die Molekulkette eine Lange von uber 15 µm erreichen Niedermolekulare Polyelektrolyte werden vor allem als Dispergiermittel verwendet hochmolekulare Polyelektrolyte als Flockungshilfsmittel In Abhangigkeit von der Molare Masse steigt die Viskositat der Polyelektrolyt Losungen Niedermolekulare Losungen sind wassrig bis leicht viskos hochmolekulare Losungen bereits in einer Konzentration von 0 1 extrem viskos Hochmolekulare Polyelektrolyte lassen sich wegen der extremen Viskositat nicht als wassrige Losungen herstellen sondern nur durch Blockpolymerisation wobei als Endprodukte Pulver entstehen oder durch Emulsionspolymerisation mit flussigen Emulsionen als Endprodukte Beispiele wichtiger Polyelektrolyte BearbeitenDie wichtigsten Vertreter der anionischen Polyelektrolyte Polyanionen sind Acrylamid Copolymere Alginate Ligninsulfonate Pektine Polyacrylsaure und entsprechende Co Polymere Polyvinylschwefelsaure Polycarbonsauren Sammelbegriff Polyphosphorsauren Polysaccharide Vernetztes Polystyrolsulfonsaure Unvernetztes PolystyrolsulfonatZu den kationischen Polyelektrolyten werden gezahlt Phenole Poly Diallyldimethyl ammoniumchlorid Polyethylenimin Polyvinylamin Polyvinylpyridin PolyvinylammoniumchloridLiteratur BearbeitenEintrag zu Polyelektrolyte In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 3 Januar 2015 Klaus Weissermel Hans Jurgen Arpe Industrielle organische Chemie 2 Auflage Verlag Chemie Weinheim 1978 ISBN 3 527 25756 X H Dautzenberg Polyelectrolytes formation characterization and application Hanser Gardner Munchen etc 1994 ISBN 3 446 17127 4 Einzelnachweise Bearbeiten Stability of Aqueous Al203 Suspensions with PMAA Polyelectrolyte PDF 712 kB J Am Ceram Soc 1988 71 4 250 55 pH Dependent Thickness Behavior of Sequentially Adsorbed Layers of Weak Polyelectrolytes Macromolecules 2000 33 11 4213 4219 doi 10 1021 ma991645q Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polyelektrolyte amp oldid 216740862