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Die Internationale Polsequenz IPS oder Nordpolarsequenz ist eine Reihe exakt vermessener Sterne nahe dem Himmelsnordpol Diese nach Helligkeit fein abgestufte Skala von Standardsternen dient seit 1922 zur Eichung fotometrischer Instrumente und zur Kalibrierung gemessener Sternhelligkeiten Polsequenz nach Newcomb Sternkarten 5 I 2 II gross und III um den Nordpol von 1900 der Polarstern hat die Nummer 1sDie Lage dieses Eichfeldes am Himmelspol hat den Vorteil eines fast konstanten Hohenwinkels Dadurch variiert der Einfluss der atmospharischen Extinktion nur wenig und ist einfach zu ermitteln Die Polsequenz umfasst 96 konstant leuchtende Sterne die den Helligkeitsbereich von 2 mag bis 17 mag abdecken und sich in einem Abstand von bis zu 2 um den Polarstern Polaris befinden Die Helligkeiten wurden fotografisch und fotovisuell bestimmt Die Sequenz der Eichsterne wurde 1922 eingefuhrt als sich herausstellte dass der bis dahin mit 2 08 mag als fotometrischer Bezugsstern dienende Polaris geringe Helligkeitsschwankungen aufweist Inhaltsverzeichnis 1 Prufkarten fur Amateurastronomen 2 Erweiterungen der Polsequenz 3 Alternative Kalibrierungsmethoden 4 Geschichtliches 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksPrufkarten fur Amateurastronomen BearbeitenFur die Amateurastronomie hat Simon Newcomb 1921 drei runde sich uberdeckende Sternkarten mit unterschiedlichen Grenzhelligkeiten entworfen die sich gut zur Prufung von Fernrohren eignen rotliche Sterne sind mit r markiert Ubersichtskarte I 5 Radius reicht bis 9 mag Stern 5r 8 63m und 9 8 83m Karte II 2 Radius reicht bis 12 5m Stern 20 Karte III Radius reicht bis 13 7m Stern 26 In den Karten I und II tragt der Polarstern a UMi mit 2 08 mag die Nummer 1s gefolgt von den Sternen 1 d UMi 4 37m und 2 5 28m Erweiterungen der Polsequenz BearbeitenIn den 1960er Jahren umfasste die Polsequenz neben Polaris 61 Sterne von 4 4 bis 16 9 mag mit geeichten fotovisuellen Helligkeiten Sie wurde nach der Neudefinition des Magnituden Systems auf 96 Sterne erweitert hat aber heute an Wichtigkeit eingebusst Denn inzwischen stehen einige hundert uber den ganzen Himmel verteilte Standardsterne verschiedener Farbbereiche zur Verfugung deren Daten durch elektrische Fotosensoren genau bestimmt werden konnen Insgesamt kennt man relativ genaue Helligkeiten von uber 500 000 Sternen bis zur 19 Grosse Alternative Kalibrierungsmethoden BearbeitenDer Astrometriesatellit der Gaia Mission verwendet zur Kalibrierung der Magnituden den Gaia Spectrophotometric Standard Star Catalog aus ca 200 Sternen verschiedener Spektralklassen Diese sind deutlich lichtschwacher als die bisherigen Sterne der Polsequenz da die bei Gaia verwendete Sensorik auf schwachere Helligkeiten im Bereich 6 bis 19 mag optimiert ist Geschichtliches BearbeitenDie ersten Schritte Vergleichssterne fur die Fotometrie zu schaffen gehen auf John Herschel 1792 1871 und seine erste Entwicklung eines Fotometers zuruck Doch erst mit der Erfindung des Prismenfotometers durch Carl August von Steinheil 1801 1870 wurde die Helligkeitsmessung exakter Ludwig v Seidel publizierte 1860 ein Verzeichnis von 208 Standardsternen die er ab 1852 mit dem Steinheil schen Fotometer gemessen hatte Es wurde fur einige Jahrzehnte zur Grundlage der wissenschaftlichen Fotometrie besonders seit Norman Pogson 1850 die logarithmische Magnituden Skala definiert hatte Weitere Entwicklungen wie das Pickering sche und das Zollnersche Fotometer ermoglichten die genaue Messung von Helligkeitsdifferenzen Sie wurden meistens auf den Polarstern bezogen der mit 2 00 mag festgesetzt wurde Die bald auf mindestens 0 1 mag gestiegene Genauigkeit machte ein entsprechend prazises Verzeichnis von Vergleichssternen notwendig Zahlreiche Observatorien bzw Institute begannen an solchen Helligkeitskatalogen zu arbeiten in Europa vor allem in Gottingen Hamburg Leipzig Leyden Wien und Lemberg Die bedeutendsten dieser Kataloge waren die Gottinger Aktinometrie die Harvard Photovisual Photometry und die Yerkes Actinometry aus denen um 1900 die Nordpolsequenz NPS bzw die Harvard Polsequenz entstand Sie wurden um 1920 gemeinsam mit anderen Helligkeitskatalogen in die Internationale Polsequenz ubergefuhrt Siehe auch BearbeitenUBV System Selected AreasLiteratur BearbeitenA Hnatek Ausgleichung der internationalen Polsequenz bis zur 9 Grosse und Helligkeiten einiger Zusatzsterne In Astronomische Nachrichten Band 204 1917 S 5 bibcode 1917AN 204 5H Rudolf Brandt Das Fernrohr des Sternfreundes p 34 36 Wie pruft man die Leistungsfahigkeit eines Fernrohrs Kosmos Verlag Stuttgart 1958 S v Hoerner K Schaifers Meyers Handbuch uber das Weltall 2 Auflage 370 p Kartenteil Bibliogr Institut Mannheim 1960 H Zimmermann A Weigert Lexikon der Astronomie Spektrum Akadem Verlag Heidelberg BerlinWeblinks BearbeitenSternwarte Singen Polsequenz Kleiner Wagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polsequenz amp oldid 225641921