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Dieser Artikel behandelt den Begriff Plarrer fur den Platz im Nurnberger Stadtteil Gostenhof Zum gleichnamigen Nurnberger Stadtmagazin siehe Plarrer Magazin Der Plarrer ist ein grosser sudwestlich vor der Stadtmauer gelegener Platz und einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Nurnberg Er befindet sich im Osten des Stadtteils Gostenhof Plarrer gesehen vom SpittlertorturmLuftaufnahme 2009Plarrerhochhaus Vordergrund oberirdischer Teil des Zwangsarbeitermahnmals Transit seit 2007 1 Das Wort Plarrer ursprunglich Plerrer leitet sich aus dem Mittelhochdeutschen ab und kommt vom sogenannten Plerre was so viel wie Freier Platz bedeutet Im Mittelalter konnten Handler die keine Konzession fur die Markte innerhalb der Stadtmauern Nurnbergs hatten auf diesem freien Platz ihre Waren anpreisen Inhaltsverzeichnis 1 Verkehr 2 Geschichte des Plarrers und seiner Bauwerke 3 Trivia 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerkehr Bearbeiten nbsp Plarrer mit dem Bahnhof der Bayerischen Ludwigsbahn 1905 nbsp Ludwig Eisenbahn Denkmal an seinem ersten Standort am Plarrer 1891Vom Plarrer fuhr am 7 Dezember 1835 als erste deutsche Eisenbahn die Ludwigseisenbahn nach Furth gezogen vom Adler Ab dem 13 November 1881 war der Plarrer ausserdem Knotenpunkt der am 25 August des gleichen Jahres in Betrieb genommenen Pferdebahn Anfangs waren es zwei mit der Einfuhrung des elektrischen Strassenbahnbetriebs 1896 funf und in den 1930ern waren es schliesslich bis zu dreizehn Linien die den Plarrer anfuhren In den Kriegsjahren wurde der Plarrer zerstort jedoch konnte bereits am 13 Juni 1945 der Strassenbahnbetrieb bis Muggenhof wieder aufgenommen werden Nach Abschluss des Netzwiederaufbaus stieg die Zahl der Linien die den Plarrer anfuhren wieder auf maximal 13 an Die 1972 in Betrieb genommene U Bahn Linie U1 erreichte am 20 September 1980 mit dem gleichlautenden U Bahnhof den Plarrer im Jahr 1984 startete die Linie U2 in Richtung Sudwesten Der mit dem Bau der U Bahn verbundene Wegfall von Strassenbahnlinien hinterliess seine Spuren da von den verbliebenen Strassenbahnlinien heute nur noch die Linien 4 und 6 den Plarrer anfahren Zudem ist der Plarrer Ausgangspunkt der Buslinien 34 Richtung Klinikum Nord und Friedrich Ebert Platz sowie 36 die vom Plarrer in Richtung Burgstrasse und uber den Rathenauplatz zum Doku Zentrum fahrt und dabei an einem der Grossteil der Nurnberger Sehenswurdigkeiten vorbeifahrt Bis zum Bau der Bundesstrasse 4 R fuhrten die Bundesstrassen 2 4 8 und 14 durch das Nurnberger Stadtgebiet und trafen sich am Plarrer Geschichte des Plarrers und seiner Bauwerke BearbeitenAls Nurnberg im Jahre 1806 zu Bayern kam und sich dadurch uber die Stadtmauer die damals noch die Stadtgrenze darstellte hinaus ausbreiten konnte war der Plarrer der erste Ort vor den Toren der Stadt der mit einer stadtischen Bebauung versehen wurde In der Zeit von 1810 bis 1830 entstanden dort zunachst einfache noch eher kleinstadtisch wirkende zweistockige Hauser unter anderem auch ein Gasthaus das bis in die 1960er Jahre erhalten blieb Als 1835 die Ludwigseisenbahn von Nurnberg nach Furth eroffnet wurde wahlte man den Plarrer als Ausgangspunkt und errichtete dort einen stattlichen Bahnhof damals noch Eisenbahn Hof genannt samt Betriebsanlagen Dadurch stieg die Bedeutung des Plarrers im offentlichen Leben Nurnbergs noch weiter an und zahlreiche offentliche Einrichtungen wie das erste Gaswerk oder das erste moderne Badehaus in Nurnberg fanden dort ihren Platz Gegen Ende des 19 Jahrhunderts Nurnberg war bereits stark gewachsen und der Plarrer lag nun schon mehr im Zentrum der Stadt entwickelte sich der gross dimensionierte Platz schliesslich zu der noch Heute bekannten Verkehrsdrehscheibe Die Randbebauung ersetzte man vor allem auf der Nord und Westseite nun durch reprasentative Stadthauser wie das Hansa Haus Further Strasse 2 im historistischen Stil Fur die Fahrgaste der dort seit 1881 verkehrenden Strassenbahn errichtete man 1899 ein Wartehauschen im Fachwerkstil samt Uhrenturmchen das aber dem immer weiter zunehmenden Ansturm des Strassenbahnverkehrs schon bald nicht mehr gewachsen war Bereits gegen Ende der 1920er Jahre wurde der Platz schliesslich komplett umgestaltet und die Strassenbahn Haltestellenanlage weiter vom Spittlertor weg nach Westen gelegt um eine bessere Platzausnutzung und kurzere Umsteigezeiten zu erreichen In diesem Zuge errichtete man 1931 auch den sog Plarrer Automat eine futuristisch wirkende Wartehalle des Architekten Walter Brugmann 2 Der Begriff leitet sich von dem darin installierten grossen Imbiss Verkaufsautomaten Schnellrestaurant ab Das im Stil der klassischen Moderne gehaltene Bauwerk uberstand den Feldzug der Nationalsozialisten gegen die Moderne wurde aber wahrend der Luftangriffe 1945 teilweise zerstort jedoch schon bald nach dem Krieg wiederhergestellt 3 In der direkten Nachkriegszeit wurden die Verkehrswege am Plarrer neu verlegt weswegen das Empfangsgebaude der Bayerischen Ludwigsbahn 1951 abgebrochen werden musste Als erster Neubau wurde von 1952 bis 1953 das Plarrerhochhaus der Stadtischen Werke errichtet damals mit 56 Metern das hochste Burogebaude Bayerns 1958 wurde zwischen Volksbad und Plarrerhochhaus das Nicolaus Copernicus Planetarium erbaut ebenfalls ein bedeutender Neubau aus der Epoche des Wiederaufbaus Nurnbergs nach dem Zweiten Weltkrieg Architekt Wilhelm Schlegtendal 1960 verkehrte der Nachbau der Lokomotive Adler zum 125 jahrigen Jubilaum der Ludwigsbahn noch einmal vom Plarrer mit funf Wagen auf der Strassenbahnstrecke nach Furth 4 In den sechziger und siebziger Jahren wurde dann die grosstenteils kriegszerstorte Randbebauung des Plarrers in Form von grossen Burogebauden im schlichten Internationalen Stil wiederaufgebaut Als in den 1970er Jahren der U Bahn Bau am Plarrer einsetzte erfuhr der Platz seine letzte grosse Umgestaltung und bekam schliesslich sein heutiges Aussehen 1977 wurde der Plarrer Automat dessen architekturgeschichtliche Bedeutung 5 damals noch vollig unbeachtet blieb fur die Baugrube der U Bahn abgerissen Die Bauarbeiten fur die U Bahn am Plarrer begannen am 13 Juni 1977 die Eroffnung am 20 September 1980 begangen Die 171 m lange Station kostete 25 Millionen DM 6 Dabei wurden zwei grosse uberdachte U Bahn Zugange in der typischen Beton Architektur der 1970er Jahre errichtet Zur Auflockerung des Platzes wurde auf seiner Westseite innerhalb einer 55 mal 60 Meter grossen Strassenbahnwendeschleife ein Springbrunnen angelegt Aus der sogenannten Plarrerfontane steigt aus zwolf Rohren eine bis zu 18 m hohe Wasserfontane auf An einem der U Bahn Eingange befindet sich seit 2007 das Zwangsarbeiter Mahnmal Transit Vor der COVID 19 Pandemie stiegen an Werktagen etwa 55 000 Menschen in U Bahnen ein oder aus 6 Trivia BearbeitenDas in Nurnberg gelaufige geflugelte Wort Dou gaids jo zou wai am Blarrer Hier geht s ja zu wie am Plarrer geht zuruck auf Zeiten in denen nicht wie heute der Autoverkehr auf dem Platz vorherrschte sondern der Plarrer ein Handels und Umschlagplatz fur Waren und Neuigkeiten aller Art war und sich dort zu diesem Zweck den ganzen Tag sehr viele Menschen unterschiedlichster Herkunft trafen In Bezug auf die zentrale Lage des Plarrers und seine laute und bekannte Ausstrahlung wurde das Stadtmagazin Plarrer nach dem Platz benannt Literatur BearbeitenWiltrud Fischer Pache Am Plarrer In Michael Diefenbacher Rudolf Endres Hrsg Stadtlexikon Nurnberg 2 verbesserte Auflage W Tummels Verlag Nurnberg 2000 ISBN 3 921590 69 8 online Geschichte fur Alle e V Hrsg Gostenhof Muggenhof Eberhardshof amp Kleinweidenmuhle Geschichte eines Stadtteils Nurnberger Stadtteilbucher 9 1 Auflage Sandberg Verlag Nurnberg 2005 ISBN 3 930699 41 9 Centrum Industriekultur Hrsg Architektur Nurnberg 1904 1994 Nurnberg 1994 ISBN 3 921590 21 3 Centrum Industriekultur Hrsg Industriekulturpfad 2 eine stadtgeschichtliche Wanderung Nurnberg 1985 Seiten 8 und 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plarrer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kunst im offentlichen Raum seit 2000 Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive PDF Datei Hermann Pitz S 36 37 Baureferat Hochbauamt der Stadt Nurnberg Hrsg 2014 Centrum Industriekultur Hrsg Architektur Nurnberg 1904 1994 Nurnberg 1994 ISBN 3 921590 21 3 Plarrerautomat Peter Heigl Adler Stationen einer Lokomotive im Laufe dreier Jahrhunderte Buch amp Kunstverlag Oberpfalz Amberg 2009 ISBN 978 3 935719 55 1 Centrum Industriekultur Hrsg Architektur Nurnberg 1904 1994 Nurnberg 1994 a b Irini Paul Verkannte Schonheit In Nurnberger Zeitung 29 Juli 2023 S 9 49 448333333333 11 064722222222 Koordinaten 49 26 54 N 11 3 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Plarrer Nurnberg amp oldid 238920904