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Dieser Artikel behandelt Pivotverfahren in der mathematischen Optimierung Zur Pivotauswahl beim gaussschen Eliminationsverfahren siehe dort Pivotverfahren auch Basisaustauschverfahren sind Algorithmen der mathematischen Optimierung insbesondere der linearen Optimierung Fur ein vorgegebenes System linearer Gleichungen in nichtnegativen Variablen im Wesentlichen dasselbe wie ein System linearer Ungleichungen wird nach der bestmoglichen von vielen Alternativlosungen einer sogenannten Optimallosung gesucht und auf dieser Suche das Gleichungssystem Schritt fur Schritt umgewandelt ohne dabei die Losungsmenge zu verandern Wichtige Pivotverfahren sind die Simplex Verfahren und die Criss Cross Verfahren Pivotverfahren spielen fur die Behandlung von linearen Ungleichungen eine analoge und ahnlich wichtige Rolle wie das gausssche Eliminationsverfahren fur die Losung linearer Gleichungssysteme in unbeschrankten Variablen Hauptanwendungsgebiet der Pivotverfahren ist die lineare Optimierung sie gehoren zu den meistverwendeten Losungsmethoden in der Unternehmensforschung der Wirtschaftswissenschaft dem Gutertransport und sie werden auch in vielen anderen Gebieten wie im Ingenieurbau Strukturoptimierung in der Statistik Regressionsanalyse und in der Spieltheorie zunehmend eingesetzt 1 Aufgaben mit zehntausenden Variablen und Ungleichungen sind an der Tagesordnung 2 Inhaltsverzeichnis 1 Pivotansatz 1 1 Problemstellung 1 2 Optimumbedingungen 1 3 Austausch der Basisvariablen 1 4 Pivots und Pivotelemente 1 5 Rundungsfehlerfreie Umsetzung 2 Beispiele 2 1 Zur grafischen Darstellung 2 2 Eine erfolgssichere Pivotauswahlregel 2 3 Kreislaufanfallige Pivotauswahlregel 3 Dualitat 3 1 Duale Aufgabe 3 2 Schrittweise Umwandlung 3 3 Losungspaare 4 Spezielle Pivotverfahren 4 1 Primale Simplexverfahren 4 2 Duale Simplexverfahren 4 3 Criss Cross Verfahren 4 4 Beispiel eines Criss Cross Verfahrens 5 Grosse Aufgaben 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksPivotansatz BearbeitenProblemstellung Bearbeiten Ein Pivotverfahren geht immer von einem besonders gearteten linearen Gleichungssystem aus in dem alle Variablen ausser vielleicht einer nichtnegative Werte annehmen sollen Jedes System linearer Ungleichungen oder Gleichungen und auch jede lineare Optimierungsaufgabe lasst sich namlich in folgende englisch dictionary genannte 3 Buchform bringen z f d 1 x 1 d n x n x n 1 b n 1 G n 1 1 x 1 G n 1 n x n x n m b n m G n m 1 x 1 G n m n x n displaystyle begin matrix z amp amp f amp amp d 1 x 1 amp amp cdots amp amp d n x n 3pt x n 1 amp amp b n 1 amp amp G n 1 1 x 1 amp amp cdots amp amp G n 1 n x n vdots amp amp vdots amp amp vdots amp amp amp amp vdots x n m amp amp b n m amp amp G n m 1 x 1 amp amp cdots amp amp G n m n x n end matrix nbsp max z x 1 0 x n m 0 displaystyle begin matrix max z quad x 1 geq 0 ldots x n m geq 0 end matrix nbsp Hier sind f d j b i G i j displaystyle f d j b i G i j nbsp reelle Zahlen in der Praxis meist Bruchzahlen Die obige Notation soll aussagen dass eine Losung in den Unbekannten x 1 x n m z displaystyle x 1 ldots x n m z nbsp gesucht wird welche die entsprechenden Gleichungen und Ungleichungen erfullt und dabei die sogenannte Zielvariable z displaystyle z nbsp so gross wie moglich wahlt Bei der Verwandlung der Aufgabe in die obige Form werden die Ungleichungen des Systems keinesfalls weniger sie bleiben in mindestens gleicher Anzahl weiter vorhanden und treten nun als nichtnegative Variablen auf Eine ubliche lineare Ungleichung wie beispielsweise3 x 1 4 x 2 x 3 5 x 1 8 displaystyle 3x 1 4x 2 x 3 leq 5x 1 8 nbsp dd wird umgeformt inx 4 8 2 x 1 4 x 2 x 3 displaystyle x 4 8 2x 1 4x 2 x 3 nbsp dd mit x 4 0 displaystyle x 4 geq 0 nbsp dd Mit Hilfe der Indexmengen D 1 n B n 1 n m displaystyle D 1 ldots n quad B n 1 ldots n m nbsp lasst sich diese Aufgabe auch wie folgt in kompakter Form ausdrucken z f j D d j x j i B x i b i j D G i j x j displaystyle begin matrix amp amp z amp amp f amp amp sum j in D d j x j 6pt forall i in B amp amp x i amp amp b i amp amp sum j in D G i j x j end matrix nbsp max z k D B x k 0 displaystyle begin matrix max z quad forall k in D cup B quad x k geq 0 end matrix nbsp In jedem Schritt eines Pivotverfahrens ist wie oben eine Teilmenge der Variablen als unabhangig hervorgehoben wahrend die restlichen Variablen Basisvariablen genannt als linear affine Funktionen der unabhangigen Variablen ausgedruckt werden In aufeinanderfolgenden Schritten wechselt immer eine der Variablen von unabhangig auf Basisvariable und eine zweite in die umgekehrte Richtung solche Variablenpaare werden Pivots genannt Optimumbedingungen Bearbeiten Falls im oben aufgestellten linearen Gleichungssystem die beiden folgenden Optimumbedingungen erfullt sind b i 0 displaystyle b i geq 0 nbsp fur alle i B displaystyle i in B nbsp Zulassigkeit und d j 0 displaystyle d j leq 0 nbsp fur alle j D displaystyle j in D nbsp Zielbeschrankung dann kann man eine Losung fur die obige Aufgabe erhalten indem man die unabhangigen Variablen auf die Werte x 1 0 x n 0 displaystyle x 1 0 ldots x n 0 nbsp setzt Zum einen sind die Werte der freigelegten Variablen x n 1 b n 1 x n m b n m displaystyle x n 1 b n 1 ldots x n m b n m nbsp dann nichtnegativ wie gefordert Zum anderen durfen sonstige mogliche Losungen nur unabhangige Variable mit ebenfalls nichtnegativen Werten enthalten so dass fur jede dieser Losungen die Ungleichung z f displaystyle z leq f nbsp gilt Im folgenden Beispielsystem z 0 3 x 1 x 2 x 3 3 x 1 x 2 x 4 8 2 x 1 4 x 2 x 5 1 3 x 1 x 2 displaystyle begin matrix z amp amp 0 amp 3x 1 amp mathbf x 2 2pt x 3 amp amp 3 amp x 1 amp x 2 2pt x 4 amp amp 8 amp 2x 1 amp 4x 2 2pt x 5 amp amp mathbf 1 amp 3x 1 amp x 2 end matrix nbsp dd werden die Optimumbedingungen an zwei Stellen verletzt da b 5 1 lt 0 displaystyle b 5 1 lt 0 nbsp und d 2 1 gt 0 displaystyle d 2 1 gt 0 nbsp ist Zum ersten wurde die Versuchslosung x 1 x 2 0 displaystyle x 1 x 2 0 nbsp den negativen Wert x 5 1 displaystyle x 5 1 nbsp enthalten und zum zweiten konnte dessen Zielvariablenwert z 3 x 1 x 2 displaystyle z 3x 1 x 2 nbsp bei Losungen mit x 2 gt 0 displaystyle x 2 gt 0 nbsp unter Umstanden erhoht werden dd Austausch der Basisvariablen Bearbeiten Falls die Optimumbedingungen nicht erfullt sind was in der Regel der Fall sein wird lasst sich das obige lineare Gleichungssystem aber auch andersartig ausdrucken indem man an Stelle von x n 1 x n m displaystyle x n 1 ldots x n m nbsp eine andere gleich grosse Teilmenge der n m displaystyle n m nbsp Unbekannten auswahlt und diese freilegt Es sei p 1 p n m displaystyle pi 1 ldots pi n m nbsp eine Umstellung der Indizes Anhand folgender Aufteilung der Variablen D p p 1 p n B p p n 1 p n m displaystyle D pi pi 1 ldots pi n quad B pi pi n 1 ldots pi n m nbsp in neue unabhangige Variablen x j displaystyle x j nbsp mit j D p displaystyle j in D pi nbsp und neue Basisvariablen x i displaystyle x i nbsp mit i B p displaystyle i in B pi nbsp wird das Gleichungssystem nun umgewandelt zu z f p j D p d j p x j i B p x i b i p j D p G i j p x j displaystyle begin matrix amp amp z amp amp f pi amp amp sum j in D pi d j pi x j 6pt forall i in B pi amp amp x i amp amp b i pi amp amp sum j in D pi G i j pi x j end matrix nbsp max z k D B x k 0 displaystyle begin matrix max z quad forall k in D cup B quad x k geq 0 end matrix nbsp wobei zu beachten ist dass Eintrage wie G i j p displaystyle G i j pi nbsp nur fur Indexpaare mit i B p displaystyle i in B pi nbsp und j D p displaystyle j in D pi nbsp definiert sind Die Eintrage des so umgewandelten Gleichungssystems lassen sich nun erneut auf die Optimumbedingungen uberprufen b i p 0 displaystyle b i pi geq 0 nbsp fur alle i B p displaystyle i in B pi nbsp Zulassigkeit und d j p 0 displaystyle d j pi leq 0 nbsp fur alle j D p displaystyle j in D pi nbsp Zielbeschrankung was wiederum unter Umstanden zu einer Losung der Aufgabe fuhrt Ein Standardergebnis der linearen Optimierung sagt aus 3 1 dass fur jede losbare Aufgabe ein Satz Basisvariablen existiert der zu einer Losung fuhrt Bei erfullten Optimumbedingungen bilden die Basisvariablen eine sogenannte Optimalbasis des Systems Pivots und Pivotelemente Bearbeiten Jedes nichtverschwindende G r s p 0 displaystyle G r s pi neq 0 nbsp des obigen Gleichungssystems dem Pivotsystem nennt sich Pivotelement und erlaubt es die unabhangige Variable x s displaystyle x s nbsp an Stelle der Basisvariablen x r displaystyle x r nbsp freizulegen um so weiter nach einer Losung zu suchen Das ist die Vorgehensweise eines allgemeinen Pivotverfahrens wobei aber nicht irgendwelche Pivotelemente gewahlt werden sondern nur erlaubte admissible Pivots x r x s displaystyle x r x s nbsp die Folgendes erfullen mussen Entweder gilt gleichzeitig b r p lt 0 displaystyle b r pi lt 0 nbsp und G r s p gt 0 displaystyle G r s pi gt 0 nbsp Zulassigkeitspivot oder es gilt gleichzeitig d s p gt 0 displaystyle d s pi gt 0 nbsp und G r s p lt 0 displaystyle G r s pi lt 0 nbsp Zielfortschrittspivot Im obigen Beispielsystem z 0 3 x 1 x 2 x 3 3 x 1 x 2 x 4 8 2 x 1 4 x 2 x 5 1 3 x 1 x 2 displaystyle begin matrix z amp amp 0 amp 3x 1 amp mathbf x 2 2pt x 3 amp amp 3 amp x 1 amp underline mathbf x 2 2pt x 4 amp amp 8 amp 2x 1 amp underline mathbf 4x 2 2pt x 5 amp amp mathbf 1 amp underline mathbf 3x 1 amp underline mathbf x 2 end matrix nbsp dd sind wegen der Optimalitatsverletzung b 5 lt 0 displaystyle b 5 lt 0 nbsp Pivotelement G 5 1 3 gt 0 displaystyle G 5 1 3 gt 0 nbsp mit Pivot x 5 x 1 displaystyle x 5 x 1 nbsp und Pivotelement G 5 2 1 gt 0 displaystyle G 5 2 1 gt 0 nbsp mit Pivot x 5 x 2 displaystyle x 5 x 2 nbsp erlaubt Wegen der Optimalitatsverletzung d 2 gt 0 displaystyle d 2 gt 0 nbsp sind aber ebenfalls Pivotelement G 3 2 1 lt 0 displaystyle G 3 2 1 lt 0 nbsp mit Pivot x 3 x 2 displaystyle x 3 x 2 nbsp und Pivotelement G 4 2 4 lt 0 displaystyle G 4 2 4 lt 0 nbsp mit Pivot x 4 x 2 displaystyle x 4 x 2 nbsp erlaubt dd Die Beschrankung auf erlaubte Pivots verhindert dass derselbe Pivot zweimal hintereinander ausgewahlt wird Die Regeln nach denen in jedem Schritt eines dieser erlaubten Pivotelemente ausgewahlt wird hangen vom jeweiligen Verfahren ab ein Mindestanspruch ist dabei naturlich dass das Verfahren nach endlich vielen Schritten anhalt was bei ungeeigneter Auswahl von erlaubten Pivots nicht der Fall ist Fukuda amp Terlaky haben 1999 bewiesen dass fur jede losbare Aufgabe und fur jede Ausgangsbasis eine Folge von maximal n m displaystyle n m nbsp erlaubten Pivots existiert die zu einer Optimalbasis fuhrt 4 Leider liefert ihr Beweis keine Vorgehensweise um diese Pivots in jedem Optimierungsschritt auch zu finden Wie aus der Definition zu ersehen ist haben Optimalbasen keine erlaubten Pivots das Verfahren kann in so einem Fall gar nicht fortgefuhrt werden Anderseits kann anhand von Argumenten wie im obigen Abschnitt leicht gezeigt werden dass eine nichtoptimale Basis ohne erlaubte Pivots immer zu einer Aufgabe gehort die gar keine Losung hat entweder weil das System der Gleichungen und Ungleichungen uberhaupt keine Losung hat unzulassige Aufgabe oder weil sich Losungen mit beliebig grossem z displaystyle z nbsp finden lassen unbeschrankte Aufgabe Rundungsfehlerfreie Umsetzung Bearbeiten Um Rundungsfehler zu vermeiden kann mit Bruchzahlen und gemeinsamen Nenner fur samtliche Eintrage gearbeitet werden Um in jedem Schritt einen gemeinsamen Nenner fur das Gesamtsystem zu finden mussen wir die Eintrage nicht zusatzlich untersuchen Falls das Startsystem ganzzahlig ist was sich normalerweise durch Erweiterung erreichen lasst gilt die Regel Der Zahler des gewahlten Pivotelements ist ein gemeinsamer Nenner fur das darauffolgende System Wenn die Eintrage des Folgesystems mit diesem gemeinsamen Nenner multipliziert werden erhalt man ganzzahlige Werte Bei der Aufstellung des Folgesystems veraltet der gemeinsame Nenner des Vorgangersystems weshalb samtliche Eintrage des Folgesystems ungepruft durch diesen veralteten Nenner gekurzt werden konnen Eine Tabelle mit den Eintragen eines Pivotsystems wird oftmals Tableau genannt Das folgende Schema zeigt an wie sich die Eintrage der Pivotsysteme von einem Schritt auf den nachsten verandern d x i a x j s x s d x r z x j p x s displaystyle begin matrix delta x i amp amp alpha amp x j amp amp sigma amp x s 6pt delta x r amp amp zeta amp x j amp amp p amp x s end matrix nbsp x r x s displaystyle x r leftrightarrow x s nbsp p x i a p z s d x j s x r p x s z x j d x r displaystyle begin matrix p x i amp amp textstyle frac alpha p zeta sigma delta amp x j amp amp sigma amp x r 6pt p x s amp amp zeta amp x j amp amp delta amp x r end matrix nbsp Das Zeichen d displaystyle delta nbsp steht hier fur den gemeinsamen Nenner des Gleichungssystems das Zeichen p displaystyle p nbsp fur den Zahler des Pivotelements z displaystyle zeta nbsp fur einen sonstigen Eintrag der Pivotzeile s displaystyle sigma nbsp fur einen sonstigen Eintrag der Pivotspalte und a displaystyle alpha nbsp fur einen beliebigen Eintrag abseits von Pivotzeile und Pivotspalte Eintrage der Zielbeitragszeile x i z displaystyle x i z nbsp und der Basiswertspalte x j 1 displaystyle x j 1 nbsp werden nach denselben Regeln umgewandelt Beispiele BearbeitenZur grafischen Darstellung Bearbeiten Die Bilder zu den Schritten in den folgenden Beispielen zeigen alle dasselbe Gleichungssystem in verschiedenen orthogonalen Koordinaten dabei gilt Die grun umrandete Flache ist der zulassige Bereich in dem alle Variablen nichtnegative Werte haben Koordinatenachsen entsprechen den Gleichungen x k 0 displaystyle x k 0 nbsp von unabhangigen Variablen sonstige Geraden beschreiben freigelegte Variablen Schnittpunkte erlaubter Pivots sind rot markiert der schwarzumrandete Schnittpunkt zeigt den ausgewahlten Pivot Die gelbe Flache wird im nachsten Schritt zum nichtnegativen Quadranten Eine erfolgssichere Pivotauswahlregel Bearbeiten Wir wahlen vorerst ein Beispiel ohne Zielvariable das heisst mit z 0 0 x 1 0 x 2 displaystyle z 0 0 x 1 0 x 2 nbsp In so einem Fall wird keine der Variablen maximiert es werden nur beliebige nichtnegative Werte fur die Unbekannten x 1 0 x n m 0 displaystyle x 1 geq 0 ldots x n m geq 0 nbsp gesucht die ein vorgegebenes Gleichungssystem erfullen In jedem Schritt wollen wir dann den erlaubten Pivot x r x s displaystyle x r x s nbsp nach folgender Regel wahlen Wahle r min i B p b i p lt 0 displaystyle r min i in B pi b i pi lt 0 nbsp danach wahle s min j D p G r j p gt 0 displaystyle s min j in D pi G r j pi gt 0 nbsp Diese nicht besonders effiziente Auswahlregel fallt wegen z 0 displaystyle z 0 nbsp mit der weiter unten angegebenen Kleinster Index Pivotauswahl zusammen es lasst sich beweisen dass diese Auswahl bei jeder losbaren Aufgabe mit z 0 displaystyle z 0 nbsp zu einer Optimalbasis fuhrt 5 Wir suchen nun Werte fur die Unbekannten x 1 0 x 5 0 displaystyle x 1 geq 0 ldots x 5 geq 0 nbsp die das Gleichungssystem x 3 2 7 x 1 2 x 2 1 x 4 4 5 x 1 2 x 2 1 x 5 9 2 x 1 3 x 2 1 displaystyle begin matrix x 3 amp amp amp mathbf 2 amp 7x 1 amp underline mathbf 2x 2 amp 1 2pt x 4 amp amp amp 4 amp 5x 1 amp 2x 2 amp 1 2pt x 5 amp amp amp 9 amp 2x 1 amp 3x 2 amp 1 end matrix nbsp erfullen Die erlaubten Pivots im obigen Gleichungssystem sind x 3 x 2 displaystyle x 3 x 2 nbsp und x 4 x 2 displaystyle x 4 x 2 nbsp aufgrund der obigen Auswahlregel legen wir die unabhangige Variable x 2 displaystyle x 2 nbsp an Stelle der Basisvariablen x 3 displaystyle x 3 nbsp frei nbsp Basis 0 zu Basis 1 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Wir erhalten nun das folgende umgewandelte Gleichungssystem x 2 2 7 x 1 x 3 2 x 4 4 4 x 1 2 x 3 2 x 5 12 17 x 1 3 x 3 2 displaystyle begin matrix x 2 amp amp amp 2 amp 7x 1 amp x 3 amp 2 2pt x 4 amp amp amp mathbf 4 amp underline mathbf 4x 1 amp 2x 3 amp 2 2pt x 5 amp amp amp 12 amp 17x 1 amp 3x 3 amp 2 end matrix nbsp Im neuen System sind die erlaubten Pivots x 4 x 1 displaystyle x 4 x 1 nbsp und x 4 x 3 displaystyle x 4 x 3 nbsp dieses Mal legen wir legen wir x 1 displaystyle x 1 nbsp an Stelle von x 4 displaystyle x 4 nbsp frei nbsp Basis 1 zu Basis 2 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Wir erhalten nun das folgende System x 2 18 7 x 4 5 x 3 4 x 1 4 2 x 4 2 x 3 4 x 5 10 17 x 4 11 x 3 4 displaystyle begin matrix x 2 amp amp amp 18 amp 7x 4 amp 5x 3 amp 4 2pt x 1 amp amp amp 4 amp 2x 4 amp 2x 3 amp 4 2pt x 5 amp amp amp mathbf 10 amp 17x 4 amp underline mathbf 11x 3 amp 4 end matrix nbsp Der einzige erlaubte Pivot hier ist x 5 x 3 displaystyle x 5 x 3 nbsp deshalb konnen wir nur x 3 displaystyle x 3 nbsp an Stelle von x 5 displaystyle x 5 nbsp freilegen nbsp Basis 2 zu Basis 3 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Nun erhalten wir x 2 37 2 x 4 5 x 5 11 x 1 6 3 x 4 2 x 5 11 x 3 10 17 x 4 4 x 5 11 displaystyle begin matrix x 2 amp amp amp 37 amp 2x 4 amp 5x 5 amp 11 2pt x 1 amp amp amp 6 amp 3x 4 amp 2x 5 amp 11 2pt x 3 amp amp amp 10 amp 17x 4 amp 4x 5 amp 11 end matrix nbsp Dieses System erfullt die Optimalitatsbedingungen und hat dementsprechend auch keine erlaubten Pivots Indem wir samtliche unabhangige Variablen auf Null setzen erhalten wir die folgende Losung x 1 6 11 0 55 x 2 37 11 3 36 x 3 10 11 0 91 x 4 0 x 5 0 displaystyle x 1 6 11 0 55 x 2 37 11 3 36 x 3 10 11 0 91 x 4 0 x 5 0 nbsp Kreislaufanfallige Pivotauswahlregel Bearbeiten Es folgt nun ein Beispiel einer ungeeigneten Pivotauswahl bei ungeeigneter Pivotwahl kann ein Pivotverfahren namlich in einen unendlichen Kreislauf eine Endlosschleife geraten Es sei wieder z 0 0 x 1 0 x 2 displaystyle z 0 0 x 1 0 x 2 nbsp Wie bei folgender Regel vorgeschlagen konnten wir beispielsweise der Versuchung erliegen die Pivotzeile nur unter den meistverletzten Nebenbedingungen auszuwahlen und dabei meistverletzt als diejenigen mit den am weitesten negativen Konstanten verstehen Wahle r min i B p b i p min b k p k B p b k p lt 0 displaystyle r min big i in B pi b i pi min b k pi k in B pi b k pi lt 0 big nbsp danach wahle s min j D p G r j p gt 0 displaystyle s min j in D pi G r j pi gt 0 nbsp Um zu zeigen dass so etwas falsch gehen kann starten wir mit dem System x 3 2 x 1 x 2 2 x 4 6 7 x 1 3 x 2 2 x 5 0 3 x 1 x 2 2 x 6 4 7 x 1 x 2 2 displaystyle begin matrix x 3 amp amp amp mathbf 2 amp underline mathbf x 1 amp x 2 amp 2 2pt x 4 amp amp amp 6 amp 7x 1 amp 3x 2 amp 2 2pt x 5 amp amp amp 0 amp 3x 1 amp x 2 amp 2 2pt x 6 amp amp amp 4 amp 7x 1 amp x 2 amp 2 end matrix nbsp Wir wahlen hier x 3 displaystyle x 3 nbsp und legen an Stelle dessen x 1 displaystyle x 1 nbsp frei Dadurch erhalten wir das System x 1 2 2 x 3 x 2 1 x 4 4 7 x 3 2 x 2 1 x 5 3 3 x 3 x 2 1 x 6 9 7 x 3 3 x 2 1 displaystyle begin matrix x 1 amp amp amp 2 amp 2x 3 amp x 2 amp 1 2pt x 4 amp amp amp mathbf 4 amp 7x 3 amp underline mathbf 2x 2 amp 1 2pt x 5 amp amp amp 3 amp 3x 3 amp x 2 amp 1 2pt x 6 amp amp amp 9 amp 7x 3 amp 3x 2 amp 1 end matrix nbsp Wir wahlen Basisvariable x 4 displaystyle x 4 nbsp legen an deren Stelle x 2 displaystyle x 2 nbsp frei und erhalten x 1 0 3 x 3 x 4 2 x 2 4 7 x 3 x 4 2 x 5 2 x 3 x 4 2 x 6 6 7 x 3 3 x 4 2 displaystyle begin matrix x 1 amp amp amp 0 amp 3x 3 amp x 4 amp 2 2pt x 2 amp amp amp 4 amp 7x 3 amp x 4 amp 2 2pt x 5 amp amp amp mathbf 2 amp underline mathbf x 3 amp x 4 amp 2 2pt x 6 amp amp amp 6 amp 7x 3 amp 3x 4 amp 2 end matrix nbsp Die Eintrage in diesem Gleichungssystem sind dieselben wie im Startsystem weshalb sich bei ahnlicher Pivotfolge auch die Eintrage der folgenden Systeme alle zwei Schritte wiederholen werden Nach Auswahl der Basisvariablen x 5 displaystyle x 5 nbsp um an deren Stelle x 3 displaystyle x 3 nbsp freizulegen erhalten wir x 1 3 3 x 5 x 4 1 x 2 9 7 x 5 3 x 4 1 x 3 2 2 x 5 x 4 1 x 6 4 7 x 5 2 x 4 1 displaystyle begin matrix x 1 amp amp amp 3 amp 3x 5 amp x 4 amp 1 2pt x 2 amp amp amp 9 amp 7x 5 amp 3x 4 amp 1 2pt x 3 amp amp amp 2 amp 2x 5 amp x 4 amp 1 2pt x 6 amp amp amp mathbf 4 amp 7x 5 amp underline mathbf 2x 4 amp 1 end matrix nbsp Nach der kreislauffreien Regel im vorherigen Beispiel mussten wir nun x 1 displaystyle x 1 nbsp wahlen um x 4 displaystyle x 4 nbsp freizulegen Anstelle dessen folgen wir der abgewandelten Regel und wahlen dafur die Basisvariable x 6 displaystyle x 6 nbsp was zu folgendem System fuhrt x 1 2 x 5 x 6 2 x 2 6 7 x 5 3 x 6 2 x 3 0 3 x 5 x 6 2 x 4 4 7 x 5 x 6 2 displaystyle begin matrix x 1 amp amp amp mathbf 2 amp underline mathbf x 5 amp x 6 amp 2 2pt x 2 amp amp amp 6 amp 7x 5 amp 3x 6 amp 2 2pt x 3 amp amp amp 0 amp 3x 5 amp x 6 amp 2 2pt x 4 amp amp amp 4 amp 7x 5 amp x 6 amp 2 end matrix nbsp Dieses Gleichungssystem hat dieselben Eintrage wie das Startsystem Weil diese nun anderen Variablen zugeordnet sind ist die Endlosschleife nach diesen 4 Schritten freilich noch nicht beendet aber die Umformung der Eintrage ist hier unabhangig von deren Zuordnung zu Variablen und nach endlich vielen Schritten in diesem Falle 12 wird wieder das Startsystem erreicht Das Gesamtsystem von Gleichungen und Ungleichungen hat in Wirklichkeit gar keine Losung doch kann das Pivotverfahren das mit der oberen Pivotwahl nicht herausfinden Die Reihenfolge in der Variable und Gleichungen eines Pivotsystems aufgelistet werden ist grundsatzlich willkurlich Dennoch wurden die ersten Pivotauswahl Strategien die Variablen und Gleichungen unabhangig von deren Darstellung im Pivotsystem behandeln und dazu noch leicht umsetzbar waren erst 1977 von Bland 6 vorgestellt In der Anfangszeit der Pivotverfahren 1950 1970 als noch nicht streng zwischen Algorithmen und Datenstrukturen unterschieden wurde hat man Pivotauswahl Strategien eher anhand von Datenstrukturen der sogenannten Tableaus beschrieben und bei dieser Art Strategien konnte die Endlichkeit des Verfahrens ohne Zusatzberechnungen meist nicht gewahrleistet werden Dualitat BearbeitenDuale Aufgabe Bearbeiten Jeder linearen Optimierungsaufgabe welche in diesem Zusammenhang auch Primalaufgabe genannt wird lasst sich von der obigen Buchform abhangig eine zweite Optimierungsaufgabe zuordnen die Koeffizientenmatrix dieser sogenannten dualen Aufgabe ist die negative Transponierte der Koeffizientenmatrix der ursprunglichen Aufgabe w f b 1 y n 1 b m y n m y 1 d 1 G n 1 1 y n 1 G n m 1 y n m y n d n G n 1 n y n 1 G n m n y n m displaystyle begin matrix w amp amp f amp amp b 1 y n 1 amp amp cdots amp amp b m y n m 3pt y 1 amp amp d 1 amp amp G n 1 1 y n 1 amp amp cdots amp amp G n m 1 y n m vdots amp amp vdots amp amp vdots amp amp amp amp vdots y n amp amp d n amp amp G n 1 n y n 1 amp amp cdots amp amp G n m n y n m end matrix nbsp max w y 1 0 y m n 0 displaystyle begin matrix max w quad y 1 geq 0 ldots y m n geq 0 end matrix nbsp In gedrungener Form wird das zu w f i B b i y i j D y j d j i B G i j y i displaystyle begin matrix amp amp w amp amp f amp amp sum i in B b i y i 6pt forall j in D amp amp y j amp amp d j amp amp sum i in B G i j y i end matrix nbsp max w k D B y k 0 displaystyle begin matrix max w quad forall k in D cup B quad y k geq 0 end matrix nbsp Wie gleich gezeigt wird ist das Maximum der Dualaufgabe soweit vorhanden genau das negative Maximum der Primalaufgabe Vorsicht Bei der Herleitung uber diese Formulierung durfen max z max w displaystyle max z max w nbsp nicht durch min z min w displaystyle min z min w nbsp ersetzt werden Grund fur diese scheinbare Asymmetrie ist dass x k 0 y k 0 displaystyle x k geq 0 y k geq 0 nbsp und nicht x k 0 y k 0 displaystyle x k leq 0 y k leq 0 nbsp eingefordert wird Oftmals wird die duale Aufgabe auch mit der Zielfunktion min w displaystyle min w nbsp anstelle von max w displaystyle max w nbsp definiert was zwar machbar aber auch unubersichtlicher ist dd Schrittweise Umwandlung Bearbeiten Die obige Beziehung der Koeffizienten zwischen Primalaufgabe und Dualaufgabe gilt nicht etwa nur fur die Ausgangsbasis sondern bleibt erhalten solange die Basisvariablen nach denselben Pivots umgewandelt werden Es gilt w f p i B p b i p y i j D p y j d j p i B p G i j p y i displaystyle begin matrix amp amp w amp amp f pi amp amp sum i in B pi b i pi y i 6pt forall j in D pi amp amp y j amp amp d j pi amp amp sum i in B pi G i j pi y i end matrix nbsp max w k D B y k 0 displaystyle begin matrix max w quad forall k in D cup B quad y k geq 0 end matrix nbsp Diese Dualitatsbeziehung lasst sich am leichtesten an einem Pivotsystem betrachten das ausschliesslich zwei unabhangige Unbekannte und zwei freigelegte Unbekannte enthalt Wir erhalten dasselbe System wenn wir zuerst zwei der Unbekannten austauschen und danach die duale Aufgabe herleiten oder wenn wir diese Schritte in umgekehrter Reihenfolge tun das folgende kommutative Diagramm stellt diesen Zusammenhang dar d x i a x j s x s d x r z x j p x s displaystyle begin matrix delta x i amp amp alpha amp x j amp amp sigma amp x s 6pt delta x r amp amp zeta amp x j amp amp p amp x s end matrix nbsp x r x s displaystyle x r leftrightarrow x s nbsp p x i a p z s d x j s x r p x s z x j d x r displaystyle begin matrix p x i amp amp textstyle frac alpha p zeta sigma delta amp x j amp amp sigma amp x r 6pt p x s amp amp zeta amp x j amp amp delta amp x r end matrix nbsp T displaystyle cdots T nbsp T displaystyle cdots T nbsp d y j a y i z y r d y s s y i p y r displaystyle begin matrix delta y j amp amp alpha amp y i amp amp zeta amp y r 6pt delta y s amp amp sigma amp y i amp amp p amp y r end matrix nbsp y s y r displaystyle y s leftrightarrow y r nbsp p y j z s a p d y i z y s p y r s y i d y s displaystyle begin matrix p y j amp amp textstyle frac zeta sigma alpha p delta amp y i amp amp zeta amp y s 6pt p y r amp amp sigma amp y i amp amp delta amp y s end matrix nbsp Aus der Dualbeziehung folgt dass ein Optimalsystem fur die Primalaufgabe auch ein Optimalsystem fur die duale Aufgabe liefert Zur Aufgabe im ersten Rechenbeispiel gehort folgende duale Aufgabe die Nullen stammen von z 0 0 x 1 0 x 2 displaystyle z 0 0x 1 0x 2 nbsp w 0 2 y 3 4 y 4 9 y 5 1 y 1 0 7 y 3 5 y 4 2 y 5 1 y 2 0 2 y 3 2 y 4 3 y 5 1 displaystyle begin matrix w amp amp amp 0 amp 2y 3 amp 4y 4 amp 9y 5 amp 1 2pt y 1 amp amp amp 0 amp 7y 3 amp 5y 4 amp 2y 5 amp 1 2pt y 2 amp amp amp 0 amp 2y 3 amp 2y 4 amp 3y 5 amp 1 end matrix nbsp max w y 1 0 y 2 0 y 3 0 y 4 0 y 5 0 displaystyle begin matrix max w quad y 1 geq 0 y 2 geq 0 y 3 geq 0 y 4 geq 0 y 5 geq 0 end matrix nbsp Der obige Algorithmus fuhrt dann zum Optimalsystem w 0 37 y 2 6 y 1 10 y 3 11 y 4 0 2 y 2 3 y 1 17 y 3 11 y 5 0 5 y 2 2 y 1 4 y 3 11 displaystyle begin matrix w amp amp amp 0 amp 37y 2 amp 6y 1 amp 10y 3 amp 11 2pt y 4 amp amp amp 0 amp 2y 2 amp 3y 1 amp 17y 3 amp 11 2pt y 5 amp amp amp 0 amp 5y 2 amp 2y 1 amp 4y 3 amp 11 end matrix nbsp und die optimale Losung dazu ist naturlich x k 0 displaystyle x k 0 nbsp fur alle k D B displaystyle k in D cup B nbsp Die Primalaufgabe hatte eine implizite Zielfunktion z 0 displaystyle z 0 nbsp samtliche Optimallosungen der primalen und auch der dualen Aufgabe hatten deshalb soweit vorhanden einen Zielwert w z 0 displaystyle w z 0 nbsp Das ist derselbe Wert den auch schon die Anfangslosung der dualen Aufgabe hatte doch ist die Existenz einer Optimallosung aus dem ersten Gleichungssystem allein nicht ersichtlich es hatte grundsatzlich auch Losungen mit unendlich grossem w displaystyle w nbsp und somit gar keine Optimallosung geben konnen Losungspaare Bearbeiten Eine theoretisch bedeutsame Folge der Dualitatstheorie ist Wir brauchen nicht unbedingt einen Maximierungs Algorithmus um lineare Optimierungsprobleme zu losen es genugt dazu jeder Algorithmus der Systeme linearer Ungleichungen lost Aus der Dualitatsbeziehung folgt namlich dass jede Optimalbasis der ursprunglichen Aufgabe auch unmittelbar eine Optimalbasis fur die duale Aufgabe liefert der optimale Wert der Zielvariable w displaystyle w nbsp ist dann das Negative des Optimalwerts von z displaystyle z nbsp Fur zulassige Losungspaare der beiden Aufgaben gilt demzufolge z w max z max w max z max z 0 displaystyle z w leq max z max w max z max z 0 nbsp und fur optimale Losungspaare gilt max z max w max z max z 0 displaystyle max z max w max z max z 0 nbsp Daraus folgt dass die optimalen Losungen beider Aufgaben genau die Losungen der obigen Gleichungssysteme mit folgenden Ungleichungen sind z w 0 k D B x k 0 y k 0 displaystyle z w geq 0 qquad forall k in D cup B qquad x k geq 0 quad y k geq 0 nbsp Ausgeschrieben ist das j D d j x j i B b i y i 0 j D y j d j i B G i j y i i B x i b i j D G i j x j k D B x k 0 y k 0 displaystyle begin matrix sum j in D d j x j sum i in B b i y i geq 0 6pt forall j in D quad y j d j sum i in B G i j y i 6pt forall i in B quad x i b i sum j in D G i j x j 6pt forall k in D cup B qquad x k geq 0 quad y k geq 0 end matrix nbsp In der Praxis ist so ein Vorgehen freilich nur dann konkurrenzfahig wenn die gemeinsame Datenstruktur beider Aufgaben auch ausgenutzt wird Spezielle Pivotverfahren BearbeitenDie einfachsten aller Pivotverfahren gehoren zu den Criss Cross Verfahren 5 die in den 80er Jahren fur Aufgabenstellungen im Kontext orientierter Matroide entwickelt wurden Die wesentlich komplexeren Simplexverfahren 3 1 wurden aber bereits 1947 von George Dantzig fur die Losung linearer Optimierungsprobleme veroffentlicht und haben danach dank ihrer weiten Verbreitung die Suche nach Criss Cross Verfahren massgeblich motiviert Weitere Pivotverfahren wurden fur das lineare Komplementaritatsproblem mit suffizienten Matrizen einschliesslich quadratischer Programmierung und fur linear fraktionale Optimierungsprobleme entwickelt Bei der Ausarbeitung verschiedener Pivotverfahren geht es in der Hauptsache darum die Anzahl der Pivotschritte und damit auch die Laufzeit des Verfahrens gering zu halten Wahrend die derzeit bekannten Simplexverfahren alle eine uberpolynomial beschrankte Laufzeit beanspruchen das ist eine Laufzeit die sich nicht durch ein Polynom in der Datenspeichergrosse beschranken lasst sind Laufzeitschranken fur die Criss Cross Verfahren ein bis 2010 noch offenes Forschungsthema 7 Zusammenfassend lasst sich daruber sagen dass Criss Cross Verfahren mehr Freiheitsgrade aufweisen als Simplexverfahren und dass ein Criss Cross Verfahren genau aus diesem Grund bei einer guten Pivotauswahl schneller 4 und bei einer schlechten Pivotauswahl langsamer 8 als Simplexverfahren sein kann Primale Simplexverfahren Bearbeiten Hauptartikel Simplex Verfahren Primale Simplexverfahren meist nur Simplexverfahren genannt gehen von einer sogenannten zulassigen Basis mit b i p 0 displaystyle b i pi geq 0 nbsp fur alle i B p displaystyle i in B pi nbsp aus und untersuchen ausschliesslich zulassige Basen bis eine Optimalbasis gefunden wird Eine wichtige Eigenschaft der primalen Simplexverfahren ist dass der Wert der Zielvariablen also f p displaystyle f pi nbsp mit jedem Schritt monoton anwachst wurde er streng monoton anwachsen ware die Endlichkeit des Verfahrens gesichert Ein primales Simplexverfahren muss seine Pivots wie folgt wahlen Wahle ein beliebiges s D p displaystyle s in D pi nbsp das d s p gt 0 displaystyle d s pi gt 0 nbsp erfullt Zum Beispiel suche das kleinste s D p displaystyle s in D pi nbsp mit dieser Eigenschaft Bland Regel 6 Wahle ein beliebiges r B p displaystyle r in B pi nbsp das b r p G r s p min i B p b i p G i s p G i s p lt 0 displaystyle b r pi G r s pi min i in B pi b i pi G i s pi G i s pi lt 0 nbsp erfullt Zum Beispiel suche das kleinste r B p displaystyle r in B pi nbsp mit dieser Eigenschaft Bland Regel Um eine zulassige Ausgangsbasis zu erhalten muss in einer sogenannten Phase 1 eine Hilfsaufgabe gelost werden Dies kann geschehen indem man eine neue Zielfunktion mit beliebigen nichtpositiven Eintragen einfugt und die duale Aufgabe bei der die Startlosung nun zulassig ist maximiert Statistisch gesehen ist es von Vorteil die Eintrage der neuen Zielfunktion zufallsverteilt negativ auszuwahlen 1 Ein Standardergebnis der linearen Optimierung besagt 3 1 dass fur jede losbare Aufgabe und fur jede zulassige Basis eine Folge erlaubter Pivots existiert die uber ausschliesslich zulassige Basen zu einer Optimalbasis fuhrt unbekannt ist dagegen ob es eine Folge dieser Art gibt deren Lange sich polynomial in der Speichergrosse der Daten beschranken lasst Duale Simplexverfahren Bearbeiten Duale Simplexverfahren sind Pivotverfahren die von einer sogenannten dual zulassigen Basis mit d j p 0 displaystyle d j pi leq 0 nbsp fur alle j D p displaystyle j in D pi nbsp ausgehen und in ihrer Suche nach einer Optimalbasis ausschliesslich dual zulassige Basen untersuchen der Wert der Zielvariablen nimmt dabei monoton ab Ein duales Simplexverfahren wahlt seine Pivots x r x s displaystyle x r x s nbsp wie folgt Wahle ein beliebiges r B p displaystyle r in B pi nbsp das b r p lt 0 displaystyle b r pi lt 0 nbsp erfullt Zum Beispiel suche das kleinste r B p displaystyle r in B pi nbsp mit dieser Eigenschaft Bland Regel 6 Wahle ein beliebiges s D p displaystyle s in D pi nbsp das d s p G r s p min j D p d j p G r j p G r j p gt 0 displaystyle d s pi G r s pi min j in D pi d j pi G r j pi G r j pi gt 0 nbsp erfullt Zum Beispiel suche das kleinste s D p displaystyle s in D pi nbsp mit dieser Eigenschaft Bland Regel Duale Simplexverfahren erzeugen die gleichen Pivotfolgen wie die auf die duale Aufgabe angewandten primalen Simplexverfahren und haben deshalb auch grundsatzlich die gleichen Eigenschaften wie die primalen Verfahren Dass sie fur die Losung vieler angewandter Aufgaben trotzdem den Primalverfahren vorgezogen werden liegt daran dass es fur viele angewandte Aufgaben leichter ist eine dual zulassige Ausgangsbasis zu finden Criss Cross Verfahren Bearbeiten Criss Cross Verfahren englisch kreuz und quer sind allgemeine Pivotverfahren die von einer beliebigen Basis ausgehen 5 in der Regel wird dieser Name fur kombinatorische Pivotverfahren verwendet das heisst fur Pivotverfahren welche nur die Vorzeichen der Systemkoeffizienten und nicht die Koeffizienten selbst fur die Pivotauswahl in Betracht ziehen Das bekannteste aller Criss Cross Verfahren erweitert die Kleinster Index Pivotauswahl aus dem ersten Beispiel 5 Dafur werden die Unbekannten in einer mehr oder weniger festen Reihenfolge angeordnet und die Pivots wie folgt ausgewahlt wie ublich sei das Minimum der leeren Menge unendlich gross Suche die Indices r min i B p b i p lt 0 displaystyle r min i in B pi b i pi lt 0 nbsp und s min j D p d j p gt 0 displaystyle s min j in D pi d j pi gt 0 nbsp Falls r lt s displaystyle r lt s nbsp ist wahle Pivot x r x l displaystyle x r x l nbsp mit l min j D p G r j p gt 0 displaystyle l min j in D pi G r j pi gt 0 nbsp Falls s lt r displaystyle s lt r nbsp ist wahle Pivot x k x s displaystyle x k x s nbsp mit k min i B p G i s p lt 0 displaystyle k min i in B pi G i s pi lt 0 nbsp Das lasst naturlich die Frage offen wie die Variablen angeordnet werden sollen Beispiel eines Criss Cross Verfahrens Bearbeiten Im folgenden Beispiel benutzen wir die obige Kleinster Index Pivotauswahl Es sollen Werte fur die Variablen x 1 0 x 5 0 displaystyle x 1 geq 0 ldots x 5 geq 0 nbsp gefunden werden die das Gleichungssystem z 0 3 x 1 2 x 2 1 x 3 3 2 x 1 x 2 1 x 4 7 2 x 1 3 x 2 1 x 5 4 3 x 1 x 2 1 displaystyle begin matrix z amp amp amp 0 amp mathbf 3x 1 amp 2x 2 amp 1 2pt x 3 amp amp amp 3 amp underline mathbf 2x 1 amp x 2 amp 1 2pt x 4 amp amp amp 7 amp 2x 1 amp 3x 2 amp 1 2pt x 5 amp amp amp 4 amp 3x 1 amp x 2 amp 1 end matrix nbsp erfullen und dabei die zusatzliche Zielvariable z displaystyle z nbsp auf ein Maximum bringen Wir benutzen dazu die oben angefuhrte Pivotauswahl des kleinsten Index In unserem Ausgangssystem sind samtliche Pivots erlaubt die Auswahlregel schreibt aber vor dass wir x 1 displaystyle x 1 nbsp freilegen und gegen x 3 displaystyle x 3 nbsp austauschen nbsp Basis 0 zu Basis 1 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Das fuhrt zum neuen Gleichungssystem z 9 3 x 3 x 2 2 x 1 3 x 3 x 2 2 x 4 8 2 x 3 4 x 2 2 x 5 1 3 x 3 x 2 2 displaystyle begin matrix z amp amp amp 9 amp 3x 3 amp mathbf x 2 amp 2 2pt x 1 amp amp amp 3 amp x 3 amp underline mathbf x 2 amp 2 2pt x 4 amp amp amp 8 amp 2x 3 amp 4x 2 amp 2 2pt x 5 amp amp amp 1 amp 3x 3 amp x 2 amp 2 end matrix nbsp Hier sind die Pivots x 2 x 1 displaystyle x 2 x 1 nbsp x 2 x 4 displaystyle x 2 x 4 nbsp und x 5 x 2 displaystyle x 5 x 2 nbsp x 5 x 3 displaystyle x 5 x 3 nbsp erlaubt anhand der Auswahlregel legen wir x 2 displaystyle x 2 nbsp an Stelle von x 1 displaystyle x 1 nbsp frei nbsp Basis 1 zu Basis 2 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Wir erhalten das System z 6 2 x 3 x 1 1 x 2 3 x 3 2 x 1 1 x 4 2 3 x 3 4 x 1 1 x 5 1 x 3 x 1 1 displaystyle begin matrix z amp amp amp 6 amp 2x 3 amp x 1 amp 1 2pt x 2 amp amp amp 3 amp x 3 amp 2x 1 amp 1 2pt x 4 amp amp amp mathbf 2 amp 3x 3 amp underline mathbf 4x 1 amp 1 2pt x 5 amp amp amp 1 amp x 3 amp x 1 amp 1 end matrix nbsp Die erlaubten Pivots dieses Gleichungssystems sind x 4 x 1 displaystyle x 4 x 1 nbsp und x 4 x 3 displaystyle x 4 x 3 nbsp wir legen darum x 1 displaystyle x 1 nbsp an Stelle von x 4 displaystyle x 4 nbsp frei nbsp Basis 2 zu Basis 3 animiertes SVG nach Offnung erneut anklicken und gedruckt halten funktioniert nicht in allen Browsern Nun erhalten wir das System z 22 5 x 3 x 4 4 x 2 8 2 x 3 2 x 4 4 x 1 2 3 x 3 x 4 4 x 5 2 7 x 3 x 4 4 displaystyle begin matrix z amp amp amp 22 amp 5x 3 amp x 4 amp 4 2pt x 2 amp amp amp 8 amp 2x 3 amp 2x 4 amp 4 2pt x 1 amp amp amp 2 amp 3x 3 amp x 4 amp 4 2pt x 5 amp amp amp 2 amp 7x 3 amp x 4 amp 4 end matrix nbsp Dieses Gleichungssystem ist optimal die Werte der Unbekannten fur die dazugehorige Losung sind z 22 4 5 5 x 1 2 4 0 5 x 2 8 4 2 0 x 3 0 x 4 0 x 5 2 4 0 5 displaystyle z 22 4 5 5 x 1 2 4 0 5 x 2 8 4 2 0 x 3 0 x 4 0 x 5 2 4 0 5 nbsp Grosse Aufgaben BearbeitenEine Implementierung der Pivotverfahren fur praktische Aufgaben ist oft weit von trivial entfernt 9 Die Eintrage grosser Gleichungssysteme mit zehntausenden von Variablen weisen so gut wie immer irgendeine Struktur auf die es auszunutzen gilt um die Berechnung derselben schnell und rundungsfehlerarm durchzufuhren Im Startsystem grosser Aufgaben nicht in den umgewandelten Gleichungssystemen ist die uberwaltigende Mehrheit der Eintrage Null das System ist dunnbesetzt was es ermoglicht einen Grossteil der Rechnungen einzusparen wenn man auch in spateren Umwandlungen teilweise vom Startsystem ausgeht Bei den Vorgehensweisen mit verzogerter Auswertung uber Umstellung der Startmatrix teilweise LR Zerlegung der Koeffizientenmatrix Produktform inverser Matrizen und anderem mehr berechnet man einen Eintrag nur und erst dann wenn man ihn wirklich braucht um den Pivot zu finden Dabei muss man aber oft auf Eintrage aus alteren Gleichungssystemen zuruckgreifen so dass die Formeln zur Berechnung komplizierter und vielfaltiger werden Fur manche Sonderstrukturen wie zum Beispiel dem Netzflussproblem 3 10 wurden besonders effiziente Umsetzungen entwickelt und diese Sonderstrukturen sind oft eingebettet in grossere Systeme Nichtsdestominder kommen in der Praxis auch kleinere Aufgaben vor fur welche die oben beschriebene Direktumsetzung durchaus sinnvoll ist Literatur BearbeitenGeorge B Dantzig Lineare Programmierung und Erweiterungen Okonometrie und Unternehmensforschung Band 2 Springer Berlin u a 1966 Originalausgabe Linear Programming and Extensions Princeton University Press Princeton NJ 1963 PDF 9 1 MB Vasek Chvatal Linear Programming Freeman and Company New York NY 1983 ISBN 0 7167 1587 2 Robert J Vanderbei Linear Programming Foundations and Extensions International Series in Operations Research amp Management Science Band 114 3 Auflage Springer New York NY 2007 ISBN 978 0 387 74387 5 PDF 2 3 MB Alternativausgabe Linear Programming Foundations and Extensions Kluwer ISBN 978 0 7923 9804 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Robert Vanderbei Linear Programming Foundations and Extensions International Series in Operations Research amp Management Science Bd 114 3rd edition Springer New York NY 2007 ISBN 978 0 387 74387 5 Robert Vanderbei Linear Programming Foundations and Extensions International Series in Operations Research amp Management Science Bd 114 3rd edition Springer New York NY 2007 ISBN 978 0 387 74387 5 Kapitel 21 4 Simplex Method vs Interior Point Methods a b c d e Vasek Chvatal Linear Programming Freeman and Company New York NY 1983 ISBN 0 7167 1587 2 a b Komei Fukuda Tamas Terlaky On the Existence of a Short Admissible Pivot Sequences for Feasibility and Linear Optimization Problems In Pure Mathematics and Applications Bd 10 1999 ISSN 1218 4586 S 431 447 PDF a b c d Komei Fukuda Tamas Terlaky Criss cross methods A fresh view on pivot algorithms In Mathematical Programming Bd 79 Nr 1 3 1997 ISSN 0025 5610 S 369 395 doi 10 1007 BF02614325 ps Datei 1 2 Vorlage Toter Link ftp ifor math ethz ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven a b c Robert G Bland New finite pivoting rules for the simplex method In Mathematics of Operations Research Bd 2 Nr 2 S 103 107 doi 10 1287 moor 2 2 103 Shuzhong Zhang New variants of finite criss cross pivot algorithms for linear programming In European Journal of Operations Research Bd 116 Nr 3 1999 ISSN 0377 2217 S 607 614 doi 10 1016 S0377 2217 98 00026 5 PDF 164 4 kB Komei Fukuda amp Bohdan Kaluzny The criss cross method can take W nd pivots In Proceedings of the Twentieth Annual Symposium on Computational Geometry SCG 04 June 9 11 2004 Brooklyn New York USA ACM Press New York NY 2004 ISBN 1 58113 885 7 S 401 408 doi 10 1145 997817 997877 ps Datei Memento des Originals vom 17 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot cgm cs mcgill ca Robert Vanderbei Linear Programming Foundations and Extensions International Series in Operations Research amp Management Science Bd 114 3rd edition Springer New York NY 2007 ISBN 978 0 387 74387 5 Kapitel 8 Implementation Issues Robert Vanderbei Linear Programming Foundations and Extensions International Series in Operations Research amp Management Science Bd 114 3rd edition Springer New York NY 2007 ISBN 978 0 387 74387 5 Kapitel 13 Network Flow Problems Weblinks BearbeitenInteraktives Pivotverfahren Werkzeug Erlaubt dem Benutzer ein lineares Gleichungssystem mit freigelegten Basisvariablen aufzustellen und anschliessend auf beliebige Variablengruppen dieses Gleichungssystems umzustellen Pivotverfahren Werkzeug von Robert Vanderbei Obwohl es fur Simplexverfahren angelegt ist lassen sich allgemeine Pivotverfahren damit durchrechnen Zusatzinfo zum Criss Cross Verfahren englische Wikipedia Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pivotverfahren amp oldid 234634733