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Als Pilgrimage of Grace Pilgerfahrt der Gnade wird eine Rebellion der Katholiken im Norden Englands unter der Fuhrung des Juristen Robert Aske 1500 1537 im Oktober 1536 bezeichnet Sie wuchs sich zur grossten Krise wahrend der Regierungszeit Konig Heinrichs VIII 1491 1547 Regierungszeit 1509 1547 aus und richtete sich u a gegen die Abspaltung der englischen Kirche von Rom und die Bastardisierung der Prinzessin Maria Innerhalb weniger Tage breitete sich der Aufstand in den Gebieten Yorkshire Richmondshire Sedbergh Nidderdale und Mashamshire aus Die Zahl der Pilger wuchs in die Tausende Unter ihnen befanden sich Angehorige des Klerus einfache Bauern Angehorige der Gentry und des hoheren englischen Adels die sich zum Teil gewaltsam Zutritt in Stadte und Hauser verschafften Da Heinrichs Armee den Aufstandischen zahlenmassig weit unterlegen war musste er mit ihnen verhandeln Er bot einen Generalpardon an und machte weitreichende Zugestandnisse Unter anderem sollte seine Frau Jane Seymour in York zur katholischen Konigin gekront werden Nachdem sich der Aufstand aufgelost hatte hielt sich Heinrich aber nicht an diese Zugestandnisse Zu Beginn des Jahres 1537 kam es daher im sogenannten Bigod Aufstand zu einer erneuten Rebellion Daraufhin sah sich Heinrich nicht langer an seine Versprechen gebunden Er liess die Anfuhrer verhaften und wegen Hochverrats hinrichten Die Grunde fur den Aufstand sind bis heute in der Forschung umstritten Wahrend es als gesichert gilt dass Heinrichs Religionspolitik ein entscheidender Ausloser war steht nicht eindeutig fest warum sich nur der Norden erhob Als mogliche Erklarungen werden eine erhohte Entfremdung zwischen Monarch und Untertanen aus geographischen Grunden sowie eventuelle Verschworungen des konservativen nordlichen Adels gegen Heinrichs reformatorisch gepragte Berater angefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrunde 2 Verlauf des Aufstands 2 1 Pilgerfahrt der Gnade 2 2 Marsch auf York 2 3 Ausbreitung des Aufstandes 2 4 Reaktion des Konigs 2 5 Schlichtungsversuche und Intrigen 2 6 Doppelspiel 2 7 Heinrichs Vergeltung 3 Auswirkungen 4 Interpretation in der Forschung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrunde Bearbeiten nbsp Heinrich VIII gegen den sich die Rebellion richtete gemalt von Hans Holbein d J 1536 1537Wahrend seiner Bestrebungen seine Ehe mit Katharina von Aragon annullieren zu lassen und stattdessen Anne Boleyn zu heiraten hatte Heinrich mit der romisch katholischen Kirche gebrochen und sich selbst anstelle des Papstes zum Oberhaupt der englischen Kirche erklart Die Verstossung Katharinas und die Bastardisierung ihrer Tochter Prinzessin Maria waren im Norden Englands hochgradig umstritten Katharina hatte sich bei der nordlichen Bevolkerung im Jahr 1513 als Heerfuhrerin gegen die Schotten beliebt gemacht wahrend Heinrich im Norden kaum als greifbarer Herrscher prasent war 1 Im Vergleich zum Rest des Landes hatte der Monarch vergleichsweise geringen Einfluss auf das Alltagsleben der Menschen im Norden Stattdessen fuhlte man sich eher den alten ansassigen Adelsfamilien verbunden wie den Dacres Cliffords und Percys 2 Viele Bewohner des Nordens dienten diesen Familien seit Generationen als Leibwachter und Verwalter was ein starkes Zusammengehorigkeitsgefuhl schuf Die Anwesenheit des fernen Konigs im Suden des Landes machte sich meist nur durch neue Gesetze und Steuern bemerkbar was schnell ein weiteres Argernis wurde Im Fall von Rechtsstreitigkeiten gab es fur den Norden keine eigene Gerichtsbarkeit Stattdessen mussten die Klager nach London reisen 3 was in der damaligen Zeit nicht nur zeitaufwendig sondern auch gefahrlich war Verscharft wurden die Spannungen durch die Trennung von der romisch katholischen Kirche und die Exkommunikation des Konigs durch Papst Paul III Heinrichs Lordsiegelbewahrer Thomas Cromwell 1 Earl of Essex hatte dem Konig nicht nur die Scheidung von Katharina von Aragon ermoglicht 4 Er bestarkte den Konig auch darin die Reformation in England voranzutreiben was in die Schliessung und teilweisen Zerstorung von Klostern mundete Kirchliche Institutionen waren gerade im landlichen Norden stark in das alltagliche Leben eingebunden Von Gottesdiensten abgesehen kummerten sie sich um die Kranken und Armen der Gemeinde boten Reisenden Schutz und Gastfreundschaft und waren ausserdem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor da sie Arbeitsplatze schufen 5 Auch gestatteten die landlichen Orden oft verarmten Familien Felder zu bewirtschaften die der Kirche gehorten und sich damit einen Lebensunterhalt zu sichern Die Kirche war somit ein soziales und wirtschaftliches Netzwerk das nun nach der Reformation zusammenbrach 6 Zusatzlich wurden verschiedene traditionelle religiose Feiertage gestrichen was in weitere Unzufriedenheit mundete da der Norden traditionell konservativer als der Suden Englands war Ende September 1536 erreichten die Spannungen einen neuen Hohepunkt und gipfelten im sogenannten Lincolnshire Rising Lincolnshire Aufstand Er breitete sich uber Caistor Lincoln und Horncastle aus 3 Die Rebellen verfassten mehrere Artikel uber ihre Beschwerden Heinrich entsandte daraufhin Charles Brandon 1 Duke of Suffolk um den Norden zu befrieden Doch noch wahrend Suffolk damit beschaftigt war den Lincolnshire Aufstand zu beenden erhob sich unbemerkt von ihm in Yorkshire ein neuer Aufstand Verlauf des Aufstands BearbeitenPilgerfahrt der Gnade Bearbeiten Obwohl der Lincolnshire Aufstand oft als erste Phase der Pilgrimage of Grace betrachtet wird hat die neuere Forschung bestatigen konnen dass die ersten Vereidigungen fur die Pilgerfahrt bereits um den 25 September herum in Dent Yorkshire begonnen wurden 7 Allerdings breiteten sie sich nur langsam aus Der tatsachliche Aufstand begann um den 8 Oktober herum im Ort Beverley Noch wahrend des Lincolnshire Aufstands hatten die Rebellen den Juristen Robert Aske aufgegriffen und ihn ihren Eid ablegen lassen 8 Am 10 Oktober ubernahm Robert Aske die Fuhrung des Aufstands im East Riding Es ist unklar ob er sich durch seine Eide verpflichtet fuhlte zum Aufstand gezwungen wurde wie es anderen Mitgliedern der Gentry geschah oder sich den Rebellen aus Uberzeugung anschloss nbsp Banner der Pilgrimage of Grace mit den funf Wunden ChristiAske war ein erfahrener Jurist und wusste dass jeder Aufstand gegen den Konig den Tatbestand des Hochverrats erfullte da der Konig als von Gottes Gnaden eingesetzt galt Daher legte er Wert darauf Heinrich nicht gegen sich aufzubringen In einem Brief bat er alle Rebellen um den Schwur Gott dem Konig und dem Gemeinwesen treu zu bleiben sowie die Kirche zu unterstutzen 9 Er bestand darauf den Schwerpunkt auf Religion zu legen und den Zorn der Massen gegen die Berater des Konigs zu richten insbesondere den unbeliebten Thomas Cromwell den viele fur die Reformation und die Schliessung der Kloster verantwortlich machten 5 Aus diesem Grund anderte er die Artikel des Lincolnshire Aufstands dahingehend dass lediglich die Missstande im Konigreich abgestellt werden sollten 8 Er war auch derjenige der zum ersten Mal den religiosen Ausdruck Pilgerfahrt benutzte wahrscheinlich wahrend des Zuges nach York Er erzahlte zwei Boten sie seien Pilger und hatten eine Pilgerfahrt vor sich 7 Als Banner trugen die Rebellen Fahnen mit den funf Wunden Christi der Dornenkrone dem Nomen sacrum IHS und dem eucharistischen Kelch Da das Hauptziel der Pilger die Wiederherstellung der alten kirchlichen Ordnung war wurden sie von verschiedenen Zweigen des Klerus unterstutzt Robert Ashton Angehoriger des Trinitarier Ordens in Knaresborough verbreitete die Nachricht von den Aufstanden im East Riding John Pickering ehemaliger Prior der Dominikaner in York agierte fur die Rebellen als Vermittler Die Franziskaner von Beverley sandten Ermutigungen zu den Pilgern und Orden deren Kloster bereits aufgelost waren wandten sich offiziell an Askes Mitstreiter in der Hoffnung dass ihnen ihre Kloster und Landereien zuruckgegeben wurden Von den Zisterziensern wird vermutet dass sie das Marschlied der Rebellen schrieben 8 Dennoch stand der Klerus nicht geschlossen hinter den Pilgern Die grosste Unterstutzung erfuhren sie von Nonnen und Monchen deren Kloster bereits geschlossen worden waren Die Angehorigen der noch vorhandenen Hauser bemuhten sich mehrheitlich nicht in den Aufstand hineingezogen zu werden 8 Mitunter wurde auch seitens der Pilger Druck ausgeubt um Geistliche dazu zu bringen sich ihnen anzuschliessen So wurde der Abt von Jervaulx Abbey auf seiner Flucht vor den Rebellen von ihnen gestellt und zuruckgebracht und sah sich dann gezwungen sie mit Geld und Mannern zu versorgen Ahnlich erging es dem Abt von Whalley Abbey 8 Marsch auf York Bearbeiten Am 13 Oktober zogen die vereinten Rebellenscharen des East Riding und des West Riding auf York Auf ihrem Weg rekrutierten sie u a Sir Thomas und Sir Ingram Percy die jungeren Bruder von Henry Percy 6 Earl of Northumberland der einst Anne Boleyn umworben hatte 8 Die wenigsten der Pilger besassen militarische oder diplomatische Erfahrung weshalb sie stets versuchten Angehorige des Adels fur ihre Sache zu gewinnen Zum einen verfugten die Adligen uber militarisch geschulte Leibwachter sogenannte Retainers und zum anderen konnten sie mit Gesandten des Konigs verhandeln Als der Pilgerzug letztendlich York erreichte war seine Zahl auf 20 000 Menschen angeschwollen viele von ihnen beritten 3 Die Nachricht verbreitete sich schnell auch in East Anglia und Norfolk kam es zu Unruhen Bereits am 9 Oktober forderte Thomas Darcy 1 Baron Darcy de Darcy den Burgermeister von York William Harrington auf Widerstand gegen die Rebellen zu leisten da sie kaum Artillerie besassen Allerdings traute Harrington den Stadtbewohnern nicht und furchtete dass sie die Rebellen auch gegen seinen Willen unterstutzen wurden 3 Tatsachlich stellten sich die Stadtbewohner auf die Seite der Aufstandischen so dass diese ohne Widerstand und im Triumphzug am 16 Oktober in York einmarschierten In York liess Aske folgende Proklamation verlesen Denn diese Pilgerfahrt die wir unternommen haben dient dem Erhalt der Kirche Christi des Konigreichs von England dem Konig unserem obersten Herren dem Adel und dem Volk gleichermassen und zielt darauf eine Petition an seine Majestat den Konig zu richten die Dinge zu reformieren die in diesem seinem Reich im Argen liegen 10 Aske tat sein Moglichstes um seinen Pilgerzug so friedlich wie moglich zu halten So verbot er den gemeinen Fusssoldaten sich innerhalb der Stadtmauern aufzuhalten um Plunderungen zu verhindern Auch bestand er darauf dass seine Pilger fur benotigte Dinge wie Essen und Kleidung bezahlten 11 Seinen Worten nach hegten die Aufstandischen keinen ublen Groll gegen irgendjemanden ausser Personen die nicht wurdig sind in der Nahe unseres obersten Herren des Konigs zu weilen seien aber bereit gegen all jene die versuchen uns aufzuhalten zu kampfen und zu sterben 11 Seine Strategie wahrend des Aufstands bestand darin Starke zu demonstrieren ohne jedoch direkt Gewalt anzuwenden 12 Innerhalb der nachsten Tage wurden in York zwei kleine Ordenshauser der Benediktiner wiedereroffnet die im Sommer geschlossen worden waren Ausbreitung des Aufstandes Bearbeiten Wahrend sich der East Riding erhob fanden um den 11 Oktober herum auch Aufstande in Richmondshire Sedbergh Nidderdale und Mashamshire statt Diesen Truppen gelang es Jervaulx Abbey zu besetzen und Coverham Abbey wiederzueroffnen 11 In Richmondshire fanden diverse Treffen der Rebellen des North Riding statt wo auch Angehorige der Gentry als Anfuhrer vereidigt wurden Nicht alle von ihnen sympathisierten mit den Rebellen gaben allerdings dem Druck nach wie John Nevill 3 Baron Latymer der damalige Ehemann der zukunftigen Konigin Catherine Parr 8 Latimers Burg Snape Castle lag an einer strategisch wichtigen Stelle da sie die Hauptstrasse und somit den Zugang in den Norden kontrollierte Zwischen dem 14 und 15 Oktober geriet Lord Latymer in Gefangenschaft und war gezwungen den Pilgereid zu leisten 13 Die Versammlungen in Richmond koordinierten die Aktionen der Rebellen Es gelang den Pilgern das Banner des heiligen St Cuthbert eine Reliquie aus der Durham Cathedral zu erbeuten und dem Pilgerzug voranzutragen 11 Barnard Castle wurde ohne grossere Schwierigkeiten eingenommen Am 18 Oktober sandten sie den Grossteil ihrer Truppen zu Robert Aske nach York Am 19 Oktober kapitulierte auch Hull und offnete den Rebellen die Tore nbsp Pontefract Castle von einem unbekannten Kunstler ca 1620Eine besondere Rolle spielte Lord Darcy der sich im Schloss von Pontefract verschanzt hatte dem sogenannten Schlussel zum Norden Er selbst unternahm nichts um die Pilger aufzuhalten schrieb aber Briefe an den Burgermeister von York und an Heinrich 3 In den Briefen an den Konig unterstrich er immer wieder dass er nichts gegen die Angreifer tun konne da die Verteidigungsanlagen des Schlosses unbrauchbar seien 11 Ab dem 17 Oktober war er komplett von der Stadt abgeschnitten da die Burger sich auf die Seite der Rebellen gestellt hatten Er spielt im Aufstand eine zwielichtige Rolle Zwar hielt er laut eigenen Angaben Leute bereit um dem Befehl des Konigs zu folgen und doch gab er das Schloss am 21 Oktober nach einem Treffen mit Robert Aske relativ schnell auf und verteilte unmittelbar danach Banner mit den funf Wunden Christi an die Pilger 14 Nach seinem Seitenwechsel wurde Darcy eine neue Fuhrerfigur in der Pilgerschaft Nicht alle Stadte und Festungen machten jedoch gemeinsame Sache mit den Pilgern Robert Askes Cousin Henry Clifford 2 Earl of Cumberland weigerte sich seine Burg Skipton Castle den Rebellen zu uberlassen Um den 21 Oktober herum begann die Belagerung der Burg die sich eine Woche lang hinziehen sollte 11 In dem Versuch den Earl in die Knie zu zwingen nahmen die Rebellen fur einige Zeit zwei seiner Tochter und seine Schwiegertochter Eleanor Brandon als Geiseln die jungste Tochter Charles Brandons und uber ihre Mutter Mary Tudor die Nichte des Konigs Cumberlands Freundschaft zu Robert Askes Bruder Christopher rettete seine Tochter und Schwiegertochter Christopher Aske konnte die Damen den Rebellen entreissen die gedroht hatten Eleanor und ihre Schwagerinnen zu schanden und ihnen niedere Schurken aufzuzwingen um Mylord grossen Schmerz zuzufugen 15 Aufgrund von Cumberlands Einfluss weigerte sich Carlisle mit den Rebellen zu kooperieren Auch die Bewohner von Scarborough Castle leisteten Widerstand und in Lancaster organisierte Edward Stanley 3 Earl of Derby mit der Befugnis des Konigs den Widerstand gegen Askes Truppen 12 Den Burgern die sich dort fur Askes Sache erklarten gelang es nicht die Gentry als Anfuhrer zu gewinnen Sie konzentrierten sich darauf Sawley Abbey wiederherzustellen und Derbys Manner in Schach zu halten 12 Die Rebellen von Dent hingegen gewannen die Gentry fur sich und dehnten ihre Aktivitaten bald auf den Norden Lancasters aus Am 28 Oktober marschierten sie gen Suden um sich dem Earl zu stellen Reaktion des Konigs Bearbeiten Obwohl Askes Streitkrafte genug gewachsen waren um auch dem Suden Englands gefahrlich zu werden hatte er nicht vor weiterzumarschieren ohne dem Konig die Gelegenheit zu geben dem Verlangen der Pilger zu entsprechen Sie verlangten ein Mitspracherecht des Nordens in nationalen Angelegenheiten die Entmachtung Cromwells und ein Ende bzw eine Umkehrung der Reformation 16 Historiker sind sich einig dass Aske keinesfalls den Sturz des Konigs anstrebte obwohl ihm vermutlich klar war dass solche Zugestandnisse Heinrich nur durch Gewalt abgerungen werden konnten 16 Laut dem damaligen Weltbild stellte dies einen groben Verstoss gegen die gottgewollte Ordnung der Welt dar Aus diesem Grund war Heinrich keinesfalls gewillt den Rebellen Konzessionen zu machen In seinen Augen handelte es sich besonders bei Aske um einen schurkischen Verrater 17 der mit seinem Wahnsinn 18 die gottliche Ordnung mit Fussen trat Zusatzlich erhohte der Aufstand sein Misstrauen gegen die religiosen Orden als Zentren des Widerstands gegen seine Autoritat 19 nbsp Konigin Jane Seymour um ca 1536 1537 von Hans HolbeinAuch privat duldete der Konig keinen Widerspruch gegen seine Politik mehr Seine neue Konigin Jane Seymour warf sich laut einem franzosischen Berichterstatter zu Beginn des Aufstands vor ihm auf die Knie und flehte ihn an die Abteien wieder zu eroffnen 20 Heinrichs Antwort war scharf und unbeugsam Der franzosische Berichterstatter schreibt Er befahl ihr ruhig genug aufzustehen Er habe ihr mehrfach gesagt sich nicht in seine Angelegenheiten einzumischen womit er sich auf die letzte Konigin bezog Es war genug um eine Frau zu verangstigen die sich nicht sehr sicher fuhlt 21 Wahrend es den Pilgern und in geringerem Masse auch Jane Seymour um religiose Ziele ging ging es Heinrich um die Wahrung und Anerkennung seiner Autoritat Die Forderungen der Rebellen griffen in zwei seiner wichtigsten Grundsatze ein die Oberhoheit des Konigs uber die Kirche und die von ihm neu festgelegte Thronfolge 19 An diesen Grundsatzen jedoch wurde Heinrich bis an sein Lebensende unbeirrt festhalten Als die Nachricht vom Lincolnshire Aufstand Heinrich erreichte ubertrug er Thomas Howard 3 Duke of Norfolk und George Talbot 4 Earl of Shrewsbury den Oberbefehl uber die konigliche Armee Auch andere Hoflinge wurden den Streitkraften zugeteilt u a Norfolks Neffe Francis Bryan 22 und Heinrichs Cousin Henry Courtenay 1 Marquess of Exeter 23 Norfolk schlug zunachst eine defensive Strategie vor Er und Shrewsbury planten am Fluss Trent eine Verteidigungslinie zu bilden damit die Rebellen nicht gen Suden marschieren konnten 16 Allerdings erhielt Shrewsbury anderslautende Befehle von der Regierung da Nachrichten aus dem Norden den Hof nur zeitverzogert erreichten Auch war die Armee ursprunglich zur Befriedung des Lincolnshire Aufstandes ausgehoben worden einer wesentlich kleineren Bewegung Durch dieses Missverstandnis spalteten sich die beiden Heere auf Wahrend Norfolk am 23 Oktober in Newark on Trent stand hatte sich Shrewsburys Armee weiter in den Norden begeben und marschierte Richtung Pontefract 16 Somit war eine defensive Strategie nicht langer moglich da Norfolk nur 5000 und Shrewsbury 8000 Mann zur Verfugung standen wahrend Aske zwischen 30 000 und 40 000 befehligte 3 Schlichtungsversuche und Intrigen Bearbeiten Als sich mehr und mehr abzeichnete dass die konigliche Armee die Situation nicht militarisch losen konnte liessen sich Heinrichs Heerfuhrer stattdessen auf Verhandlungen mit den Rebellen ein um Zeit zu gewinnen und die Aufstandischen moglichst zur Aufgabe zu uberreden So entsandte Norfolk einen Boten nach Pontefract mit der Aufforderung unnotiges Blutvergiessen zu vermeiden Stattdessen sollten vier Pilger mit ihm in Doncaster zusammentreffen um ihm die Grunde fur ihren Aufstand darzulegen 16 Norfolk hatte sich im Norden in der Schlacht von Flodden Field einen guten Namen gemacht und Aske hoffte nun einen machtigen Verbundeten zu bekommen Tatsachlich aber ging es Norfolk lediglich um Zeitgewinn Es gelang ihm einen Waffenstillstand auszuhandeln Aske formulierte die Forderungen der Pilger bewusst vage um dem Konig keine Angriffsflache zu bieten 8 Am 27 Oktober wurden Robert Bowes und Sir Ralph Ellerker mit Norfolks Zustimmung nach Windsor entsandt um dem Konig ihre Petition zu uberreichen Heinrich allerdings nannte die Petition vage schwer verstandlich und undurchsichtig 24 weshalb er sie ablehnte Am 21 November traf sich der Pilgerrat in York wo Robert Bowes ihnen den guten Willen des Konigs zusicherte Doch bereits jetzt waren die Pilger gespalten nbsp Thomas Howard 3 Duke of Norfolk von Hans Holbein ca 1539 40Sir Robert Constable und seine Anhanger hassten Cromwell und furchteten dessen Einfluss auf den Konig Daher wollten sie erst einem Treffen zustimmen wenn das Land bis zum Fluss Trent gesichert war 24 Grund dafur war ein Brief Cromwells den Constable verlas in dem Cromwell mit scharfster Vergeltung drohte wenn die Rebellion nicht beendet werde Auch war inzwischen bekannt dass die Amnestie die Heinrich in Aussicht gestellt hatte explizit die Anfuhrer der Pilgerfahrt ausschloss darunter auch Robert Aske Dennoch setzte sich die friedliche Fraktion durch und Aske ging daran die Artikel eindeutig auszuformulieren Sie beinhalteten u a folgende Forderungen Einen Generalpardon fur ausnahmslos alle Pilger Einberufung eines Parlaments im Norden um die Forderungen der Pilger zu diskutieren Legitimierung der Prinzessin Maria Wiedereinsetzung der papstlichen Autoritat Unterdruckung von ketzerischen Buchern und angemessene Bestrafung von Ketzern Wiederherstellung der geschlossenen Kloster Aufhebung diverser Parlamentsakte Eine Gerichtsbarkeit in York fur jeden Mann nordlich des Trents Entlassung Thomas Cromwells Richard Richs und Thomas Audleys aus dem KronratWahrend die Verhandlungen liefen kam es zu Doppelspielen und Intrigen auf beiden Seiten Es wurden Geiseln verlangt und Spitzel eingesetzt So entsandte Francis Bryan um den 13 oder 14 Dezember einen Diener als Spion nach Yorkshire Der Diener wurde zweimal von den Rebellen verhaftet konnte sich aber jedes Mal durch Lugen aus der Affare ziehen 25 Fur Manner wie Bryan und Henry Courtenay war die Situation besonders heikel Obwohl sie dem Konig treu ergeben waren lagen ihre Sympathien bei den Pilgern da auch sie Cromwells Macht mit Argwohn beobachteten und die Reformation ablehnten 22 23 Mit ihnen konnten die Rebellen einen Keil zwischen den konigstreuen Adel und Heinrich treiben Aske versuchte eine Zeit lang uber Bryan eine Begnadigung zu erhalten erhielt jedoch zur Antwort dass er sich dazu von den Rebellen lossagen musste 25 Allerdings waren Askes eigene Reihen langst nicht so geschlossen wie es den Anschein hatte Zum einen gab es nach wie vor den Konflikt mit Sir Robert Constable und seinen Anhangern zum anderen stand auch der Klerus nicht geschlossen hinter den Pilgern Edward Lee der amtierende Erzbischof von York hatte sich den Rebellen nur durch Zwang angeschlossen 8 Aske der auf seine Unterstutzung hoffte liess ihn am Sonntag den 3 Dezember den Gottesdienst abhalten Doch statt der erhofften Ruckendeckung erhielten die Rebellen eine scharfe Zurechtweisung von Lee dass einzig Fursten das Recht hatten ein Schwert zu fuhren 24 Statt sie zu ermutigen ermahnte er die Pilger zum passiven Gehorsam gegenuber ihrem rechtmassigen Herrscher 8 was die Anwesenden emporte und teilweise entmutigte Doppelspiel Bearbeiten Heinrich bestand lange Zeit darauf sich keine Bedingungen diktieren zu lassen und die Radelsfuhrer des Aufstandes zu bestrafen 18 Erst als Norfolk ihn dringend bat zumindest zum Schein auf die Forderungen der Pilger einzugehen da die Armee ihnen hoffnungslos unterlegen war stimmte Heinrich zu Er gab Norfolk am 6 Dezember die Befugnis fur einen Generalpardon die Verlangerung des Waffenstillstandes und das Versprechen ein gesondertes Parlament einzuberufen um die Anliegen der Pilger zu diskutieren 24 Diese Befugnisse starkten Norfolks Position so dass er die Rebellen auch bezuglich der geschlossenen Abteien beschwichtigen konnte Zwar hatte er nicht die Befugnis sie wiederzueroffnen versprach aber dass die Abteien die sich dem Konig unterwarfen von ihm wiederhergestellt werden sollten bis das Sonderparlament einen Entschluss gefallt hatte 26 Nicht alle Pilger glaubten den Versprechen und andere waren mit den erhaltenen Bedingungen nicht zufrieden Sie drohten Aske mit einem erneuten Aufstand Nur mit Muhe gelang es ihm sie zu uberzeugen 26 Die Armee wurde am 8 Dezember offiziell aufgelost und die Banner mit den funf Wunden Christi abgenommen Man wartete nun auf die Einlosung der koniglichen Versprechen Bereits um den 5 November herum hatte der spanische Botschafter Eustace Chapuys die Befurchtung geaussert dass der Konig die Rebellen lediglich in Sicherheit wiegen wollte um spater Rache nehmen zu konnen 27 Im Dezember lud Heinrich nun Robert Aske ein Weihnachten bei Hofe in Greenwich Palace zu verbringen Auch Lord Latimer wurde an den Hof berufen wenngleich er auf halbem Weg zuruckbeordert wurde um Norfolk zu unterstutzen 28 Eine Einladung des Konigs war eine besondere Ehre sate aber Misstrauen zwischen den Pilgern Einige vermuteten einen Hinterhalt andere furchteten dass Heinrich Aske fur sich gewinnen wollte So heisst es von einem anonymen Zeitgenossen Das Gehen der Lords Ritter und Gentlemen wird die Gemeinen zu einem neuen Aufstand verleiten 29 nbsp Greenwich Palace wohin Robert Aske Weihnachten 1536 eingeladen wurde Kunstler und Entstehungszeit unbekanntHeinrich empfing Aske freundlich und schenkte ihm ein Jackett aus scharlachrotem Samt 27 Zudem bekraftigte er sein Versprechen einen Generalpardon zu gewahren sein nachstes Parlament in York einzuberufen und versprach sogar Jane Seymour in York zur Konigin kronen zu lassen Aske war voller Zuversicht Auf Heinrichs Anweisung schrieb er in dieser Zeit seine Memoiren uber die Pilgerfahrt und fugte Empfehlungen hinzu wie Heinrich die Herzen des Nordens zuruckerobern konnte 30 Im Januar kehrte er nach Yorkshire zuruck Dort garte jedoch bereits das Misstrauen Lord Latimers Familie insbesondere seine Ehefrau Catherine Parr bekam die Folgen am eigenen Leib zu spuren Noch wahrend Latimer unterwegs war erhielt seine Frau ungebetenen Besuch von den Pilgern die sich gewaltsam Zutritt verschafften eine Seite aus einem Buch rissen und eine Bestandsaufnahme von Latimers Besitz machten 31 Latimer schrieb wahrend seiner Ruckreise in den Norden an Admiral Fitzwilliam Ich hore dass die Gemeinen aus Richmondshire verargert uber mein Kommen nach London in mein Haus in Snape eingedrungen sind und es zerstoren werden wenn ich nicht bald nach Hause komme Wenn ich ihnen nicht zu Willen bin weiss ich nicht was sie mit mir meinem Eigentum meiner Frau und meinen Kindern tun werden 32 Nachdem die Armee nach Hause gegangen war gingen Heinrich und Cromwell daran die Gentry und die niederen Stande einander noch starker zu entfremden Unter anderem sandte der Konig Briefe in denen er die versuchte Einmischung der Pilger in die Politik scharf verdammte Und Wir mitsamt Unseres Rates finden es ausserst seltsam dass ihr die ihr nur Rohlinge und Ahnungslose seid euch anmasst Uns vorzuschreiben wer wurdig oder unwurdig ist in Unserem Rat zu sitzen Wir werden daher keine solche Einmischung von euch dulden da es der Pflicht guter Untertanen widerspricht in diese Dinge einzugreifen 33 Die Pilger fuhlten sich betrogen umso mehr als Norfolk Ende Januar in den Norden zuruckgesandt wurde um ihnen einen Eid auf den Konig abzunehmen Zweck dieses Eides war den Schwur der Pilger zu negieren und ihnen die Anerkennung der Dinge abzuringen gegen die sie gekampft hatten Heinrich als Oberhaupt der Kirche die geanderte Thronfolgeregelung und die Auflosung der Kloster 34 Wer sich dem Eid verweigerte so Heinrichs Befehl sollte als Verrater behandelt werden Obwohl diese Handlung des Konigs zweifellos neue Aufstande provoziert hatte bereiteten sich die Pilger bereits auf einen neuen Aufstand vor bevor Norfolk mit diesen Befehlen uberhaupt wieder in Doncaster eintraf 34 Grund hierfur war der grosse Zeitabstand zwischen den Versprechungen des Konigs und deren erhoffter Einlosung Geruchte breiteten sich aus dass Norfolk mit einer Armee zuruckkehren wurde Das Misstrauen wuchs Ende Januar berichtete Sir Ralph Sadler dass bei Nacht Aufrufe zum Aufstand an die Kirchenturen genagelt wurden Hier zeigte sich auch die Entzweiung der Stande denn die Aufrufe wandten sich ausschliesslich an die Burger da der Adel sie betrogen habe 35 Heinrichs Vergeltung Bearbeiten Heinrichs Gelegenheit zur Rache fur die Missachtung seiner Autoritat kam im sogenannten Bigod Aufstand Er erhielt seinen Namen von Sir Francis Bigod von Settrington der Robert Aske als Hauptmann gedient hatte Bigod zweifelte Heinrichs Versprechen an und hielt es fur sicherer den Norden unter Kontrolle zu behalten bis die Versprechen eingelost waren Auch hoffte er Norfolk gefangen nehmen zu konnen und ihm den Pilgereid abzupressen 36 Robert Aske selbst distanzierte sich eiligst von Bigod um die Zugestandnisse des Konigs nicht zu verlieren Er rief die Bevolkerung dazu auf die Ergebnisse des Waffenstillstands von Doncaster nicht zu gefahrden 37 doch der Schaden war bereits angerichtet Am 16 Januar 1537 begann der erneute Aufstand organisiert von Bigod und seinem Kameraden John Hallam Ihr Plan war Hull und Scarborough einzunehmen und Aufstande im Norden zu koordinieren Allerdings uberschatzten sie ihren Ruckhalt in der Bevolkerung gravierend und scheiterten an den beiden Stadten Konigstreue Streitkrafte nahmen Hallam gefangen und fanden in seiner Tasche einen Brief von Bigod 38 Da obendrein Bigods Sohn Ralph mit Catherine Parrs Stieftochter Margaret Neville verlobt war 31 gerieten auch die zukunftige Konigin und ihr Ehemann Lord Latimer wieder unter Verdacht nbsp Clifford s Tower am York Castle Robert Askes TodesortSobald er die Nachricht erhielt erklarte Heinrich alle Verhandlungen und Zugestandnisse fur nichtig Aus seiner Sicht war er von den Rebellen die er trotz ihres Ungehorsams milde behandelt hatte verraten worden 39 Die Gentry versuchte verzweifelt sich von der aufstandischen Bevolkerung zu distanzieren da sie selbst teilweise zu deren Ziel geworden war 40 Viele von ihnen schlossen sich Norfolk an um gemeinsam mit ihm gegen die Bevolkerung vorzugehen und leisteten ihm den Eid den er ihnen vorlegte Uber den Norden wurde nun das Kriegsrecht verhangt und blutige Exempel statuiert Insgesamt wurden ca 200 Rebellen in den Nachwehen der Pilgerfahrt hingerichtet 8 Norfolk selbst schien Bedenken zu haben denn er schrieb Wahrlich hatte ich uber zwolf Manner Gericht zu halten ich glaube nicht ein Funftel von ihnen verdiente es zu bussen denn die meisten sagen Ich kam aus Angst um mein Leben oder Ich furchtete all mein Hab und Gut zu verlieren und Ich kam aus Angst mein Haus wurde angezundet und mein Weib und meine Kinder vernichtet Kleine Entschuldigungen werden hier gern geglaubt wo Verbundenheit und Mitleid mit dem Nachbarn herrschen Und Sir obwohl die Anzahl derer die bussen mussen nicht grosser ist als sie es verdient haben glaube ich doch dass nie zuvor so viele auf einmal hingerichtet wurden 41 Heinrichs Zorn richtete sich nun gegen die Anfuhrer der Pilgerschaft Seine lange Weigerung sie in den Generalpardon einzuschliessen wird von einigen Historikern so ausgelegt dass er die ganze Zeit plante sie zu vernichten 19 Obwohl Robert Aske versucht hatte die Aufstandischen zu stoppen und gemeinsam mit Norfolk reiste wurden er Lord Darcy und Sir Robert Constable nach London befohlen Es ist nicht gesichert warum sie freiwillig diese Reise unternahmen Moglicherweise glaubten sie sie hatten nichts zu befurchten da sie an den erneuten Aufstanden nicht teilgenommen hatten Denkbar ist auch dass sie glaubten keine Wahl zu haben 42 Im Mai fanden ihre Gerichtsverhandlungen statt Einige ihrer Mitangeklagten wie Lord Latimer und der Earl von Westmoreland uberzeugten das Gericht dass sie in die Reihen der Pilger gepresst worden waren Latimer bestand darauf dass die Rebellion eine sehr gefahrliche und schmerzhafte Zeit fur mich war 13 und Norfolk selbst bestatigte zu Gunsten von Latimer und dem ebenfalls angeklagten Generalvikar von York Kein Mann war in grosserer Lebensgefahr 43 Aske Lord Darcy Lord Hussey Bigod Hallam und Sir Constable hingegen wurden allesamt fur schuldig befunden Darcy wurde auf Tower Hill enthauptet Bigod wurde in Tyburn hingerichtet Constable und vermutlich auch Hallam wurden in Hull hingerichtet wahrend Hussey das gleiche Schicksal in Lincoln traf Robert Aske wurde am 12 Juli 1537 nach York gesandt und am Clifford s Tower von York Castle in Ketten aufgehangt bis er starb Nicht nur die Bevolkerung und einige Edelleute sondern auch die Kirche musste fur den Aufstand bussen Gegen den Klerus wurde nun auf Befehl des Konigs hart vorgegangen In seinen Augen hatte sich bestatigt dass Kloster und Ordenshauser Zellen des Widerstandes gegen ihn waren 39 Bereits im Herbst hatte er dem Earl of Derby aufgetragen sollte Sawley Abbey wiedereroffnet worden sein den besagten Abt und die Monche gewaltsam festzusetzen und ohne Verzogerung in ihrer Monchskluft als dreiste Verrater und Aufruhrer aufhangen zu lassen 19 Nun erteilte er Norfolk den ausdrucklichen Befehl gegen Monche vorzugehen Abte die am Aufstand mitgewirkt hatten wurden nun wie weltliche Verrater behandelt und der Besitz ihres Klosters fiel an die Krone 39 Mittlerweile war auch die Nachricht durchgesickert dass Kardinal Reginald Pole von Papst Paul III nach Flandern entsandt worden war um bei Gelegenheit nach England uberzusetzen und den Aufstandischen beizustehen 3 Obwohl der Aufstand bereits erstickt worden war bevor Pole Rom verliess schurte diese Nachricht das Misstrauen des Konigs gegen Poles Familie was in der Exeter Verschworung katastrophale Folgen haben sollte Auswirkungen Bearbeiten nbsp Ruine der Fountains Abbey in Yorkshire geschlossen 1539Nachdem die Unruhen schliesslich vorbei waren war kein einziges Ziel der Pilgerfahrt erreicht worden Das Parlament das uber die Beschwerden der Pilger hatte beraten sollen wurde niemals einberufen Cromwell verblieb weiterhin an der Macht und die alte Religion wurde nicht wiederhergestellt Die Schliessung der Kloster und Abteien wurde fortgesetzt Die wenigen Ordenshauser die trotz der fortwahrenden Schliessungen bis zum Jahr 1539 noch existierten wie das Zisterzienserkloster Fountains Abbey in Yorkshire verloren im sogenannten zweiten Act of Dissolution Auflosungsakt endgultig ihr Existenzrecht 39 Heinrichs Biographin Lucy Wooding bezeichnet die Auflosung der Kloster als den zerstorerischsten Akt eines englischen Monarchen 6 Gleichzeitig aber wurde ein zweiter Akt verabschiedet der sechs neue Diozesen schuf erstmals nicht durch den Papst sondern durch den Konig In einer Praambel erklarte Heinrich dass die Diozesen die Funktion ubernehmen sollten die bislang die Kloster ausgeubt hatten Unterricht Krankenpflege und Almosen Anstelle von zersplitterten kleinen Ordenshausern plante er Schulen und Kirchen unter der Schirmherrschaft der einheitlichen Diozesen Auf diese Weise fuhrte Heinrich wenngleich gewaltsam die im 15 Jahrhundert begonnene Entwicklung von der kirchlichen Fursorge zu einer staatlichen Fursorge fort 6 Die Reise nach York mitsamt der Kronung Jane Seymours fand nicht statt Heinrich gab vor dass er sie aus Rucksicht auf seine schwangere Frau absage 44 Erst mit seiner ubernachsten Gemahlin Konigin Catherine Howard sollte Heinrich im Jahr 1541 den Norden bereisen Bei seinem Einzug in den Stadten York Barnsdale Newcastle und Hall wurde der Konig von Edelleuten Priestern und Grundbesitzern erwartet die vor ihm knieten ihn um Vergebung baten und ihm Geldgeschenke uberreichten 3 Der franzosische Botschafter Marillac begleitete den Konig auf der Reise und schrieb uber Heinrichs Einzug in Pontefract wo er von seinen Untertanen erwartet wurde Jene die wahrend der Rebellion treu geblieben waren wurden von den anderen gesondert vom Konig gnadig empfangen und fur ihre Treue gelobt Die anderen die zur Verschworung gehort hatten und bei denen sich der Erzbischof von York befand waren etwas weiter weg auf ihren Knien Einer von ihnen der fur alle sprach hielt eine lange Rede worin er zugab dass es Verrat gewesen war gegen ihren Herrscher und seinen Rat zu marschieren Er dankte ihm dem Konig dafur ein solch grosses Vergehen vergeben zu haben und flehte ihn an jeden Rest von Unwillen fahren zu lassen Dann handigten sie ihm mehrere umfangreiche schriftliche Unterwerfungen aus 45 Es war seit der Pilgerfahrt Heinrichs erster Kontakt mit seinen nordlichen Untertanen Er zeigte sich gnadig und versohnungsbereit Nicht nur vergab er der Bevolkerung offiziell den Aufstand sondern bot in einigen Fallen auch Entschadigungen an 46 Auch griff er den Punkt mit einer Gerichtsbarkeit fur den Norden wieder auf Bislang hatte die nordliche Bevolkerung fur jeden Gerichtsstreit nach London kommen mussen Nun errichtete Heinrich stattdessen His Majesty s Council in the Northern Parts ein Gericht bestehend aus einem Prasidenten und einem 22 kopfigen Rat von Gentlemen Edelleuten und Juristen 3 Prinzessin Maria die Heinrich und Catherine Howard auf dieser Reise in den Norden begleitete wurde schliesslich im Testament des Konigs wieder in die Thronfolge aufgenommen allerdings nicht legitimiert Interpretation in der Forschung BearbeitenDer Aufstand wird von Historikern unterschiedlich interpretiert da heute nicht mehr eindeutig feststellbar ist was die ausschlaggebende Ursache bzw wer der hauptsachliche Trager war Wahrend ihn ein Grossteil als Protest des niederen Klerus und der unteren Stande gegen Heinrichs Religions und Wirtschaftspolitik betrachten vermuten andere eine Verschworung des konservativen nordlichen Adels gegen den unbeliebten Thomas Cromwell 8 In den Augen vieler Adliger war Cromwell ein niedrig geborener Emporkommling Heinrichs Cousin Henry Courtenay hatte Cromwell angeblich einen Schurken genannt der den Konig kontrollierte 23 Ausserdem war Cromwells reformatorische Politik dem katholischen Adel ein Dorn im Auge Der Adel betrachtete es als gesichert dass der falsche Schmeichler 47 versprochen hatte Heinrich mit den Kirchenschatzen zum reichsten Fursten der Welt zu machen in Wirklichkeit aber in die eigene Tasche wirtschaftete 48 Das Gerucht dass der Konig plante Prinzessin Maria mit Cromwell zu verheiraten 49 war der Tropfen der das Fass zum Uberlaufen brachte Fur die Theorie der Aufstand hatte sich gezielt gegen Cromwell gerichtet sprechen insbesondere zwei Dinge Zum einen ist es die von Aske ausformulierte Forderung der Pilger Cromwell aus dem Dienst des Konigs zu entlassen Zum anderen gab es um Sir Constable herum eine Fraktion die Cromwell hasste und darauf bestand die Pilgerfahrt fortzusetzen bis Cromwell ihnen keine Bedingungen mehr diktieren konnte Da Sir Constables Fraktion sich jedoch nicht durchsetzen konnte ist es unwahrscheinlich dass es sich um eine grosser angelegte Verschworung handelte nbsp Thomas Cromwell um ca 1533 von Hans Holbein Feindbild der PilgerEbenfalls wird oft debattiert weshalb ausgerechnet der Norden sich gegen seinen rechtmassigen Konig erhob und nicht der Westen der Heinrichs Politik sehr viel unmittelbarer erlebte Eine These besagt dass Heinrich fur den Norden als Herrscher kaum prasent war Seine regelmassigen Sommerreisen durch das Konigreich um sich dem Volk zu zeigen dehnte er niemals auf den Norden aus Historiker vermuten dass die nordlichen Unruhen nicht auf den Westen ubergriffen weil die dortige Bevolkerung sich Heinrich eben durch seine Reisen und die damit einhergehende Volksnahe starker verbunden fuhlte 1 Die nordliche Bevolkerung hingegen empfand die zentrale Regierung in London oft als Einmischung Fremder in lokale Angelegenheiten was besonders dem ansassigen Adel missfiel 8 Historiker sehen hier auch eine Erklarung fur die Feindseligkeit der Pilger gegen Henry Clifford den Earl of Cumberland Die Cliffords wurden im Norden rasch zu einer extrem unbeliebten Familie nachdem Eleanor Brandon die Nichte des Konigs den Sohn des Earls geheiratet hatte Durch diese Heirat hatte die Konigsfamilie im Norden Fuss gefasst und somit das Gleichgewicht zwischen den adligen Familien gestort 50 Nach dieser These ware der Aufstand die Folge einer Entfremdung zwischen dem Konig und seinen Untertanen Robert Askes Rolle in dem Aufstand wird sehr kontrovers diskutiert Teilweise besteht die Vermutung dass er bereits wahrend des Aufstands in Lincolnshire eine Verschworung plante Ein Indiz dafur waren die fruhen Vereidigungen um den 25 September herum 7 Allerdings kann Askes Anfuhrerschaft erst ab ungefahr dem 9 Oktober eindeutig nachgewiesen werden 51 Auch sind sich die Forscher uneins ob er Heinrich tatsachlich so bedingungslos glaubte oder sich lediglich nach allen Seiten absichern wollte So belastete er wahrend der Verhandlungen mit Francis Bryan zwei Manner Horncliffe und Curtis die ihm angeblich die Treue geschworen und Yorkshire in den Aufstand getrieben hatten 25 Jetzt aber so Aske wurden sie ihre Beteiligung leugnen und sollten von Bryan bestraft werden Abgesehen von Askes Behauptungen gibt es aber keinerlei Hinweis darauf dass die beiden ihm die Treue schworen Daher wird hier ein Komplott Askes vermutet moglicherweise um sich kooperativ zu zeigen und den Konig gnadiger zu stimmen 25 Letztendlich bleibt die wahre Motivation fur sein Handeln jedoch ungeklart Literatur BearbeitenMadeline Hope Dodds Ruth Dodds The Pilgrimage of Grace 1536 1537 and the Exeter Conspiracy 1538 Zwei Bande Cambridge University Press Cambridge 2015 Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions Pearson Education 2008 ISBN 9781405874328 R W Hoyle Participants in the Pilgrimage of Grace act 1536 1537 In Oxford Dictionary of National Biography Oxford University Press 2004 David Starkey Six Wives The Queens of Henry VIII Harper Collins Perennial 2004 ISBN 9780060005504 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s Oxford University Press 2003 ISBN 9780199259069Weblinks BearbeitenPilgrimage of Grace auf Tudorplace com Pilgrimage of Grace in Hull Pilgrimage of Grace auf History Learning Site Pilgrimage of Grace in der Catholic EncyclopediaEinzelnachweise Bearbeiten a b Lucy Wooding Henry VIII 2009 Routledge S 64 Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions 2008 Pearson Education S 7 a b c d e f g h i Pilgrimage of Grace auf Tudorplace com Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions 2008 Pearson Education S xvi a b Lucy Wooding Henry VIII 2009 Routledge S 207 a b c Lucy Wooding Henry VIII 2009 Routledge S 212 a b c Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions 2008 Pearson Education S 31 a b c d e f g h i j k l m Claire Cross Participants in the Pilgrimage of Grace In Oxford Dictionary of National Biography 2004 Oxford University Press Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions 2008 Pearson 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take upon you to appoint us who be meet or not for our council we will therefore bear no such meddling at your hands it being inconsistent with the duty of good subjects to interfere in such matters a b R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 371 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 374 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 378 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 383 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 380 a b c d Lucy Wooding Henry VIII 2009 Routledge S 211 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 390 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 393 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 397 David Starkey Six Wives The Queens of Henry VIII 2004 HarperCollins Perennial S 700 David Starkey Six Wives The Queens of Henry VIII 2004 HarperCollins Perennial S 605 David Starkey Six Wives The Queens of Henry VIII 2004 HarperCollins Perennial S 665 Those who in the rebellion remained faithful were ranked apart and graciously received by the King and praised for their fidelity The others who were of the conspiracy among whom appeared the Archbishop of York were a little further off on their knees One of them speaking for all made a long harangue confessing their treason in marching against their sovereign and his Council thanking him for pardoning so great an offence and begging that if any relics of indignation remained he would dismiss them They then delivered several bulky submissions in writing Lucy Wooding Henry VIII 2009 Routledge S 246 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 62 R W Hoyle The Pilgrimage of Grace and the Politics of the 1530s 2003 Oxford University Press S 78 Letters and Papers Foreign and Domestic Henry VIII Volume 11 July December 1536 Preface Anthony Fletcher and Diarmaid MacCulloch Tudor Rebellions 2008 Pearson Education S 44 R W Hoyle Aske Robert In Oxford Dictionary of National Biography Version von Oktober 2008 doi 10 1093 ref odnb 797 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 November 2011 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pilgrimage of Grace amp oldid 234764318