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Teleskop Pierre Auger ObservatoryTyp Hybrid Surface Fluorescence detectors Standort MalargueProvinz Mendoza ArgentinienHohe 1330 m 1620 m Mittel 1400 mGeogra fi sche Koor di naten 35 28 0 S 69 18 41 W 35 466666666667 69 311388888889 Koordinaten 35 28 0 S 69 18 41 WWellenlange 330 380 nm UV Fluoreszenz Detektor 1017 1021 eV cosmic rays Surface detector AperturInbetriebnahme 2004 2008 mit Messungen wahrend des Aufbaus Besonderheit Offizielle Website englisch Das Pierre Auger Observatorium ist ein internationales physikalisches Grossexperiment zur Untersuchung der kosmischen Strahlung bei hochsten Energien Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte Experiment und Aufbau 2 Der Oberflachendetektor SD 3 Der Fluoreszenzdetektor FD 4 Der Radiodetektor RD 5 Der Myondetektor MD 6 Erste Ergebnisse 7 Deutsche Mitglieder des Pierre Auger Observatoriums 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Experiment und Aufbau BearbeitenDas Observatorium wurde 1992 von dem Physiknobelpreistrager Jim Cronin und Alan Andrew Watson entworfen und nach dem franzosischen Physiker Pierre Auger der 1938 die ausgedehnten Luftschauer entdeckte benannt Das zu beobachtende Strahlungsfenster liegt im Energiebereich von 1017 eV bis 1020 eV Elektronenvolt Die Strahlung besteht hauptsachlich aus Protonen selten auch schwereren Atomkernen die beim Auftreffen auf die Erdatmosphare eine Vielzahl mehr als 106 anderer Teilchen erzeugen Diese Kaskade von Teilchen wird als Luftschauer bezeichnet Da bei Energien uber ca 1014 eV kosmische Strahlung nicht mehr direkt mit Satelliten oder Ballonexperimenten beobachtbar ist beobachtet das Pierre Auger Observatorium diese Schauer und somit die kosmische Strahlung nur indirekt Das Pierre Auger Observatorium wurde in der Pampa Amarilla in der Nahe der argentinischen Kleinstadt Malargue gebaut und im November 2008 in Anwesenheit von Jim Cronin offiziell eingeweiht Die Versuchsanlage besteht hauptsachlich aus zwei unabhangigen Detektorsystemen dem Oberflachendetektor SD nach engl Surface Detector und dem Fluoreszenzdetektor FD Spater wurden in einem Teil des Detektorfelds zusatzlich Radioantennen RD und Myon Detektoren MD aufgebaut um fur niedrigere Energien die Messgenauigkeit zu erhohen Derzeit findet unter dem Namen AugerPrime ein Upgrade des Observatoriums statt das aus mehreren Verbesserungen besteht vor allem einer Erhohung der Messgenauigkeit der Oberflachendetektoren Der Oberflachendetektor SD Bearbeiten nbsp Tscherenkow Tank der Sud Station in der Pampa AmarillaDer Oberflachendetektor besteht aus 1660 Stationen die in einem Dreiecksmuster mit je 1500 m Abstand auf einer Flache von etwa 3000 km auf einer Hochebene ca 1400 m uber Meereshohe aufgestellt sind 1 Jede einzelne Station besteht aus einem mit 12 m hochreinem Wasser gefullten Tank in welchem einfallende Teilchen Tscherenkow Strahlung erzeugen Diese wird von drei Photomultipliern im Tankdeckel registriert Ein Luftschauer erzeugt ein Signal in mehreren Tanks Aus Starke und Zeitpunkt der Einzelsignale kann dann auf Energie und Richtung des Primarteilchens geschlossen werden Im Rahmen des AugerPrime Upgrades wird uber den Oberflachendetektoren jeweils ein Plastik Szintillationsdetektor installiert Die kombinierte Messung mit den Wasser Tscherenkow Detektoren ermoglicht es den Anteil von Elektronen und Myonen im Luftschauer zu messen und daraus die Masse des Primarteilchens der kosmischen Strahlung abzuschatzen Der Fluoreszenzdetektor FD BearbeitenDer Fluoreszenzdetektor besteht aus 27 Teleskopen die von vier Standorten aus das Feld des Oberflachendetektors uberblicken Mit dem Fluoreszenzdetektor wird durch den Schauer in der Atmosphare erzeugtes Fluoreszenzlicht registriert So kann die Entwicklung des Schauers ergrundet werden und unabhangig vom Oberflachendetektor auf Eigenschaften des Primarteilchens geschlossen werden Das erzeugte Fluoreszenzlicht ist sehr schwach weshalb der Fluoreszenzdetektor nur wahrend mondloser Nachte betrieben werden kann die ca 13 der Betriebszeit ausmachen Diese geringe Betriebsdauer wird jedoch durch eine gegenuber dem Oberflachendetektor deutlich hohere Genauigkeit ausgeglichen Der Radiodetektor RD Bearbeiten nbsp LPDA Antenne des Auger Engineering Radio Array mit Solarzelle zur Versorgung der zugehorigen ElektronikDer Radiodetektor das Auger Engineering Radio Array AERA besteht aus uber 150 Antennenstationen auf einer Flache von 17 km Fur die Stationen kommen hauptsachlich zwei Antennentypen zum Einsatz Log Periodic Dipole Antenna LPDA und Active Bow Tie Antenna Butterfly Jede Station besitzt zwei Antennen um das elektronische Feld anteilig in der Ost West und Nord Sud Polarisation zu messen Beide Antennentypen messen zwischen 30 und 80 MHz Wahrend zunachst die technische Machbarkeit der Radiotechnik im Vordergrund stand liegt der Fokus inzwischen auf einer Erhohung der Messgenauigkeit fur Luftschauer durch gemeinsame Auswertung mit den anderen Detektoren Als Teil des AugerPrime Upgrades soll bei jedem Oberflachendetektor zusatzlich eine Radioantenne vom Typ SALLA installiert werden deren Vorgangermodell bereits am Tunka Experiment erfolgreich eingesetzt wurde Diese Antennen werden die Messgenauigkeit fur stark geneigte Luftschauer erhohen Der Myondetektor MD BearbeitenDer Myondetektor besteht aus vergrabenen Szintillations Teilchendetektoren Bisher wurden bei sieben SD Detektoren zusatzliche Myondetektoren installiert die die Genauigkeit fur die Zusammensetzung der kosmischen Strahlung erhohen sollen In den nachsten Jahren sollen uber 20 km des Oberflachendetektors mit Myondetektoren ausgerustet werden und zwar genau dort wo sich auch die Radioantennen befinden Denn an dieser Stelle ist der Oberflachendetektor auf 750 m Abstand verdichtet was eine geringere Energieschwelle von unter 1 EeV Exaelektronenvolt ermoglicht Die Pierre Auger Kollaboration hat beschlossen 1 der Daten offentlich verfugbar zu machen Auf einer Webseite 2 die taglich aktualisiert wird konnen die seit 2004 gesammelten Ereignisse angezeigt werden Erste Ergebnisse BearbeitenDie ersten Beobachtungen der hochenergetischen kosmischen Strahlung oberhalb 5 6e 19 eV zeigten ein gehauftes Auftreten aus der Richtung der Zentren von aktiven galaktischen Kernen Es ist jedoch noch nicht geklart inwieweit aktive galaktische Kerne tatsachlich die Quellen dieser Strahlung sind da ihre raumliche Verteilung auch mit der Verteilung anderer moglicher Quellen korreliert ist Inzwischen wurde eine signifikante Anisotropie der kosmischen Strahlung oberhalb von 8e 18 eV beobachtet Dies bestatigt die Annahme dass die hochstenergetische kosmische Strahlung ihren Ursprung nicht in unserer Galaxie der Milchstrasse sondern in anderen Galaxien hat Aus welcher Art von Galaxien die Strahlung stammt ist aber noch nicht abschliessend geklart Zukunftige Messungen mit dem durch AugerPrime verbesserten Observatorium sollen hieruber Aufschluss liefern Es ergeben sich auch neue Fragen so wird ein erhohtes Vorkommen von Myonen beobachtet das nicht in die bisherigen Luftschauermodelle passt 3 4 Diese Beobachtung wird von Daten mehrerer weiterer Experimente bestatigt 5 6 Seit Oktober 2021 steht ein Teil der Daten 10 Prozent die auf der International Cosmic Ray Conference 2019 in Madison USA prasentiert wurden offentlich zuganglich zur Verfugung 7 Deutsche Mitglieder des Pierre Auger Observatoriums BearbeitenRWTH Aachen Max Planck Institut fur Radioastronomie Bonn Universitat Hamburg Karlsruher Institut fur Technologie Universitat Siegen Bergische Universitat WuppertalLiteratur BearbeitenHilmar Schmundt Jagd nach den Ratselteilchen In Der Spiegel Nr 49 2008 S 167 online Weblinks BearbeitenPierre Auger Observatory international englisch lokale Seiten des Pierre Auger Observatoriums spanisch Pierre Auger Observatorium bestimmt aktive galaktische Kerne als Quelle der hochenergetischen kosmischen Teilchen Offentlicher Ereignis Betrachter Leuchtspuren aus den Tiefen des Alls uber der Pampa Nicht mehr online verfugbar In nano 3sat Januar 2006 archiviert vom Original abgerufen am 12 November 2022 aus rechtlichen Grunden nicht mehr zugreifbar Einzelnachweise Bearbeiten Auger Hybrid Detector bei auger org Betrachter offentlich zuganglicher Ereignisse des Pierre Auger Observatoriums Bergische Universitat Wuppertal abgerufen am 12 November 2022 A Aab P Abreu M Aglietta E J Ahn I Al Samarai Muons in air showers at the Pierre Auger Observatory Mean number in highly inclined events In Physical Review D Band 91 Nr 3 6 Februar 2015 ISSN 1550 7998 S 032003 doi 10 1103 PhysRevD 91 032003 aps org abgerufen am 17 Juli 2020 Sarah Muller for the Pierre Auger Collaboration Direct Measurement of the Muon Density in Air Showers with the Pierre Auger Observatory In EPJ Web of Conferences Band 210 2019 ISSN 2100 014X S 02013 doi 10 1051 epjconf 201921002013 epj conferences org abgerufen am 17 Juli 2020 F Gesualdi A D Supanitsky A Etchegoyen Muon deficit in air shower simulations estimated from AGASA muon measurements In Physical Review D Band 101 Nr 8 22 April 2020 ISSN 2470 0010 S 083025 doi 10 1103 PhysRevD 101 083025 aps org abgerufen am 17 Juli 2020 H P Dembinski J C Arteaga Velazquez L Cazon R Conceicao J Gonzalez Report on Tests and Measurements of Hadronic Interaction Properties with Air Showers In EPJ Web of Conferences Band 210 2019 ISSN 2100 014X S 02004 doi 10 1051 epjconf 201921002004 epj conferences org abgerufen am 17 Juli 2020 Auger Open Data Auger Collaboration abgerufen am 12 November 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pierre Auger Observatorium amp oldid 229398738