www.wikidata.de-de.nina.az
Peter Propping 21 Dezember 1942 in Berlin 26 April 2016 in Bonn 1 war ein deutscher Humangenetiker Die wissenschaftlichen Arbeitsgebiete von Peter Propping umfassten die Medizinische Genetik insbesondere die Vererbung genetisch komplexer neuropsychiatrischer Storungen wie Alkoholismus bipolarer Storungen Schizophrenien Epilepsien sowie von Krebsdispositionen Ausserdem beschaftigte er sich mit der Geschichte der Humangenetik und Eugenik Von 1984 bis 2008 war er Direktor des Instituts fur Humangenetik an der Universitat Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wissenschaftliche Beitrage 3 Ehrungen und Preise 4 Mitgliedschaften 5 Trivia 6 Ausgewahlte Publikationen Bucher 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Propping studierte 1962 bis 1968 Medizin an der Freien Universitat Berlin wo er 1970 nach Anfertigung einer Arbeit in der Pharmakologie promovierte Bis zu seiner Approbation als Arzt war er in Berlin als Medizinalassistent in der Pharmakologie Chirurgie und Inneren Medizin tatig Anschliessend arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Institut fur Anthropologie der Universitat Heidelberg Seine Habilitation fur Humangenetik erfolgte dort 1976 an der Fakultat fur Theoretische Medizin 1981 erhielt er von der Arztekammer Nordbaden die Zusatzbezeichnung Medizinische Genetik Von 1980 bis 1983 war Propping Heisenberg Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft fur Genetik in der Psychiatrie In dieser Zeit war er gleichzeitig am Zentralinstitut fur Seelische Gesundheit in Mannheim und am Institut fur Humangenetik der Universitat Heidelberg tatig Von 1984 bis 2008 war Propping Professor fur Humangenetik und Direktor des Instituts fur Humangenetik an der Universitat Bonn 2 An der Medizinischen Fakultat war er Dekan von 1990 bis 1992 von 1994 bis 1996 Prorektor fur Forschung der Universitat Bonn 1995 wurde ihm von der Arztekammer Nordrhein die kurz zuvor eingefuhrte Bezeichnung Facharzt fur Humangenetik verliehen Von 1991 bis 1997 war er Koordinator des Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft Genetische Faktoren bei psychiatrischen Erkrankungen und von 1996 bis 2004 Sprecher des Graduiertenkollegs Pathogenese von Krankheiten des Nervensystems Von 1999 bis 2012 war Propping Sprecher des Verbundprojektes der Deutschen Krebshilfe Familiarer Darmkrebs und Koordinator des Deutschen HNPCC Konsortiums 2006 bis 2008 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Humangenetik Nach seiner Emeritierung 2008 wurde er vom Rektor zum Senior Professor an der Universitat Bonn ernannt Wissenschaftliche Beitrage BearbeitenPropping konnte zeigen dass der Metabolismus in der intra animalen Kultur von Bakterien zur Mutationserzeugung durch chemische Substanzen berucksichtigt wird 3 Er stellte sodann Befunde zusammen die einen genetischen Einfluss auf die Wirkung von Psychopharmaka nahelegen 4 und konnte dies an der Wirkung von Alkohol auf das Elektroenzephalogramm EEG in einer grossen Zwillingsstudie und an Tragern von EEG Varianten sowie im Hinblick auf den Alkoholmetabolismus zeigen 5 6 7 In Bonn initiierte Propping eine Langzeitstudie zur Analyse des Beitrags genetischer Faktoren bipolarer Storungen Im Gegensatz zur Erwartung konnten mit Kopplungsuntersuchungen keine entscheidenden Einsichten erreicht werden Dies gelang jedoch bei seltenen Formen der Epilepsie 8 9 In grossen internationalen Genom weiten Assoziationsstudien stellte sich unter Beteiligung von Propping heraus dass es eine Uberlappung der genetischen Disposition zu verschiedenen psychiatrischen Storungen gibt 10 11 Bei der familiaren adenomatosen Polyposis konnte seine Arbeitsgruppe die Genotyp Phanotyp Beziehung verfeinern 12 13 und bei der haufigsten Form des erblichen Darmkrebs Syndroms in jeweils sehr grossen Familienkollektiven zahlreiche Zusammenhange nachweisen die fur die Vererbung Diagnostik Prognose und Krebspravention von Bedeutung sind 14 15 16 Ehrungen und Preise BearbeitenFur seine Verdienste um die Krebsforschung erhielt Propping u a die folgenden Auszeichnungen 2002 Honorarprofessor des Jiangsu Institute of Cancer Research 2003 Gregor Mendel Medaille der Leopoldina 2004 Honorarprofessor der Universitat Nanjing 2004 Johann Georg Zimmermann Medaille 2004 Lifetime Achievement Award der International Society of Psychiatric Genetics 2005 Emil Kraepelin Professor fur Psychiatrie am MPI fur Psychiatrie 2010 Deutsche Krebshilfe Preis 17 2011 Karl Heinrich Bauer Medaille 2014 Felix Burda Award als Mitglied des Deutschen HNPCC Konsortiums 2014 GfH Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft fur HumangenetikMitgliedschaften BearbeitenPeter Propping war von 1993 bis 2013 Sachverstandiger fur Humangenetik am Institut fur medizinische und pharmazeutische Prufungsfragen 1997 wurde er Mitglied im Medizinischen Beirat der Deutschen Krebshilfe seit 2003 als dessen Vorsitzender von 2004 bis 2008 als Vorsitzender des Fachausschusses fur Versorgung Ferner gehorte er von 2010 bis 2013 dem Vorstand dieser gemeinnutzigen Organisation an Von 1999 bis 2007 war er Mitglied des Direktoriums des Deutschen Referenzzentrums fur Ethik in den Biowissenschaften an der Universitat Bonn und von 2001 bis 2007 Mitglied im Projektkomitee des Nationalen Genomforschungsnetzes NGFN des Bundesministeriums fur Bildung und Forschung Von 2001 bis 2007 war er Mitglied des Nationalen Ethikrats seine Berufung war durch Beschluss des Bundeskabinetts erfolgt 2001 wurde Propping in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen 18 2008 wurde er Mitglied des Senats Seit 2010 war er Mitglied des Prasidiums der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften Seit 2004 war Propping Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesarztekammer Von 2008 bis 2012 war er Mitglied des Hochschulrats der Universitat Bonn Trivia BearbeitenIm Jahr 2008 sprach Propping sich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung fur eine bessere Besoldung junger Professoren aus Einerseits konne das Gehalt eines W2 Professors unter dem eines wissenschaftlichen Assistenten oder Amtsrichters liegen 19 Andererseits wolle die Politik die Zuwanderung von Hochqualifizierten aus dem Ausland erleichtern wobei als Gradmesser fur die Hochqualifikation ein Mindestgehalt von 63 600 Euro pro Jahr diene Daher liegt fur Propping die Schlussfolgerung auf der Hand dass erstens ein W2 Professor der Politik offenbar nicht als Hochqualifizierter gelte und zweitens die Zuwanderung von begabtem Nachwuchs aus dem Ausland an eine deutsche Universitat nicht erwunscht sei 20 Ausgewahlte Publikationen Bucher BearbeitenF Vogel P Propping Ist unser Schicksal mitgeboren Berlin 1981 P Propping Psychiatrische Genetik Befunde und Konzepte Berlin Heidelberg New York 1989 P Propping H Schott Hrsg Wissenschaft auf Irrwegen Biologismus Rassenhygiene Eugenik Bonn Berlin 1992 T J Bouchard P Propping Hrsg Twins as aTool of Behavioral Genetics Chichester New York Brisbane Toronto Singapore 1993 L Honnefelder P Propping Hrsg Was wissen wir wenn wir das menschliche Genom kennen Koln 2001 L Honnefelder D Mieth P Propping Hrsg Das genetische Wissen und die Zukunft des Menschen Berlin 2003Weblinks BearbeitenLebenslauf von Propping bei der Bundesarztekammer Literatur von und uber Peter Propping im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Interview mit Prof Dr med Peter Propping Humangenetiker Fachhumangenetiker waren eine Option Dtsch Arztebl 2013 110 25 A 1251 B 1093 C 1085 MZ Interview mit Peter Propping Dem Risiko auf der Spur MZ Interview mit Peter Propping 10 November 2010 16 11 Uhr Aktualisiert 10 November 2010 16 16 Uhr Eine Entscheidung um mehr zu wissen 18 Mai 2013 Prof Dr Peter Propping im Interview zu erblich bedingtem Brustkrebs Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften Auf dem Wege zur perfekten Rationalisierung der Fortpflanzung Perspektiven der neuesten genetischen Diagnostik Dokumentation des Leopoldina Gesprachs am 16 und 17 Februar 2013 in Halle Saale Herausgegeben von Peter Propping und Heinz Schott EuroNews Agora Genetik und Versicherung ein Test fur YouTube Interview mit Peter Propping und Angus MacDonaldEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Peter Propping FAZ 30 April 2016 Institut fur Humangenetik P Propping W Buselmaier The influence of metabolism on mutagenic activity in the host mediated assay In Archiv fur Toxikologie 28 1971 S 129 134 P Propping M Kopun Pharmacogenetic aspects of psychoactive drugs facts and fancy In Humangenetik 20 1973 S 291 320 P Propping Genetic control of ethanol action on the central nervous system An EEG study in twins In Human Genetics 35 1977 S 309 334 M Kopun P Propping The kinetics of ethanol absorption and elimination in twins and supplementary repetitive experiments in singleton subjects In European Journal of Clinical Pharmacology 11 1977 S 337 344 P Propping J Kruger A Janah Effect of alcohol on genetically determined variants of the normal electroencephalogram In Psychiatry Res 2 1980 S 85 98 O K Steinlein J C Mulley P Propping et al A missense mutation in the neuronal nicotinic acetylcholine receptor a4 subunit is associated with autosomal dominant nocturnal frontal lobe epilepsy In Nature Genetics 11 1995 S 201 203 PMID 7550350 Ch Biervert P Propping et al A potassium channel mutation in neonatal human epilepsy In Science 279 1998 S 403 406 PMID 9430594 Cross Disorder Group of the Psychiatric Genomics Consortium S H Lee P Propping et al Genetic relationship between five psychiatric disorders estimated from genome wide SNPs In Nature Genetics 45 2013 S 984 995 Network and Pathway Analysis Subgroup of the Psychiatric Genomics Consortium Psychiatric genome wide association analyses implicate neuronal immune and histone pathways In Nature Neuroscience 18 2015 S 199 209 R Caspari P Propping Familial adenomatous polyposis mutation at codon 1309 and early onset of colon cancer In Lancet 343 1994 S 629 632 R Caspari P Propping Familial adenomatous polyposis desmoid tumours and lack of ophthalmic lesions CHRPE associated with APC mutations beyond codon 1444 In Human Molecular Genetics 1995 4 S 337 340 E Mangold P Propping Spectrum and frequenciens of mutations in MSH2 and MLH1 in 1721 German families suspected of hereditary nonpolyposis colorectal cancer In International Journal of Cancer 116 2005 S 692 702 V Steinke P Propping et al Evaluating the performance of clinical criteria for predicting mismatch repair gene mutations in Lynch syndrome a comprehensive analysis of 3 671 families In International Journal of Cancer 135 2014 S 69 77 V Steinke P Propping Hereditary nonpolyposis colorectal cancer HNPCC Lynch syndrome In Deutsches Arzteblatt International 110 2013 S S 32 38 Deutsche Krebshilfe Preis fur Peter Propping Mitgliedseintrag von Prof Dr Peter Propping mit Bild bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 19 Mai 2016 Siehe Besoldungsordnung W Reaktionen und juristische Kontroversen nach der Einfuhrung Hochqualifikation Briefe an die Herausgeber In Frankfurter Allgemeine Zeitung 11 September 2008 S 7Normdaten Person GND 106890409 lobid OGND AKS LCCN n93044774 VIAF 22642571 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Propping PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher HumangenetikerGEBURTSDATUM 21 Dezember 1942GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 26 April 2016STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Propping amp oldid 231775475