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Peter James Godman 15 Februar 1955 in Auckland 4 November 2018 in Cambridge war ein neuseelandischer Mittellateinischer Philologe und Historiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenNach dem Besuch der Auckland Grammar School studierte Godman ab 1973 an der University of Cambridge ab 1977 arbeitete er an einer Promotion die er 1980 an der University of Oxford abschloss Von 1979 bis 1989 dozierte er als Lecturer in English Language and Literature in Oxford wo er 1980 zum Fellow des Pembroke College gewahlt wurde 1 Nach zahlreichen Visiting Fellowships wurde er 1989 Professor fur mittellateinische Philologie am Deutschen Seminar der Eberhard Karls Universitat Tubingen 2 Dort war er am DFG Graduiertenkolleg 258 Ars und Scientia im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit beteiligt 3 Im Jahr 2002 erhielt er sowohl einen Ruf an die LMU Munchen als auch an die Universitat La Sapienza 4 Letzteren nahm er an und wechselte nach Rom Er kehrte 2016 nach Cambridge zuruck wo er am Corpus Christi College assoziiert war Godman interessierte sich vor allem fur den polemischen und politischen Kontext der Lateinischen Literatur sei es im Zeitalter Karls des Grossen im 12 Jahrhundert oder in der Renaissance Seine fruhen Publikationen beschaftigen sich mit der bleibenden Lebendigkeit klassischer lateinischer Dichtung im 8 und 9 Jahrhundert Alcuin The Bishops Kings and Saints of York 1982 Poetry of the Carolingian Renaissance 1985 Poets and Emperors Frankish Politics and Carolingian Poetry 1987 Godman wollte sich allerdings nie auf ein enges Spezialistentum beschranken Nach 1990 weiteten sich seine Interessen in exponentieller Weise indem er sich mit den grossen lateinischen Humanisten des 12 und des 16 Jahrhunderts beschaftigte und Monographien zu sehr unterschiedlichen Feldern vorlegte Er erhielt den Roland H Bainton Prize for History 1998 fur sein Buch From Poliziano to Machiavelli Florentine Humanism in the High Renaissance 1998 Godman verfugte uber ein grosses Einfuhlungsvermogen fur die Schwierigkeiten von Gelehrten in einem Zeitalter politischer Extreme das ihm half deren rhetorische Manover zu analysieren die von Historikern ohne die notigen Lateinkenntnisse oft ubergangen wurden Im Jahr 2000 erschien The Silent Masters Latin Literature and Its Censors in the High Middle Ages Godmans magnum opus uber die literarische Kultur des 12 Jahrhunderts Der Titel war in fur Godman charakteristischer Weise provokativ insofern die magistri mit denen er sich beschaftigte alles andere als schweigsam waren Vielmehr ging es um hitzige Polemiken einer Schar wortgewandter und ehrgeiziger Gelehrter die alle um die Aufmerksamkeit machtiger Fursten buhlten Godmans Sympathie galt dem sehr weltlichen Interesse eines Bernardus Silvestris fur die Natur und dem satirischen Witz eines Johannes de Hauvilla Verdachtig waren ihm dagegen theologisch gesinnte Autoren wie Alanus ab Insulis die ihre literarische Brillanz den Anforderungen der Orthodoxie unterordneten Die Offnung des Historischen Archivs der Glaubenskongregation durch Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr 1997 brachte eine neue Wende im Werk Godmans Er ubertrug sein Interesse an den polemischen Kontexten der Zensur nun auf die Zeit der Katholischen Reform und Gegenreformation im 16 Jahrhundert konkret auf die Wirksamkeit von Robert Bellarmin in der Indexkongregation und der Romischen Inquisition The Saint as Censor Robert Bellarmine between Inquisition and Index 2000 Statt einfacher historischer Polemik gegen die romische Zensur versuchte Godman am Beispiel Bellarmins nachzuzeichnen wie schwierig oder sogar unmoglich es war eine einigermassen intellektuell koharente Zensurpolitik zu entwickeln Aus den Vatikanischen Archiven schopften auch zwei Werke in deutscher Sprache Weltliteratur auf dem Index Die geheimen Gutachten des Vatikan 2001 und Die geheime Inquisition Aus den verbotenen Archiven des Vatikan 2002 die auch im Fernsehen ihren Niederschlag fanden 5 Zudem beschaftigte sich Godman mit den neu zuganglichen Akten aus dem Pontifikat Pius XI insbesondere mit der Rolle seines Kardinalstaatssekretars Eugenio Pacelli dem spateren Papst Pius XII Das Buch Hitler and the Vatican 2004 wurde in verschiedene Sprachen ubersetzt und fand grosse Resonanz Godman kehrte danach auf sein Lieblingsgebiet die humanistische lateinische Dichtung des 12 Jahrhunderts zuruck Sein Interesse am moralischen Problem der vorgetauschten Reue brachte sein Werk Paradoxes of Conscience in the High Middle Ages Abelard Heloise and the Archpoet 2009 hervor in dem er Petrus Abaelard als geistreichen Kritiker der Heuchelei und Heloise als Moralistin ersten Ranges portratierte Er kontrastierte ihre Haltung mit der des Archipoeta dessen literarische Brillanz ihn schon lange angezogen hatte Aufgrund dieses Werkes erhielt Godman die Leverhulme Visiting Professorship in Cambridge fur das akademische Jahr 2009 2010 In seiner letzten grossen Monographie The Archpoet and Medieval Culture 2014 widmete Godman dem Archipoeta ein abgerundetes Portrat das die Weltlichkeit dieses literarischen Genies herausstellte mit der dieser den Geschmack seines geistlichen Patrons Rainald von Dassel zu treffen versuchte Godman widmete das Buch den Monumenta Germaniae Historica einer Institution an der er immer gerne gearbeitet hatte Literatur BearbeitenConstant J Mews In memoriam Peter Godman 1955 2018 In The Journal of Medieval Latin Band 29 2019 S XXIII XXV doi 10 1484 J JML 4 2019006 Weblinks BearbeitenUniversitat La Sapienza Literatur von und uber Peter Godman im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Pembroke College Record Oxford 1980 S 4 Perlentaucher DFG GEPRIS Jahresbericht Universitat Tubingen Bericht uber das ZDF Doku Drama Die geheime InquisitionNormdaten Person GND 122343891 lobid OGND AKS LCCN n82068716 VIAF 44313837 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Godman PeterALTERNATIVNAMEN Godman Peter James vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG neuseelandischer Mittellateinischer Philologe und HistorikerGEBURTSDATUM 15 Februar 1955GEBURTSORT AucklandSTERBEDATUM 4 November 2018STERBEORT Cambridge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Godman amp oldid 237793908