www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Petarde fr petarde Knallerei Geknatter aus dem mittelfranzosischen peter furzen 1 ist eine militarische Explosivwaffe zum gewaltsamen Aufbrechen von Turen oder Toren an Befestigungsanlagen zum Umreissen von Palisaden und zur Trennung von Ketten etwa zwischen den Baumstammen einer Sperre Daneben wurden Petarden ebenfalls zum Sprengen von Schiffsrumpfen angewandt Sie wurden im 16 Jahrhundert entwickelt und ab dem 19 Jahrhundert von moderneren Waffen abgelost Anbringen einer Petarde an einem Tor mittels fahrbarer Lafette oben und Abspreizstangen unten Petarden im Heeresgeschichtlichen Museum WienPetarde der britischen Armee mit Madrillbrett und Abspreizstangen Anwendungsbeispiele einer PetardeInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Petardiere 3 Museale Rezeption 4 Aktuelle Verwendung der Bezeichnung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenPetarden bestanden meist aus einem massiven becherformigen Behalter mit halbkugeligem Boden aus Bronze oder Schmiedeeisen Es gab allerdings auch Varianten aus Holz die zur Verstarkung eng mit Tauwerk umwickelt und aussen mit Leder oder Rohhaut bespannt waren Letztere Variante deren Aufbau sehr dem der Lederkanonen gleicht war wohl allerdings nur zum einmaligen Gebrauch geeignet 2 In der Konstruktion ahneln Petarden sehr kurzen Morserlaufen Der Ladungsraum wurde mit feinem schnell abbrennendem Schwarzpulver bis knapp unterhalb der Mundung gefullt und mit einem dunnen Holz oder Bleispiegel Hanf und Wachs verschlossen Die Petarde wurde dann direkt mit der Mundung mit drei bis vier Schrauben an den zu durchbrechenden Gegenstand befestigt oder auf ein Madrillbrett geschnallt und davor gehangt War das Vorhangen nicht moglich konnte diese auch angelehnt und mit Abspreizstangen gegengelagert werden Die Ladung wurde durch ein Zundloch im Gefassboden mittels einer Zundschnur oder spater mit einem Radschlossmechanismus uber eine Zugleine gezundet Durch den geringen Abstand zwischen Mundung und zu brechendem Gegenstand kann der Explosionsdruck Gasdruck des deflagrierenden mit Unterschallgeschwindigkeit explosionsartig abbrennenden Schwarzpulvers direkt auf das Ziel wirken 2 Das Ergebnis war ein Loch das erweitert werden konnte oder die Zertrummerung der Tur Wurde der Petarde ein Matrice Brett vorgelagert ein langliches Brett auf dem vorne quer ein langes Dreikanteisen befestigt war so konnte diese Vorrichtung Palisaden auf der entsprechenden Lange umreissen Je stabiler die Widerlagerung der Petarde ausgefuhrt werden konnte desto grosser war deren durchschlagende Wirkung Petardiere BearbeitenPetardier war die Bezeichnung fur die Person die mit dem Einsatz der Petarde beauftragt und vertraut war Der erste bekannte Einsatz einer Petarde fand 1584 in Koln und Bonn statt als die Stadttore mit ihr aufgesprengt wurden Im Langen Turkenkrieg setzte der kaiserliche Direktor der Artillerie Johann von Pernstein erfolgreich eine von ihm entwickelte Petarde ein Diese Konstruktion fand als Pernsteinsche Petarde tschechisch pernstejnska petarda Eingang in die Militargeschichte Die personellen Verluste unter Petardieren waren relativ hoch da sie direkt an den gegnerischen Verteidigungs und Sperranlagen operieren mussten die haufig ungeschutzt im Wirkungsbereich der Verteidigungswaffen lagen 2 Museale Rezeption BearbeitenPetarden werden in zahlreichen Museen mit militarhistorischen Abteilungen gezeigt unter anderen im Germanischen Nationalmuseum Nurnberg Schweizerischen Nationalmuseum Zurich Bernischen Historischen Museum Museum Veste Coburg 2 oder im Koniglich Danischen Zeughausmuseum in Kopenhagen Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien hat mehrere Petarden aus dem 17 Jahrhundert ausgestellt darunter eine Tor und eine Palisadenpetarde 3 Aktuelle Verwendung der Bezeichnung BearbeitenDerzeit werden Petarden mit Reibzundung als Silvesterfeuerwerkskorper angefertigt 4 Literatur BearbeitenAlfred Geibig Petarden In Die Macht des Feuers ernstes Feuerwerk des 15 17 Jahrhunderts im Spiegel seiner sachlichen Uberlieferung Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 2012 ISBN 978 3 87472 089 2 S 157 176 Friedrich L Boschke Ritter Burgen Waffen Nikol Hamburg 2003 ISBN 3 933203 65 1 Einzelnachweise Bearbeiten American International Medieval Weapons Abgerufen am 22 Oktober 2022 a b c d Alfred Geibig Petarden In Die Macht des Feuers ernstes Feuerwerk des 15 17 Jahrhunderts im Spiegel seiner sachlichen Uberlieferung Kunstsammlungen der Veste Coburg Coburg 2012 ISBN 978 3 87472 089 2 S 157 176 Manfried Rauchensteiner Manfred Litscher Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien Styria Graz Wien Koln 2000 ISBN 3 222 12834 0 S 30 ReibzundungspetardeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Petarde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Petarde Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikisource Vorschriften zum Transport der Petarden fur Knall Haltesignale auf den Eisenbahnen Deutschland 1892 Quellen und Volltexte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Petarde amp oldid 227295569