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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur spanischen Tennisspielerin siehe Julia Payola Die Bezeichnung Payola setzt sich aus den Worten pay engl bezahlen und Victrola zusammen und steht fur den Vorgang des pay for play engl bezahlen fur das Spielen Hier besticht ein Tontragerunternehmen Disc Jockeys und Programm Redakteure von Rundfunk und Fernsehsendern so dass ein bestimmtes Lied haufiger gespielt wird Auf diese Weise lassen sich die Popularitat eines Liedes ankurbeln und damit der Umfang der Tontragerverkaufe steigern In Landern in denen die Charts nicht allein uber die Verkaufszahlen bestimmt werden sondern das Airplay bei Rundfunk oder Fernsehsendern in die Charts einfliesst entsteht zudem eine positive Korrelation mit einem sich selbst verstarkenden Effekt Dies kann jedoch dazu fuhren dass Horer eines zu haufig gespielten Interpreten seiner und der Radiostation uberdrussig werden was nicht im Sinne der Beteiligten ist Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals ersichtlich erwahnt wurde der Begriff im Oktober 1938 im amerikanischen Starmagazin Variety Hierin wurde das Cut in aufgedeckt wobei als Komponisten auch Personen als Urheber eines Musikwerks registriert wurden die keinerlei kreativen Anteil an dessen Entstehung hatten Dieser Personenkreis bestand aus Musikproduzenten Inhabern kleinerer Plattenlabels oder Interpreten Durch die eigentlich den wahren Autoren allein zustehenden Tantiemen vereinnahmte auch dieser Personenkreis Gebuhren die ihm mangels kreativer Leistung nicht zustanden Bereits 1916 waren ahnliche Vorgange durch Variety beschrieben worden 1 Das Cut in war der Ursprung anderer Bestechungsvarianten die zwanzig Jahre spater aufgedeckt werden sollten Anfang 1959 hielt der sogenannte Payola Skandal die US amerikanische Offentlichkeit in Atem Der Grund fur die Affare war die Einschatzung der grossen Plattenfirmen der Markt habe sich an ihnen vorbei entwickelt Tatsachlich dominierten die kleinen Independent Plattenfirmen von den Verwertungsgesellschaften ASCAP und BMI lizenziert den Markt Die Konkurrenz der ASCAP behauptete die Dominanz der BMI sei lediglich aufgrund von Payola entstanden Mit dieser Behauptung fuhrten sie den bereits im Jahre 1953 begonnenen Konkurrenzkampf fort bei dem die ASCAP immer wieder versuchte ihre Monopolstellung aufrechtzuerhalten Diesmal untersuchte die Federal Communications Commission insgesamt 25 DJs und Redakteure auf Bestechlichkeit Zudem verlangte die Kommission von 5300 Radio und TV Stationen detaillierte Angaben uber deren Sendeverhalten und die damit verbundenen Leistungen unter Eid Damit brach eine Welle der Hysterie los Es kam zu Denunziationen DJs wurden anonym bedroht Radio und TV Stationen uberwachten ihre Mitarbeiter oder unterzogen sie einem Test mit dem Lugendetektor In der Offentlichkeit forderten die Medien den Eindruck Payola gebe es nur im Zusammenhang mit dem Rock n Roll oder sei gar erst durch diesen entstanden Die Einstellung des uberwiegenden Teils der Bevolkerung der Rock n Roll verderbe und gefahrde die Jugend wurde mit der Assoziation zu kriminellen Machenschaften noch angefeuert Als Folge wurde im Radio und TV immer weniger Rock n Roll Musik gespielt zum einen um dem offentlichen Druck nachzugeben zum anderen um nicht den Unwillen einflussreicher Interessensgruppen auf sich zu ziehen die im Rock n Roll eine Art Bedrohung der nationalen Sicherheit sahen Die zwei bekanntesten DJs die wahrend des Payola Skandals beobachtet wurden waren Dick Clark und Alan Freed Mit den Anklagen gegen sechs der uberwachten DJs und deren Verurteilung 1962 verschwand Payola wieder aus dem Blickfeld der Offentlichkeit In den 1970er Jahren nahm unter anderem Casablanca Records massiven Einfluss auf die Position seiner Alben und Singles in den Charts Larry Harris damals Senior Vice President und Managing Director des Labels beschrieb im Buch uber die Geschichte der Firma wie er selbst am 21 Juli 1978 Bill Wardlow den beim Billboard Magazine fur die US Charts zustandigen Mitarbeiter aufs Ubelste dafur beschimpfte dass das Soundtrack Album zum Film Thank God it s Friday nicht wie von Wardlow versprochen die Top Position der Charts erreichte sondern stattdessen Saturday Night Fever vom Label RSO Records den Spitzenplatz einnahm obwohl Casablanca Wardlow bezahlt hatte Da beide Firmen denselben Vertriebspartner hatten hatte Harris Zugriff auf die Verkaufszahlen des Konkurrenten und wusste dass Saturday Night Fever den Spitzenplatz tatsachlich verdient hatte Ihm ging es ums Prestige fur Casablanca Fur die Dauer der letzten zwei Jahre hatte ich die Kontrolle uber die Billboard Charts gehabt und war in der Lage signifikanten Einfluss auf die Positionen unserer Schallplatten zu nehmen um den Eindruck zu erwecken dass unsere Firma und unsere Kunstler das Scharfste in der Musikindustrie waren 2 Der Einfluss des Billboard Magazine das zu dieser Zeit noch mit sieben Konkurrenten Cashbox Record World Radio amp Records FMQB The Gavin Report The Bob Hamilton Radio Report und Booby Poe s Pop Music Survey zu kampfen hatte war enorm Grosse Handelsketten wie KMart oder Walmart kauften prinzipiell nur Produkte die in den Billboard Charts gelistet waren War eine Platte dort nicht vertreten konnten Label und Kunstler sicher sein ihre Produkte auch nicht in den Regalen dieser Ketten zu finden was den Ausfall von funf bis sechsstelligen Stuckzahlen bei den Erstbestellungen bedeuten konnte 3 Casablanca nahm daher mit Geldzahlungen und Einladungen z B ins Studio 54 an verantwortliche Personen wie Bill Wardlow Einfluss auf die Notierung der Platten was unter anderem dazu fuhrte dass 1977 vier Alben der Gruppe Kiss Alive Destroyer Rock and Roll Over und Love Gun gleichzeitig in den Top 100 zu finden waren von denen hochstens zwei tatsachlich verdienten annahernd so hoch in den Hitlisten zu stehen 4 Bill Wardlow wurde 1983 gefeuert als seine Methoden die Charts im Sinne des Wortes eigenhandig zu schreiben bekannt wurden Im Jahr 2005 wurden wieder Bestechungsfalle bekannt Die Plattenfirma Sony BMG soll mit Urlaubsreisen Elektronikartikeln Unterstutzung fur Horerwettbewerbe und der Beteiligung an Betriebskosten New Yorker DJs bestochen haben Im Rahmen eines Vergleichs zahlte Sony BMG im Juli 2005 zehn Millionen US Dollar um einen Prozess wegen Payola abzuwenden Das Plattenlabel Warner Music Group zahlte kaum ein halbes Jahr spater funf Millionen US Dollar und wendete mit dieser Strafschadensersatzzahlung ebenfalls ein Gerichtsverfahren ab 5 Die Ermittlungen fuhrte der damalige Generalstaatsanwalt und spatere Gouverneur von New York Eliot Spitzer Das Office of the New York State Attorney General richtete mit der durch diese und andere Vergleiche zustande gekommenen Summe von insgesamt 19 Millionen US Dollar in der Amtszeit von Gouverneur Eliot Spitzer 1 Januar 2007 17 Marz 2008 einen Fonds bei der gemeinnutzigen Organisation Rockefeller Philanthropy Advisors ein die das Geld in Einzelschritten an insgesamt 218 Non Profit Organisationen im Bundesstaat New York auszahlte um die Wertschatzung von zeitgenossischer Musik zu fordern 6 Auch sonst soll es eine Art Payola immer wieder in Bezug auf Top 40 Radiostationen gegeben haben Sogenannte Independent Promoters haben von den Plattenfirmen hohe Betrage erhalten um bestimmte Singles bei diesen Hitradios vorzustellen und sie dort ins Programm zu bringen Dabei gab es immer Anlass zur Annahme dass auch hier Gelder geflossen seien und fliessen Literatur BearbeitenArnold Shaw Die Story Des Rock n Roll Rowohlt Verlag Reinbek 1978 ISBN 3 85445 091 5 Frederic Dannen Hit Men Vintage Books ISBN 0 679 73061 3 Larry Harris And Party Every Day The Inside Story of Casablanca Records Hal Leonard Corporation 2009 ISBN 978 0879309824 Weblinks BearbeitenEric Boehlert Pay For Play engl Einzelnachweise Bearbeiten Bill Brewster Frank Broughton Last Night A DJ Saved My Life The History of the Disc Jockey 1999 S 37 And Party Every Day The Inside Story of Casablanca Records Seite 2 And Party Every Day The Inside Story of Casablanca Records Seite 207 Larry Harris in And Party Every Day The Inside Story of Casablanca Records Seite 210 Hal Leonard Corporation 2009 ISBN 978 0879309824 Warner Music will Radiosender nicht mehr bestechen Heise News veroffentlicht am 23 November 2005 abgerufen am 14 Februar 2007 Rockefeller Philanthropy Advisors 19 Million in Music Grants Awarded by Fund Created by Payola Settlement Memento des Originals vom 17 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot rockpa org 19 Dezember 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Payola amp oldid 235660723