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Paul Carl Hieronymus Krause 30 November 1871 in Glogau 7 Mai 1934 bei Frucht war ein deutscher Mediziner Internist Radiologie Infektionskrankheiten Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Hetze der Nationalsozialisten gegen ihn und Suizid 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKrause stammte aus einer Familie von Handwerkern und Bauern und absolvierte sein Abitur am Matthiasgymnasium in Breslau Er studierte Medizin in Munchen Kiel Promotion 1897 Bonn Berlin und Freiburg Zu seinen Lehrern gehorten Heinrich Irenaeus Quincke Eugen Fraenkel Alfred Knast 1856 1903 und Adolf von Strumpell Nach dem Studium war er Assistenzarzt in Kiel Hygienisches Institut Hamburg Krankenhaus Eppendorf und Breslau wo er sich 1902 habilitierte 1901 bis 1907 war er Oberarzt an der Medizinischen Klinik in Breslau 1907 wurde er Direktor der Medizinischen Poliklinik in Jena 1909 wurde er Direktor der Medizinischen Poliklinik in Bonn mit personlichem Ordinariat Er grundete dort auch 1910 einen Verein zur Bekampfung der Tuberkulose wie schon zuvor in Jena Im Ersten Weltkrieg war er Leiter des grossen Typhus Lazaretts der ersten bis dritten Armee in Spa und beriet als Internist in Russland und auf dem Balkan in Mazedonien Ab 1924 war er Ordinarius fur Innere Medizin an der neu gegrundeten Medizinischen Fakultat der Universitat Munster und war als deren Grundungsdekan massgeblich an deren Aufbau beteiligt Berufungen Aufbau der Radiologie mit Unterstutzung von Kollegen in Groningen u a Ausserdem wurde er 1923 Geheimer Medizinalrat Bekannt war er fur das von ihm herausgegebene Lehrbuch der medizinischen Diagnostik das zuerst 1909 erschien und auch im Ausland durch verschiedene Ubersetzungen weite Verbreitung fand und als Rontgenpionier in der Medizin insbesondere in der Diagnostik aber auch in der Untersuchung der Wirkung der Rontgenstrahlen auf Gewebe Er ersetzte Wismutsalze durch Bariumsulfat bei der Rontgendiagnostik im Magen Darm Trakt 1909 wurde er in Wurdigung seiner Verdienste als Nachfolger von Hermann Gocht der vierte Prasident der Deutschen Rontgengesellschaft Er lieferte mehrere Beitrage zu dem von Franz Maximilian Groedel herausgegebenen Grundriss und Atlas der Rontgendiagnostik in der inneren Medizin von 1909 Er war Grundungsmitglied der Rontgenvereinigung in Breslau nach dem Ersten Weltkrieg der Rontgenvereinigung in Bonn und 1927 einer der Grunder der Rheinisch Westfalischen Rontgengesellschaft RWRG die 1930 das Deutsche Rontgenmuseum in Remscheid Lennep begrundete das im November 1932 eroffnet wurde mit Rontgenfeiern denen Krause vorstand 1931 war er Rektor der Medizinischen Fakultat und er war Verwaltungsdirektor der Kliniken Die RWRG schreibt einen Paul Krause Preis fur Radiologie aus der 2014 mit 5000 Euro dotiert war 1 Hetze der Nationalsozialisten gegen ihn und Suizid Bearbeiten1933 34 veranstaltete die NS Dozentenschaft unter Fuhrung des Oberarztes Robert Gantenberg 1894 1946 sowie nationalsozialistische Studenten eine Hetzjagd auf Krause und sprach ihm die Kompetenz ab Das hatte keine rassischen Grunde sondern lag an der Kritik von Krause gegen das von Rudolf Hess und dem Reichsarztefuhrer Gerhard Wagner propagierte Heilpraktikergesetz mit der Gleichsetzung von Arzten und Heilpraktikern und der Forderung biologischer Heilverfahren Krause wollte einen Widerstand dagegen unter den westfalischen Arzten organisieren und fand zunachst auch Unterstutzung Krause wollte den Reichsarztefuhrer Wagner sturzen durch Kontaktaufnahme nicht nur zur lokalen Arztekammer sondern auch zu SA Arzten wozu er an den SA Gruppenfuhrer und Arzt in Bielefeld Hanns Lohr 1891 1941 schrieb Der Brief wurde nach Berlin weitergeleitet und loste eine heftige Reaktion von Wagner aus die Absetzung von Krause betrieb Krause war keineswegs allein in seiner Kritik auch die Medizinischen Fakultaten unter Fuhrung der Berliner Fakultat sprachen sich dagegen aus Krause der durchaus mit den Nationalsozialisten sympathisierte bei denen er allerdings als unbequemer Vertreter des katholischen Zentrums galt sah sich in seiner Ehre gekrankt und beantragte ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst das aber vom Ministerium abschlagig beschieden wurde und ihm den Tadel einbrachte sich offen gegen Regierungsmitglieder gewandt zu haben Die nationalsozialistischen Arzte in Westfalen und an der Universitat Munster unter Anleitung von Lohr betrieben weiter seine Absetzung und er wurde an der Universitat boykottiert Lohr der wissenschaftlich ein unbeschriebenes Blatt war machte sich Hoffnung auf die Lehrstuhl Nachfolge von Krause Da er auch keinen Ruckhalt vom Rektor der Universitat erhielt der ihm die Beurlaubung bis zur Beruhigung der Lage empfahl und auch nicht vom Ministerium reichte er am 3 Mai 1934 sein Emeritierungsgesuch ein Vier Tage danach erschoss er sich im Wald von Frucht bei Bad Ems vor dem Grab des Freiherrn von Stein den er verehrte Er wurde auf eigenen Wunsch in Bonn begraben nachdem sein Korper wie im Testament gewunscht radiologischen Experimenten diente Der Suizid fuhrte bei denen die beteiligt waren aber nicht zu den radikalen Nationalsozialisten gehorten zu Gewissensbissen Lohr hatte keine Chance mehr auf eine Nachfolge allerdings trat der Nationalsozialist und Hamatologe Viktor Schilling spater die Nachfolge an Das Heilpraktikergesetz wurde zunachst gestoppt und 1939 nur in abgeschwachter Form in Kraft gesetzt Schriften BearbeitenBeitrage Trachea Mediastinal und Lungentumore Bronchialerkrankungen Lungentuberkulose Gefasse in Franz Maximilian Groedel Hrsg Atlas und Grundriss der Rontgendiagnostik in der inneren Medizin Lehmann s medizinische Atlanten 7 Lehmanns Munchen 1909 Digitalisat Herausgeber und Mitautor Lehrbuch der klinischen Diagnostik innerer Krankheiten mit bosonderer Berucksichtigung der Untersuchungsmethoden G Fischer Jena 1909 und ofter Beitrage zum Handbuch der inneren Medizin Band 1 Springer 1911 Literatur BearbeitenUrsula Ferdinand Johannes Kirchner Geheimrat Prof Dr med Paul Krause 1871 1934 Pionier der Rontgendiagnostik und fruhes Opfer der nationalsozialistischen Regimes Link auf den Aufsatz bei Munster wiki Bernd Haunfelder Die Rektoren Kuratoren und Kanzler der Universitat Munster 1826 2016 Ein biographisches Handbuch Veroffentlichungen des Universitatsarchivs Munster 14 Aschendorff Munster 2020 ISBN 978 3 402 15897 5 S 198 202 Weblinks BearbeitenBiographie und Nachlass an der Universitat MunsterEinzelnachweise Bearbeiten Paul Krause Preis 2014 Deutsches ArzteblattNormdaten Person GND 116400021 lobid OGND AKS VIAF 74602226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krause PaulALTERNATIVNAMEN Krause Paul Carl Hieronymus Krause Paul Karl HieronymusKURZBESCHREIBUNG deutscher Internist und RadiologeGEBURTSDATUM 30 November 1871GEBURTSORT GlogauSTERBEDATUM 7 Mai 1934STERBEORT bei Frucht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Krause Mediziner amp oldid 238496534