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Paul Adolf Hirsch 24 Februar 1881 in Frankfurt am Main 25 November 1951 in Cambridge war Industrieller und um das Jahr 1930 Besitzer der grossten privaten Musikbibliothek Europas Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaul Hirsch wurde als viertes von funf Kindern von Anna Pauline geb Mayer und Ferdinand Hirsch 1834 1916 in eine wohlhabende judische Kaufmannsfamilie geboren der Vater betrieb in Frankfurt eine Eisengrosshandlung Paul Hirsch hatte zwei Bruder Robert von Hirsch und Carl Siegmund Hirsch 1 2 Paul Hirsch wurde Industrieller und Direktor der 1867 gegrundeten vaterlichen Rohren und Roheisenfirma Hirsch und Compagnie Er heiratete 1911 Olga Ladenburg 3 und lebte zunachst in der Beethovenstrasse spater in der Neuen Mainzer Strasse 57 Sie hatten vier Kinder 4 5 Hirsch war ein ausgesprochener Liebhaber von Musik er spielte sehr gut Violine und musikalischen Schriften Er war Mitglied der Weimarer Gesellschaft der Bibliophilen Die Grundung der Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft im Jahr 1922 deren Vorsitzender er war geht auf seine Initiative zuruck 2 Privat sammelte er seit 1896 historische Musikwerke die er zu einer Musikbibliothek zusammentrug In den Jahren 1928 und 1929 ersteigerte er die Musikbibliothek von Werner Wolffheim mit etwa 15 000 Werken Dadurch wurde er Besitzer der grossten und gepflegtesten privaten Musikbibliothek in Europa mit etwa 20 000 Banden die in einem Seitentrakt seines Hauses in der Neuen Mainzer Strasse untergebracht war Im Jahr 1930 wurde er Vizeprasident der Frankfurter Industrie und Handelskammer Hirsch war Mitglied der Deutschen Volkspartei Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung von 1933 wurde die Situation fur Hirsch aufgrund seiner judischen Herkunft schwierig Die Bibliophilen Gesellschaften sollten der Reichsschrifttumskammer untergeordnet werden Juden konnten keine Vorstandspositionen mehr besetzen im Jahr 1934 trat Hirsch vom Vorsitz der Gesellschaft zuruck und wurde Mitbegrunder des Kulturbundes Deutscher Juden in Frankfurt Im Jahr 1936 emigrierte Paul Hirsch schliesslich von den Nationalsozialisten vertrieben nach Cambridge Trotz Bestrebungen des Frankfurter Burgermeisters Friedrich Krebs die Sammlung widerrechtlich zuruckzuhalten und moglichst zu beschlagnahmen konnte Hirsch seine Bibliothek nahezu vollstandig nach Cambridge uberfuhren Bis zuletzt war sein Haus ein Zentrum des musikalischen Lebens in Frankfurt gewesen Seine Bibliothek verfugte uber einen eigenen Konzertsaal in dem bedeutende musikalische Auffuhrungen stattfanden beispielsweise zum Strawinsky Fest 1925 oder zum Weltmusiktag 1927 der Internationalen Gesellschaft fur Neue Musik Nach seiner Emigration stellte Hirsch seine Sammlung der Cambridge University Library zur Verfugung bis er sie 1946 an das British Museum verkaufte Im Jahr 1973 ging der Bestand schliesslich an die British Library uber Auf Basis seiner Sammlung verfasste er zahlreiche wissenschaftliche Publikationen So erschien im Jahr 1906 der Katalog einer Mozart Bibliothek 6 er prasentierte Teile seiner Sammlung auf Fachausstellungen 7 und ab 1928 veroffentlichte er den Katalog der Musikbibliothek Paul Hirsch 8 Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenEin unbekanntes Lied von W A Mozart In Die Musik Bd 5 1906 S 164f Die Lage des deutschen Eisenmarktes In Mitteilungen der Vereinigten Handelskammern Frankfurt a M Hanau 1921 Musik Bibliophilie Aus den Erfahrungen einens Musik Sammlers In Von Buchern und Menschen Festschrift fur Fedor von Zobeltitz zum 5 Oktober 1927 Gesellschaft der Bibliophilen Weimar 1927 S 247 254 Bibliographie der Musiktheoretischen Drucke des Fanchino Gafori In Festschrift fur Johann Wolf zu seinem 60 Geburtstag Breslauer Berlin 1929 S 65 72 Die Lages des Grosshandels im Jahre 1930 unter besonderer Berucksichtigung des Frankfurter Bezirks In Jahresbericht der Industrie und Handelskammer Frankfurt a M 1930 Die Frankfurter Bibliophilen Gesellschaft In Zeitschrift fur Bucherfreunde Bd 36 1932 S 2 4 Beitrage zur Musik Bibliophilie In Festschrift Carl Ernst Poeschel zum 60 Geburtstag am 2 September 1934 Poeschel amp Trepte Leipzig 1934 S 58 66 A Discrepancy in Beethoven concerning the C minor Symhphony In Music amp Letters Bd 19 1938 S 265 267 Some Early Mozart Editions In The Musik Review Bd 1 1940 S 54 67 More Early Mozart Editions In The Musik Review Bd 3 1942 S 38 45 Mozart s Great Mass in C Minor K 427 In The Cambridge Review Bd 63 1942 Nr 1552 S 344 A Mozart problem concerning Piano Fantasy K 397 In Music amp Letters Bd 25 1944 S 209 212 The Salzburg Mozart Festival 1906 Reminiscences of an amateur In The Music Review Bd 7 1946 S 149 153 Dr Arnold s Handel Edition 1787 1797 In The Music Review Bd 8 1947 S 106 116 zusammen mit Kathi Meyer Baer Hg Katalog der Musikbibliothek Paul Hirsch Frankfurt a M Bd 1 Theoretische Drucke bis 1800 Breslauer Berlin 1928 Neudruck 1993 Bd 2 Opern Partituren Breslauer Berlin 1930 Neudruck 1993 Bd 3 Instrumental und Vokalmusik bis etwa 1830 Frankfurt a M 1936 Neudruck 1993 Bd 4 Erstausgaben Chorwerke in Partitur Gesamtausgaben Nachschlagewerke etc Erganzungen zu Bd 1 3 Cambridge University Press Cambridge 1947 Literatur BearbeitenKarl Votterle Hirsch Paul In Neue Deutsche Biographie NDB Band 9 Duncker amp Humblot Berlin 1972 ISBN 3 428 00190 7 S 218 f Digitalisat Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 334f Fritz Homeyer Deutsche Juden als Bibliophile und Antiquare Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 10 Mohr Siebeck Tubingen 1963 Joseph Walk Hrsg Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918 1945 hrsg vom Leo Baeck Institute Jerusalem K G Saur Munchen 1988 ISBN 3 598 10477 4 S 155 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Bd 2 Teilband 1 K G Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 515f Sabine Hock Hirsch Paul In Frankfurter Personenlexikon Onlineausgabe 1 Zugriff am 7 Marz 2021 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul Hirsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kathrin Massar Paul Hirsch im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS Zeit LexM Hirsch Paul Adolf Hessische Biografie Stand 24 Februar 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Carl Siegmund Hirsch 1938 in Buchenwald a b Andreas Hansert Georg Hartmann 1870 1954 Biographie eines Frankfurter Schriftgiessers Bibliophilen und Kunstmazens Bohlau Wien 2009 ISBN 3 205 78322 0 Olga Ladenburg war ebenfalls bibliophil und sammelte Buntpapiere Vorsatzpapiere und besondere Buchumschlage The British Library Journal beschaftigte sich 1981 mit der Olga Ladenburg collection of decorated papers Online auf bl uk PDF englisch 2 2 MB Fritz Homeyer Deutsche Juden als Bibliophilen und Antiquare Auszuge Online bei Google Books British Library The British Library journal Bande 7 8 British Museum Publications 1981 S 1 Katalog einer Mozart Bibliothek im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek Zweite Musik Fachausstellung im Krystallpalast zu Leipzig 3 bis 15 Juni 1909 Katalog der Sonderausstellung aus der Musik Bibliothek Paul Hirsch Frankfurt am Main Bestand der Deutschen Nationalbibliothek Katalog der Musikbibliothek Paul Hirsch im Bestand der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 119291029 lobid OGND AKS LCCN nr95035508 VIAF 32803364 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hirsch PaulALTERNATIVNAMEN Hirsch Paul AdolfKURZBESCHREIBUNG Industrieller bibliophiler MusiksammlerGEBURTSDATUM 24 Februar 1881GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 25 November 1951STERBEORT Cambridge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Hirsch Bibliophiler amp oldid 237665184