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Paul Bernhard Hinrich Jacob Cruse 4 Juni 1885 in Friedrichsort 18 Februar 1977 in Flensburg war ein deutscher Gymnasiallehrer und Grunder der Niederdeutschen Buhne Flensburg Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Wirken als Padagoge 3 Wirken im Ruhestand 4 Familie 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenPaul Cruse war ein Sohn des Maurermeisters und Rechnungsrates in der Kaiserlichen Marine Friedrich Ernst Joachim Cruse 24 Dezember 1849 25 Juni 1934 Seine Mutter Johanne Henriette Catharina 30 Januar 1858 31 Juli 1925 stammte aus Schwartau und war eine Tochter des dortigen Drechslermeisters Johann Wilhelm Droger um 1824 1859 Cruse wuchs zunachst in Friedrichsort auf und wurde an Ostern 1891 an der dortigen Garnisonsschule eingeschult Sein Vater wurde wenig spater nach Kiel versetzt Da die Volksschule an dem neuen Wohnort der Familie keine freien Platze mehr hatte blieb ihm ein weiterer Schulbesuch zunachst verwehrt Ab Ostern 1892 lernte er an der Vorschule der Kieler Gelehrtenschule Im August 1895 musste die Familie nach Wilhelmshaven umziehen wohin der Vater versetzt worden war Cruse besuchte hier ein Gymnasium Sein Vater wurde erneut nach Kiel beordert wo Cruse ab 1899 erneut die Kieler Gelehrtenschule besuchte die er 1904 mit dem Abitur verliess Danach studierte er Germanistik und Altphilologie an der Universitat Kiel Hier horte er insbesondere bei Friedrich Kaufmann Felix Jacoby und Siegfried Sudhaus Wahrend des Studiums verbrachte Cruse je ein Semester in Berlin und Munchen Im Dezember 1910 legte Cruse in Kiel das Staatsexamen ab Anschliessend lebte er ein Vierteljahr in Florenz bei Paul Peterich Bei diesem Bildhauer handelte es sich um einen Halbonkel mutterlicherseits Wahrend dieser Zeit gewann Cruse lebendige Eindrucke der Antike und der Renaissance Er selbst sagt dass es sich um eine Art geistiges Erwachen gehandelt habe In Florenz machte er Bekanntschaften mit Sascha Schneider und Theodor Daubler Im April 1911 begann Cruse eine Lehrerausbildung im hoheren Schuldienst an der Kieler Gelehrtenschule Ein halbes Jahr spater musste er seinen Militardienst antreten und diente als Einjahrig Freiwilliger in Kiel Von 1912 bis 1914 arbeitete er als Kandidat fur das hohere Lehramt erneut an der Gelehrtenschule absolvierte ein Probejahr an der Domschule Schleswig und beendete seine Ausbildung Aufgrund seiner Kurzsichtigkeit galt er wahrend des Ersten Weltkriegs als untauglich fur den Feldeinsatz Daher leistete er seinen Militardienst in Altona Wirken als Padagoge BearbeitenAnfang Oktober 1917 erhielt Cruse die Versetzung an das Konigliche Gymnasium und Realgymnasium in Flensburg Er sollte die Stelle als Oberlehrer nach Kriegsende ubernehmen Sein Dienst beim Heer endete Ende 1918 Vom Januar 1919 bis 1926 lehrte er in Flensburg Bei Diskussionen um die Schleswig Holstein Frage und der Volksabstimmung in Schleswig setzte er sich vielfaltig fur die deutsche Position ein Cruse besuchte eine Darbietung eines Theaterstuckes von Gorch Fock von Richard Ohnsorg in Hamburg Derart inspiriert grundete er gemeinsam mit weiteren Personen im Marz 1920 die Norddeutsche Buhne Flensburg Er agierte auch selbst als Schauspieler Dafur lernte er Gesang und Lautenspiel bei Julius Steger der als Kantor bei der Flensburger Marienkirche wirkte Cruse gehorte einem Buhnenensemble an das in der Region zwischen Rendsburg und Hadersleben auftrat und eine bedeutende Rolle in der deutschen Kulturarbeit nahe der deutsch danischen Grenze spielte 1925 veroffentlichte Cruse ein Lesebuch Im August 1926 wurde er zum Studiendirektor befordert Ab Anfang Oktober leitete er die Domschule Schleswig an der er insbesondere die musische Erziehung der Schuler unterstutzte Wahrend dieser Zeit setzte er sich fur die deutsche Kulturarbeit des Schleswig Holsteiner Bundes ein Dabei nahm er sich insbesondere der Kontaktpflege mit Tingleff der nordschleswigschen Patenstadt an Als Vorsitzender der Sektion Schleswig des Deutschen Sprachvereins bemuhte er sich unter anderem um die Pflege der deutschen Sprache durch lebendigen Vortrag Wilhelm Abegg gab bei Cruse aufgrund dieser Aktivitaten Gutachten uber die Formulierung bedeutender Erlasse und Verordnungen fur den Regierungsbezirk Schleswig Holstein in Auftrag Im April 1932 wechselte Cruse als Direktor an das Staatliche Gymnasium fur Jungen in Flensburg wo er Ende 1933 zum Oberstudiendirektor ernannt wurde Er wollte hauptsachlich den Schultyp des altsprachlichen Gymnasiums bewahren Die Schulpolitiker der Nationalsozialisten bevorzugten hingegen Realgymnasien Er trat offentlich fur den Nationalsozialismus ein und schrieb in seinen Memoiren dass er im Rahmen seiner Aufgabe als Schulleiter in politisch fuhrender Position das humanistische Profil seiner Schule gestalten wollte Im Nebenamt leitete er die Deutsche Buhne die auf die Freie Volksbuhne folgte Die Einrichtung sollte breiteren Teilen der Bevolkerung das Theater nahebringen Cruse trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 2 702 092 1 Wirken im Ruhestand BearbeitenIm Rahmen eines Entnazifizierungsverfahrens musste Cruse im September von seinem Amt zurucktreten und erhielt kein weiteres Gehalt Im Dezember folgte das Urteil dass er als Mitlaufer einzustufen sei und zwangsweise den Ruhestand antreten musste Cruse gab daraufhin Privatunterricht lernte Danisch und konzentrierte sich daruber hinaus ganz auf die Niederdeutsche Buhne Die Besucherzahlen des Theaters stiegen in den Folgejahren Im November 1951 traten Theatergruppen 27 Mal in Schleswig auf Ende 1951 ubernahm Cruse die Geschaftsfuhrung der Deutschen Kulturgesellschaft Die Organisation in Flensburg wollte das Deutschtum in Flensburg und dem Umland pflegen Cruse ubernahm zumeist organisatorische Aufgaben Daruber hinaus referierte er selbst zu philologischen Fragestellungen und schrieb fur mehrere Zeitungen aus Schleswig Holstein und schuf Radiovortrage fur den NDR und Radio Bremen Fur die Sender war er auch als niederdeutscher Rezitator tatig 1965 erhielt Cruse das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse verliehen Familie BearbeitenCruse heiratete am 15 September 1917 in Hamburg Hanna Lundt 14 Marz 1889 in Suderbrarup 7 April 1971 Ihr Vater Theodor Lundt 1854 1910 stammte aus Schleswig und arbeitete in Suderbrarup als Landwirt und Hotelier Er war verheiratet mit Maria Rasch 1858 aus Tolk Das Ehepaar Cruse hatte zwei Sohne Literatur BearbeitenHelge Berndt Cruse Paul In Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Band 10 Wachholtz Verlag Neumunster 1994 S 64 66 Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5600614Normdaten Person GND 116742577 lobid OGND AKS VIAF 313231963 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Cruse PaulALTERNATIVNAMEN Cruse Paul Bernhard Hinrich Jacob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Gymnasiallehrer und Grunder der Niederdeutschen Buhne FlensburgGEBURTSDATUM 4 Juni 1885GEBURTSORT FriedrichsortSTERBEDATUM 18 Februar 1977STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Cruse amp oldid 231023174