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Die Paradiesgans Tadorna variegata auch Paradieskasarka ist ein ausschliesslich in Neuseeland heimischer Entenvogel der zu den Halbgansen zahlt Die Art hat einen fur die Gattung der Kasarkas ungewohnlich ausgepragten Unterschied in der Gefiederfarbung der beiden Geschlechter ParadiesgansParadiesgans Tadorna variegata GanterSystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie Halbganse Tadorninae Tribus Eigentliche Halbganse Tadornini Gattung Kasarkas Tadorna Art ParadiesgansWissenschaftlicher NameTadorna variegata Gmelin 1789 In Neuseeland ist die Paradiesgans eine der wenigen ursprunglichen Arten die von der Veranderung der neuseelandischen Vegetation durch den Menschen profitieren Als Kulturfolger ist sie auf Weideflachen und an Wasserruckhaltebecken zu beobachten Sie ist entsprechend haufig und darf bejagt werden Jahrlich werden etwa 100 000 Paradiesganse in Neuseeland geschossen 1 Die Jagd ist jedoch mittlerweile starker reglementiert da es in einigen Regionen auf Grund der Bejagung zu deutlichen Populationsruckgangen kam 2 Inhaltsverzeichnis 1 Erscheinungsbild 2 Verwechslungsmoglichkeiten mit anderen Arten 3 Verbreitung Lebensraum und Bestand 4 Lebensweise 5 Brutbiologie 6 Haltung in Europa 7 Belege 7 1 Literatur 7 2 Weblinks 7 3 EinzelnachweiseErscheinungsbild BearbeitenParadiesganse sind eine kleine Kasarka Art Sie weisen den fur diese Gattung charakteristischen ganseahnlichen Habitus auf Ihre Korperlange betragt zwischen 63 und 71 Zentimetern 3 Sie wiegen zwischen 1 5 und 2 Kilogramm 4 Die Art zeigt einen auffalligen Geschlechtsdimorphismus Im Prachtkleid hat der Ganter einen schwarzgrunen Kopf und Hals Der restliche Korper ist dunkel befiedert Die Unterschwanzdecke ist von einem kraftigen Lehmbraun Der Schnabel ist schwarz im Verhaltnis zur Kopfgrosse kurz und leicht aufgewolbt Die Beine und die Fusse sind dunkelgrau Die Augen sind schwarz Das Weibchen hat im Prachtkleid einen weissen Kopf und Hals Der Rucken ist dunkelgrau Die Flanken und die Unterschwanzdecke sind leuchtend kastanienrot Beine Fusse Schnabel und Augenfarbe entsprechen denen des Mannchens Jungvogel gleichen den erwachsenen Mannchen Das Mantelgefieder ist bei ihnen dunkelbraun und schwarzgrau uberwaschen Die Flugel sind wie bei den adulten Vogeln gefarbt jedoch sind die grossen Decken grau und nicht weiss Der Kopf ist schwarzgrau die Schnabelwurzel und die Augengegend ist aufgehellt Junge Weibchen sind etwas kleiner als junge Mannchen und haben eine weisse Schnabelbasis Bei ihnen sind ausserdem der Rucken und die Flanken etwas braunlicher Der fur die Weibchen charakteristische weisse Kopf wird von jungen weiblichen Paradiesganse ab dem 2 Jahreskleid gezeigt Ausgewachsene Weibchen durchlaufen die Mauser zwischen Januar und Marz und damit gegen Ende der Fortpflanzungszeit Sie beginnen mit dem Wechsel des Kleingefieders wenn die Jungvogel etwa 40 Tage alt sind Der Abwurf der Schwingenfedern setzt wenig spater ein Sie sind dann fur einen Zeitraum von 28 bis 42 Tagen flugunfahig 5 Verwechslungsmoglichkeiten mit anderen Arten Bearbeiten nbsp HalsbandgansVerwechslungsmoglichkeiten bestehen mit kaum einer anderen Art Beim Weibchen sind vor allem der weisse Kopf und Hals zu allen Jahreszeiten auffallig und charakteristisch Die Mannchen und die Jungvogel dagegen konnen mit ihrem dunklen Kopf und Hals mit der Halsbandgans verwechselt werden die in Korpergrosse Gestalt und Korperhaltung der Paradiesgans gleicht 6 Der Paradiesgans fehlt jedoch das weisse Halsband und sie ist anders als die Halsbandgans auf der Korperunterseite einfarbig dunkel Die grosste Verwechslungsmoglichkeit besteht zwischen Weibchen der Halsbandgans und jungen Weibchen der Paradiesgans die ihr Korpergefieder gerade in das adulter Weibchen wechseln Bei diesen sind der weisse Kopf und Hals noch nicht stark ausgepragt Junge weibliche Paradiesganse lassen sich jedoch ebenfalls anhand des fehlenden weissen Halsbands sowie der dunklen und nicht kastanienfarbenen Schwanzunterdecken von den Halsbandganse unterscheiden Verbreitung Lebensraum und Bestand Bearbeiten nbsp Paradiesgans WeibchenParadiesganse sind eine endemische Art Neuseelands Irrgaste kommen in ostlicher Richtung bis zu den Chathaminseln vor und erreichen in nordwestlicher Richtung gelegentlich die Lord Howe Insel Vor der Besiedelung Neuseelands war die Paradiesgans auf die sudliche Insel begrenzt und kam nordlich des 39 S nur selten vor Paradiesganse waren zu dieser Zeit ausschliesslich auf Sumpfflachen anzutreffen die mit niedrigen Grasbuscheln bewachsen waren Vermutlich war die Art verhaltnismassig selten da solcher Lebensraum nicht haufig zu finden war 7 Die Umwandlung von Wald in Weideland durch den Menschen hat dazu gefuhrt dass die Art ihren Lebensraum ausdehnen konnte und heute in ganz Neuseeland verbreitet ist Als eine Art die Weideland als Nahrungsgrund nutzt ist sie heute auf allen landwirtschaftlich genutzten Flachen haufig Wahrend sie fruher auf Altbaumbestande angewiesen war weil sie Bruthohlen zur Fortpflanzung benotigt sind ihre haufigsten Niststandorte heute die ausgebrannten Stumpfe der nach Brandrodungen verbleibenden Baumstamme 8 In Neuseeland findet man sie auch an Gewassern die sich in einem stadtischen Umfeld befinden Obwohl die Paradiesgans bejagt wird nimmt die Population zu Im Jahre 2001 betrug der Bestand mehr als 300 000 Individuen 9 Als Brutrevier reichen der Paradiesgans kleine Gewasser und Sumpfe aus sofern ausreichend Weideland vorhanden ist Ein kleiner Teil der Population besiedelt Flussmundungen und flache Kustenregionen Paradiesganse bruten auch in der neuseelandischen Alpenregion auf Plateauebenen mit langsam fliessenden Gewassern 10 Paradiesganse sind uberwiegend Standvogel die Mauserplatze finden sich unweit der Brutreviere Lebensweise Bearbeiten nbsp Paradiesganse PaarParadiesganse fressen uberwiegend pflanzliche Nahrung nur die Jungen leben wahrend ihrer ersten funf Wochen uberwiegend von Insekten 11 Die meiste Nahrung finden sie indem sie auf Weideland oder abgemahten Agrarflachen grasen Sie nehmen dabei auch Insekten und Wurmer auf wenn sie sie finden Dunenkuken beginnen mit dem Grasen etwa im Alter von einer Woche Wahrend der Brutzeit konnen zwei Formen des Zusammenlebens unterschieden werden Paare verteidigen Brutreviere und grossere Trupps nicht brutender Paradiesganse finden sich an bestimmten Stellen in Gewassernahe und guten Nahrungsgrunden Diese Trupps bestehen uberwiegend aus Jungvogeln der vorangegangenen Fortpflanzungsperiode In den Schwarmen bewegen sich aber auch einige Zweijahrige sowie nicht verpaarte geschlechtsreife altere Vogel Fur etwa zwei Monate pro Jahr verlassen die Paare ihre Brutreviere und halten sich gemeinsam mit ihrem Nachwuchs sowie den nicht brutenden Paradiesganse an traditionellen Mauserplatzen auf Dabei handelt es sich in der Regel um grosse Teiche Wasserspeicher Seen und Flusse Die ersten Individuen meist Paradiesganse im ersten und zweiten Lebensjahr treffen an diesen Mauserplatzen gegen Ende Dezember ein Die Brutpaare folgen etwas spater und werden von ihrem diesjahrigen Nachwuchs begleitet Wahrend der Mauser sind die Paradiesganse etwa fur vier Wochen flugunfahig Die Mauserplatze werden im Zeitraum Marz bis April verlassen 12 Brutbiologie Bearbeiten nbsp Weibchen mit DunenkukenParadiesganse sind bereits im zweiten Jahr geschlechtsreif von den Weibchen dieser Altersklasse bruten aber nur etwa funfzig Prozent im zweiten Lebensjahr Dies hangt damit zusammen dass bereits im Jahr vor dem ersten Brutversuch die Vogel verpaart sein und ein Brutrevier besetzt haben mussen 13 Der Anteil zweijahriger Kasarkas die erfolgreich im zweiten Lebensjahr mit dem Brutgeschaft beginnen variiert entsprechend jedes Jahr In einigen Jahren sind einjahrige Kasarkas nicht in der Lage geeignete Reviere zu finden Entsprechend geringer ist im nachsten Jahr die Zahl der brutenden Zweijahrigen 14 Paradiesganse bilden Paare deren Beziehung lebenslang andauert Ihr Brutrevier wahlen die Paradiesganse mitunter schon zwei Monate vor der Eiablage aus Es wird von beiden Geschlechtern energisch verteidigt Von August bis Oktober werden 6 12 weisse Eier in ein Nest gelegt das geschutzt in Baumhohlen in Kaninchenbauen unter Wurzeln umgefallener Baume oder in Felsspalten untergebracht sein kann Zum Schutz der Eier wird es mit Gras und Federn ausgepolstert Nur das Weibchen brutet Das Mannchen bleibt in der Nahe des Nestes und ist spater auch an der Aufzucht der Jungen beteiligt Der Verlust an Kuken ist verhaltnismassig gering Im Durchschnitt werden sechs Jungvogel pro Gelege flugge 15 Beide Elternvogel bewachen die Jungvogel und versuchen Fressfeinde zu verleiten Bei Bedrohung versammeln sich die Jungen in einer dichten Gruppe in der Mitte des nachstliegenden Teiches Sie tauchen wenn sie sich unmittelbarer bedroht fuhlen oder versuchen sich in der Schwimmpflanzenvegetation zu verstecken Die haufigste Todesursache von jungen Paradiesganse sind ungunstige Wetterbedingungen Ausserdem stellen ihnen verwilderte Hauskatzen nach Einigen der geschlupften Dunenkuken gelingt es ausserdem nicht die Nistkammer zu verlassen 16 Haltung in Europa BearbeitenDie ersten Paradiesganse in Europa wurden ab 1863 im Zoo von London gezeigt Die ersten Paradiesganse in Deutschland zeigte der Zoo Berlin ab 1869 Anders als bei der Halsbandganse die zum selben Zeitpunkt erstmals nach Europa gelangte und bei der die Nachzucht erst 1939 gelang gluckte die Nachzucht in beiden Zoos bereits im zweiten Jahr der Haltung Paradiesganse werden seitdem regelmassig in Zoos gehalten und werden gelegentlich auch von Privatpersonen als Wasserziergeflugel gepflegt Sie haben sich als wenig kalteempfindlich und vertraglich gegenuber kleineren Entenarten erwiesen Gegenuber anderen Gansen und Schwanen verhalten sie sich jedoch aggressiv 17 Belege BearbeitenLiteratur Bearbeiten Peter H Barthel Christine Barthel Einhard Bezzel Pascal Eckhoff Renate van den Elzen Christoph Hinkelmann Frank Dieter Steinheimer Die Vogel der Erde Arten Unterarten Verbreitung und deutsche Namen 3 Auflage Deutsche Ornithologen Gesellschaft Radolfzell 2002 do g de PDF P J Higgins Hrsg Handbook of Australian New Zealand amp Antarctic Bird Band 1 Ratites to Ducks Oxford University Press Oxford 1990 ISBN 0195530683 Janet Kear Hrsg Ducks Geese and Swans Oxford University Press 2005 ISBN 0 19 854645 9 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag 1999 ISBN 3 8001 7442 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Paradiesgans Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tadorna variegata in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 31 Januar 2009 Paradiesgans Tadorna variegata bei Avibase Paradiesgans Tadorna variegata auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Paradiesgans Tadorna variegata Einzelnachweise Bearbeiten Kear S 439 Higgins S 1204 Kear S 437 Higgins S 1202 Kolbe S 140 Higgins S 1203 Higgins S 1203 Kolbe S 141 Kear S 437 Kear S 438 Higgins S 1205 Higgins S 1205 Higgins S 1206 Higgins S 1206 Kolbe S 141 Higgins S 1208 Kolbe S 142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paradiesgans amp oldid 238631656