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Die Papierfabrik Winden auch Papierfabrik I H Kayser war eine Papierfabrik zwischen Winden und Kreuzau links der Rur Sie musste 2008 einem Einkaufszentrum weichen Das Besondere an der Fabrik war dass die Konzession von Napoleon Bonaparte personlich genehmigt wurde Papierfabrik Kayser 1955Luftansicht der Fabrik 1968Nach dem ersten Abbruch 2006Geschichte BearbeitenDer Ort Winden liegt ungefahr 8 km sudwarts von Duren links der Rur Ursprunglich wurde der Ort durch den Weinbau bekannt Fabriken gab es damals in Winden noch nicht Die Rur wird bei ihrem Lauf durch den Kreis Duren von zahlreichen Muhlenteichen begleitet siehe Muhlenteiche im Altkreis Duren In der Gegend der Fabrik fliessen rechts der Rur der Oberschneidhausener Teich der Kreuzau Niederauer Teich und der Durener Teich zur linken Seite der Hochkoppler Teich der Windener und der Lendersdorfer Teich Der Windener Teich wurde im Jahre 1732 gegraben Er diente zum Betrieb einer Kupferhutte erbaut durch den hessischen Soldaten Martin Jung Die Kupferhutte wurde schon 1744 geschlossen Laurenz Heidbuchel aus Winden erlernte in der Hoeschmuhle das Papiermullerhandwerk und strebte den Betrieb einer eigenen Papiermuhle an Er stellte am 28 August 1804 den Antrag auf dem Vieux fosse alter Graben bei Winden eine Papiermuhle zu errichten Heidbuchel musste damit rechnen dass die Muller des Lendersdorfer Teiches auf sein Vorhaben Einspruch erhoben Der Prafekt erteilte die Genehmigung am 4 Oktober 1805 aufgrund des positiven Protokolls des Ingenieurs Napoleon genehmigte am 12 Juli 1807 die Konzession personlich Heidbuchel ubernahm sich beim Bau der Muhle er unterschrieb am 20 Februar 1807 einen Schuldschein an den Christian Wergen aus Gey Ausserdem hatte die Windener Papiermuhle neben Heidbuchel noch Mitbesitzer bei denen Heidbuchel Schulden hatte Einer der Schuldner Sigismund Blaesius stellte den Antrag auf dem Hundspohl bei Winden eine Papiermuhle zu errichten Was aus dem Vorhaben wurde ist nicht bekannt Christian Wergen ubertrug seine Schuldforderungen auf Johann Wergen der dann zur Zwangsversteigerung schritt Der Ausgang der Zwangsversteigerung ist unbekannt geblieben Trotzdem hat Heidbuchel wohl Eigentumsrechte an der Muhle behalten haben denn am 2 Mai 1811 verpachtete er die Muhle seinem Sohn Auf einmal war Christian Wergen der Besitzer der Windener Papiermuhle Die Ursache ist unbekannt 1816 waren acht standige Arbeiter und vier nach Bedarf an zwei Butten und einem Zylinder beschaftigt Die Papiermuhle stellte seinerzeit gemeines normales Packpapier her Dann trat ein bedeutsamer Besitzerwechsel in der Geschichte der Muhle ein Am 4 Mai 1817 verkaufte Christian Wergen seinen Anteil an Peter Joseph Kayser aus Gurzenich 1833 kaufte Peter Joseph Kayser die Anteile der Kinder des Grunders auf und war nun Alleineigentumer Die Papiermuhle wurde unter der Leitung von Kayser um einiges moderner Ein Wandel zum modernsten Betrieb der Zeit kam um 1844 als seine Witwe Maria Katharina geb Krafft den Betrieb leitete Diese ubertrug die Fabrik ihrem einzigen Sohn Heinrich August Kayser der 1849 die erste Papiermaschine aufstellte 1871 stellte Kayser einen neuen Dampfkessel und eine Rundsiebmaschine auf Damit war die Zeit der Blattschopfung aus der Butte auch in Winden vorbei Auf dem Briefkopf der Fabrik stand nunmehr Maschinenpapier Fabrik Damals stellte man neben dem ublichen Grau Papier auch Tauen Papier her Kayser baute 1898 die Rundsiebmaschine in eine Langsiebmaschine um Er stellte zusatzlich eine Dampfmaschine mit 20 PS auf 1910 tauschte Kayser das alte Holzrad gegen eine Francis Wasserturbine mit 100 PS Leistung aus Nach dem Tod von Heinrich August Kayser 1913 ubernahmen seine Sohne August und Peter Kayser die Fabrik 1914 stellte man eine LANZ Lokomobile mit 140 bis 180 PS auf Die tagliche Produktion stieg 1915 von 2 t auf 8 t Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 ruckte ein Teil der Belegschaft ins Feld auch August Kayser im Glauben an eine gerechte Sache Peter Kayser betreute in diesen Jahren den Betrieb Nach der Zerstorung im Jahr 1917 legte man die Fabrik still 1919 nahm man den Betrieb wieder auf 1921 baute man das Tuten und Verarbeitungswerk im Richelnberg 1920 waren in der Papierfabrik 49 Personen angestellt Wahrend der Inflation 1923 konnte das Werk nur unter erheblichen Schwierigkeiten uber Wasser gehalten werden Nach dem Tod von Peter Kayser war August Kayser nun Alleinbesitzer 1932 pachtete Kayser mit seinem Schwager die Papierfabrik Oberschneidhausen Ein Kauf gelang nicht Dafur konnte man die Fabrik in Niederau 1933 in Besitz nehmen 1933 baute man in Winden ein neues Maschinenhaus Nun wurde eine Tagesleistung von 10 000 kg Packpapier erreicht Die 1930er Jahre waren voller Tatendrang und ein Aufbluhen der kleineren Fabriken Exportlander der Windener waren Holland Marokko Palastina u a 1939 begann das NS Regime den Zweiten Weltkrieg Wieder ging ein Teil der Belegschaft zum Kriegsdienst 1940 errichtete man eine Betonklaranlage mit 360 m Fassungsvermogen Der endgultige Stillstand war 1944 Die Windener Bevolkerung trat den Weg in die Evakuierung weit bis nach Rathenow bei Berlin an Das Werk stand nun verwaist am Rande der Schlacht im Hurtgenwald 6 Oktober 1944 bis 10 Februar 1945 Im Februar erzeugten Pioniere der Wehrmacht ein kunstliches Hochwasser der Rur am 23 Februar gelang US Truppen in der Operation Grenade der Ubergang uber die Rur Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches durfte unter anderen auch die Familie Kayser wieder in die Heimat bei Kreuzau Die Fabrik war bis auf die Umfassungsmauern ausgebrannt Frost im sehr kalten und langen Winter 1944 45 zerstorte Pumpen Ventile und Maschinen Mit muhevoller Arbeit gelang der Wiederaufbau Von 1945 bis 1946 versorgte die Fabrik J H Kayser Winden und Teile von Kreuzau mit Strom Als schweres Hemmnis fur den Wiederaufbau wirkte sich aus dass August Kayser unter das Gesetz 52 der Militarregierung fiel Verbot zur Betreuung eines Vermogens eines Betriebes und den Betrieb ein Jahr lang nicht betreuen und nicht betreten durfte Im November 1945 durfte durch die Genehmigung der englischen Besatzungsmacht die Tutenfabrik wieder betrieben werden Nach grossen Anstrengungen lief die Papierproduktion im Juni 1948 wieder auf vollen Touren Bereits 1949 war der Vorkriegsstand wieder erreicht 1950 stellte man taglich 18 t Bastpapier her 1951 kaufte man zwei neue Kreuzbodenbeutelmaschinen dazu Langsseits der Rur entstanden 1951 moderne Werkshallen Autogaragen fur PKWs und LKWs eine neue Schlosserei und ein neuer Buroneubau mit zwei Werkswohnungen Ebenso entstand Im Richelnberg ein Wohnblock mit insgesamt 8 Wohnungen fur Mitarbeiter Im September 1951 stellte man noch einen Stofffanger mit 300 m Fassungsvermogen auf Im Fruhjahr 1954 baute man die geraumige Papiermaschinenhalle II fur die gleichnamige Papiermaschine mit 230 cm Arbeitsbreite Im gleichen Jahr begann man mit der Montage eines neuen Hochdruckkessels mit 42 atu heute bar 1955 arbeiteten 154 Leute in der Fabrik Kayser in Winden 1964 bis 1968 baute man den Kollergang neu 1969 baute man eine neue Halle uber den Fabrikenteich die spater nach dem Stillstand des Werkes als Tennishalle benutzt wurde 1973 war die letzte Modernisierung doch der Fabrikbesitzer Rolf Kayser konnte seine Schulden nicht zuruckbezahlen 1976 starb der Vater August Kayser Rolf Kayser liess 1977 die letzte Halle bauen 1978 musste er Konkurs anmelden 257 Arbeiter verloren ihren Arbeitsplatz 1980 verkaufte Kayser an Cord Droese heute 2009 Versicherungsmakler in Norvenich Dieser verkaufte die Schlosserei an die Firma Minoss Tiernahrung In den Jahren 1986 bis 1999 tat sich auf dem Areal wenig Ab 1999 verkaufte ein Privathandel dort fur kurze Zeit Motorrader 2002 entfernte man den Fabrikschornstein 2005 riss man die Gebaude Im Richelnberg ab Tutenfabrik Bauernhof Wohnhaus von Karolina und Josephine Kayser Auf dem abgerissenen Platz errichtete man 2006 moderne Wohnhauser 2007 kaufte eine hollandisch deutsche Projektentwicklungsfirma das gesamte Areal und plante den Bau eines Einkaufszentrums Dieser Plan scheiterte fast weil das Areal inzwischen in viele kleine Parzellen aufgeteilt worden war Doch die Eigentumer willigten ein und man realisierte das Projekt Der letzte Bewohner Cord Droese zog im August 2008 vom ehemaligen Buro der Fabrik Kayser nach Kreuzau Am 7 September 2008 begann man mit dem Abriss der noch erhalten gebliebenen Gebauden Schon im November konnte man mit dem Bau des neuen Einkaufszentrums beginnen Es wurde im Mai 2009 fertiggestellt Von der Fabrik Kayser blieben die Umfassungsmauern und ein Teil der Tutenfabrik das Pumpenhauschen und die Villa Kayser die sich in Privatbesitz befindet ubrig Literatur Bearbeiten150 Jahre Papierfabrik Winden Kreuzau 1955 Das Durener Land ein Bildatlas der Kreissparkasse Duren 1971 Familienchronik Kayser Manuskript 1984 Dorfchronik Winden Manuskript 1980 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Papierfabrik Winden amp oldid 211237108