www.wikidata.de-de.nina.az
Die Fuhrungsstelle PU 2 russisch punkt upravleniya 2 PU 2 Transkription punkt uprawlenja 2 diente zur Fuhrung von Batterien der Raketentruppen die mit dem taktischen Raketenkomplex 9K52 Luna M ausgerustet waren Die Fuhrungsstelle ermittelte meteorologische Angaben und berechnete die Richtwerte fur die Startrampen der Raketenbatterie Entwickelt wurde sie in den 1960er Jahren in der Sowjetunion PU 2 zwischen zwei T 64 wahrend der DekontaminationDer GRAU Index des Systems lautet 9S445 der der Weiterentwicklung PU 2M bzw M2 entsprechend 9S445M bzw M2 Im Nummernverzeichnis der Technik und Bewaffnung in der Bedarfstragerschaft des Raketen und Waffentechnischen Dienstes der Nationalen Volksarmee der DDR wurde dem System die Nummer 75 10 00 9S445M bzw 75 11 00 9S445M2 zugewiesen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Konstruktion 2 1 Aufbau der Fuhrungsstelle 2 2 Grundsatzliches Zusammenwirken der Elemente des Systems 2 3 Tragerfahrzeug und Stromversorgung 2 4 Meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba 2 5 Elektronische Rechenmaschine 9W57 2 6 Funkausrustung 3 Einsatz 3 1 Einsatzgrundsatze 3 2 Einsatz in der NVA 4 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die PU 2 wurde in den mit der 9K52 Luna M ausgerusteten Raketenbatterien eingesetztIn der Sowjetunion wurden in den 1950er Jahren die ersten taktischen Raketenkomplexe entwickelt Nach der Erprobung der Systeme 2K1 Mars und 2K4 Filin wurde schliesslich vom Ministerrat der UdSSR am 29 Dezember 1959 die Serienproduktion des taktischen Raketenkomplexes 2K6 Luna angewiesen welcher ab dem Ende der 1960er Jahre durch das Waffensystem 9K52 Luna M abgelost wurde All diese Komplexe verfugten uber ungelenkte taktische Raketen Die Ausrichtung auf das Ziel geschah vor dem Start durch Schwenken der Startrampe bzw Heben und Senken der Startschiene Die Richtwerte wurden aufgrund der Ziel und Startstellungskoordinaten berechnet Aufgrund der grossen Reichweite und der Gipfelhohe der ballistischen Kurve waren dabei vielfaltige Einflusse zu berucksichtigen u a Windrichtung und geschwindigkeit in verschiedenen Hohen Mit dem PU 2 sollte die aufwendige Berechnung der Anfangsangaben fur das Schiessen so weit wie moglich automatisiert und eine Moglichkeit zur Messung der Hohenwinde geschaffen werden 1 Konstruktion BearbeitenAufbau der Fuhrungsstelle Bearbeiten Die Fuhrungsstelle besteht aus 1 dem Basisfahrzeug GAZ 66 der meteorologischen Funkmessstation RWZ 1A Proba der elektronischen Rechenmaschine 9W57 dem Kopplungssystem zwischen Rechner und RWZ 1 bestehend aus Block BRU Rechenverstarkerblock in RWZ 1 Block BPAK Umwandlung der analogen Daten in RWZ 1 Block BPK Bit Kode Wandler im Basisfahrzeug dem Wingewehr WR 2 verschiedenen Funkgeraten und Feldfernsprechern verschiedenen Mess und Prufgeraten der Heiz und Luftungsanlage 030 dem Generator G 8 zum Laden der AkkusDie Bestandteile des Systems ermoglichten einen weitgehend autonomen Einsatz sowie die Prufung Wartung und Instandsetzung unter feldmassigen Bedingungen Grundsatzliches Zusammenwirken der Elemente des Systems Bearbeiten Die meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba wurde zur Windsondierung eingesetzt Mit der Station wurde ein mit einem Winkelreflektor versehener Pilotballon angepeilt Aus dem Seiten und Hohenwinkel sowie der Schragentfernung wurde mit einem Analogrechner die Drift des Ballons und damit die Windrichtung und geschwindigkeit in verschiedenen Hohenschichten berechnet Ab der Version M wurden die Daten digital zur Fuhrungsstelle ubertragen und dort in der elektronischen Rechenmaschine 9W57 verarbeitet Hilfsweise konnten diese Angaben auch mit dem Wingewehr WR 2 ermittelt werden 2 dann wurden die Daten manuell in die elektronische Rechenmaschine eingegeben Die Funkmessstation RWZ 1A konnte sich bis zu 50 m entfernt von der Fuhrungsstelle befinden 3 Mit der elektronischen Rechenmaschine 9W57 wurden aus den Zielkoordinaten den Koordinaten der Startstellung und den Windwerten die Anfangsangaben fur den Start der Raketen errechnet Die Ubermittlung der Daten erfolgte uberwiegend schriftlich oder per Funkgeratesatz UFT um die Funkaufklarung der Startstellungen zu verhindern In der Regel die zwei Startrampen der jeweiligen Startbatterie uber die Fuhrungsstelle gefuhrt Mitte der 80er Jahre erfolgte eine Erweiterung der elektronischen Fuhrungsmoglichkeiten der Feuerzuge der Startbatterie durch den Einsatz von Kommandodatengeraten Uber diese per Funk oder Datenleitung mit dem Abteilungsstab Divisionsstab und den Startrampen verbundenen Gerate Hersteller war das Funkwerk Kolleda wurden wesentliche Anfangsangaben und Feuerbefehle ubermittelt die in der Fuhrungsstelle PU 2M jedoch nach wie vor mit der Schlusseltabelle KOBRA per Hand entschlusselt werden mussten Von daher erfolgte zwar eine gedeckte Ubermittlung von Befehlen und Kommandos jedoch eine Beschleunigung der Feueraufgaben wurde dadurch nicht erreicht Mit der Funkausrustung bzw den Feldfernsprechern wurde die Fuhrung innerhalb der Raketenbatterie und der Kontakt zum Gefechtsstand der Raketenabteilung sichergestellt Tragerfahrzeug und Stromversorgung Bearbeiten Als Tragerfahrzeug kam ein gelandegangiger Lkw GAZ 66 zum Einsatz Die Ausrustung war im Kofferaufbau installiert Fahrgestell und Motorisierung des GAZ 66 blieben unverandert 1 Die meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba war zusammen mit dem Elektroaggregat AB 4 0 230 425 auf einem Einachsanhanger aufgebaut der auf dem Marsch vom GAZ 66 gezogen wurde 3 Das Aggregat diente der Stromversorgung des Radargerates und des Kopplungswerkes der RWZ 1 Bei einer Nennspannung von 230 Volt und einer Netzfrequenz von 425 Hertz betrug die Nennleistung 4 kW Die Stromversorgung der elektronischen Rechenmaschine 9W57 erfolgte uber Akkumulatoren die sich im Kofferaufbau des GAZ 66 befanden Damit war ein Betrieb der Fuhrungsstelle im Stand auch ohne laufenden Fahrmotor moglich Aufgeladen wurden die Batterien uber den mit dem Fahrmotor gekoppelten Generator G 8 der bei einer Nennspannung von 12 Volt eine Nennleistung von 420 W abgab Heizung und Luftung des Kofferaufbaus erfolgten mit der Heiz und Luftungsanlage 030 die einen Betrieb wahrend der Fahrt und im Stand zuliess Die Warmeleistung lag bei ca 3 5 kW im Luftungsbetrieb konnten 120 m3 h zugefuhrt werden 1 Meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba Bearbeiten Die Meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba diente zum Messen des Windes in den erdnahen Schichten der Atmosphare und dem Bestimmen der Windverbesserung beim Schiessen Zur Windmessung wurde ein wasserstoffgefullter Pilotballon aufgelassen der einen Winkelreflektor trug Mit der Radarstation wurde der Ballon per Flimmerabtastung angepeilt und verfolgt Durch Windeinflusse ergab sich ein Versatz des Ballons der uber den Seitenwinkel bestimmt werden konnte die Hohe des Ballons wurde mit Hilfe des Hohenwinkels und der Schragentfernung bestimmt Die Antenne wurde automatisch nachgefuhrt Die Entfernungsbegleitung geschah ebenfalls automatisch Im vollautomatischen Betrieb wurden Seiten und Hohenwinkel gemessen und zur Kontrolle am Fehlersichtgerat angezeigt die Entfernung konnte am Entfernungssichtgerat abgelesen werden Die Daten wurden elektronisch an die Fuhrungsstelle ubermittelt dazu wurden die Winkelwerte mit Potentiometern abgenommen und der Entfernungswert im Entfernungssichtgerat bereitgestellt Im manuellen Betrieb wurde die Entfernung am Entfernungssichtgerat abgelesen und Seiten bzw Hohenwinkel mit Hilfe eines optischen Visiers gemessen Mit der Funkmessstation konnte der Ballon in einer Hohe von 12 bis 1500 m und einer Schragentfernung zwischen 50 und 5000 m begleitet werden die Messung war bei Windgeschwindigkeiten bis zu 20 m s moglich 3 Die Koppelung der RWZ 1A mit der Fuhrungsstelle unterscheidet sich in den verschiedenen Versionen In der Ursprungsausfuhrung wurden die Daten zur Windverbesserung mit dem integrierten Analogrechner P 60 berechnet In der Version RWZ 1A war in der RWZ 1 und der Fuhrungsstelle das Koppelwerk vorhanden teilweise wurden altere Funkmessstationen mit Analogrechner mit den Baugruppen des Koppelwerks nachgerustet Das Koppelwerk bestand aus mehreren Baugruppen Im Block BRU der RWZ 1 wurden die spharischen Koordinaten analog in ein rechtwinkliges Koordinatensystem transformiert anschliessend wurden sie im A7D Umsetzer BPAK in Bit Code umgewandelt Die digitalen Informationen wurden uber eine Zweidrahtleitung zur Fuhrungsstelle ubertragen 4 Aufgebaut war die RWZ 1 auf einem Einachsanhanger dabei war der Aufbau mit dem Radargerat und der Antenne horizontal unbegrenzt schwenkbar Das Elektroaggregat war auf der Deichsel des Anhangers montiert die Wasserstoffflaschen zum Fullen der Ballons befanden sich auf dem hinteren Teil des Rahmens Die Lange der Station betrug in Marschlage 3500 mm die Breite 2115 mm und die Hohe 2360 mm In Gefechtslage war die Station 3920 mm lang 2430 mm hoch und ebenfalls 2430 mm breit 3 Von der Hauptverwaltung fur Raketen und Artillerie GRAU der Sowjetarmee wurde der Station der Index 9S81 zugewiesen die Modifikation RWZ 1A erhielt den Index 9S81A In der NVA wurde die Ursprungsversion als 52 21 00 im Nummernverzeichnis des Raketen und Waffentechnischen Dienstes gefuhrt die RWZ 1A als 52 30 0 Altere Stationen mit nachgerustetem Koppelwerk erhielten die Nummer 52 31 00 3 Elektronische Rechenmaschine 9W57 Bearbeiten Die elektronische Rechenmaschine 9W57 war ein Digitalrechner auf Transistorbasis Fur logische Schaltungen kamen Ferrit Transistorzellen zum Einsatz die aus jeweils einem Transistor und einem Ferritkern bestanden Als Arbeitsspeicher wurde ein Ferritkernspeicher verwendet Festwerte wie beispielsweise fur die astronomische Verbesserung wurden ebenfalls in Ferritkernspeichern gehalten 5 Die Rechenmaschine berechnete aus den Zielkoordinaten den Koordinaten der Startstellung und der Wind sowie der astronomischen Verbesserung die Richtwerte fur die Startrampen also den Seiten und Hohenrichtwinkel der Startschiene Die berechneten Werte wurden in der Anzeigeeinheit IU numerisch dargestellt Die Koordinaten wurden manuell eingegeben die Windverbesserung von der RWZ 1 bereitgestellt Dazu wurde im in der Fuhrungsstelle befindlichen Block BRK des Koppelwerkes das ubertragene Datenwort in das Format der Rechenmaschine gewandelt Die astronomische Verbesserung war in einem Festwertspeicher abgelegt 5 Die Rechenmaschine verfugte zusammen mit dem Koppelwerk uber die Moglichkeit zur Eigenuberprufung Dazu wurde eine Kontrollaufgabe gelost und die angezeigten Werte mit den in der Dokumentation niedergelegten Sollwerten verglichen 1 5 Funkausrustung Bearbeiten nbsp Das Funkgerat R 108M unterscheidet sich von dem hier gezeigten R 105M lediglich durch einen geanderten FrequenzbereichDie Funkausrustung bestand aus insgesamt drei Funkgeraten einem Panzerfunkgerat R 123 einem tragbaren Kurzwellenfunkgerat R 104 und einem tragbaren UKW Funkgerat R 108 Dazu kam ein Feldfernsprecher TA 57 Mit diesen Geraten wurde die Verbindung innerhalb der Batterie und zum Gefechtsstand der Raketenabteilung gehalten 1 Das R 123 ein UKW Funkgerat mit Frequenzmodulation hatte einen nutzbaren Frequenzbereich von 20 bis 51 5 MHz Bei einer Sendeleistung von 20 W lag die Reichweite bei ungefahr 20 km 6 Das R 104 war ein tragbares Kurzwellenfunkgerat das im Frequenzband von 1 5 bis 3 75 MHz 1 5 bis 5 99 MHz arbeitete Das Gerat war fur Sprachubertragung und Morsetelegrafie ausgelegt Beim Einsatz in Fahrzeugen betrug die Sendeleistung 20 W fur Morsetelegrafie und 10 W fur Sprachubertragung hier wurde als Modulationsart die Amplitudenmodulation genutzt Bei Einsatz als abgesetztes Gerat betrug die Leistung drei bzw ein Watt Das Gewicht lag bei 39 5 kg die Stromversorgung erfolgte uber Akkumulatoren Ein abgesetzter Betrieb in einer Entfernung von bis zu 200 m war moglich 7 Das tragbare UKW Funkgerat R 108 arbeitete im Frequenzbereich von 28 bis 36 5 MHz mit einer Sendeleistung von einem Watt Als Modulationsart kam Frequenzmodulation zum Einsatz 8 Einsatz Bearbeiten nbsp Gliederung einer Raketenabteilung 9K52 Luna MEinsatzgrundsatze Bearbeiten Die Fuhrungsstelle PU 2 kam in den mit der 9K52 Luna M ausgerusteten Raketenabteilungen zum Einsatz Dabei war fur jede Startbatterie zu der normalerweise zwei Feuerzuge bestehend aus je einer Startrampe gehorten eine PU 2 vorgesehen Einsatz in der NVA Bearbeiten Die Nationale Volksarmee beschaffte die Fuhrungsstelle PU 2 zusammen mit dem Waffensystem 9K52 Luna M Ausgerustet wurden die sechs Raketenabteilungen der Divisionen der standigen Bereitschaft und funf Raketenabteilungen der Mobilmachungsdivisionen Dabei verfugte jede Abteilung uber zwei Fuhrungsstellen Als ab 1983 die Umrustung auf das Waffensystem 9K79 Totschka begann wurden die PU 2 zusammen mit den anderen Elementen des Raketenkomplexes 9K52 Luna M aus den Raketenabteilungen 7 und 9 herausgelost Da die Bundeswehr das System 9K52 Luna M nicht ubernahm endete mit der Auflosung der NVA auch der Einsatz der Fuhrungsstellen bei deutschen Streitkraften Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Technikkatalog Fuhrungsstelle 9S445M PU 2M In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Technikkatalog Windgewehr WR 2 In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 a b c d e Technikkatalog Meteorologische Funkmessstation RWZ 1A Proba In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Technikkatalog 9S445 Kopplungswerk In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 a b c Technikkatalog Elektronische Rechenmaschine 9W57M 1 In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Technikkatalog Funkgerat R 123 In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Technikkatalog Funkgerat R 104 In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Technikkatalog Funkgerat R 108 In Raketen und Waffentechnischer Dienst im Kdo MB III Abgerufen am 2 Februar 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title PU 2M amp oldid 216886301