www.wikidata.de-de.nina.az
Die Poppelmannbrucke uberspannt in Grimma den Fluss Mulde Die Brucke tragt den Namen ihres ursprunglichen Planers des bekannten Barockarchitekten Matthaus Daniel Poppelmann und dient dem Fussganger und Radverkehr Das denkmalgeschutzte Bauwerk aus dem Jahr 1719 hatte ursprunglich sechs Korbbogen von denen seit dem Augusthochwasser 2002 noch vier Bogen erhalten sind Der mittlere Bruckenabschnitt mit zwei eingesturzten Bruckenbogen und der zerstorten Hauptoffnung besteht seit 2012 aus einer Stahlrohr Sprengwerkbrucke PoppelmannbruckePoppelmannbruckeNutzung Fussganger und RadverkehrUnterfuhrt Vereinigte Mulde km 79 550Ort GrimmaGesamtlange 143 mBreite 7 3 mAnzahl der Offnungen 5Langste Stutzweite 71 mLichte Weite 65 mLageKoordinaten 51 14 18 N 12 44 1 O 51 238277777778 12 733611111111 Koordinaten 51 14 18 N 12 44 1 OPoppelmannbrucke Grimma Sachsen f1 Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 1 1 Bauwerk von 1719 1 2 Bauwerk von 2012 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseKonstruktion BearbeitenBauwerk von 1719 Bearbeiten Die Brucke von 1719 war etwa 140 m lang und 5 8 m breit Die Konstruktion bestand aus zwei gemauerten Gewolbebogenreihen einer mit zwei Offnungen auf der linken und einer mit vier Offnungen auf der rechten Muldeseite Dazwischen befand sich ein etwa 30 m weites Feld mit einer holzernen Hausbrucke mit einem Hangesprengwerk als Tragkonstruktion Die sechs Korbbogen hatten bei lichten Weiten von 10 95 m bis 14 10 m einen Bogenstich von 1 3 der lichten Weite Zum Bau der Bogen und Pfeiler wurde roter Rochlitzer Porphyrtuff verwendet Nach dem Umbau 1894 hatte die Brucke eine 5 0 m breite Fahrbahn und beidseitig je 1 2 m breite Gehwege Bauwerk von 2012 Bearbeiten Die 143 m lange Brucke von 2012 hat beidseitig je zwei Gewolbebogen mit Stutzweiten von 19 43 und 20 4 m sowie von 16 47 und 15 7 m Die auf 70 Meter aufgeweitete Hauptoffnung wird von zwei hochliegenden stahlernen Sprengwerkbogen die ausserhalb des Bruckendecks angeordnet sind mit 71 0 m Stutzweite uberspannt Die Pfeiler auf die sich der Bogen abstutzt haben eine Pfahlgrundung Die Gestaltung der Brucke folgte vor allem den Erfordernissen des kunftigen Hochwasserschutzes aber auch der Erhaltung des historischen Stadtbildes So sollten die erhalten gebliebenen Bruckenteile denkmalgerecht in den Neubau einbezogen werden gleichzeitig aber auch die hydraulische Leistungsfahigkeit der Brucke fur einen 100 jahrlichen Hochwasserabfluss gegeben sein Mehrere Varianten der Bruckenkonstruktion wurden untersucht und die hydraulisch gunstigste Variante ausgewahlt Zur Wiederherstellung der Bauwerkssymmetrie wurde ein Bruckenpfeiler und ein Bruckengewolbe in Anlehnung an das historische Bauwerk wiederhergestellt Zwei Pfeiler erhielten eine neue bis zu 24 Meter tiefe Pfahlgrundung in den felsigen Untergrund 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Vorgangerbau Bildveroffentlichung 1650 Kupferstichvorlage undatiert vermutlich Bildnis eines provisorischen Wiederaufbaus nach 1637 oder davor mit dem Bau von 1548 2 nbsp Hausbrucke im Mittelsegment um 1840 Ansicht von Suden nbsp Die Brucke um 1925 nbsp Brucke im Jahr 2009 Bei Grimma lag im Spatmittelalter im Zuge des alten Handelsweges Hohe Landstrasse die von Polen uber Schlesien die Lausitz und die Mark Meissen weiter uber Leipzig durch Thuringen nach Frankfurt am Main verlief eine Furt durch die Mulde Ein erster fester Muldenubergang oberhalb von Grimma ist fur das Jahr 1292 urkundlich belegt Die zweite holzerne Brucke entstand Anfang des 14 Jahrhunderts wohl am Standort der heutigen Brucke einer Engstelle des Flussbettes Im Verlauf des Schmalkaldischen Krieges wurde das Bauwerk im Fruhjahr 1547 auf Befehl von Herzog Moritz von Sachsen niedergebrannt 1548 folgte der Bau der dritten Brucke die erneut aus Holz bestand allerdings im Uferbereich schon massive Pfeiler hatte 1637 steckten im Verlaufe des Dreissigjahrigen Krieges schwedische Truppen die Brucke in Brand In der Folge musste uber 80 Jahre die Mulde mit einer Fahre uberquert werden 3 Nachdem die Stadt Grimma im Jahr 1700 aufgrund fehlender finanzieller Mittel alle Rechte an der Brucke aufgegeben hatte liess Kurfurst August der Starke fur die Eilpostlinie Dresden Leipzig eine neue Brucke nach einem Entwurf und unter Leitung des Oberlandbaumeisters Matthaus Daniel Poppelmann errichten Die Grundsteinlegung war am 1 Juli 1716 die Inbetriebnahme des 20 000 Taler teuren Bauwerks folgte im Januar 1719 Zur Finanzierung wurde 1725 ein Bruckenzoll eingefuhrt nbsp WappensteinDie Brucke wurde mit einem barocken Wappenstein verziert Der besteht im oberen Teil aus Krone und Wappen und im unteren Teil aus einer Inschriftentafel Fur die Ewigkeit unter der Herrschaft und auf Kosten Friedrich Augusts Konig von Polen und Kurfurst von Sachsen des gutigen Fursten und unvergleichlichen Landesvaters ist dieses stolze Bauwerk an Stelle einer 1637 zerstorten Brucke seit 1716 aus Steinquadern errichtet wurden gleichsam als Denkmal der koniglichen und kurfurstlichen Gnade 1813 zerstorten Kosaken im Kampf gegen Napoleon beim Ruckzug die holzerne Hausbrucke durch ein Feuer Drei Jahre spater war eine neue Hausbrucke aufgebaut 1894 folgte ein grosserer Umbau der Poppelmannbrucke Die nutzbare Breite wurde durch Abbruch der massiven Brustungen und deren Ersatz durch ein Eisengelander vergrossert und die holzerne Hausbrucke durch einen stahlernen Fachwerktrager mit parabelformig gekrummtem Obergurt und untenliegender Fahrbahn ersetzt Ausserdem wurden Kanzeln auf den breiteren Pfeilern errichtet Am 15 April 1945 sprengte die Wehrmacht den stahlernen Bruckenteil In der Folge uberspannte eine Hangebrucke fur Fussganger die Mitteloffnung bis 1947 ein Behelfsuberbau bestehend aus zwei parallelgurtigen Fachwerktragern mit einem doppelten Holzbohlenbelag eingebaut wurde Ab 4 Juli 1972 ersetzte eine stahlerne Konstruktion mit einer obenliegenden Stahlblechfahrbahn und einem Gussasphaltbelag die Behelfsbrucke die aus verschiedenen Stahlresten zusammengesetzt war Nach der Inbetriebnahme einer zweiten Muldebrucke fur den Strassenverkehr in der Stadt Grimma im Jahr 1996 begann 1999 eine umfangreiche Grundinstandsetzung der Poppelmannbrucke Dabei wurden unter anderem aufgrund erheblicher Schaden der Mittelteil die stahlerne Fachwerkbrucke durch ein schlankes Stahlbeton Sprengwerk ersetzt und die Natursteinbogen durch Leichtbeton verstarkt Anlasslich der 800 Jahr Feier Grimmas folgte am 13 September 2000 die erneute Inbetriebnahme des denkmalgerecht umgebauten Bauwerks als Fussgangerbrucke Zwei Jahre spater fuhrte das Augusthochwasser am 13 August 2002 zum Teileinsturz der Brucke Verklausungen vor der uberspulten Brucke fuhrten zu einem Ruckstau des Gewassers und auf Grund der hohen Fliessgeschwindigkeit der aufgestauten Wassermassen zu Ausspulungen der Gewassersohle was zum Absacken der unterspulten Bruckenpfeiler und damit zum Teileinsturz des Bauwerkes fuhrte 1 Am 20 August 2012 wurde die Brucke nach knapp dreijahriger Bauzeit wiedereroffnet Der Neuaufbau hatte 6 4 Millionen Euro gekostet Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes war von den drei zerstorten historischen Gewolbebogen am rechten Ufer nur einer wiedererrichtet worden Ein leichter Sprengwerkbogen in Stahlbau uberspannt die jetzt ungefahr doppelt so grosse Hauptoffnung zwei der durch Unterspulung zerstorten Pfeiler wurden abgetragen und nicht wiederhergestellt Beim Hochwasser 2013 wurde das Bruckenbauwerk am 3 Juni 2013 erneut mit einem Hochwasserabfluss mit einem Wiederkehrintervall zwischen 100 und 200 Jahren belastet etwas niedriger als 2002 Das Mittelfeld der Brucke wurde bis unter die Bruckenplatte eingestaut die steinernen Randfelder der Brucke wurden uberspult Die neue Konstruktion hatte keine Verklausungen zur Folge und hielt dem Stromungsdruck stand der Aufstau am teilweise uberfluteten Bauwerk war gegenuber 2002 deutlich reduziert 1 Literatur BearbeitenHans Dieter Pfeiffer Joachim Schmiedel Muldebrucke Grimma Poppelmannbrucke In Steinbrucken in Deutschland Verlag Bau Technik 1999 ISBN 3 7640 0389 8 S 237 241 Olaf Wingess Frank Bernhardt Teilneubau der Poppelmannbrucke in Grimma In Bruckenbau 2012 04 S 22 27 Alternativlink PDF 6 6 MB Rudolf Priemer Grimmas Schicksalsbrucke wird 300 ganzseitiger Beitrag uber die Poppelmannbrucke Leipziger Volkszeitung Ausgabe Muldental S 31 Thema des Tages 19 Januar 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Poppelmannbrucke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Poppelmannbrucke Grimma In Structurae Wiederaufbau der Grimmaer Poppelmannbrucke Fotos uberwiegend Ende 19 Jh von oder mit Bezug zur Grimmaer Poppelmannbrucke Auf sachsen museum digital de Hrsg Kreismuseum Grimma Auswahl Bild der Hausbrucke im Mittelsegment Drauf bzw Durchsicht vor 1890 Archiviert vom Original am 5 Oktober 2022 abgerufen am 5 Oktober 2022 Bild vom Abbau der Hausbrucke im Mittelsegment im Jahr 1894 Archiviert vom Original am 5 Oktober 2022 abgerufen am 5 Oktober 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Roger Tynior Die Wiederherstellung der Poppelmannbrucke als Beitrag zum Hochwasserschutz in Grimma in Korrespondenz Wasserwirtschaft 12 15 Seite 793ff Stadtrundgang Archiviert vom Original am 21 April 2021 abgerufen am 5 Oktober 2022 Zitat Nach ihrer Zerstorung durch schwedische Soldaten wahrend des 30 jahrigen Krieges mussten sich die Grimmaer und Reisenden ca 80 Jahre lang mit der Fahre und der Furt behelfen Hans Dieter Pfeiffer Joachim Schmiedel Muldebrucke Grimma Poppelmannbrucke In Steinbrucken in Deutschland Verlag Bau Technik 1999 ISBN 3 7640 0389 8 S 237 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Poppelmannbrucke Grimma amp oldid 227112368