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Otto Stangl 9 Oktober 1915 in Dachau 20 Juli 1990 in Munchen war ein deutscher Galerist Kunsthandler und Kunstsammler Zusammen mit seiner Frau Etta grundete er 1947 in Munchen mit der Modernen Galerie Etta und Otto Stangl eine der bedeutendsten Galerien der Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland Ihr Einfluss auf die Vermittlung zeitgenossischer Kunst spielte eine wichtige Rolle bei der Rehabilitierung der sogenannten entarteten Kunst des Dritten Reichs Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Stiftung Etta und Otto Stangl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenOtto Stangl war der Sohn des Bildhauers und Akademieprofessors Hans Stangl 1888 1963 der in Munchen seit der 1930er Jahre eine private Malschule betrieb die auch zahlreiche Schulerinnen aus vermogenden Familien besuchten Otto der sich als Grafiker ausbilden liess lernte dort Hulda Elsa Etta Ibach 1913 1990 kennen die 1942 1943 bei Hans Stangl studierte Das Paar heiratete im September 1944 Etta stammte aus einem vermogenden Barmer Elternhaus ihr Vater der Klavierfabrikant Albert Rudolf Ibach war ein Kunstkenner und von 1921 bis 1937 Vorsitzender des Kunstvereins in Barmen Wuppertal von 1921 bis 1937 Bereits 1920 hatte er bei Heinrich Thannhauser in Munchen Aquarelle von Paul Klee gekauft die den Grundstock fur seine bedeutende Klee Sammlung bildeten nbsp Martiusstrasse 7 in Schwabing Fotografie aus dem Jahr 2009 nbsp Der Luitpoldblock heute1948 grundete das Paar in einer hoch gelegenen Etage an der Schwabinger Martiusstrasse 7 die Moderne Galerie Etta und Otto Stangl die dort mit ihren Geschaftsraumen bis 1962 bestand und neben der Galerie Gunther Franke einen der wichtigsten Treffpunkte von Avantgardekunstlern in Munchen war 1 Arbeiten aus der Sammlung des verstorbenen Schwiegervaters bildeten den Grundstock der Galerie die am 11 Februar 1948 2 mit einer Alexej von Jawlensky Ausstellung eroffnet wurde 3 Am 19 Juli 1949 fand in der Galerie die Grundung der Gruppe der Gegenstandslosen suddeutschen Maler statt die sich Ende 1949 in ZEN 49 umbenannte Der Name geht vermutlich auf den Vorschlag des Bildhauers und Grundungsmitglieds Rupprecht Geiger zuruck Stangl forderte die kampferische Gruppe die als Ziel hatte mit der radikalen Abkehr von der jungsten Vergangenheit eine kulturelle Erneuerung Deutschlands anzustreben 4 Ausserdem entwickelte er ein besonderes Interesse fur die Vertreter der Ecole de Paris Auf eine erste Ausstellung von Hans Hartung im Fruhjahr 1949 folgte drei Jahre spater durch die Vermittlung Hartungs die erste deutsche Einzelausstellung von Gerard Schneider Mai Juni 1952 und anschliessend eine von Pierre Soulages Oktober November 1952 mit dem die Stangls ebenfalls eine enge Freundschaft verband 5 Parallel zu der von Ludwig Grote zusammengestellten Gedachtnisausstellung Der Blaue Reiter im Haus der Kunst zeigte die Galerie Stangl vom 30 August 1949 an die Ausstellung Franz Marc Aquarelle und Zeichnungen zu der ein Katalog mit einem Vorwort von Klaus Lankheit erschien Otto Stangl wurde in diesem Jahr von Maria Marc gebeten den kunstlerischen Nachlass ihres verstorbenen Mannes Franz Marc zu verwalten Vom 1 September bis zum Oktober 1952 zeigte die Galerie Wandteppiche von Maria Marc zusammen mit Zeichnungen aus dem letzten Skizzenbuch von Franz Marc Nach dem Tod von Maria Marc am 25 Januar 1955 wurde Stangl Nachlassverwalter und Huter des Franz Marc Nachlasses der gemass Vermachtnis der Witwe eine festgelegte Anzahl Gemalde an bedeutende Museen schenkte 6 Von 1962 bis 1975 hatte die Galerie im Luitpoldblock in der Brienner Strasse 11 ihren Sitz 7 1962 fand dort eine umfassende Ausstellung mit Werken von Serge Poliakoff statt 1963 zeigte Stangl eine denkwurdige Ausstellung mit Pablo Picassos Grafik ab 1969 wandte er sich der Konkreten Kunst mit Max Bill und Richard Paul Lohse zu und forderte die Konzeptionellen Antonio Calderara Gunter Fruhtrunk Raimund Girke sowie den Bildhauer Arnaldo Pomodoro Im Auftrag der Erben nach Maria Marc verkaufte Otto Stangl 1973 einen Grossteil des schriftlichen Nachlasses an das im Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg beheimatete Archiv fur Bildend Kunst 8 Zwei Monate nach dem Tod von Otto Stangl am 20 Juli 1990 verstarb seine Frau Etta am 22 September des Jahres in Munchen Stiftung Etta und Otto Stangl BearbeitenNeben der Galerie entstand die Sammlung Etta und Otto Stangl deren Teile nach dem Tod an verschiedene Museen und Dauerleihgaben uberging Das Wuppertaler Von der Heydt Museum erhielt 31 Klee Aquarelle fur den im Marz 1992 eingeweihten Rudolf Ibach Paul Klee Raum Stangl forderte unter der Mitarbeit von Klaus Lankheit die Entstehung des 1986 eroffneten Franz Marc Museums in Kochel am See 9 zu der die am 9 November 2001 gegrundete Stiftung Etta und Otto Stangl mit Sitz in Freiburg im Breisgau bedeutende Werke beisteuerte 2008 wurde das Museum um einen wurfelformigen von den Schweizer Architekten Diethelm amp Spillmann geplanten Anbau um 700 m erweitert Der Neubau wurde fur 6 5 Millionen Euro von der in Freiburg ansassigen Stiftung Etta und Otto Stangl finanziert die auch einen jahrlichen Betrag zu den Betriebskosten zuschiesst 10 11 Literatur BearbeitenErinnerung an Etta und Otto Stangl In Clelia Segieth Sammlung Etta und Otto Stangl von Klee bis Poliakoff Hatje Ostfildern Ruit 1993 ISBN 3 7757 0439 6 S 28 ff Clelia Segieth Etta und Otto Stangl Galeristen Sammler Museumsgrunder Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels mit Beitragen von Carla Schulz Hofmann und Peter Klaus Schuster Wienand Koln 2000 ISBN 3 87909 675 9 Andrea R Stoll Hommage an einen Galeristen Otto Stangl und seine Kunstlerfreunde Hatje Cantz Ostfildern Ruit 2003 ISBN 978 3 77579125 0Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Stangl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Franz Marc Museum Archivbestand Moderne Galerie Etta und Otto Stangl A3 ZADIK Zentralarchiv fur deutsche und internationale Kunstmarktforschung Universitat zu KolnEinzelnachweise Bearbeiten Stunde 0 Rupprecht Geiger und Hilla von Rebay Museum Villa Stuck abgerufen am 29 Mai 2011 Clelia Segieth Etta und Otto Stangl Galeristen Sammler Museumsgrunder Koln 2000 S 54 Jawlenskys Werkverzeichnis nennt fur die erste Stangl Ausstellung den 15 Februar bis 25 Marz 1948 vgl Maria Jawlensky Lucia Pieroni Jawlensky Angelica Jawlensky Hrsg Alexej von Jawlensky Catalogue Raisonne of the oil paintings Bd 1 Munchen 1991 S 502 ZEN 49 www archiv geiger de abgerufen am 3 Juni 2011 Martin Schieder Die Moderne Galerie Otto Stangl und die Ecole de Paris in Franz Marc Museum Kunst im 20 Jh Stiftung Etta und Otto Stangl Franz Marc Stiftung hrsg von Cathrin Klingsohr Leroy Koln 2008 S 276 285 Beate Ofczarek Stefan Frey Chronologie einer Freundschaft In Michael Baumgartner Cathrin Klingsohr Leroy Katja Schneider Hrsg Franz Marc Paul Klee Dialog in Bildern S 225 f Schenkung Bibliothek Etta und Otto Stangl Zentralinstitut fur Kunstgeschichte abgerufen am 15 November 2012 Beate Ofczarek Stefan Frey in Michael Baumgartner Cathrin Klingsohr Leroy Katja Schneider Hrsg S 226 Zitiert nach Franz Marc Museum dpa Franz Marc Museum eroffnet Erweiterungsbau In Badische Zeitung vom 18 Juli 2008 Abgerufen am 29 Mai 2011 Petra Bosetti Mehr Platz mehr Kunst Memento vom 12 Juni 2008 imInternet Archive www art magazin de 11 Juni 2008 abgerufen am 29 Mai 2011Normdaten Person GND 119140926 lobid OGND AKS LCCN nr94019305 VIAF 69732647 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stangl OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Galerist Kunsthandler und KunstsammlerGEBURTSDATUM 9 Oktober 1915GEBURTSORT DachauSTERBEDATUM 20 Juli 1990STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Stangl amp oldid 233744611