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Otto Skutsch 6 Dezember 1906 in Breslau 8 Dezember 1990 in London war ein deutscher Klassischer Philologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Skutsch wurde als Sohn des Latinisten Franz Skutsch geboren Die Akademikerfamilie war protestantisch hatte jedoch judische Wurzeln Otto Skutsch studierte Klassische Philologie an den Universitaten von Breslau Kiel Berlin und Gottingen Zu seinen Lehrern zahlten die renommiertesten Altphilologen seiner Zeit Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Felix Jacoby und vor allem Eduard Fraenkel zu dem er eine schwierige aber enge Beziehung unterhielt 1 Skutsch wurde 1931 in Gottingen promoviert und erhielt ein Stipendium zur Mitarbeit am Thesaurus Linguae Latinae in Munchen 1934 wurde sein Stipendium aufgrund seiner judischen Herkunft nicht verlangert Mit der Hilfe von James Houston Baxter 1894 1973 Professor fur Kirchengeschichte in St Andrews der einen Forschungsassistenten suchte emigrierte Skutsch im November 1934 nach Schottland wo er bis 1938 an einem Lexikon des Spatlateins mitarbeitete 2 Nach einem Jahr als Assistent an der Queen s University im nordirischen Belfast zog er mit seiner britischen Frau Gilian Stewart nach Manchester 1939 1951 lehrte er an der dortigen Victoria University of Manchester Latein 1946 nahm er die britische Staatsburgerschaft an 1951 erhielt er den Ruf als Professor fur Klassische Philologie an das University College London wo er bis zu seiner Emeritierung 1972 den renommierten Lehrstuhl den einst A E Housman vertrat innehatte In den 1950er und 1960er Jahren machten Skutsch und der Althistoriker Arnaldo Momigliano London zu einem Mekka fur Studierende der Alten Geschichte und Altphilologie und pragten eine ganze Studentengeneration Skutschs Erinnerungen Recollections of scholars I have known geben einen lebendigen Eindruck von der Hochzeit der Klassischen Philologie im 20 Jahrhundert 3 Durch zahlreiche Forschungsaufenthalte und als Gastdozent in den USA nahm Skutsch auch Einfluss auf die Klassische Philologie in den Vereinigten Staaten Harvard 1958 1973 Pittsburgh 1972 73 1981 Princeton 1963 1968 1974 4 Skutsch wurde fur seine Leistungen mit Ehrendoktoraten der Universitaten Padua und St Andrews ausgezeichnet Er war seit 1987 Ehrenmitglied der British Academy Leistungen BearbeitenSkutsch betrachtete sich selbst als Experten der Metrik und Sprache der lateinischen Komodie der Fragmente fruher lateinischer Epik und der formalen Aspekte der klassischen Dichtung 5 Seine 1931 in Gottingen verfasste Doktorarbeit untersucht den Prozess der Iambenkurzung Ausgangspunkt fur Skutschs Studie waren die Beobachtungen seines Vaters Franz der das Phanomen in fruhen lateinischen Versen beschrieben hatte Erganzt mit seinen eigenen Beobachtungen in spaten lateinischen Versen formulierte er so das brevis brevians Gesetz das sich heute in jedem Handbuch findet und besagt dass eine kurze Silbe eine folgende lange kurzt wenn dieser ein Akzent vorausgeht oder nachfolgt 6 Im Mittelpunkt seiner Forschung standen die Ennius Fragmente und die Edition der Annalen des Ennius kann als sein Lebenswerk gesehen werden Auf Empfehlung Eduard Fraenkels hin wurde Skutsch vom Verlag Oxford University Press mit einer Neuedition der Annales beauftragt Er sollte die Arbeit in funf Jahren abschliessen arbeitete tatsachlich jedoch uber vierzig Jahre daran Bis zum Erscheinen der Edition 1985 hatte er sich in zahlreichen Artikeln und Miszellen mit Einzelheiten der Textkritik Metrik und Prosodie auseinandergesetzt Skutschs Edition erfuhr ebenso viel Lob wie Kritik Besonders der Ennius Forscher Sebastiano Timpanaro hielt Skutsch vor konjekturale Exzesse betrieben zu haben 7 Skutschs Ennius Edition gilt trotz aller Kritik bis heute als Standardwerk Skutsch hat auch im Bereich der indogermanischen Sprachwissenschaft geforscht Eine seiner letzten Publikationen Helen her Name and nature 1987 diskutiert u a eine Verbindung zwischen der griechischen Helena und der vedischen Saraṇyu Schriften Auswahl BearbeitenProsodische und metrische Gesetze der Iambenkurzung Gottingen 1934 Studia Enniana London 1968 Ennius Sept Exposes suivis de Discussions Entretiens prepares et presides par Otto Skutsch Vandoeuvres Geneve 23 29 aout 1971 In Entretiens sur l Antiquite classique Band 17 Fondation Hardt Geneve 1972 The Annals of Quintus Ennius Edited with introduction and commentary Oxford 1985 korrigierter Nachdruck Oxford 1986 Helen her name and nature In Journal of Hellenic Studies Band 107 1987 S 188 193 Recollections of Scholars I have known In Anton Bierl William M Calder III Hrsg Harvard Studies in Classical Philology Band 94 1992 S 387 408 Literatur BearbeitenKatja Bar Otto Skutsch In Robert B Todd Hrsg Dictionary of British Classicists Bristol 2004 S 899 901 George Patrick Goold Otto Skutsch 1906 1990 In Proceedings of the British Academy Band 87 1995 S 473 489 online Nicholas Horsfall Hrsg Vir bonus discendi peritus Studies in celebration of Otto Skutsch s eightieth birthday Bulletin of the Institute of Classical Studies of the University of London Suppl 51 London 1988 Skutsch Otto In Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Saur Munchen 1983 S 1090 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Skutsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Personalbogen von Otto Skutsch in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Einzelnachweise Bearbeiten Otto Skutsch Recollections of Scholars I have known In Anton Bierl William M Calder III Hrsg Harvard Studies in Classical Philology Band 94 1992 S 387 408 S 392 Katja Bar Otto Skutsch In Robert B Todd Hrsg Dictionary of British Classicists Bristol 2004 Otto Skutsch Recollections of Scholars I have known In Anton Bierl William M Calder III Hrsg Harvard Studies in Classical Philology Band 94 1992 S 387 408 G P Goold Otto Skutsch 1906 1990 In Proceedings of the British Academy Band 87 1995 S 473 489 Otto Skutsch Recollections of Scholars I have known In Anton Bierl William M Calder III Hrsg Harvard Studies in Classical Philology Band 94 1992 S 387 408 hier S 388 Otto Skutsch Brevis Brevians In Oxford Classical Dictionary 1 Auflage 1949 Sebastiano Timpanaro Otto Skutsch s Ennius In Bulletin of the Institute of Classical Studies Suppl 51 1988 S 1 12 hier S 4 Normdaten Person GND 117747688 lobid OGND AKS LCCN n83046115 VIAF 35242122 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Skutsch OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Klassischer Philologe und HochschullehrerGEBURTSDATUM 6 Dezember 1906GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 8 Dezember 1990STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Skutsch amp oldid 236579746