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Otto Gerig 9 Juni 1885 in Rosenberg Baden 3 Oktober 1944 im KZ Buchenwald war ein deutscher Gewerkschafter und Politiker Zentrum Otto Gerig Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politische Verfolgung im Nationalsozialismus 3 Abgeordneter 4 Ehrungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenOtto Gerig wurde als drittes von zehn Kindern eines Hauptlehrers und Organisten geboren Nach dem Abschluss der Hauptschule im Jahr 1899 belegte er einen Fortbildungskurs an der Technischen Hochschule Karlsruhe und absolvierte eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann welche er mit der Prufung zum Handlungsgehilfen beendete Im Anschluss arbeitete er fur verschiedene Versicherungsgesellschaften Eine Anstellung bei der Basler Versicherung fuhrte ihn schliesslich nach Koln Seit 1907 war Gerig Mitglied des Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verbands DHV wo er sich zunachst ehrenamtlich engagierte Im spateren Verlauf fungierte er als hauptamtliches Vorstandsmitglied des DHV und war von 1921 bis 1922 DHV Gaufuhrer des Gaues Niederrhein Westfalen in Essen Daneben war Gerig Mitglied des Vorstandes des christlichen Richtungsverbandes des DHV und agierte als geschaftsfuhrendes Vorstandsmitglied in der Dachorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Berlin Gerig nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und erhielt mehrere militarische Auszeichnungen bevor er vom Fronteinsatz zuruckgezogen wurde Nach seiner Hochzeit mit Hanna Degenhardt am 10 Mai 1924 in Potsdam liess er sich mit seiner Familie in Koln Deutz nieder Politische Verfolgung im Nationalsozialismus BearbeitenMit der Machtubernahme der Nationalsozialisten begann fur Gerig eine Zeit der politischen Verfolgung Bei der Gleichschaltung der Gewerkschaften in der Deutschen Arbeitsfront wurde er am 25 Juni 1933 mit einer geringfugigen Abfindung aus dem DHV entlassen und verlor den Anspruch auf seine juristisch zugesicherte Pension Gerig galt als politisch unzuverlassig und wurde von einer beruflichen Tatigkeit in anderen Verbanden ausgeschlossen Eine geplante Auswanderung nach Brasilien scheiterte Gerig versuchte erfolglos ein Lebensmittelgeschaft zu betreiben so dass die Familie in wirtschaftliche Not geriet Kurzzeitig wurde er beim Stadtischen Wohlfahrtsamt in Koln unterstutzt und beschaftigt Gerig fand ab dem 25 Juli 1937 eine Anstellung als Kaufmann bei den Kolner Ford Werken Nach einmonatiger Probezeit drohte ihm eine Kundigung wegen politischer Unzuverlassigkeit er wurde dann aber doch weiter beschaftigt Die Deutsche Bank brachte Gerig in Verdacht er sei verantwortlich fur ein verborgenes Parteivermogen das bei der Amsterdamer Bank angelegt war Gerig blieb weiter politisch unangepasst und verdachtig weil er kirchlich verbunden blieb insgeheim Verbindungen zu Oppositionellen hielt und sich weigerte eine Erklarung uber einen politischen Sinneswandel abzugeben Bei der Aktion Gitter wurde mit anderen ehemaligen Reichstagsabgeordneten und Politikern demokratischer Parteien u a Konrad Adenauer Josef Baumhoff Peter Schlack Joseph Roth und Peter Paffenholz auch Gerig verhaftet Er wurde am 23 August 1944 inhaftiert einen Tag spater in das Kolner Gestapo Gefangnis EL DE Haus eingeliefert und von dort als Schutzhaftling in das Arbeitserziehungslager in den Messehallen in Koln Deutz uberfuhrt In dieser Zeit versuchte seine Frau Hanna Gerig ihn frei zu bekommen Am 16 September 1944 wurde Gerig zusammen mit Baumhoff Roth und Schlack ins KZ Buchenwald uberfuhrt Sie wurden in den Zellenblock 45 untergebracht 1 Dort verstarb er kurze Zeit spater Seine KZ Nummer lautete 81614 Abgeordneter BearbeitenGerig war seit 1913 Mitglied der Zentrumspartei war von 1921 bis 1924 Mitglied des Preussischen Landtags und gehorte von 1923 bis 1933 dem Reichstag an Ehrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafeln am Reichstag nbsp Stolperstein Alarichstrasse 41 in Koln DeutzIn Koln Deutz wurde 1970 auf Vorschlag der CDU Fraktion im Kolner Rat zu Ehren Gerigs eine Strasse benannt Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nahe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln fur von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an Gerig Die katholische Kirche hat Otto Gerig im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts aufgenommen An seiner ehemaligen Wohnadresse Alarichstrasse 41 in Koln Deutz wurde vom Kunstler Gunter Demnig ein Stolperstein verlegt Literatur BearbeitenHelmut Moll Hrsg im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Zeugen fur Christus Das deutsche Martyrologium des 20 Jahrhunderts Paderborn u a 1999 7 Uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2019 ISBN 978 3 506 78012 6 Band I S 375 378 Helmut Moll Martyrium und Wahrheit Zeugen Christi im 20 Jahrhundert Weilheim Bierbronnen 2005 6 Auflage 2017 ISBN 3 928273 74 4 Reimund Haas Otto Gerig In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 19 Bautz Nordhausen 2001 ISBN 3 88309 089 1 Sp 530 537 Artikel Artikelanfang im Internet Archive bautz de Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 57 f Online PDF 3 9 MB Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Gerig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Otto Gerig in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Otto Gerig in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer Republik Erzbistum Koln Martyrer des Erzbistums Koln Otto GerigEinzelnachweise Bearbeiten Internationales Rotes Kreuz Bad Arolsen Archiv Auszug aus den Blockverlegungen des Konzentrationslagers Buchenwald Verlegungen am 29 September 1944 aus dem Zeltlager Blatt 659Normdaten Person GND 126285640 lobid OGND AKS VIAF 57600605 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerig OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Gewerkschafter und Politiker Zentrum MdRGEBURTSDATUM 9 Juni 1885GEBURTSORT Rosenberg Baden STERBEDATUM 3 Oktober 1944STERBEORT KZ Buchenwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Gerig amp oldid 217663178