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Ottilie Maria Schellander geborene Zanella auch Schwester Otti genannt 30 Oktober 1897 in St Veit an der Glan 7 Juni 1967 in Klagenfurt 1 war eine osterreichische Oberpflegerin in der Siechen und Irrenanstalt des Karntner Landeskrankenhauses in Klagenfurt und Euthanasiebeteiligte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beteiligung an der Euthanasie 3 Gerichtliche Aufarbeitung nach 1945 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSchellander war verheiratet romisch katholisch und Mitglied bei der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt Sie hatte einen ungluckseligen biographischen Hintergrund Ihr Vater beging Suizid ihr Bruder wurde durch ein traumatisierendes Erlebnis im Ersten Weltkrieg zum schweren Alkoholiker und kam in die Psychiatrie Dort wurde er im Rahmen der Aktion T4 in die NS Totungsanstalt Hartheim deportiert und vergast obwohl Kriegsteilnehmer von dieser Aktion ausgenommen waren 3 Seit dem 24 Marz 1925 war sie als diplomierte Krankenpflegerin im Landeskrankenhaus Klagenfurt tatig Im Oktober 1939 wurde sie zeitgleich mit Antonie Pachner in den Hintertrakt des Siechenhauses versetzt wo sie sich aus eigenen Stucken an der Totung einer grossen Zahl von Patienten beteiligte Ich tat nur meinen Dienst Ottilie SchellanderBeteiligung an der Euthanasie BearbeitenIn der Klagenfurter Gau Heil und Pflegeanstalt fur Geisteskranke sowie dem Gausiechenhaus wurde ab 1939 Euthanasie in grossem Stil betrieben Zuerst wurde ab 1939 im Gausiechenhaus aktive Sterbehilfe an Sterbenden und Schwerstkranken vorgenommen Von 1940 und 1941 erfolgte in vier Transporten die Ablieferung von etwa 750 Patienten in die NS Totungsanstalt Hartheim darunter befanden sich auch Kinder Zwischen 1942 und 1945 fanden regelmassig Krankenmorde im Gaukrankenhaus statt sog wilde Euthanasie Der Primararzt der Psychiatrie Franz Niedermoser hat in der ersten Zeit die Patienten noch in den Raumen der Psychiatrie mit Injektionen toten lassen Da diese Todesfalle unter den verbliebenen Patienten zu merklicher Beunruhigung fuhrten ging der Primararzt dazu uber zuerst einzelne Falle spater ganze Gruppen in das am aussersten Rand des Krankenhausgelandes gelegene Hinterhaus des Siechenhauses zu uberstellen Dort im Hinterhaus konnten die Kranken wesentlich unauffalliger getotet werden Ausserdem fand der Primararzt in der Siechenhausleiterin Oberschwester Antonie Pachner und der Oberpflegerin Ottilie Schellander besonders willige Mitarbeiterinnen Sie gab vor der Kriminalpolizei 1945 zu Protokoll Wenn ich gefragt werde wie viele Totungen ich insgesamt durchgefuhrt habe so erklare ich dass ich dies zu sagen nicht in der Lage bin Es waren viele Totungen Nach eindringlicher Befragung durch die Polizei riskierte die Serienmorderin jedoch eine Schatzung und vermutete im Siechenhaus habe die Zahl der im Hinterhaus ermordeten psychiatrischen und auch geriatrischen Patienten in den Jahren 1941 bis 1945 durchschnittlich drei bis vier Pfleglinge pro Woche betragen Gerichtliche Aufarbeitung nach 1945 BearbeitenSchellander hat nach dem uber sie verhangten Gerichtsurteil zwischen 1942 und April 1945 mindestens 200 Patienten vorsatzlich getotet 4 Andere Patienten wurden von ihr derart misshandelt dass daraus deren Tod erfolgte Im Fruhherbst 1944 hat sie beispielsweise einen Patienten der noch lebend von der Leichenkammer zuruckgebracht worden war durch eine Morphiuminjektion vorsatzlich getotet In anderen Fallen hatte sie Totungen durch Verabreichung des Schlafmittel Somnifen durchgefuhrt bzw andere Pflegerinnen mit der Totung von Patienten beauftragt 5 Das Strafverfahren gegen Schellander fand vom 20 Marz bis 3 April 1946 in Klagenfurt vor einem Aussensenat des Volksgerichts Graz statt Am 4 April 1946 wurde gegen sie das Todesurteil mit Vermogensverfall ausgesprochen Dieses wurde allerdings am 19 Oktober 1946 mittels Begnadigung durch den Bundesprasidenten in 20 Jahre schwere Kerkerstrafe umgewandelt Am 1 April 1955 wurde Schellander bedingt aus der Haft entlassen 6 Danach verliert sich ihre Spur 4 Weblinks BearbeitenDie Klagenfurter Psychiatrie im Nationalsozialismus PDF 715 kB abgerufen am 6 August 2011Literatur BearbeitenGerhard Furstler amp Peter Malina Ich tat nur meinen Dienst Zur Geschichte der Krankenpflege in Osterreich 2004 Wien Facultas Verlag ISBN 3 850766 195 Helge Stromberger Die Arzte die Schwestern die SS und der Tod Karnten und das produzierte Sterben im NS Staat 2002 Klagenfurt Drava Verlag ISBN 3 85435 106 2 Herwig Oberlechner amp Helge Stromberger Die Klagenfurter Psychiatrie Im Nationalsozialismus Psychiatrie amp Psychotherapie 2011 S 7 10 Einzelnachweise Bearbeiten Trauungsregister der romisch katholischen Pfarren St Georgen am Sandhof in Klagenfurt Band 28 Folio 70 Liste von NS Arzten und Beteiligten an NS Medizinverbrechen Helge Stromberger Die Arzte die Schwestern die SS und der Tod Karnten und das produzierte Sterben im NS Staat 2002 Klagenfurt Drava Verlag ISBN 3 85435 106 2 S 46 a b Gerhard Furstler amp Peter Malina Ich tat nur meinen Dienst Zur Geschichte der Krankenpflege in Osterreich 2004 Wien Facultas Verlag Ottilie Schellander auf Nachkriegsjustiz at abgerufen am 23 Mai 2017 Ahndung von Euthanasieverbrechen Memento des Originals vom 23 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot de doew braintrust at auf DOW at abgerufen am 23 Mai 2017 PersonendatenNAME Schellander OttilieALTERNATIVNAMEN Schellander Ottilie Maria Zanella Ottilie Maria Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische OberpflegerinGEBURTSDATUM 30 Oktober 1897GEBURTSORT St Veit an der GlanSTERBEDATUM 7 Juni 1967STERBEORT Klagenfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ottilie Schellander amp oldid 239356042