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Antonie Pachner 16 Januar 1891 in Rattendorf Bezirk Hermagor 8 April 1951 in Graz war eine osterreichische Oberschwester in der Landes Siechen und Landes Irrenanstalt des Karntner Landeskrankenhauses dem heutigen Landeskrankenhaus Klagenfurt und Euthanasiebeteiligte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Beteiligung an der Euthanasie 3 Gerichtliche Aufarbeitung nach 1945 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPachner war romisch katholisch getauft und ledig In Klagenfurt besuchte sie zuerst eine funfklassige Volksschule dann zwei Klassen der Burgerschule sie legte auch noch erfolgreich einen Abendhandelskurs ab Nach ihrer Schulausbildung arbeitete sie zuerst im Haushalt spater als Ladengehilfin und als Hilfsarbeiterin in einer Putzerei bzw einer Lederfabrik 1922 absolvierte sie einen im Landeskrankenhaus Klagenfurt angebotenen Hebammenkurs und war danach als Hebamme tatig 1931 wechselte sie auf die Kinderstation des Landeskrankenhauses und war dort von 1932 bis 1939 als Krankenpflegerin tatig Im September 1939 kam sie als Oberschwester in das sog Landes Siechenhaus wo ihr das Vorderhaus und das Hinterhaus dort wurden die meisten Totungen wahrend der NS Zeit durchgefuhrt unterstanden Ihre Tatigkeit als Oberschwester fuhrte sie bis zum 30 Juli 1945 aus Pachner beantragte am 25 Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai aufgenommen Mitgliedsnummer 6 262 569 2 sie war zudem Blockhelferin Pachner soll allerdings ein problematisches Mitglied der NSDAP gewesen sein gegen sie wurde 1942 ein Parteiverfahren wegen defatistischer Ausserungen eingeleitet Am 2 August 1945 wurde sie von der englischen Militarbehorde wegen ihrer Mitgliedschaft in der NSDAP aus dem Dienst des Landeskrankenhauses entlassen Beteiligung an der Euthanasie BearbeitenIm Siechenhaus war Pachner an der Ermordung einer Vielzahl von Patienten und Patientinnen entweder als Taterin oder als Auftraggeberin beteiligt Sie hatte sich dazu aus freiem Willen bereit erklart Nach ihren Angaben wurden in dem Siechenhaus insgesamt zwischen 700 und 900 Kranke und Pflegebedurftige ermordet 3 Die Frage ob Pachner nur auf Anordnung des Primararztes Dr Franz Niedermoser die Patienten totete konnte in dem Strafprozess nicht endgultig geklart werden es lag aber die Vermutung nahe dass die Krankenschwestern und Pfleger durchaus eigene Entscheidungen gefallt haben Als besonders krassen Totungsfall schilderte sie einen Vorfall mit einem bereits an die Pathologie uberstellten vermeintlichen Toten der nach Feststellung des Pathologen aber noch atmete und von Pachner zuruck auf die Station gebracht werden musste Da er aber bereits mit einem Fusszettel versehen war auf dem Name und Sterbezeit stand wollte Pachner diesen nicht mehr umschreiben und gab ihm eine Morphiuminjektion worauf der dann verstarb Nach ihrer Aussage wurden die Totungen im so genannten Tagessaal des Hinterhauses und spater in einer Waschekammer mit zwei Betten durchgefuhrt um diese vor den anderen Pfleglingen geheim zu halten Es war aber unter den Patienten allgemein bekannt dass die Verlegung in den hinteren Teil des Siechenhauses die baldige Totung bedeutete Gerichtliche Aufarbeitung nach 1945 BearbeitenIm sogenannten Klagenfurter Euthanasie Prozess vor dem Aussensenat Klagenfurt des Volksgerichts Graz wurde Pachner beschuldigt selbst mindestens 20 Patienten im Siechenhaus durch orale Gaben von Somnifen Morphium oder Veronal oder durch die Injektion von Morphium Somnifen und Modeskop getotet zu haben Zudem hat sie gestanden anderen den Auftrag zum Toten und die dazu benotigten Mittel gegeben zu haben Am 4 April 1946 erging gegen Pachner das Todesurteil Tod durch den Strang und Vermogensverfall da sie zwischen 1942 und April 1945 mindestens 20 Patienten vorsatzlich getotet und andere derart misshandelt hatte dass daraus deren Tod erfolgte Das Todesurteil wurde am 19 Oktober 1946 mit Entschliessung des Bundesprasidenten in die Strafe des schweren Kerkers von zwanzig Jahren umgewandelt Pachner starb am 8 April 1951 im Gefangnis 4 Literatur BearbeitenBernhard Gitschtaler Hg Ausgeloschte Namen Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal Ein Erinnerungsbuch Otto Muller Verlag Salzburg 2015 S 38ff Gerhard Furstler amp Peter Malina Ich tat nur meinen Dienst Zur Geschichte der Krankenpflege in Osterreich Facultas Verlag Wien 2004 ISBN 3 85076 619 5 Helge Stromberger Die Arzte die Schwestern die SS und der Tod Karnten und das produzierte Sterben im NS Staat Drava Verlag Klagenfurt 2002 ISBN 3 85435 106 2 S 52 Antonia Pachner Eine Hebamme als Morderin In Nadja Danglmaier Werner Koroschitz Nationalsozialismus in Karnten Opfer Tater Gegner 3 Auflage Studien Verlag Innsbruck u a 2021 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 7 ISBN 978 3 7065 5244 8 S 261f Einzelnachweise Bearbeiten Liste von NS Arzten und Beteiligten an NS Medizinverbrechen Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 31530808 Furstler amp Malina 2004 S 159 Antonie Pachner nachkriegsjustiz at abgerufen am 7 August 2011 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 11 Februar 2023 PersonendatenNAME Pachner AntonieKURZBESCHREIBUNG osterreichische Oberschwester die an Krankenmorden zur NS Zeit beteiligt warGEBURTSDATUM 16 Januar 1891GEBURTSORT Rattendorf Bezirk HermagorSTERBEDATUM 8 April 1951STERBEORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antonie Pachner amp oldid 230793349