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Osmoderma ist eine Gattung der Blatthornkafer aus der Unterfamilie der Rosenkafer mit etwa 14 Arten 1 Bekannteste Art ist der in Mittel und Westeuropa weit verbreitete aber seltene Eremit Osmoderma eremita Die Gattung ist in Europa und dem angrenzenden Westasien bis zum Kaukasus im nordlichen Ostasien und im ostlichen Nordamerika verbreitet OsmodermaOsmoderma eremicolaSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Blatthornkafer Scarabaeidae Unterfamilie Rosenkafer Cetoniinae Gattung OsmodermaWissenschaftlicher NameOsmodermaLepeletier amp Audinet Serville 1828 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Phylogenie Taxonomie Systematik 2 1 Arten 3 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenOsmoderma Arten sind immer grosse Blatthornkafer ihre Mindestgrosse sind 14 Millimeter Sie sind im Allgemeinen wenig kontrastreich von braun bis schwarz gefarbt manchmal mit Metallschimmer Ihr Korperumriss ist breit oval der Rumpf ist auf der Oberseite abgeflacht Von den verwandten Gattungen sind sie an folgenden Merkmalen unterscheidbar 2 Am Kopf ist der Clypeus am Vorderrand gleichmassig gerundet ohne Kerbe Die Mandibeln sind immer kurz die Unterkiefertaster Maxillarpalpen kurz und dick ihr erstes Segment am kurzesten zweites und drittes etwa gleich lang das vierte am langsten Der Vorderrand des Pronotum ist hautig das Pronotum etwas schmaler als die Elytren Flugeldecken Das Schildchen Scutellum ist langgestreckt dreieckig Die Elyten sind relativ breit und parallelseitig Auf der Unterseite des Rumpfs tragt das Mesosternum vorn keinen Vorsprung Die Schienen Tibien der Vorderbeine tragen auf ihrer Aussenkante drei Zahne diejenigen der Hinterbeine im Spitzenabschnitt drei Sporne Die Arten der Gattung zeichnen sich durch einen markanten Geschlechtsdimorphismus aus Beim Mannchen ist der Kopf in der Mitte grubenartig vertieft die Rander des Clypeus stark erhoben mit einem deutlichen Vorsprung an der Antennenbasis Das Pronotum ist deutlich skulpturiert mit einer Mittelfurche das Pygidium hinten abgerundet und nach unten gebogen Aedeagus und Parameren sind kurz und gedrungen die Parameren etwas langer Beim Weibchen ist der Kopf oben flach der Rand des Clypeus nicht gehoben Die Oberseite Scheibe des Pronotum ist wenig skulpturiert und glanzender kann aber deutlich punktiert sein Das Pygidium ist nicht gebogen Meist sind auch die Zahne an den Vordertibien langer und spitzer Phylogenie Taxonomie Systematik Bearbeiten nbsp Osmoderma scabra nbsp Osmoderma eremita der EremitDie Gattung wurde von Amedee Louis Michel Le Peletier und Jean Guillaume Audinet Serville in ihrer Bearbeitung der Encyclopedie methodique Histoire naturelle Insectes Band 10 ursprunglich als eine Untergattung der Gattung Trichius erstbeschrieben der Band ist datiert 1825 aber tatsachlich erst 1828 veroffentlicht worden Typusart ist Scarabaeus eremita heute Osmoderma eremita Um den Namen gab es eine gewisse Unsicherheit weil William Kirby 1827 und damit ein Jahr fruher die Untergattung Gymnodus von Trichius beschrieben hatte die ebenfalls auf dem Eremit als Typusart beruhte Zwar ist Kirbys Name von den folgenden Coleopterologen meist als Synonym behandelt worden und kann damit als vergessener Name Nomen oblitum gelten Zur Sicherheit beantragten aber 2006 einige Forscher die formelle Festschreibung des Namens Osmoderma 3 worin ihnen die ICZN folgte Die sehr auffallenden Kafer waren bereits den fruhesten Entomologen bekannt Carl von Linne bildete aufgrund eines Stichs im Werk von August Johann Rosel von Rosenhof bereits einen Kafer der Gattung ab ordnete ihn aber irrtumlich als Mannchen seiner Art Scarabaeus nobilis heute Gnorimus nobilis zu 4 Traditionell wurde Osmoderma innerhalb der Rosenkafer der Tribus Trichiini zugeordnet in der sie allein oder mit einer anderen Gattung eine Subtribus Osmodermatina bildete 5 alternativ sahen andere sie auch als Tribus Osmodermatini in der Unterfamilie Trichiinae Im Jahr 2016 wurde in einer phylogenomischen Arbeit gezeigt dass diese Zuordnung vermutlich falsch war 6 Demnach sind die Trichiini in traditioneller Umschreibung polyphyletisch Stattdessen ergab sich fur Osmoderma eine basale Stellung innerhalb der Cetoniini Die Gattung gehort also zu den echten Rosenkafern ist aber anders als diese nicht farbenprachtig oder metallisch schillernd gefarbt Innerhalb der Gattung gab es lange Unsicherheit uber die europaischen Arten Lange Zeit war vorherrschende Auffassung alle europaischen Vorkommen in einer weit gefassten Art Osmoderma eremita zu vereinigen Der franzosische Forscher Pierre Tauzin zeigte dann das es darin mehrere morphologisch unterscheidbare Gruppen gibt die vielfach schon fruher als Arten beschrieben worden waren aber dann von anderen synonymisiert oder als Unterarten aufgefasst worden waren 2 4 Die von Tauzin vorgeschlagene Emendation verschiedener Artnamen aufgrund einer anderen Deutung des Gattungsnamens z B Osmoderma eremitum konnte sich hingegen nicht durchsetzen Die genetische Untersuchung der entsprechenden Taxa konnte 2008 die Aufsplittung bestatigen 7 Angenommen wird eine Aufspaltung einer Stammart wahrend der Eiszeiten in pleistozanen Refugien im Mittelmeerraum mit anschliessender schneller Ausdehnung einiger Linien nach Norden wahrend andere in ihre Refugialraumen eingeschlossen blieben Arten Bearbeiten Europaische Arten Osmoderma eremita Scopoli 1763 Typusart der Gattung Die Art im engeren Sinne ist verbreitet im Westen Europas von Sud Schweden uber Frankreich im Sudwesten bis zu den Pyrenaen und Deutschland die Schweiz und den Westen Osterreichs im Suden in fast ganz Italien ohne die Inseln und moglicherweise auf dem Nordwest Balkan Osmoderma barnabita Motschulsky 1845 syn Gymnodus coriarius Gusakov 2002 nec Scarabaeus coriarius De Geer 1774 8 nach dem Katalog von Lobl und Smetana ware hingegen Osmoderma coriarium der gultige Name 5 Unterscheidet sich von Osmoderma eremita unter anderem in der Form des Mitteleindrucks des Pronotum beim Mannchen der nach vorn in ein Grubchen mit erhohtem Rand verbreitert ist 2 Nach den genetischen Daten Schwestertaxon von Osmoderma lassallei und von vielen Autoren nicht von diesem spezifisch unterschieden Verbreitet im Osten Europas von Finnland im Norden nur ein rezenter Fundort 9 uber Polen und das Baltikum Zentraleuropa und den Balkan sudlich bis Nord Griechenland im Osten in der Ukraine und in West Russland Die Westgrenze der Verbreitung liegt nach Audisio und Kollegen 7 8 in der Mitte Deutschlands so dass alle ostdeutschen Vorkommen zu dieser Art gehoren wurden Es wurden aber noch keine deutschen Nachweise tatsachlich dieser Art zugeordnet Osmoderma lassallei Baraud amp Tauzin 1991 Sehr ahnlich zu Osmoderma eremita soll sich bei den Mannchen unterscheiden durch eine weniger tief ausgehohlte Stirn der Mannchen mit nur schwach ausgebildeten Hockern an den Fuhlerbasen ausserdem sei das Pygidium dicht nicht sparlich punktiert 2 Verbreitet im Suden Griechenlands und in der europaischen Turkei 7 moglicherweise auch im Suden Bulgariens 2 Die von Tauzin unterschiedene subsp septentrionalis ist synonym zu eremita 8 Osmoderma cristinae Sparacio 1994 Endemit der Insel Sizilien 7 Osmoderma italicum Sparacio 2000 Endemit von Suditalien Genetisch sehr ahnlich zu Osmoderma eremita und eventuell nur eine Unterart von diesem 7 Es sind nur eine Handvoll Fundorte in Kampanien Apulien der Basilikata und Kalabrien bekannt Etwas hoher verbreitet von 600 bis 1600 Meter und eher an Walder gebunden als Osmoderma eremita die sympatrisch vorkommt aber eher an einzeln stehenden Baumen 10 Westasiatische Arten Osmoderma brevipenne Pic 1904 Verbreitet in Anatolien asiatische Turkei 2 8 Osmoderma dallieri Pic 1945 wurde aus der Turkei beschrieben und seitdem nicht wiedergefunden Nach dem Katalog ein Nomen dubium Osmoderma richteri Medvedev 1954 Endemit des Kaukasus Georgien Es sind nur zwei Weibchen bekannt gefunden 1895 und 1913 2 Ostasiatische Arten Osmoderma caeleste Gusakov 2002 synonym Osmoderma sikhotense Boucher 2002 Russischer Ferner Osten nur Region Primorje Korea Nordost China 11 Osmoderma davidis Fairmaire 1887 Verbreitet im Osten Russlands von Burjatien an ostwarts bis zur Region Primorje und im Nordosten und Osten Chinas 11 Angaben fur Korea sind unklar Die Art wurde lange Zeit irrtumlich als Osmoderma barnabita angegeben Dies beruht auf einem Fehler von deren Erstbeschreiber Wiktor Iwanowitsch Motschulski in der wissenschaftlichen Literatur meist als Motschulsky transkribiert Dieser hatte zuerst das Weibchen aus dem europaischen Russland beschrieben 1860 dann das vermeintliche Mannchen aus der russischen Amurregion Spater stellte sich heraus dass beide verschiedenen Arten angehoren Osmoderma opicum Lewis 1887 Endemit von Japan 4 Angaben aus Sudkorea sind irrtumlich erfolgt und gehoren in Wirklichkeit zu Osmoderma caeleste 12 Nordamerikanische Arten Osmoderma scabra Palisot de Beauvois 1807 Unterscheidet sich von den anderen Arten der Gattung durch deutlich metallischen Bronzeglanz und rugose Flugeldecken mit drei oder vier deutlichen Furchen Die Art ist in der Farbung sehr variabel 2 Verbreitet im Nordosten der USA und im angrenzenden Kanada 4 Osmoderma eremicola Knoch 1801 Rotlich braun bis schwarz schwach metallglanzend Verbreitet im Nordosten der USA und im Sudosten von Kanada 4 Osmoderma subplanata Casey 1915 Verbreitet im Mittleren Westen der USA in Kanada in Ontario und Quebec 4 Einzelnachweise Bearbeiten Artenliste der Gattung Osmoderma P Schoolmeesters 2022 World Scarabaeidae Database abgerufen uber COL Catalogue of Life Species 2000 Secretariat Naturalis Leiden abgerufen am 28 Februar 2022 a b c d e f g h Pierre Tauzin 1994 Le genre Osmoderma Le Peletier et Audinet Serville 1828 Coleopt Cetoniidae Trichiinae Osmodermatini Systematique Biologie et Distribution Premiere Partie L Entomologiste 50 3 195 214 Frank Thorsten Krell Alberto Ballerio Andrew B T Smith Paolo Audisio 2006 Case 3349 Gnoritmis Le Peletier de Saint Fargeau amp Serville 1828 and Osmoderma Le Peletier de Saint Fargeau amp Serville 1828 Insecta Coleoptera proposed conservation of the generic names Bulletin of Zoological Nomenclature 63 3 177 183 a b c d e f Pierre Tauzin 1994 Le genre Osmoderma Le Peletier et Audinet Serville 1828 Coleopt Cetoniidae Trichiinae Osmodermatini Systematique Biologie et Distribution Deuxieme Partie L Entomologiste 50 4 217 242 a b Ivan Lobl Ales Smetana editors 2006 Catalogue of Palaearctic Coleoptera Volume 3 Scarabaeoidea Scirtoidea Dascilloidea Buprestoidea Byrrhoidea Apollo Books Stenstrup 2006 ISBN 87 88757 59 5 Osmoderma auf S 308 Petr Sipek Silvia Fabrizia Jonas Eberle Dirk Ahrens 2016 A molecular phylogeny of rose chafers Coleoptera Scarabaeidae Cetoniinae reveals a complex and concerted morphological evolution related to their flight mode Molecular Phylogenetics and Evolution 101 163 175 doi 10 1016 j ympev 2016 05 012 a b c d e P Audisio H Brustel G M Carpaneto G Coletti E Mancini M Trizzino G Antonini A De Biase 2008 Data on molecular taxonomy and genetic diversification of the European Hermit beetles a species complex of endangered insects Coleoptera Scarabaeidae Cetoniinae Osmoderma Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 47 1 88 95 doi 10 1111 j 1439 0469 2008 00475 x a b c d Paolo Audisio Herve Brustel Giuseppe Maria Carpaneto Giorgia Coletti Emiliano Mancini Emanuele Piattella Marco Trizzino Moreno Dutto Gloria Antonini Alessio De Biase 2007 Updating the taxonomy and distribution of the European Osmoderma and strategies for their conservation Coleoptera Scarabaeidae Cetoniinae Fragmenta Entomologica 39 2 273 290 doi 10 4081 fe 2007 124 Matti Landvik Isolated in the last Refugium The Identity Ecology and Conservation of the Northernmost Occurrence of the Hermit Beetle Thesis University of Turku 2018 publiziert als Annales Universitatis Turkuensis Biologica Geographica Geologica Band 341 ISBN 978 951 29 7207 4 Sandro Piazzini Matteo Tamburini Francesco Rotondaro Vittoria Marchiano Francesca Martini Leonardo Favilli 2020 Saproxylic beetles of conservation interest in the Calabrian side of the Pollino National Park Calabria Italia Lucanus tetraodon Thunberg 1806 Osmoderma italicum Sparacio 2000 Cerambyx cerdo Linnaeus 1758 and Rosalia alpina Linnaeus 1758 Coleoptera Lucanidae Cetoniidae Cerambycidae Biodiversity Journal 11 4 1055 1066 doi 10 31396 Biodiv Jour 2020 11 4 1055 1066 a b V G Bezborodov 2015 The Genus Osmoderma Coleoptera Scarabaeidae Trichiinae in Siberia and the Russian Far East Entomological Review 95 8 1088 1098 Taeman Han In Gyun Park Ki Kyoung Kim Sergey Ivanov Haechul Park 2017 Identification of the South Korean Hermit Beetle Coleoptera Scarabaeidae Cetoniinae Korean Journal of Applied Entomology 56 3 229 239 doi 10 5656 KSAE 2016 08 0 036 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osmoderma amp oldid 235531884