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Die Organomarsch ist ein Marschboden der vor allem in ehemaligen Lagunen und in Schilfgurteln der Bodengrosslandschaft Marsche und Moore unter Tideeinflussbereich vorkommt Charakteristisches Merkmal dieses Bodens ist das verbreitete Vorhandensein der Eisenminerale Jarosit und Schwertmannit Maibolt In der neueren Deutschen Bodenklassifikation wird dieser Bodentyp der Abteilung der semiterrestrischen Boden der Klasse M Marschen zugeordnet Seine Abkurzung lautet MO 1 In der alteren Literatur wurde die Organomarsch auch als Humusmarsch bezeichnet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Verbreitung 2 Unterteilung und Subtypen 3 Horizontierung 4 Eigenschaften Nutzung und Gefahrdung 5 Weblink 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntstehung und Verbreitung BearbeitenDas Ausgangssubstrat fur die Entstehung der Organomarsch ist ein humoser brackisch tidaler oder fluviatil tidal teilweise lithogener toniger Schluff oder Ton Einlagerungen von Torfen und Mudden sind haufig zu beobachten Die humosen Tone wurden in Stillwasserbereichen und Lagunen am Geestrand abgelagert und sind haufig im Bereich von Nehrungen und deren Hinterland sowie in gezeitenbeeinflussten Flussniederungen z B von Ems Weser Elbe und Eider zu finden Im Verlauf der Bodenbildung wurde die im Ausgangssediment vorhandene organische Substanz abgebaut einhergehend mit einer starken Versauerung des Bodens und Bildung von fur diesen Bodentyp charakteristischen Eisenmineralen Jarosit Maibolt Organomarschen sind haufig mit Dwog und Knickmarschen sowie mit Niedermooren vergesellschaftet 3 Die Organomarschen nehmen lediglich 1 der Marschboden in Niedersachsen ein 4 Unterteilung und Subtypen BearbeitenOrganomarschboden lassen sich in Rohorganomarsch OM1 die unreife Organomarsch OM2 die normale Organomarsch OM3 die schwefelreiche Organomarsch OM4 und die eisenreiche Organomarsch OM5 untergliedern 5 Als Subtypen dieser Boden sind neben der typischen Organomarsch die flache Organomarsch beispielsweise uber Niedermoor oder die flache Organomarsch uber fossilen Boden wie Podsol Geestmarsch ausgebildet In der internationalen Bodenklassifikation World Reference Base for Soil Resources WRB gehoren Organomarschen uberwiegend zu den Gleysolen Der hohe Gehalt an organischer Substanz wird durch den Supplementary Qualifer Hyperhumic ausgedruckt Horizontierung BearbeitenDie Organomarsch ist durch eine charakteristische oAh oGo oGr Bodenhorizontierung gekennzeichnet Der erste Horizont wird durch jungere Sedimente gebildet der auf der alteren Oberflache abgelagert wurde A Horizont Der stark humose mineralische Oberbodenhorizont ist durch Anreicherungen von organischer Substanz gekennzeichnet die allmahlich nach unten abnimmt oAh Der organische o Oberboden A ist humos h und daher dunkelbraun bis schwarz gefarbt Er besteht aus stark humosem schluffigem Lehm Unterhalb dieses Horizontes folgt der grundwasserbeeinflusste Mineralboden G Horizont Mineralbodenhorizont mit Grundwassereinfluss Mitunter lasst der G Horizont sich in einen Mineralbodenhorizont mit zeitweiliger und standiger Grundwasserbeeinflussung untergliedern oGo Der obere grundwasserbeeinflusster Horizont aus schwach humosem schluffigem Ton ist uberwiegend durch oxidierende Bedingungen und einem geringen Anteil an sedimentarer organischer Substanz gekennzeichnet Partiell ist dieser Horizont rostfleckig und durch Ausfallungen von Kalium Eisensulfatmineralen Maibolt Jarosit charakterisiert die mitunter Konkretionen bilden konnen oGr Bis zum Anstehenden schliesst sich ein weiterer grundwasserbeeinflusster meist wassererfullter Bodenhorizont G aus humosem tonigem Schluff an in dem fast ganzjahrig mehr als 300 Tage reduktive Prozesse r dominieren Dieser Bodenhorizont ist durch das Auftreten geringer Anteile von sedimentarer organischer Substanz mit Schilfresten gekennzeichnet Eigenschaften Nutzung und Gefahrdung BearbeitenDie stark humosen Organomarschen sind extrem saure Boden pH Wert um 2 3 6 und daruber hinaus aufgrund der Bodenstruktur kaum tragfahig und belastbar Die Boden zeichnen sich durch eine hohe Nahrstoffversorgung und ein hohes Schadstoffbindungsvermogen aus sind in der Regel jedoch lediglich gering durchwurzelt Sie eignen sich grundsatzlich nicht zum Ackerbau vorwiegend extensive Grunlandwirtschaft ist jedoch moglich Die Bodenwertzahl der Bodenschatzung der Organomarschen liegt gewohnlich zwischen 55 und 64 7 Als Baugrund sind derartige Boden grundsatzlich nicht geeignet Die Boden konnen nicht mit schweren Geratschaften befahren und bearbeitet werden da dies zu irreversiblen Bodenverdichtungen fuhren kann Durch Absenkung des Grundwasserspiegels sind Organomarschen potentiell im Bestand gefahrdet da es aufgrund der lockeren Lagerung des Bodens zu Bodensackungen und relativen Absenkungen des Gelandeniveaus sowie einer Zersetzung des Humus infolge von erhohter Sauerstoffzufuhr kommen kann Weblink BearbeitenObjekt des Monats III 12 Die Organomarsch wenig beachteter Kohlenstoffspeicher mit viel Schwefel Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe abgerufen am 12 Juli 2013Literatur BearbeitenAd hoc Arbeitsgruppe Boden in der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Bodenkundliche Kartieranleitung 5 uberarb u erw Auflage Hannover 2005 ISBN 3 510 95920 5 W Amelung H P Blume H Fleige R Horn E Kandeler I Kogel Knabner R Kretschmar K Stahr B M Wilke Scheffer Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde 17 Auflage Heidelberg 2018 ISBN 978 3 662 55870 6 H Streif Das ostfriesische Kustengebiet Nordsee Inseln Watten und Marschen 2 vollig neubearbeitete Auflage Gebruder Borntraeger Berlin Stuttgart 1990 ISBN 3 443 15051 9 Sammlung Geologischer Fuhrer 57 H Kuntze G Roeschmann G Schwertfeger Bodenkunde Eugen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8252 8076 4 Einzelnachweise Bearbeiten Ad hoc Arbeitsgruppe Boden in der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Bodenkundliche Kartieranleitung 5 uberarb u erw Auflage Hannover 2005 ISBN 3 510 95920 5 S 253 f L Giani E Gehrt H Sponagel Exkursionsfuhrer Boden der niedersachsischen Marsch S 19 Beitrag zur Tagung Die Boden der Kuste und deren Genese im Spannungsfeld von Landnutzung und Klimawandel an der C v O Universitat Oldenburg vom 3 5 September 2008 Landesamt fur Landwirtschaft Umwelt und landliche Raume Hrsg Die Boden Schleswig Holsteins Entstehung Verbreitung Nutzung Eigenschaften und Gefahrdung 4 Auflage Flintbek 2012 ISBN 978 3 937937 03 8 S 53 E Gehrt H Sponagel I Benne Die Marschen in Niedersachsen Bodenformen Verbreitung und Flachenanteile Oldenburg 2008 dbges de PDF 200 kB 4 S E Gehrt H Sponagel I Benne Die Marschen in Niedersachsen Bodenformen Verbreitung und Flachenanteile Oldenburg 2008 eprints dbges de PDF 0 2 MB 4 S H Kuntze G Roeschmann G Schwertfeger Bodenkunde Eugen Ulmer Stuttgart 1994 ISBN 3 8252 8076 4 S 287 Ad hoc Arbeitsgruppe Boden in der Bundesanstalt fur Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland Hrsg Bodenkundliche Kartieranleitung 5 uberarb u erw Auflage Hannover 2005 ISBN 3 510 95920 5 S 317 320 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Organomarsch amp oldid 230109112