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Das Redoxpotential des Bodens Eh Wert ist eine wichtige Messgrosse die grob betrachtet einen Anhaltspunkt fur die Sauerstoffverfugbarkeit im Boden gibt Diese ist abhangig vom Verhaltnis oxidierter und reduzierter Stoffe im Boden Je grosser der Anteil reduktiver Formen ist desto reduktiver ist das Redoxpotential Inhaltsverzeichnis 1 Redoxsysteme im Boden 2 Boden mit reduktiven oxidativen Verhaltnissen 3 Feldmessung 4 Ergebnisinterpretation 5 Einfluss des pH Werts 6 LiteraturRedoxsysteme im Boden BearbeitenStoffe konnen je nach ihrem Redoxpotential oxidiert oder reduziert vorliegen Wichtige Redoxsysteme im Boden betreffen die Elemente Eisen Mangan Kohlenstoff Stickstoff und Schwefel Das Redoxpotential beeinflusst viele zentrale Vorgange im Boden wie Nahrstoffhaushalt Loslichkeit biologische Aktivitat Zersetzungsrate Aerobie Anaerobie oder Verwitterung Eisen ist massgeblich an der Bodenfarbung beteiligt In seiner oxidierten Form Fe III ist es in Abhangigkeit von den Klimaverhaltnissen braun Goethit oder rotlich Hamatit und schwer loslich Die reduzierte Form Fe II ist grau und leicht loslich Mangan ist weniger deutlich sichtbar da seine Konzentration im Boden geringer ist Die reduzierte Form ist leicht loslich und farblos Die oxidierte Form dagegen schwer loslich und schwarz Boden mit reduktiven oxidativen Verhaltnissen BearbeitenBoden weisen reduktive Verhaltnisse auf wenn lange Zeit sauerstoffarmes Wasser ansteht oder wenn eine uberreiche Versorgung mit Nahrstoffen vorliegt durch die Mikroorganismen alle leicht nutzbaren Elektronenakzeptoren wie Sauerstoff aufbrauchen Stark reduktive Horizonte werden auch Reduktionshorizonte genannt die leicht an ihrer typischen grauschwarzen Farbe und ihrem Schwefelverbindungsgeruch erkennbar sind Diese sind charakteristisch fur Grundwasserboden wie Gleye und Marschen aber auch in kunstlichen extrem stark angereicherten Boden wie auf Mullkippen Gut beluftete nicht uberversorgte Boden sind oxidativ Treten Ubergange zwischen reduktiven und oxidativen Bereichen auf kommt es zur Verlagerung von Eisen und Manganionen Dies fuhrt zu den Effekten der Hydromorphie also Konkretionen und Rostflecken im Boden wobei zwischen Vergleyung Grundwassereinfluss und Pseudovergleyung Stauwassereinfluss unterschieden wird Feldmessung BearbeitenDas Verhaltnis zwischen Elektronenauf und abnahme wird mit einer Messkette uber die Potentialdifferenz in Millivolt mV ermittelt In der Feldbodenkunde erfolgt dies in der Regel in mindestens zwei verschiedenen Bodentiefen wie z B in 30 cm und 90 cm Dafur wird mit einem Bohrstock ein Loch bis in die gewunschte Tiefe geschlagen die Platin Elektrode eingefuhrt und der Hohlraum wieder sorgfaltig mit Bodenmaterial verschlammt Dies sollte nach Moglichkeit einige Tage mindestens mehrere Stunden vor dem Messtermin erfolgen um das Gleichgewicht des Bodens zu erfassen und nicht die Luftzufuhr durch die Bohrung Das Potential wird mit einer Bezugselektrode AgCl gemessen die in den Oberboden gesteckt wird Fehlerquellen Die Messung gibt meist nur einen groben Anhaltspunkt uber die Redoxeigenschaften des Bodens wieder da dieser durch das Bohrloch und die Einschlammung nachhaltig gestort werden kann Ausserdem ist der Bodenkorper oft an sich inhomogen Aggregate Porensystem und das Redoxpotential kann sich bereits innerhalb sehr kleiner Distanzen andern Besonders starke Schwankungen treten in marmorierten Horizonten wie den Go oder Sw Horizonten auf in denen oxidative und reduktive Bereiche vorkommen Ferner beeinflussen Sickerwasser bei hohen Niederschlagen oder der Grundwasserstand die Messung Unterschiede um 100 mV im Laufe eines Jahres sind keine Seltenheit Bei starken Grundwasserschwankungen konnen diese im Bereich von bis zu 800 mV liegen Zusatzlich konnen Fehler durch mangelnden Kontakt des Bodens zur Elektrode trage Messketten nicht erfasste Redoxpaare oder Belage auf der Elektrode verfalscht werden So wird die Elektrode durch Schwefelwasserstoff vergiftet oder durch Carbonatbelage inaktiviert Trotz dieser Fehler ist das gemessene Redoxpotential ein wertvoller Anhaltspunkt fur die Bedingungen im Boden vor allem die Sauerstoffversorgung Ergebnisinterpretation BearbeitenGenerell gilt Je hoher der Messwert in mV desto oxidativer ist das System Im Boden tritt eine Spanne auf die etwa 300 mV stark reduktiv bis 800 mV stark oxidativ abdeckt Wichtige Unterteilungen sind gt 550 mV vollstandige Sauerstoffzufuhr lt 500 mV Beginn Nitratatmung lt 330 mV Sauerstoff fehlt vollig Anaerobie lt 150 mV Fe III wird zu Fe II reduziert Boden wird grau lt 50 mV Beginn Sulfatatmung Boden wird schwarz Geruch nach faulen Eiern lt 120 mV Beginn der Veratmung organischer Substanz Methanbildung Einfluss des pH Werts BearbeitenAuch der pH Wert beeinflusst das Redoxpotential alkalische pH Werte senken es tendenziell ab wahrend saure Werte es ansteigen lassen Die Messung erfolgt in der Regel bei pH 7 Der pH Wert muss erfasst werden sofern das Messgerat diesen nicht automatisch berucksichtigt Dabei gilt Je pH Stufe aufwarts mussen 50 100 mV addiert werden und je pH Stufe abwarts 50 100 mV subtrahiert Bei durchschnittlichen Boden pH Werten wird oft der Faustwert 59 mV verwendet Wird das Ergebnis auf Wasserstoff umgeschrieben so ergibt dies den rH Wert der in der Literatur haufig verwendet wird rH Eh 28 75 2 pH WertDie so neu bestimmten Werte laufen von rH 0 reduktiv bis rH 41 oxidativ Die Unterschreitung von 15 leitet Reduktionshorizonte ein Bei rH gt 30 herrscht nahezu vollstandige Oxidation Umgekehrt beeinflussen Oxidation und Reduktion auch den pH Wert Literatur BearbeitenAd Hoc Arbeitsgruppe Boden 2005 Bodenkundliche Kartieranleitung 5 Auflage ISBN 3 510 95920 5 F Scheffer P Schachtschnabel 2002 Lehrbuch der Bodenkunde 15 Auflage ISBN 3 8274 1324 9 W Blum 2007 Bodenkunde in Stichworten 6 Auflage ISBN 978 3 443 03117 6 G Schwerdfeger 1994 Bodenkunde 5 Auflage ISBN 3 8252 8076 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Redoxpotential Bodenkunde amp oldid 181550169