www.wikidata.de-de.nina.az
Das Optional Sampling Theorem englisch ist eine auf Joseph L Doob zuruckgehende wahrscheinlichkeitstheoretische Aussage Eine populare Version dieses Theorems besagt dass es bei einem fairen sich wiederholenden Spiel keine Abbruchstrategie gibt mit der man seinen Gesamtgewinn verbessern kann Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Diskrete Version 3 Kontinuierliche Version 4 Zum Namen 5 Siehe auch 6 LiteraturAusgangssituation BearbeitenMan betrachtet eine Menge T displaystyle T nbsp moglicher Zeitpunkte und eine Grundmenge W displaystyle Omega nbsp moglicher Ergebnisse Zu jedem Zeitpunkt t T displaystyle t in T nbsp liegt eine s Algebra A t displaystyle mathcal A t nbsp auf W displaystyle Omega nbsp vor die fur den Informationsstand zu diesem Zeitpunkt steht Da die verfugbare Information im Zeitverlauf steigt gelte A s A t displaystyle mathcal A s subset mathcal A t nbsp fur s lt t displaystyle s lt t nbsp das heisst A t t T displaystyle mathcal A t t in T nbsp ist eine Filtrierung auf W displaystyle Omega nbsp In Anwendungen liegt ein Wahrscheinlichkeitsraum W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp vor und es ist A t A displaystyle mathcal A t subset mathcal A nbsp Zu jedem Zeitpunkt t displaystyle t nbsp gebe es eine A t displaystyle mathcal A t nbsp messbare Zufallsgrosse X t W R displaystyle X t Omega rightarrow mathbb R nbsp das heisst es liegt ein adaptierter stochastischer Prozess X t t displaystyle X t t nbsp vor X t displaystyle X t nbsp kann zum Beispiel fur die Auszahlung eines Spiels zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp stehen Weiter wird vorausgesetzt dass X t t displaystyle X t t nbsp ein Martingal ist die definierende Bedingung E X t A s X s displaystyle E X t mathcal A s X s nbsp fur s lt t displaystyle s lt t nbsp druckt die Fairness des Spiels aus die Prognose uber die Auszahlung zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp unter der bei s displaystyle s nbsp vorliegenden Information ist genau die bei s displaystyle s nbsp gemachte Beobachtung X s displaystyle X s nbsp Insbesondere stimmt der Erwartungswert E X t displaystyle E X t nbsp zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp mit dem anfanglichen Erwartungswert E X 0 displaystyle E X 0 nbsp uberein Eine Stoppzeit ist eine Abbildung t W T displaystyle tau Omega rightarrow T cup infty nbsp mit w W t w t A t displaystyle omega in Omega tau omega leq t in mathcal A t nbsp Dahinter steckt der Gedanke den Prozess zum Zeitpunkt t w displaystyle tau omega nbsp abzubrechen was dann zum Ergebnis X t w w displaystyle X tau omega omega nbsp fuhrt wobei X displaystyle X infty nbsp geeignet zu definieren ist Ob man zum Zeitpunkt t displaystyle t nbsp abbricht darf nur von den bis t displaystyle t nbsp vorliegenden Informationen abhangen was die an t displaystyle tau nbsp gestellte Messbarkeitsbedingung erklart Es stellt sich nun die Frage ob man durch Wahl einer geeigneten Stoppzeit ein besseres Ergebnis als E X 0 displaystyle E X 0 nbsp erhalten kann Das Optional Sampling Theorem sagt aus dass dies unter geeigneten Voraussetzungen nicht der Fall ist Diskrete Version BearbeitenBetrachtet man eine diskrete Abfolge von Zeitpunkten so kann man dies durch T N displaystyle T mathbb N nbsp modellieren Die diskrete Version des Optional Sampling Theorems sagt aus Sind A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp eine Filtrierung und X n n displaystyle X n n nbsp ein adaptiertes Martingal auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und ist t W N displaystyle tau Omega rightarrow mathbb N cup infty nbsp eine Stoppzeit mit P t lt 1 displaystyle P tau lt infty 1 nbsp E X t lt displaystyle E X tau lt infty nbsp und t gt n X n d P n 0 displaystyle int tau gt n X n rm d P stackrel n to infty longrightarrow 0 nbsp so giltE X t E X 0 displaystyle E X tau E X 0 nbsp Die an t displaystyle tau nbsp gestellten technischen Voraussetzungen sind insbesondere fur den realistischen Fall beschrankter Stoppzeiten erfullt man kann nicht ewig warten Die Stopp Strategie beim Roulette immer auf rot zu setzen mit einem Euro beginnend jedes Mal den Einsatz zu verdoppeln und beim ersten Auftreten von rot abzubrechen erfullt nicht diese technischen Bedingungen Man hat hier allerdings die unrealistische Situation einer unbeschrankten Stoppzeit mit exponentiell wachsenden Einsatzen am Ende gewinnt man insgesamt einen Euro Die folgende Verscharfung fur beschrankte Stoppzeiten wird ebenfalls als Optional Sampling Theorem bezeichnet Sind A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp eine Filtrierung und X n n displaystyle X n n nbsp ein adaptiertes Submartingal auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und sind s t W N displaystyle sigma tau Omega rightarrow mathbb N nbsp beschrankte Stoppzeiten mit s t displaystyle sigma leq tau nbsp so giltX s E X t A s displaystyle X sigma leq E X tau mathcal A sigma nbsp Dabei ist A s displaystyle mathcal A sigma nbsp die sogenannte s Algebra der s Vergangenheit Setzt man speziell s 0 displaystyle sigma 0 nbsp so ist sicher s t displaystyle sigma leq tau nbsp und es folgt X 0 E X t A 0 displaystyle X 0 leq E X tau mathcal A 0 nbsp und nach Anwendung des Erwartungswerts E X 0 E X t displaystyle E X 0 leq E X tau nbsp Im Falle von Martingalen kann man dieses Argument auch auf X n n displaystyle X n n nbsp anwenden und man erhalt die Aussage des erstgenannten Satzes fur beschrankte Stoppzeiten Sind A n n N displaystyle mathcal A n n in mathbb N nbsp eine Filtrierung und X n n displaystyle X n n nbsp ein adaptiertes Martingal auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und sind s t W N displaystyle sigma tau Omega rightarrow mathbb N nbsp beschrankte Stoppzeiten mit s t displaystyle sigma leq tau nbsp so giltX s E X t A s displaystyle X sigma E X tau mathcal A sigma nbsp Das ergibt sich sofort aus obiger Ungleichung denn ist X displaystyle X nbsp ein Martingal so sind X displaystyle X nbsp und X displaystyle X nbsp Submartingale Kontinuierliche Version BearbeitenIm zeitkontinuierlichen Fall der durch T 0 displaystyle T 0 infty nbsp modelliert wird sind weitere technische Voraussetzungen zu stellen die es erlauben den Beweis auf den diskreten Fall zuruckzufuhren Analog zum diskreten Fall gelten die folgenden beiden Satze die ebenfalls als Optional Sampling Theorem bezeichnet werden Sind A t t 0 displaystyle mathcal A t t in 0 infty nbsp eine Filtrierung und X t t displaystyle X t t nbsp ein adaptiertes Martingal mit rechtsseitig stetigen Pfaden auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und ist t W 0 displaystyle tau Omega rightarrow 0 infty nbsp eine Stoppzeit mit P t lt 1 displaystyle P tau lt infty 1 nbsp E X t lt displaystyle E X tau lt infty nbsp und t gt t X t d P t 0 displaystyle int tau gt t X t rm d P stackrel t to infty longrightarrow 0 nbsp so giltE X t E X 0 displaystyle E X tau E X 0 nbsp Sind A t t 0 displaystyle mathcal A t t in 0 infty nbsp eine Filtrierung und X t t displaystyle X t t nbsp ein adaptiertes Submartingal mit rechtsseitig stetigen Pfaden auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und sind s t W 0 displaystyle sigma tau Omega rightarrow 0 infty nbsp beschrankte Stoppzeiten mit s t displaystyle sigma leq tau nbsp so giltX s E X t A s displaystyle X sigma leq E X tau mathcal A sigma nbsp Sind A t t 0 displaystyle mathcal A t t in 0 infty nbsp eine Filtrierung und X t t displaystyle X t t nbsp ein adaptiertes Martingal mit rechtsseitig stetigen Pfaden auf W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und sind s t W 0 displaystyle sigma tau Omega rightarrow 0 infty nbsp beschrankte Stoppzeiten mit s t displaystyle sigma leq tau nbsp so giltX s E X t A s displaystyle X sigma E X tau mathcal A sigma nbsp Zum Namen BearbeitenInsbesondere folgt aus dem Optional Sampling Theorem dass fur ein Martingal bzw Supermartingal X n n N 0 displaystyle X n n in mathbb N 0 nbsp bzgl A n n N 0 displaystyle mathcal A n n in mathbb N 0 nbsp und eine Folge T ℓ ℓ N 0 displaystyle T ell ell in mathbb N 0 nbsp monoton wachsender beschrankter Stoppzeiten gilt dass die optional gesampelten Zufallsvariablen X T ℓ ℓ N 0 displaystyle X T ell ell in mathbb N 0 nbsp wieder ein Martingal bzw Supermartingal bilden bzgl A T ℓ ℓ N 0 displaystyle mathcal A T ell ell in mathbb N 0 nbsp was den Namen motiviert Siehe auch BearbeitenOptional Stopping TheoremLiteratur BearbeitenAlbrecht Irle Finanzmathematik Teubner Verlag 2003 ISBN 3 519 12640 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Optional Sampling Theorem amp oldid 237393726