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Die Siedlung Onkel Toms Hutte oder Waldsiedlung Zehlendorf oft auch als Onkel Tom Siedlung oder Papageiensiedlung bezeichnet liegt im Berliner Ortsteil Zehlendorf am Rande des Grunewaldes Namensgebend war das 1885 eroffnete benachbarte Ausflugslokal 52 454414 13 24923 2 dessen Besitzer Thomas seine Gaststatte in Anlehnung an Harriet Beecher Stowes Roman Onkel Toms Hutte benannt hatte Kartenausschnitt links 1930 rechts oben 1928 rechts unten 1934 mit der Gaststatte Onkel Toms Hutte der Sprungschanze und dem U BahnhofLageplan Waldsiedlung Zehlendorf Hausgruppen aufgeschlusselt nach Architekten 1 Rot Mehrfamilienhauser von Bruno Taut 1926 1932 Orange Einfamilienhauser von Bruno Taut 1927 1930 Blau Einfamilienhauser von Otto Rudolf Salvisberg 1926 1927 Grun Einfamilienhauser von Hugo Haring 1926 1927Siedlung Onkel Toms Hutte 1926 1931 Wilskistrasse Inhaltsverzeichnis 1 Planung der Siedlung 2 Entstehung der Siedlung 3 Prominente Bewohner 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePlanung der Siedlung Bearbeiten nbsp Bruno Taut Denkmal nbsp Siedlung Onkel Toms Hutte 1926 1931 Argentinische Allee nbsp Wilski Ecke Riemeisterstrasse Architekt Bruno Taut 1926 1931Die Siedlung wurde zwischen 1926 und 1931 erbaut Finanziert wurde das Projekt von der Gemeinnutzigen Heimstatten Spar und Bau Aktiengesellschaft GEHAG Diese Gesellschaft nunmehr eine GmbH unter dem Dach der Deutsche Wohnen Gruppe ist noch Eigentumerin der Siedlung Die Architekten Bruno Taut Hugo Haring und Otto Rudolf Salvisberg planten 1100 Geschosswohnungen und 800 Einfamilienhauser die Bauleitung hatte die Architektin Ludmilla Herzenstein inne 3 4 Die Architektur ist vom Neuen Bauen gepragt mit Klarheit und Einfachheit in der Gestaltung Durch Vorsprunge der Baukorper wurde eine hohe raumliche Differenzierung erreicht Auch der Baumbestand wurde in die Planungen mit einbezogen sodass eine grosse Nahe von Natur und Architektur bewahrt werden konnte Entstehung der Siedlung BearbeitenZehlendorf hatte sich seit 1900 zum beliebtesten Berliner Villenvorort entwickelt Bei der Bildung Gross Berlins im Jahr 1920 wies diese bevorzugte nun zum 10 Bezirk der Stadt gewordene Gemeinde die sechstgrosste Flache mit der niedrigsten Bevolkerungszahl auf Der Unternehmer Adolf Sommerfeld mit seiner Firmengruppe besass Bauland am Rand des Grunewaldes Der sudliche Teilbereich zwischen einer geplanten Verlangerung der U Bahn Trasse und dem Fischtal wurde 1926 durch die GEHAG erworben nbsp U Bahnhof Onkel Toms Hutte in den 1930er JahrenMit der Erarbeitung des Bebauungsplanes fur diesen sudlichen Bereich wurden Hugo Haring Geschaftsfuhrer der Architektenvereinigung Der Ring Otto Rudolf Salvisberg und Bruno Taut Chefarchitekt der GEHAG beauftragt Es wurde beschlossen den Villenbau nicht nach den Planen des Bezirksamtes weiterzufuhren sondern zu einer Bebauung uberzugehen die vorwiegend aus Reihenhausern und in ihrer Mitte aus Mietshausern bestehen sollte Die Bezirksverwaltung Zehlendorf sprach sich anfanglich entschieden gegen den Bebauungsplan und das gesamte Projekt aus Der ursprungliche Plan wurde uberarbeitet und kam dann mit Unterstutzung von Martin Wagner in geringfugiger Veranderung zur Ausfuhrung Die einzelnen Baugebiete des ersten Bauabschnitts wurden unter den Architekten verlost Taut plante den nordlichen Salvisberg den sudlichen und Haring den ostlichen Teilbereich Der Kiefernbestand war mit in die stadtebauliche Konzeption einbezogen Bauleiter in den Jahren 1924 1925 war Hans Kammler Gleichzeitig mit Tauts 3 und 4 Bauabschnitt 1927 1928 genehmigte das Bezirksamt einen Antrag der GAGFAH die Versuchssiedlung am Fischtalgrund zu errichten Der 5 Bauabschnitt der Grosssiedlung Zehlendorf befand sich nordlich der Argentinischen Allee also nordlich der seinerzeit geplanten U Bahn Trasse und umfasste im Wesentlichen Einfamilienreihenhauser Dieser Siedlungsabschnitt weist eine besonders differenzierte die Weitraumigkeit der Anlage unterstreichende Farbgebung auf Die Nord Sud Reihen erhielten an der Westseite einen warmen rotbraunen Ton wohingegen die Ostseiten grau grun gestrichen wurden eine den unterschiedlichen Sonnenstanden angepasste Farbgebung Fenster und Turrahmen stehen in farbigem Wechselspiel mit der Fassade Parallel zum 5 Bauabschnitt 1929 kam die Verlangerung der U Bahn Linie zur Ausfuhrung Das Bahnhofsgebaude entwarf Alfred Grenander sein ursprunglicher Entwurf wurde allerdings nicht komplett realisiert 1931 1932 erfolgte durch Salvisberg der Anbau der Ladenpassagen an beiden Langsseiten der U Bahn Station Onkel Toms Hutte Der 6 Bauabschnitt Bruno Taut wurde beiderseits der Argentinischen Allee nordlich der U Bahn errichtet Er ist durch eine dreigeschossige Randbebauung und dreigeschossige senkrecht zur Strasse stehende Zeilen gepragt Die Randbebauung ist ein 450 Meter langer nach aussen geschwungener Baukorper zwischen U Bahn Strecke und Argentinischer Allee und wird im Volksmund auch Peitschenknall genannt Der letzte Bauabschnitt befand sich nordlich der Argentinischen Allee zwischen Onkel Tom und Riemeisterstrasse Taut lehnte den systematisierten Zeilenbau also Wohnraume nach Westen und Schlafraume nach Osten orientiert ab Durch die Gliederung der Baukorper und eine abgestimmte Farbgebung entstanden differenzierte Stadtraume Trotz Verwendung nur weniger Haustypen und deren Reihung konnte so eine mogliche Monotonie vermieden werden Bemerkenswert war auch dass zu jedem Einfamilienhaus sowie zu jeder Erdgeschosswohnung ein rund 200 m grosser Garten gehorte Die ersten vier Siedlungsabschnitte umfassen drei Grundrisstypen 2 1 2 Zimmer Wohnungen im Geschosswohnungsbau sowie 3 1 2 und 4 1 2 Zimmer Wohnungen in den Einzelhausern Bedingt durch die gestiegenen Grundstuckskosten waren die Mieten der Wohnungen vergleichsweise hoch sodass sie von Familien des Mittelstands bezogen wurden Die spateren Siedlungsabschnitte wiesen eine hohere Dichte der Bebauung auf und reagierten somit auf die Entwicklung der Bodenpreise Zehlendorfs Nach dieser Siedlung ist der U Bahnhof Onkel Toms Hutte auf der Linie U3 der Berliner Verkehrsbetriebe benannt Er wurde 1929 in Betrieb genommen Die Nationalsozialisten unter Hitler und Speer nannten die Siedlung diffamierend Papageiensiedlung um die moderne Architektur und Farbgebung Bruno Tauts als sogenannte entartete Kunst zu brandmarken und Bruno Taut und die Siedlungsarchitektur zu verunglimpfen Im August 2008 forderte die Berliner CDU die Siedlung nachtraglich als UNESCO Welterbe vorzuschlagen Sie sei bei der Nominierung die im Juli 2008 zur Verleihung des Welterbe Status an sechs Siedlungen der Berliner Moderne gefuhrt hatte ubergangen worden Prominente Bewohner BearbeitenAlice Berend 1875 1938 Schriftstellerin Arnold Bode 1900 1977 Maler Zeichner und Kunstpadagoge Werner Bergengruen 1892 1964 Schriftsteller Julius Leber 1891 1945 SPD Politiker und Widerstandskampfer Peter Grassmann 1873 1939 SPD Politiker und GewerkschafterIm Roman Pellkartoffeln und Popcorn beschreibt Evelyn Sanders einen Teil ihrer Kindheit die sie in der Siedlung verbracht hat Literatur BearbeitenMaria Berning Michael Braum Engelbert Lutke Daldrup Klaus Dieter Schulz Berliner Wohnquartiere Ein Fuhrer durch 60 Siedlungen in Ost und West Dietrich Reimer Verlag Berlin 2003 ISBN 3 496 01260 9 Winfried Brenne Bruno Taut Meister des farbigen Bauens in Berlin Verlagshaus Braun Berlin 2005 ISBN 3 935455 82 8 Norbert Huse Neues Bauen 1918 1933 Moderne Architektur in der Weimarer Republik Heinz Moos Verlag Munchen 1975 ISBN 3 7879 0090 X Norbert Huse Vier Berliner Siedlungen der Weimarer Republik Britz Onkel Toms Hutte Siemensstadt Weisse Stadt Berlin 1987 Klaus Peter Kloss Siedlungen der 20er Jahre Berliner Sehenswurdigkeiten 4 Haude amp Spenersche Verlagsbuchhandlung Berlin 1982 S 28 41 Ronald Kunze Mieterbeteiligung im Sozialen Wohnungsbau Entstehung und Entwicklung der Mietervertretungen in den Siedlungen der Gemeinnutzigen Wohnungsunternehmen Kassel 1992 Christine Mengin Guerre du toit amp modernite architecturale Loger l employe sous la republique de Weimar Paris 2007 ISBN 978 2 85944 567 6 Berlin und seine Bauten Teil 4 Wohnungsbau Band A Die Voraussetzungen Die Entwicklung der Wohngebiete Berlin Munchen Dusseldorf 1970 Bettina Zoller Stock Bruno Taut Die Innenraumentwurfe des Berliner Architekten Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1993 ISBN 3 421 03034 0 Unda Horner Die Architekten Bruno und Max Taut Zwei Bruder zwei Lebenswege Gebr Mann Verlag Berlin 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Onkel Toms Hutte Berlin Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Onkel Toms Hutte Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Waldsiedlung Zehlendorf Wissenswertes zur Onkel Tom Siedlung in Berlin Nachbarschaftsinitiative Papageiensiedlung Waldsiedlung Onkel Toms Hutte auf dem Portal 100 Jahre Landschaftsarchitektur Grosssiedlung Onkel Toms Hutte In archINFORM Einzelnachweise Bearbeiten Siedlungskonzept PDF 2 6 MB Untere Denkmalschutzbehorde Steglitz Zehlendorf Landesdenkmalamt Berlin Geschichte Reiterverein Onkel Toms Hutte e V In oth reiten de Abgerufen am 7 Oktober 2021 Paulhans Peters Eine Zukunft fur die Karl Marx Allee Dolling und Galitz Verlag Hamburg 2017 ISBN 3 930802 61 9 S 159 Tanja Scheffler Die grossen Unbekannten Architektinnen der DDR In Bauwelt Bauverlag 2017 abgerufen am 10 Januar 2021 52 45 13 252777777778 Koordinaten 52 27 0 N 13 15 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Onkel Toms Hutte Berlin amp oldid 230099345