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Dieser Artikel behandelt das Dateiformat Zu weiteren Bedeutungen siehe OGG Ogg ist ein Container Dateiformat fur Multimedia Dateien kann also gleichzeitig Audio Video sowie Textdaten enthalten Ogg wurde mit dem Ziel konzipiert eine freie und von Softwarepatenten unbeschrankte Alternative zu proprietaren Formaten zu bieten um Multimedia Inhalte effizient zu speichern und zu streamen Die Streamingfahigkeit ist dabei das entscheidende Designmerkmal Alles was in einem Ogg Container verpackt ist kann ohne zusatzliche Anpassungen gestreamt werden Dies unterscheidet Ogg von Formaten die entweder nur in bestimmten Auspragungen streamingfahig sind wie z B Matroska oder uberhaupt nicht live streaming fahig sind wie z B MP4 Ogg Streams konnen dabei gebundelt und verkettet werden ohne dass dazu eine Anpassung des einzelnen Streams notwendig ist 3 OggDateiendung ogg oga ogv ogxMIME Type audio ogg video ogg application oggMagische Zahl 4f67 6753 1 hex OggS ASCII Entwickelt von Xiph Org FoundationArt ContainerformatContainer fur Vorbis Theora Speex FLAC Dirac Opus und andereStandard s RFC 3533 2 Website xiph org oggDie Entwicklung des Container Formats wird von der Xiph Org Foundation geleitet die auch fur einige Codecs verantwortlich ist welche die Inhalte in einem Ogg Container komprimieren Der bekannteste Codec ist dabei der Audio Codec Vorbis welcher oft vereinfachend oder auch irrtumlich als Ogg bezeichnet wird obwohl Ogg tatsachlich nur das Containerformat fur die Vorbis kodierten Inhalte ist Seit 2012 setzt sich vermehrt auch das Vorbis Nachfolgeformat Opus durch insbesondere auch im professionellen Broadcast Umfeld in Hardware Audio Codecs Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Dateiformat 3 Codecs 4 Verbreitung 4 1 Audio 4 2 Video 5 Markenrechtliches 6 Kritik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Entwicklung des Containerformats begann 1993 unter dem Namen Squish der allerdings Markenrechte verletzte Daher wurde der Name durch einen Ausdruck aus dem Computerspiel Netrek ersetzt der so viel bedeutet wie to ogg to do anything forcefully possibly without consideration of the drain on future resources etwa etwas sehr energisch angehen moglicherweise ohne Rucksicht auf die Belastung zukunftiger Ressourcen Im Herbst 1998 begann Christopher Montgomery mit der Entwicklung des Audio Codecs Vorbis nachdem die Fraunhofer Gesellschaft begonnen hatte Lizenzgebuhren fur ihr populares MP3 Format durchzusetzen Durch die zunehmende Verbreitung von Vorbis erfuhr das Containerformat Ogg einen Aufschwung Am 12 Juli 2002 wurde Ogg in der Version 1 0 freigegeben die als erste stabile Version auch fur Endanwender gedacht war 4 Im Mai 2003 folgte die Definition durch RFCs RFC 3533 2 definiert den verkapselnden Datenstrom wahrend RFC 3534 5 den Internet Media Type von Ogg Dateien application ogg definiert Im September 2008 wurde RFC 3534 durch RFC 5334 1 ersetzt Dabei wurden der Internet Media Type application ogg neu definiert und die Internet Media Types audio ogg fur Audiodaten und video ogg fur Videodaten erganzt Als Dateinamenserweiterungen wurden ogx fur application ogg ogv fur video ogg und oga ogg und spx fur audio ogg festgelegt Der selten noch gebrauchte Medientyp application x ogg hingegen stammt aus fruherer Zeit als der offizielle Typ noch nicht spezifiziert war Nicht Teil der Ogg Spezifikationen ist die Endung ogm diese gehort zum Ogg verwandten aber nicht identischen Format Ogg Media das sich von Ogg abspaltete um zusatzliche Videoabspielfunktionen zu unterstutzen Dateiformat BearbeitenDas Ogg Dateiformat ist ein Container Bitstromformat Der Container enthalt Daten die wiederum mit unterschiedlichen Codecs komprimiert sind Bei der Komprimierung werden meist der Text Codec Writ der Sprachdaten Codec Speex die Audio Codecs Vorbis oder FLAC sowie der Video Codec Theora genutzt Diese Daten werden dann je nach ihrer Eigenschaft in logische Bitstrome also Text Audio Videobild gruppiert Jeder logische Bitstrom wird dabei nur mit dem zu ihm passenden Codec weiterverarbeitet In einem Container konnen mehrere logische Bitstrome eingelagert werden Auch konnen mehrere logische Bitstrome der gleichen Art also z B drei logische Videostrome in einem Container enthalten sein Diese konnen sich bei Wiedergabe auch uberlagern Zur Speicherung oder Ubertragung der Daten uber das Netzwerk werden diese logischen Bitstrome in einen physikalischen Bitstrom uberfuhrt sogenannter Datenstrom Dieser wird dann uber das Netzwerk gesendet Auf der Empfangerseite gewinnt ein Decoder aus diesem Datenstrom wieder die verschiedenen logischen Streams also z B Text Audio Videobild zuruck Codecs BearbeitenOgg ist ein Containerformat das Video Audio und andere Elemente beinhalten kann 6 1 beispielsweise Dirac MNG CELT MPEG 4 MP3 und andere aber Ogg wurde hauptsachlich fur die freien Xiph org Codecs entworfen Im Folgenden werden beispielhaft einige verwendbare Codecs aufgelistet Audio verlustbehaftet Speex Audiocodec fur Sprache mit niedrigen Bitraten 2 1 32 kbit s pro Kanal Vorbis behandelt Musik und Sprache fur mittlere bis hohe Bitraten und auch mit variablen Bitraten 16 500 kbit s pro Kanal Opus behandelt Sprache oder Musik mit niedriger oder hoher Bitrate 6 510 kbit s pro Kanal verlustfrei FLAC fur verlustfrei komprimiertes Audio unkomprimiert OggPCM unkomprimierte Musik oder Sprache in PCM Audio vergleichbar mit WAV 7 Video verlustbehaftet Theora basiert auf On2 s VP3 und strebt eine hohe Kompatibilitat mit MPEG 4 Video an beispielsweise kodiert mit DivX oder Xvid RealVideo oder Windows Media Video Daala ein Videoformat das nicht mehr aktiv weiterentwickelt wird Tarkin ein experimenteller und obsolet gewordener Videocodec entwickelt von 2000 bis 2002 er wurde zugunsten von Theora im August 2002 fallen gelassen 8 Dirac ein freier Video Codec von BBC benutzt Wavelet Enkodierung 9 verlustfrei Dirac als Teil der Spezifikation fur verlustfreie Videokompression in Dirac Daala der Codec wird nicht mehr aktiv weiterentwickelt Text Writ unvollstandiger Entwurf Entwicklung eingestellt im Jahre 2007 10 Continuous Media Markup Language ein Textcodec fur zeitgesteuerte Metadaten Uberschriften und Formatierung Annodex ein freier Codec fur Fussnoten und Indexierung OggKate ein Codec fur Untertitel das fur Karaoke und Text geeignet ist kann in Ogg multiplexed werden Verbreitung BearbeitenAudio Bearbeiten Ogg hat sich im IT Bereich mittlerweile etabliert im Audio Bereich wird Ogg Vorbis von vielen Soft und Hardwareprodukten unterstutzt Der grosse Durchbruch im Privatgebrauch blieb bisher aus allerdings wird es aufgrund der Lizenzfreiheit in den meisten Browsern mit Ausnahme von Apples Safari in vielen Web Audioplayern verwendet In diesem Bereich aber auch im professionellen Studioumfeld setzt sich mittlerweile auch das Vorbis Nachfolgeformat Opus immer mehr durch Es bietet gegenuber Vorbis eine weitaus hohere Qualitat und funktioniert aufgrund seiner Hybridarchitektur zwei Codec Technologien in einem Codec sowohl fur niedrige Bitraten Sprache als auch fur hohere Bitraten Video Bearbeiten Im Video Bereich ist Ogg Theora ausserhalb der Open Source Szene nicht verbreitet Ogg Versionen gibt es beispielsweise zu den Kurzfilmen Big Buck Bunny 2008 und Sintel 2010 Beide Filme wurden ausschliesslich mit freier Software erstellt und stehen unter der Creative Commons Namensnennungs Lizenz CC BY Fur HD Videos setzt sich das ebenfalls freie Containerformat Matroska ausserhalb der Open Source Szene durch Markenrechtliches BearbeitenDie Bezeichnung Ogg war ab dem Jahr 2001 eine Zeit lang als Marke eingetragen In dieser Zeit konnte eine Firma mit Sitz in London diese Marke laut eigenen Angaben mittelfristig fur Abmahnungen nutzen wer also die Bezeichnung Ogg beispielsweise auf einer Homepage verwendete wurde gegebenenfalls per Abmahnung zu hohen Geldzahlungen aufgefordert Diese Art der Markenfuhrung verstiess jedoch schon immer gegen deutsches Markenrecht hatte also keine rechtliche Relevanz 11 Am 31 Dezember 2011 endete die Schutzdauer die Marke wurde nicht verlangert und ist somit erloschen 12 Kritik BearbeitenEin FFmpeg Entwickler schatzte im Marz 2010 die Qualitaten von Ogg als Containerformat kritisch ein Unter anderem fuhrt er an dass der Dateigrossen Overhead mit 1 im Vergleich zum ISO MP4 Format mindestens achtmal grosser sei und auch dass Ogg nicht geeignet sei fur Anwendungen die kurze Latenzzeiten benotigen Als Alternative mit diesbezuglich angeblich besseren Eigenschaften empfiehlt er das Containerformat Matroska 13 Der Ogg Entwickler bezeichnete dessen Behauptungen allerdings als zum grossten Teil unsachlich und falsch Unter anderem seien MP4 und Matroska genauso wenig fur Anwendungen mit kurzen Latenzen geeignet wie Ogg insbesondere weil der MP4 Container uberhaupt nicht live streambar sei und um die sonstigen Stream Eigenschaften von Ogg zu erreichen musse man einen prinzipbedingt hoheren Anteil an Verwaltungsdaten hinnehmen Wenn Matroska gestreamt werden solle erhohe sich dort der Anteil sogar uber den des Ogg Containers Im Allgemeinen warf er dem Kritiker vor fur jede Einzeleigenschaft jeweils einen bestimmten anderen Container zum Vergleich herauszupicken und dabei zu vergessen dass jeder Container fur bestimmte Einsatzzwecke angepasst sein musse und dafur zwangsweise in anderen Fallen nur suboptimal sein konne 14 Weblinks BearbeitenOgg Projekt Webseite xiph org englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c RFC 5334 Ogg Media Types September 2008 lost RFC 3534 ab aktualisiert durch RFC 7845 englisch a b RFC 3533 The Ogg Encapsulation Format Version 0 Marz 2003 englisch Ogg bitstream overview Abgerufen am 3 Marz 2011 englisch Nico Jurran Freies Audio Format Ogg Vorbis glanzt golden Heise online 12 Juli 2002 RFC 3534 The application ogg Media Type Mai 2003 englisch MIME Types and File Extensions In XiphWiki 4 Oktober 2009 abgerufen am 24 Oktober 2009 englisch OggPCM In wiki xiph org Abgerufen am 29 Juli 2012 englisch Michael Smith Tarkin xiph org 29 August 2005 englisch abgerufen am 6 September 2009 Dirac specification integration of Dirac encoded video into commonly used container formats Memento vom 10 Januar 2011 im Internet Archive diracvideo org OggWrit In Xiph org 10 November 2007 abgerufen am 13 April 2015 englisch at best incomplete and at worst completely broken In any case it is not an official Xiph spec codec Wolf Dieter Roth Ist Ogg bald nicht mehr Open Source Telepolis 2 Oktober 2005 Auskunft zur Marke Ogg im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Mans Rullgard Ogg objections hardwarebug org 3 Marz 2010 abgerufen am 2 Mai 2010 englisch Chris Montgomery Monty In Defense of Ogg s Good Name people xiph org xiphmont 27 April 2010 abgerufen am 2 Mai 2010 englisch Xiph Org Foundation Ogg Projekte Vorbis Theora FLAC Speex OggUVS OggPCM Ogg Writ CELT OpusAndere Projekte Vorbis comment Tremor XSPF cdparanoia Icecast Tarkin DaalaZugehorige Artikel Christopher Montgomery Jean Marc Valin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ogg amp oldid 235139796