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Das Offizierslager II C Oflag II C war ein Kriegsgefangenenlager der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Es unterstand dem Wehrkreiskommando II Stettin und lag am sudwestlichen Stadtrand von Woldenberg im Landkreis Friedeberg Nm heute Dobiegniew Polen im neumarkischen Teil der Provinz Pommern an der Bahnstrecke Posen Stettin Inhaltsverzeichnis 1 Ausstattung und Belegung 2 Geschichte 2 1 Lagerleben 2 2 Fluchtversuche 2 3 Auflosung 2 4 Lagerpost 3 Lager Museum 4 Erinnerung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusstattung und Belegung BearbeitenDie Grosse des Lagers betrug etwa 25 Hektar mit 25 Baracken und weiteren Administrations und Wirtschaftsgebauden Im Lager wurden zumeist polnische Offiziere gefangengehalten Die Anzahl der Gefangenen betrug etwa 6 000 Offiziere und 1 000 Unteroffiziere und Mannschaften zu deren Bedienung nach Vogt maximal 6 800 Geschichte BearbeitenDas Lager wurde aus dem bereits seit Herbst 1939 bestehenden Stalag II C gebildet und am 21 Mai 1941 eroffnet Am 21 Januar 1945 verliessen die letzten Gefangenen das Lager Berichten zufolge seien die Offiziere zuvor in Braunschweig gewesen Dort war auch ein Oflag XI B dessen Insassen am 20 Juni 1940 nach Dossel zum Aufbau des Oflag VI B verlegt wurden so Vogt Lagerleben Bearbeiten Deutschland hatte die Genfer Konvention bezuglich Kriegsgefangener unterzeichnet Danach sollten kriegsgefangene Unteroffiziere und Mannschaften ihre Ernahrung durch Arbeit verdienen wahrend Offizieren der gleiche Sold wie einem Offizier gleichen Ranges der gewahrsamnehmenden Nation auszuzahlen sei Damit aber nach einem erfolgreichen Fluchtversuch kein Geld in deutscher Wahrung zur Verfugung stand wurde das Geld in Lagermark ausgezahlt die nur innerhalb des Lagers als Zahlungsmittel galt Im Lager wurden von den Insassen zahlreiche Clubs und soziale Einrichtungen geschaffen um den Insassen Moglichkeit zur geistigen und korperlichen Tatigkeit zu geben 80 Offiziere die im zivilen Leben den Lehrberuf ausubten gaben Mitgefangenen Unterricht unter anderem in Philosophie und Rechtswesen Franzosisch und Englisch Jerzy Hryniewiecki lehrte Mathematik und Jerzy Kondracki Geographie Es wurden Kurse auf Universitats Niveau abgehalten deren Abschlusszeugnisse spater von den polnischen Hochschulen anerkannt wurden Zwei Insassen die im Lager Arabisch gelernt hatten waren spater im Dienst des polnischen Aussenministeriums im Nahen Osten tatig Es gab eine Anzahl Theater Auffuhrungen unter der Leitung der bekannten Regisseure Kazimierz Rudzki und Jan Kocher Einige Stucke wurden neu geschrieben einschliesslich eines Dreiakters mit dem Titel Maly Die Kleine Dieses Drama stammte aus der Feder des Warschauer Autors Andrzej Nowicki Unter der Leitung von Jozef Klonowski spielte ein Symphonieorchester 1942 wurde aus eingeschmuggelten Teilen ein Radio zusammengebaut Die so empfangenen Nachrichten kursierten in Lagerzeitungen Fluchtversuche Bearbeiten Von den mehrmals unternommenen Fluchtversuchen waren nur zwei erfolgreich Anfang 1942 konnten sich drei Offiziere in leeren Kisten verstecken in denen Lebensmittel angeliefert worden waren Heiligabend 1942 inszenierte eine Anzahl von Offizieren einen Kampf vor einer Baracke Wahrend die Wachen den Kampf zu beenden versuchten und ihn mit ihren Lampen beleuchteten konnten drei Offiziere durch den Stacheldraht ins Freie gelangen 1943 missgluckte ein gross angelegter Fluchtversuch von etwa 150 Offizieren durch einen Tunnel der aus einer nahe der Umzaunung gelegenen Baracke herausfuhrte Kurz vor seiner Fertigstellung wurde er entdeckt Auflosung Bearbeiten Am 21 Januar 1945 um 09 00 Uhr erfolgte der Abmarsch des Lagerteils West in sechs Kolonnen die sich spater weiter aufteilten Von diesen kam eine Gruppe von rund 400 Mann am 21 Marz 1945 im Oflag VII A in Murnau an wo sie von den dortigen Insassen getrennt untergebracht wurden Der Lagerteil Ost verblieb im Lager Am 30 Januar 1945 wurden etwa 4 000 Gefangene von sowjetischen Truppen befreit Lagerpost Bearbeiten nbsp Sonderstempel der Lagerpost zum 400 Todestag Nikolaus KopernikusDie Lagerpost wurde ins Leben gerufen um den Austausch der traditionellen Ostergluckwunsche zu erleichtern Sie hatte einen derartigen Erfolg dass aus der ursprunglich nur fur kurze Zeit geplanten Osterpost eine Lagerpost wurde die bis zum Ende des Lagers bestand Das grosse Interesse lasst sich daraus ersehen dass fast alle der rd 40 000 gedruckten Marken der Osterpost und der 1 Ausgabe der Lagerpost verkauft worden sind Der Reinerlos der Lagerpost auch die Zuschlage der Marken ging an den Fonds FWS fur die Witwen und Waisen des Krieges Als er von den Deutschen verboten wurde arbeitete er im Geheimen weiter Bis 1945 wurden etwa 250 000 Mark auf illegalen Wegen nach Polen transferiert Nach Bekanntwerden der Existenz einer Lagerpost in Woldenberg wurden in drei anderen Lagern mit polnischen Offizieren II D Gross Born II E Neubrandenburg und VII A Murnau ebenfalls Lagerpost Anstalten ins Leben gerufen Die Ausgaben waren was Quantitat und Qualitat betrifft sehr unterschiedlich Die Ausgaben der Lagerpost samtlicher Offizierslager werden von polnischen Philatelisten als vollwertige Briefmarken anerkannt die auch auf internationalen Ausstellungen prasentiert werden Die deutschen Philatelieverbande lehnen diese Marken ab Deshalb gibt es derzeit nur einen inoffiziellen deutschen Prufer fur diese philatelistischen Objekte Die Lagerpost im Offizierslager II C funktionierte vom 7 Mai 1942 bis zum 20 Januar 1945 Sie gab 23 Ausgaben mit insgesamt 51 Briefmarken 1 Dienstmarke 4 Portomarken und 6 Postkarten heraus Verwendet wurden 4 verschiedene Tagesstempel und 21 Sonderstempel Von den Marken wurden meist Farbproben angefertigt und nach der Ausserkurssetzung wurden vom entwerteten Druckstock eine Anzahl von Abzugen in schwarz angefertigt dem Protokoll beigegeben und zur Illustration eines Kataloges verwendet Uber die Ausgaben ihre Farben Papiere und Auflagen wurde ein sorgfaltiges Protokoll gefuhrt das noch heute erhalten ist Ausserdem sind zwei Entwurfe vier Vignetten und eine Tauschmarke bekannt Aus der Lagerdruckerei stammen ausserdem 45 teils mehrfarbige Bildpostkarten Ansichtskarten 17 Blindpragungen und 14 Drucke Vom Sammlerclub im Lager wurde auch ein Katalog der Marken hergestellt von dem nur noch sechs Exemplare bekannt sind Lager Museum BearbeitenVom polnischen Staat wurde das Gefangenenlager als Geschichtszeugnis anerkannt und deshalb in einem kleinen Teilbereich erhalten Es wurden einige Baracken Zaune und ein Wachturm restauriert Dieser museale Komplex befindet sich etwa zwei Kilometer westsudwestlich vom Bahnhof am Stadtrand Historische Dokumente und Materialien zur Lagergeschichte werden dort in einem Museum gezeigt welches in einem der Gebaude eingerichtet wurde Der uberwiegende Teil der Baracken und Anlagen sowie zahlreiche weitere Bauwerke die sich in Waldstucken nordwestlich der Stadt auf einer Lange von etwa zehn Kilometer parallel zur Bahnstrecke befanden sind nach Kriegsende abgerissen worden Erinnerung BearbeitenIm Mai 2022 wurde in Anwesenheit der Burgermeisterin von Woldenberg in der FANTOM Galerie Berlin Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf eine Ausstellung mit dem Lagermodell und zahlreichen Erinnerungsstucken aus dem Museum gezeigt 1 2 Literatur BearbeitenGianfranco Mattiello Wolfgang Vogt Deutsche Kriegsgefangenen und Internierteneinrichtungen 1939 1945 Handbuch und Katalog Lagergeschichte und Lagerzensurstempel Band 2 Oflag BAB Dulag etc Eigenverlag Mailand u a 1987 Manfred G Heber Katalog der Lagerpost um 1945 Eigenverlag Elmshorn 1983 Manfred G Heber Handbuch der Lagerpost um 1945 Eigenverlag Maspalomas 1995 Weblinks BearbeitenKriegsgefangenenlager OfLag IIC Woldenberg Informationen zum Lager im Woldenberg ReportEinzelnachweise Bearbeiten Woldenber Ausstellung auf fantomonline wordpress com Forderprojekt Woldenberg auf foerderprojekt woldenberg jimdosite com52 958055555556 15 738611111111 Koordinaten 52 57 29 N 15 44 19 O 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