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Nordpol 1 russisch Severnyj Polyus 1 Sewerny Poljus 1 abgekurzt SP 1 SP 1 war die erste Polarstation die von der Sowjetunion 1937 auf einer driftenden Eisscholle am Nordpol eingerichtet worden ist Da wahrscheinlich weder Robert Peary noch Frederick Cook den Nordpol erreicht haben betraten bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal Menschen die Gegend um den nordlichsten Punkt der Erde Teilnehmer der Expedition vor einer ANT 6 v l n r Spirin Chefnavigator Scheweljew stellv Leiter Babuschkin 2 Pilot Schmidt Leiter sowie die Piloten Wodopjanow Aleksejew und Molokow Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf und Ergebnisse 2 Film 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAblauf und Ergebnisse BearbeitenDie Eisdriftstation Nordpol 1 wurde von Iwan Papanin geleitet und umfasste ausserdem die Wissenschaftler Jewgeni Konstantinowitsch Fjodorow 1910 1981 und Pjotr Petrowitsch Schirschow 1905 1953 sowie den Funker Ernst Krenkel Die Verantwortung fur das gesamte Projekt trug Otto Schmidt Am 21 Mai 1937 setzte eine ANT 6 unter dem Kommando von Michail Wodopjanow mit dem Navigator Walentin Akkuratow die Expedition auf einer Eisscholle ab Sie befand sich nach einer ersten vorlaufigen Positionsbestimmung 20 Kilometer vom Pol entfernt 1 spater wurde die Position auf 89 25 Nord und 78 40 West prazisiert 2 Am 27 Mai und am 5 Juni landeten drei weitere Flugzeuge zeitweise befanden sich 43 Mann auf dem Eis sechs Zelte wurden aufgebaut und zehn Tonnen Fracht ausgeladen Am 7 Juni hoben die Maschinen wieder ab und liessen die vier Expeditionsmitglieder und einen Hund zuruck die Scholle war da bereits bis auf 88 54 Nord und 20 West gedriftet Im Juli 1937 bildete die Besatzung die nordlichste Partei und Komsomolgruppe der Sowjetunion obwohl nur Papanin volles Parteimitglied und Schirschow sogar parteilos war Bei Expeditionsbeginn besass die Eisscholle eine Grosse von 3200 mal 1600 Metern und war drei Meter dick Die Station bestand aus einem Zelt einer Funkstelle und einem Wetterhauschen Im Juli wurde das Wetter so warm dass sich uberall Wasserlachen bildeten Andererseits wehten auch immer wieder Schneesturme die Station zu Fur den ersten Transpolarflug von Moskau nach Vancouver am 20 Juni 1937 unter Waleri Tschkalow legte die Expedition einen Notlandeplatz an Der Winter setzte am 2 September mit einer Temperatur von minus zwolf Grad ein Das ermoglichte den Expeditionsteilnehmern zusatzlich zum Zelt ein Haus aus Eisziegeln Iglu zu bauen Am 4 Oktober sahen sie zum letzten Mal die Sonne Mitte Oktober hatten sie bereits den 85 Breitengrad uberquert Die Eisscholle driftete mit einer Geschwindigkeit von bis zu 21 Kilometern am Tag die Ostkuste von Gronland entlang Richtung Suden Trotz der einsetzenden Polarnacht nahm die Driftgeschwindigkeit des Eisfeldes eher zu Ab Anfang Januar kam es zu Eispressungen am 20 Januar 1938 spurten die Schollenbewohner einen starken Stoss Vom Wohnzelt bis zum Eisrand betrug die Strecke nur noch 300 Meter Nach einem schweren Schneesturm lief am 29 Januar eine erste Eisspalte durch das Expeditionslager Weitere Eisspalten zwangen zum standigen Umziehen wahrend sich das umgebende Eisfeld in Trummer verwandelte Am 3 Februar lief die Taimyr in Murmansk aus um die Expedition zu bergen vier Tage spater die Murman noch nie hatten zu der Jahreszeit Eisbrecher so weit nordlich im Eismeer operiert Auch die Jermak Kapitan Wladimir Woronin war an der Rettungsaktion beteiligt Die Scholle war inzwischen noch nicht einmal mehr gross genug um den 70 Meter langen Antennendraht ganz auszuspannen und so weit nach Suden gedriftet dass sogar die Sonne wieder auftauchte Am 12 Februar sichteten die Forscher die Scheinwerfer der Taimyr aber erst eine Woche spater hatte der Eisbrecher das Lager auf 70 54 Nord und 19 48 West in Sichtweite der gronlandischen Kuste erreicht In 274 Tagen hatte Nordpol 1 2500 Kilometer zuruckgelegt die direkte Strecke betrug 2050 Kilometer zuletzt war die Eisscholle nur noch 30 Meter breit Expeditionsleiter Iwan Papanin hatte in der Zeit von 90 auf 60 Kilogramm abgenommen Auch sollte das halbstarre Luftschiff UdSSR W6 von der Kolahalbinsel aus Richtung Gronland fliegen um die Expedition aufzunehmen Es verungluckte jedoch Dabei starben dreizehn Besatzungsmitglieder Zu den reichen wissenschaftlichen Ergebnissen gehoren die ersten Tiefenmessungen aus dem nordlichen Eismeer Am 6 Juni wurde eine Meerestiefe von 4290 Metern gemessen und dabei eine Bodenprobe vom Meeresgrund genommen Am 17 Juli mass man eine Wassertiefe von 4395 Meter am 13 September nur noch 3767 Meter ein Unterwassergebirgskamm war entdeckt worden Nach den Erkenntnissen von Nordpol 1 stellte sich das Eismeer als eine tiefe Senke dar Zum ersten Mal konnte ein Tiefenprofil vom Pol bis in den Atlantik skizziert werden Die Bewegung der Eisscholle selbst vermittelte ein Bild von der Oberflachenstromung Sie beschleunigte sich beim Ubergang in den Atlantik In nur 100 Metern Wassertiefe entdeckte Pjotr Schirschow ausserdem eine gegenlaufige Stromung Richtung Pol An zwei Punkten der Drift wurde auch die Schwerkraft gemessen womit Informationen uber die geologische Tiefenstruktur gewonnen werden konnten Hilfreich waren auch die gewonnenen Werte zur magnetischen Deklination denn nur mit ihrer Hilfe lasst sich der Magnetkompass in diesen Gegenden zur Navigation verwenden Die Meteorologen waren bis dahin uberzeugt gewesen dass der Nordpol standig von einer Kaltluftkappe bedeckt sei dabei war es auf der Eisscholle gelegentlich warmer als in Moskau Bereits am 3 Juni 1937 wurde ein Alk gesichtet Spater beobachteten die Expeditionsteilnehmer auch Schneeammern Eissturmvogel und eine Bartrobbe Am 1 August tauchte sogar eine Eisbarin mit zwei Jungen auf und wurde mit Schussen vertrieben Der Zweite Weltkrieg verhinderte zunachst weitere ahnliche Unternehmungen Im April 1950 nahm die Sowjetunion eine zweite Eisdriftforschungsstation in Betrieb Zwischen 1937 und 1991 gab es insgesamt 31 sowjetische Eisdriftstationen in der Arktis Film BearbeitenRote Arktis Die Eroberung des Nordpols 1937 Dokumentation Deutschland 2009Literatur BearbeitenIwan Papanin Das Leben auf einer Eisscholle Ein Tagebuch SWA Berlin 1947 neu aufgelegt unter dem Titel Drift auf der Eisscholle Leipzig 1970 Iwan T Spirin Die Eroberung des Nordpol F A Brockhaus Leipzig 1955 russisch Pokorenie Severnogo Polyusa Ubersetzt von Alexander Boltz Ernst Krenkel Mein Rufzeichen ist RAEM Neues Leben Berlin 1977 Iwan Papanin Eis und Flamme Erinnerungen Dietz Berlin 1981 Ulrich Unger Landung am Nordpol In Wolfgang Sellenthin Hrsg Fliegerkalender der DDR 1985 Militarverlag der DDR Berlin 1984 S 125 138 Jewgeni Fjodorow Aus meinen Polartagebuchern Brockhaus Leipzig 1986 Aleksej W Turchin und Nikolaj A Kornilow Drift Russische Eisdriftstationen in der Arktis In Arktis Antarktis Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn 1997 S 36 42 Siegfried Czapka Arktis Entdeckungen Expeditionen Ereignisse 3 1933 bis 1945 Ingeborg Trogel Leverkusen 1998 Alexander Friedman Die russische Nordpol Expedition hat das Interesse der ganzen Welt auf die Arktis gelenkt Die luxemburgische Presse uber die sowjetische Eisdriftstation Nordpol 1 1937 38 In ders und Frank Jacob Hrsg Die Arktis Geschichte Politik Rezeption Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2020 Globalhistorische Komparativstudien 6 ISBN 978 3 8260 6481 4 S 149 160 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nordpol 1 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Papanin S 184 Turchin und Kornilow S 36Normdaten Korperschaft GND 7668699 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nordpol 1 amp oldid 235366077