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Der Nikolaisaal ist ein Konzert und Veranstaltungshaus in der Innenstadt der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam Wilhelm Staab Strasse 10 11 Im Vorderhaus befindet sich ein Cafe Betrieb Nikolaisaal PotsdamNikolaisaal VorderhausDatenOrt PotsdamBaustil MixBaujahr 1909 1934 2000Grundflache 1536 m Koordinaten 52 23 53 3 N 13 3 19 5 O 52 39813 13 055427 Koordinaten 52 23 53 3 N 13 3 19 5 ONikolaisaal Potsdam Brandenburg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Neubau als evangelisches Gemeindezentrum 3 Zerstorung und Wiederaufbau 4 Der Nikolaisaal wird stadtische Kultureinrichtung 5 Architektur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDas heutige Gebaude ist das dritte Bauwerk an dieser Stelle Im 18 Jahrhundert hatte sich der Manufakturbesitzer Glogger auf dem Grundstuck Kleine Jagerstrasse Ecke am Stadtkanal ein erstes Wohnhaus errichten lassen Nach Gloggers Tod schenkte Friedrich II die Immobilie dem Schuhmachermeister Joachim Friedrich Spring Fur ihn errichtete der Architekt Georg Christian Unger direkt an der Strasse ein neues reprasentatives Wohnhaus im Barock Stil In der Folge gab es stets neue finanzstarke Nutzer darunter einen Tabakwarenhandler der hofseitig Fabrikanlagen hinzu bauen liess 1 Neubau als evangelisches Gemeindezentrum BearbeitenDie evangelische Nikolaigemeinde kaufte im Jahr 1904 das Grundstuck um sich im Hof einen Gemeindesaal bauen zu lassen Die Bauplane lieferte der Architekt Richard Herzner Nachdem die vorherigen Fabrikgebaude abgetragen waren konnte der Neubau beginnen der 1909 mit der feierlichen Einweihung in Anwesenheit der Kaiserin Auguste Viktoria von Preussen und hoher kirchlicher Wurdentrager abgeschlossen war Der Gemeindesaal erhielt nach dem Namen der Kirchengemeinde die Bezeichnung Nikolaisaal Im damaligen Zeitgeist war er mit dicken Vorhangen ausgestattet und wurde von einem Tonnengewolbe abgeschlossen Nach dem enormen Bevolkerungszuwachs in Potsdam wurde der Saal fur die vielen zugezogenen Gemeindeglieder bald zu klein So beschaffte die Kirchengemeinde Geld fur Um und Erweiterungsbauten Die Planungen ubertrug man dem Architekten Hanns Dustmann der auch den Umbau leitete Das veranderte Gebaude bezog wesentliche Elemente des Vorgangerbaus mit ein war aber fast doppelt so lang und erhielt eine Apsis in der eine Orgel von Alexander Schuke Platz fand Das Tonnengewolbe wurde durch eine flache Decke mit zehn grossen Oberlichtern ersetzt Am 16 September 1934 fand die Einweihung des rekonstruierten Nikolaisaals statt 1 Zerstorung und Wiederaufbau BearbeitenLuftangriffe im Zweiten Weltkrieg fuhrten am 14 April 1945 zu schweren Schaden am Gebaude Bald nach Kriegsende konnten mit Unterstutzung und im Interesse der Rundfunksendeanstalt Potsdam erste Reparaturen durchgefuhrt werden 1946 war der Saal wieder benutzbar und wurde mit einem Gottesdienst neu eingeweiht Die Rundfunkanstalt nutzte den Gemeindesaal ausserhalb der Gottesdienstzeiten als Grossen Sendesaal weil er eine hervorragende Akustik besass Er war bis zirka 1958 eine wichtige Konzertstatte in Potsdams Innenstadt die insgesamt vom Krieg schwer zerstort worden war In der Chronik des Hauses sind Auftritte von bekannten Solisten wie Dietrich Fischer Dieskau Elly Ney oder Wilhelm Kempff ebenso festgehalten wie Gastauftritte grosser Musikervereinigungen wie 1949 das Berliner Philharmonische Orchester dirigiert von Wilhelm Furtwangler Ausserdem diente der Saal als Probestatte fur Potsdamer Sangervereinigungen Madrigalkreis Potsdam Potsdamer Mannerchor Die Kirchengemeinde und die Sendeanstalt sorgten schliesslich dafur dass der Nikolaisaal 1952 eine neue Schuke Orgel erhielt Der Wiederaufbau weiterer Kulturstatten in Potsdam und in Berlin fuhrte ab Ende der 1950er Jahre zu einem massiven Nutzungsruckgang 1958 gab es hier keine Konzerte oder Auftritte anderer Kunstler mehr der Saal verfiel in ein Mauerblumchendasein und diente nur noch der Kirchengemeinde Die Stadt nutzte etliche Flachen als Lager und Werkstattraume Das Gebaude verfiel mehr und mehr Als schliesslich 1981 auch die Nikolaikirche mit den dortigen Gemeinderaumen wieder eingeweiht worden war verlor der Nikolaisaal seine kirchliche Funktion Alle Gebaude samt Grundstuck wurden 1984 der Stadt Potsdam ubertragen Die blieb aber untatig weil weder ein Nutzungskonzept noch Geld vorhanden waren 1 Der Nikolaisaal wird stadtische Kultureinrichtung BearbeitenNach der deutschen Wiedervereinigung trug eine grosszugige finanzielle Spende aus der Partnerstadt Bonn dazu bei dass das Gebaude baulich gesichert werden konnte 1993 zur 1000 Jahr Feier Potsdams fanden bereits Konzerte auf der Baustelle statt Weitere Fordertopfe konnten erschlossen werden um den historischen Saal als modernes Konzert und Veranstaltungshaus umbauen zu lassen Der franzosische Architekt Rudy Ricciotti legte uberzeugende Plane vor wie unter Erhalt der originalen Fassade das Innere den Erfordernissen der kulturellen Nutzung angepasst beziehungsweise neu gestaltet werden kann Rund 20 Millionen Euro wurden verbaut 2 Am 27 August des Jahres 2000 fand die feierliche Wiedereroffnung des Nikolaisaals statt Der Stilmix aus erhaltenen Originalbauteilen und das zuruckhaltende aber sehr moderne Interieur wird als gelungene Synthese betrachtet 1 Seit seiner neuen Nutzung als Kulturstatte finden regelmassig Veranstaltungen wie Konzerte Lesungen Kabarettauftritte oder Diskussionsabende statt eine breite Auswahl fur Kulturinteressenten aller Altersklassen 3 Zusatzlich zu der regelmassigen kulturellen Nutzung kann der Nikolaisaal auch fur private oder gewerbliche Veranstaltungen gemietet werden Die Orgel wurde bei den Umbauarbeiten offenbar ausgebaut denn sie ist weder hinter der Buhne zu sehen noch fand jemals ein Konzert mit Orgel im 21 Jahrhundert hier statt 4 Architektur BearbeitenDas Vorderhaus erhielt nach Wiederaufbau der Kriegszerstorungen weitestgehend sein barockes Aussehen zuruck Der Nikolaisaal im Hofbereich besteht aus einem Rest des Kirchenschiffes mit einem separaten Eingangsbereich auf der Ostseite der auch fur den Kartenverkauf genutzt wird Man betritt das Gebaude durch das fruhere Kirchenportal zu dem eine vierstufige Freitreppe hinauf fuhrt Daran schliesst sich das mit Saulen umgebene Foyer an in die die Besuchergarderobe sowie eine Kleingastronomie fur die Pausenbetreuung integriert sind Die Wande sind vollflachig mit dunklen Holzpaneelen verkleidet Das Foyer wird wie der Grosse Saal als Konzert und Veranstaltungsstatte genutzt Der Zuschauerraum bietet Platz fur 685 Besucher und ist so angelegt dass grosszugige Sitzreihenabstande eingehalten sind und die abgeschragte Anlage von fast jedem Platz aus gute Sicht bietet Etwa ein Drittel der Sitzplatze befindet sich auf dem Rang Bemerkenswert sind die wellenformige Decke und die sanft geschwungenen ausgebuchteten Wande des Konzertsaals Fur eine brillante Akustik sorgen aus Gips geformte Klangdiffusoren Der Architekt Rudy Riciotti bezeichnet seine Umbauarbeiten selbst als einen Ausdruck der Freiheit in einer Stadt mit freiheitlichen Traditionen 5 6 Die zehn Oberlichter in der Decke des Saals sind erhalten Direkt auf dem flachen Dach des Gebaudes fand die Technik fur Klimaanlagen und die Beluftung ihren Platz Die Aussenabmessungen des Nikolaisaals betragen in der Hauptachse West Ost etwa 64 Meter in der Breite rund 24 Meter Der Zuschauerraum besitzt einen leicht konischen Grundriss von 8 Meter bis 17 5 Meter aufgeweitet dabei rund 35 Meter lang Die westlich anschliessende Buhne nimmt eine Flache von 112 Quadratmeter in Anspruch Uber und neben dem Veranstaltungssaal entstanden direkt unter dem Dach ein Probenraum und ein Studiosaal die zur Sudseite an der Yorckstrasse liegen Diese Raumlichkeiten erhalten mittels einer zweireihigen zusammenhangenden Fensterflache volles Tageslicht Die darunter befindlichen Stimmzimmer und Kunstlergarderoben verbergen sich hinter einer Fassade in moderner Formensprache Sie fallt durch fast weisse Fassadenelemente aus Kunststeinplatten und schmale hohe Fenster mit unterschiedlich gewinkelten Fensterbanken aus dem Rahmen des Ublichen Die Gestaltung und Anordnung stellt gewollte Assoziationen zu Musikinstrumenten her ebenso wie manches Detail im Inneren 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nikolaisaal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien NikolaisaalEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Astrid Weidauer Die drei Leben des Nikolaisaal Potsdam Ein historischer Abriss abgerufen am 17 Februar 2013 Website Nikolaisaal mit Profil abgerufen am 17 Februar 2013 Ubersicht der 53 Veranstaltungen im Nikolaisaal im Jahr 2013 abgerufen am 17 Februar 2013 Presseinformation uber einen Auftritt der Vocal Concertisten im Nikolaisaal mit dem Hinweis Die bei manchen Einspielungen vorhandene grosse Orgel fehlte hier Memento vom 23 Februar 2016 im Internet Archive Zitiert in den Potsdamer Neuesten Nachrichten vom 23 November 2003 Website Nikolaisaal mit Informationen uber den Architekten Grundriss des Grossen Veranstaltungssaals PDF 257 kB Website Nikolaisaal mit Streiflichtern abgerufen am 17 Februar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaisaal amp oldid 219340492