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Der Niedow Stausee oder Witka Stausee polnisch zbiornik wodny Niedow ist ein Stausee bei Niedow deutsch Nieda im polnischen Teil der Oberlausitz Das Wasser der angestauten Witka Wittig eines rechten Zuflusses der Lausitzer Neisse dient als Brauchwasser fur das Kraftwerk Turow Niedow StauseeDer Staudamm nach dem Bruch Der Staudamm nach dem BruchLage Niederschlesien PolenZuflusse Witka Koci PotokAbfluss WitkaGrossere Orte am Ufer NiedowNiedow Stausee Niederschlesien Niederschlesien PolenKoordinaten 51 2 31 N 14 58 56 O 51 041994 14 982109 Koordinaten 51 2 31 N 14 58 56 ODaten zum BauwerkSperrentyp ErdschuttdammBauzeit 1958 1962Hohe uber Talsohle 15 mHohe uber Grundungssohle 18 mHohe uber Gewassersohle 11 mHohe der Bauwerkskrone 211 70 m n p m Bauwerksvolumen 110 000 m Kronenlange 270 mKraftwerksleistung 0 8 MWDaten zum StauseeHohenlage bei Stauziel 210 m n p m Wasseroberflache 175 9 hadep1Speicherraum 4 807 000 m Infolge eines Hochwassers wurde der 1958 1962 erbaute Damm am 7 August 2010 zerstort wodurch es zu Uberschwemmungen entlang der Witka und Neisse kam Beim Wiederaufbau des Staudamms wurde verstarkt auf den Hochwasserschutz geachtet Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Bau 2 2 Dammbruch 2 2 1 Ablauf 2 2 2 Flutwelle 2 2 3 Untersuchungen danach 3 Neubau 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Stausee befindet sich an der Grenze der Landgemeinde Zgorzelec Gorlitz mit der Landgemeinde Sulikow Schonberg und der Stadtgemeinde Zawidow Seidenberg in der Woiwodschaft Niederschlesien Er erstreckt sich uber etwa drei Kilometer Lange seine maximale Breite betragt etwa 900 Meter Zwei Kilometer westlich liegt bei Leuba die Grenze zu Deutschland einen Kilometer sudostlich bei Ves Wiese die zu Tschechien Umliegende Ortschaften sind Niedow Nieda und Wilka Wilke im Norden Wilka Bory und Ksawerow Zwecka im Nordosten Spytkow Wanscha im Suden sowie Reczyn Reutnitz im Sudwesten Der Stausee gilt als Erholungsgebiet und wird zum Baden Segeln und Fischfang genutzt Sein Wasser ist durch Schwemmstoffe aus den Mooren des Isergebirges braunlich getrubt Geschichte BearbeitenBau Bearbeiten Die Talsperre an der Witka wurde zwischen 1958 und 1962 fur das Kraftwerk Turow als Kuhlwasserreservoir angelegt Dabei wurden der grosste Teil von Niedow Teile von Spytkow sowie mehrere Muhlen abgebrochen Der knapp 300 Meter lange Beton Erddamm hatte eine Hohe von 15 Metern und wurde 1962 vollendet Der Stausee fasste 4 807 000 m Wasser 1 Er wurde als Brauchwasserreservoir sowie zu Erholungszwecken genutzt und hatte keine Hochwasserschutzfunktion Dammbruch Bearbeiten nbsp Witka Staudamm nach Dammbruch Dammprofil linke Seite nbsp Witka Staudamm nach Dammbruch Dammprofil rechte SeiteNach Starkregenfallen in der Region am 7 August 2010 konnte der Stausee die einstromenden Wassermassen der Witka nicht mehr aufnehmen wonach der Damm und dessen Uferbereiche auf einer Lange von etwa 300 Metern uberflutet wurden Daraufhin wurde der hauptsachlich aus Kies Sand und Tonerde bestehende Dammkorper innerhalb weniger Stunden fast vollstandig ausgewaschen Der Mittelteil aus Beton mit den drei Verschlussen und dem Wasserkraftwerk blieb stehen Ablauf Bearbeiten Am 6 August wurden 60 bis 100 mm Regen im Einzugsgebiet vorhergesagt Am Vormittag des 7 August entwickelte sich eine Flutwelle von 160 m s aus dem Oberlauf in Tschechien Diese Angaben standen auf tschechischen Hochwassermonitoring Internetseiten wurden aber zunachst nicht als dramatisch angesehen Etwa um 14 00 Uhr traf die Flutwelle am Zufluss der Witka in das Staubecken ein um 14 15 Uhr wurden 30 m s gemessen Von da an wurden allmahlich die Verschlussklappen drei Segmentschutze des Staudamms geoffnet und der Wasserspiegel von 210 m Vollstau auf 209 80 m abgesenkt Eine schnellere Offnung war nicht zulassig weil sonst der Abfluss im Unterlauf zu schnell angestiegen ware Um 15 00 Uhr war der Zufluss auf 240 m s angestiegen Die Feuerwehr in Radomierzyce wurde etwa um diese Zeit informiert Bis 15 50 Uhr waren die drei Verschlusse vollstandig geoffnet so dass der maximale Durchfluss ermoglicht war Etwa um 15 30 Uhr wurden die Starostei des Powiat Zgorzelecki und das Kraftwerk Turow uber ein noch nie dagewesenes Hochwasser informiert und die Feuerwehr zur Evakuierung aufgerufen Das Wasser stieg im Staubecken weiter an Innerhalb hochstens eineinhalb Stunden fullte sich der Raum zwischen normalem Vollstau und der Dammkrone der Freibord der eine Hohe von 1 70 m hat Dies entspricht einer zusatzlichen Wassermenge von drei bis vier Millionen Kubikmetern die zu den normalen 4 8 Millionen m Speicherinhalt hinzukommen Um 17 20 Uhr lief das Wasser in ganzer Breite uber die Dammkrone es erreichte eine Uberfallhohe von 50 Zentimetern Nach maximal einer halben Stunde war das Gras auf der Luftseite des Dammes von der Kraft des Wassers abgetragen Danach etwa um 18 00 Uhr begann der Bruch des Staudamms als der vor allem aus Sand bestehende Dammkorper an mehreren Stellen gleichzeitig einbrach Die Platten an der Wasserseite gaben daraufhin nach und der ganze Damm wurde bis auf kleine Reste in Fliessrichtung rechts neben dem Uberlauf weggespult 2 Flutwelle Bearbeiten In einer Flutwelle ergoss sich das Wasser des Stausees uber die Witka in die Lausitzer Neisse 3 bis in den Berzdorfer See Die am Berzdorfer See verlaufenden Gleise der Neissetalbahn wurden durch die Flutwelle unterspult und damit unbefahrbar gemacht Die Flutwelle uberschwemmte die unterhalb des Stausees gelegenen Orte Radomierzyce Radmeritz Hagenwerder sowie die ufernahen Bereiche Weinhubels der Gorlitzer Altstadt Zgorzelecs Ludwigsdorfs und weitere Orte flussabwarts Dabei entstand ein Ruckstau in der Neisse wobei auch das flussaufwarts der Witka Mundung gelegene Kloster St Marienthal uberflutet wurde 4 Es gab einen Toten durch die Flutwelle einen Feuerwehrmann in Radomierzyce In Gorlitz durfte die Wassermenge aus dem Stausee in der allgemeinen Hochwassersituation allerdings nur noch zu einer geringen Erhohung des Neissepegels beigetragen haben Der Kraftwerksdirektor spricht von 5 Millionen m Staubeckeninhalt und 100 Millionen m Gesamtdurchflussmenge in der Neisse 2 Nach dem Dammbruch wurden die Anwohner im Unterlauf nur sehr spat und bruchstuckhaft vor der Flutwelle gewarnt Die deutschen Behorden wussten zunachst nichts von dem Dammbruch sondern nur von erhohten Abflussen Wahrend Zgorzelec Vorsorge treffen konnte blieb das an der Neisse gegenuber liegende Gorlitz ohne Information Wegen der Uberflutungen zeigte die Stadt Gorlitz spater den Betreiber des Kraftwerks bei der Staatsanwaltschaft wegen fahrlassiger Herbeifuhrung einer Uberschwemmung an 5 6 Untersuchungen danach Bearbeiten nbsp Neubau des Witka Staudammes Stand Juni 20152013 gaben deutsche Behorden einen Bericht uber das Hochwasser 2010 heraus in dem auch die Ursachen des Dammbruchs untersucht wurden Die drei Verschlusse der Talsperre konnten maschinell bis auf 250 cm Hubhohe angehoben werden An dieser Stelle gab es eine automatische Endabschaltung so dass sie nur von Hand weiter namlich bis auf 500 cm hatten geoffnet werden konnen Nach den Aufzeichnungen im Betriebstagebuch waren alle Verschlusse um 15 30 Uhr dem Zeitpunkt des Stromausfalls auf 250 cm angehoben Nach den automatischen Aufzeichnungen allerdings waren zwei davon nur bis in unterschiedliche Hohen deutlich darunter angehoben namlich 150 bzw 170 cm Nach dem Dammbruch und auch einige Zeit spater noch standen alle drei auf 250 cm Hohe Bei einer vollstandigen Offnung auf 500 cm hatte das Hochwasser ohne Uberstromen des Dammes das heisst ohne Dammbruch durchgeleitet werden konnen Die polnische Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen das Betriebspersonal des Kraftwerks Turow ein Es wurde 2012 eingestellt weil keine strafbaren Tatbestande festgestellt werden konnten Daruber hinaus wurde festgestellt dass die Uberschwemmungen ohne den Dammbruch nur punktuell geringer gewesen waren da auch in diesem Falle Abflusse von uber 700 m s in die Neisse eingeflossen waren Nach rechnerischen Modellierungen stieg der Pegel Gorlitz durch den Dammbruch lediglich zu einem bis 12 cm hoheren Wasserspiegel Im Bereich Hagenwerder trat durch den fast 1 400 m s erreichenden Zufluss in Folge des Dammbruchs nach der gleichen Untersuchung jedoch ein 40 bis 50 cm hoherer Pegel auf Es gab keine Beweise fur einen fehlerhaften Betrieb mangelhafte Wartung oder eine ungeeignete Konstruktion des Dammbauwerks Als Folge des Geschehens wird eine Verbesserung der grenzuberschreitenden Kommunikation vor allem hinsichtlich der Steuerung der Talsperre angestrebt Eine Verwendung der Talsperre im Rahmen des Hochwasserschutzes ist wegen des begrenzten Stauinhaltes allerdings nur in geringem Umfang moglich 7 Neubau BearbeitenDer Neubau der Staumauer wurde als Pfeilerstaumauer mit einem zusatzlichen breit angelegten Uberlauf in massiver Betonbauweise errichtet Der Uberlauf besitzt eine ungewohnliche in Langsrichtung gefaltete Form so dass dessen Breite kunstlich gestreckt wird Zur weiteren Reduzierung der Kraft uberstromenden Wassers wurden an der Unterseite des Uberlaufs Stufen und ein Tosbecken eingebaut sowie Felsbrocken in die Ablaufrinne eingelegt Der beim Dammbruch erhalten gebliebene bereits zuvor massiv errichtete Teil des Dammes mit den Absperrtoren und den Kabinen fur deren Bedienung blieb beim Neubau erhalten Der Einstau war im Mai 2017 noch nicht vollzogen Am 31 Januar 2018 erfolgt die Endabnahme der neuen Stauanlage 8 nbsp Neubau des Witka Staudammes Stand Mai 2017Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Witka Talsperre Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien International Water Power amp Dam Construction waterpowermagazine com Yearbook 2004Einzelnachweise Bearbeiten kwpsp wroc pl technische Daten polnisch Abgerufen am 2 September 2010 a b Wir konnten nur zuschauen und beten Interview mit Roman Walkowiak dem Generaldirektor des Turower Kraftwerks und Herr uber den Damm In Sachsische Zeitung August 2010 tagesspiegel de Tote und Katastrophenalarm bei Hochwasser in Sachsen In Tagesspiegel 7 August 2010 archiviert vom Original abgerufen am 10 Marz 2023 faz net Die Neisse sprang einfach uber die Mauer Abgerufen am 2 September 2010 maerkischeallgemeine de POLEN Der Damm als Sicherheitsrisiko Nach dem Bruch der Staumauer am Witka See ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Betreiber Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 2 September 2010 1 2 Vorlage Toter Link www maerkischeallgemeine de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis das polen magazin de Hochwasser Deutsche Vorwurfe an Polen Abgerufen am 2 September 2010 Ereignisanalyse Hochwasser im August und September 2010 und im Januar 2011 in Sachsen Kapitel 9 pdf 16 34 MB Endlich dicht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Niedow Stausee amp oldid 231718283