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Der Neue Judische Friedhof ist ein judischer Friedhof in der ostwestfalischen Kreisstadt Gutersloh Nordrhein Westfalen Er loste 1866 den Alten Judischen Friedhof an der Strasse nach Herzebrock ab Das jungste Grab des Neuen Judischen Friedhofs datiert von 1946 Der Friedhof wurde 1988 mit der Nummer A 051 in die Liste der Baudenkmaler in Gutersloh aufgenommen Neuer Judischer FriedhofEingang zum Neuen Judischen FriedhofDatenOrt Deutschland Deutschland Nordrhein Westfalen Nordrhein Westfalen Kreis Gutersloh Gutersloh PavenstadtBaujahr 1866Koordinaten 51 54 33 N 8 21 57 3 O 51 909179 8 365917 Koordinaten 51 54 33 N 8 21 57 3 O Inhaltsverzeichnis 1 Der Alte Judische Friedhof 2 Anlage und Nutzung des Neuen Friedhofs 3 Der Neue Friedhof heute 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDer Alte Judische Friedhof BearbeitenSeit 1565 lebten Juden in Gutersloh das damals zur Herrschaft Rheda gehorte 1712 wandten sich einige von ihnen mit der Bitte um eine eigene Begrabnisstatte an Grafin Christi a ne Marie Bis dahin war judischen Familien die Mitnutzung des Rhedaer Friedhofes gestattet worden 1 Es dauerte jedoch bis 1722 bis dem Wunsch entsprochen wurde Der Friedhof in Rheda war mittlerweile uberbelegt Als ein weibliches Mitglied der Gutersloher Gemeinde starb und wegen der Belegungssituation nicht bestattet werden konnte verfasste die damals aus mindestens zehn Familien bestehende Gemeinde eine Bittschrift an die Grafin Diese liess ein unfruchtbares sandiges und von Fichten bewachsenes Grundstuck nahe der Neuen Muhle heute gegenuber dem Johannisfriedhof als Grabstatte ausweisen das fortan im Volksmund Judenbrink genannt wurde Brink ist in Ostwestfalen die Bezeichnung fur einen Hugel Bis 1890 zahlte die Gemeinde einen Pachtzins fur die Nutzung des Grundstuckes bevor dieses in Gemeindebesitz uberging 2 Vom Alten Judischen Friedhof sind noch zehn zum Teil allerdings stark verwitterte Grabsteine erhalten Sie erinnern soweit die Inschriften noch lesbar sind an Gutersloher Juden die nach 1855 verstarben Das Flurstuck ist seit 1988 mit der Nummer A 178 als Baudenkmal ausgewiesen Anlage und Nutzung des Neuen Friedhofs Bearbeiten1867 waren 75 der 4 104 Gutersloher Burger judischen Glaubens Nachdem der Alte Friedhof belegt war wurde die Anlage einer neuen Begrabnisstatte geplant Da die alte damals noch sehr viel mehr als heute weit vor der Stadt lag wunschten sich die Gemeindemitglieder dabei einen leichter zu erreichenden Friedhof Unter dem Gemeindevorsitzenden Josef Herzberg wurde 1866 auf einem freien Feld abseits der Bohmerstrasse auf dem Gebiet der Bauerschaft Pavenstadt aber in der Nahe zur Gutersloher Kernstadt die nun Neuer Friedhof genannte Begrabnisstatte angelegt Spater wurde diese mit einer Mauer eingefasst und ein schmiedeeisernes Tor zur Strassenseite aufgestellt Der Zugang von der Strasse bis zu den Grabern wurde alleeartig mit Akazien und Eichen bepflanzt Die ersten Graber wurden 1866 fur Viktor Ising und Julius Langbein angelegt Die letzte Bestattung der Gemeinde fand 1941 statt als der 85 jahrige Joseph Meinberg zu Grabe getragen wurde 3 Die jungsten Grabstatten sind jedoch zwei Kindergraber von 1946 Bestattet wurden dort Mordchai Ioine Kuperszmit und Szmul Elia Kringiel zwei Sohne von polnischen Zwangsarbeiterinnen die kurz vor Kriegsende am 1 April 1945 auf dem Transport von einem Aussenlager des KZ Buchenwald in Lippstadt Aussenkommando I bei den LEM Lippstadter Eisen und Metallwerken ins KZ Bergen Belsen bei Kaunitz durch amerikanische Soldaten befreit worden waren und danach noch mehrere Jahre im Amt Verl lebten Mordchai Ioine wurde funf Monate Szmul Elia nur sechs Tage alt 4 Der Neue Friedhof heute BearbeitenAuf dem Neuen Judischen Friedhof sind 66 Grabstatten erhalten an denen zum Teil zusatzliche Gedenksteine an den Holocaust erinnern 1933 wohnten 58 Juden in Gutersloh 27 davon wurden in Konzentrationslagern umgebracht Nach der nationalsozialistischen Ausgrenzung und Vernichtung der judischen Gemeinde im Jahr 1943 entstand in Gutersloh keine neue Gemeinde mehr 5 Betreut wird die Friedhofsanlage daher von der Stadt Gutersloh unter Mitwirkung des Landesverbandes der judischen Gemeinden in Dortmund Die meisten Grabsteine sind aus Sandstein und beidseitig mit Inschriften versehen in Richtung Osten nach Jerusalem in hebraischer auf der anderen Seite in lateinischer Schrift Die Grabstellen sind mit Efeu bedeckt Neben den ublichen Grabsteinsymbolen ist die Haufung des Schmetterling Symbols zum Teil kombiniert mit einer Raupe erwahnenswert das sich auf zwolf Grabsteinen findet und fur die Unsterblichkeit und Auferstehung der Seele steht Der Friedhof liegt heute inmitten eines Wohngebietes Er ist offentlich nicht zuganglich kann aber im Rahmen von Fuhrungen besucht werden Bei einer solchen Fuhrung sind auch nichtjudische Manner angehalten aus Respekt vor den Toten eine Kopfbedeckung Kippa oder Hut zu tragen 6 Literatur BearbeitenHelmut Gatzen Ortsartikel Gutersloh In Karl Hengst Ursula Olschewski Hrsg Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold Munster 2013 S 390 398 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neuer Judischer Friedhof Gutersloh Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judischer Friedhof Gutersloh alt neu beim Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland In Ubersicht uber alle Projekte zur Dokumentation judischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Nordrhein Westfalen Judische Friedhofe in Westfalen D HEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Kindler Wolfgang Lewe Judenfriedhofe in Rheda und ihre Geschichte zwischen 1600 und 1969 Hrsg Kreis Gutersloh In Heimatjahrbuch Kreis Gutersloh 1985 Flottmann Verlag Gutersloh 1984 Jehuda Barlev Juden und judische Gemeinde in Gutersloh 1671 1943 Hrsg Stadt Gutersloh Flottmann Verlag Gutersloh 1988 ISBN 3 87231 042 9 Helmut Gatzen Judische Friedhofe Zur Erinnerung ein Stein aufs Grab Hrsg Kreis Gutersloh In Heimatjahrbuch Kreis Gutersloh 1989 Flottmann Verlag Gutersloh 1988 Anne Frank Arbeitsgemeinschaft Redaktion Hans Dieter Musch Die Kindergraber von Gutersloh Schuler auf den Spuren judischer Zwangsarbeiterinnen Eine Arbeit im Rahmen des Schulerwettbewerbs Deutsche Geschichte um den Preis des Bundesprasidenten Hrsg Stadt Gutersloh Flottmann Gutersloh 1993 Jochen Sanger Die Auswirkungen der Reichskristallnacht im alten Kreis Wiedenbruck Hrsg Kreis Gutersloh In Heimatjahrbuch Kreis Gutersloh 1994 Flottmann Verlag Gutersloh 1993 Matthias E Borner Detlef Guthenke Stadtfuhrer Gutersloh Ein Wegweiser durch eine junge Stadt mit langer Geschichte 2 Auflage tpk Regionalverlag Bielefeld 2012 ISBN 978 3 936359 43 5 stadtfuehrer guetersloh de Judische Friedhofe im Kreis Gutersloh Borgholzhausen Gutersloh Halle Westf Harsewinkel Werther Westf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neuer Judischer Friedhof Gutersloh amp oldid 230993286