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Das National war ein fruhes Lubecker Kino Inhaltsverzeichnis 1 Tonhalle 2 Capitol 3 National 4 Siehe auch 5 LiteraturTonhalle Bearbeiten nbsp Anzeige der Tonhalle vom 2 Oktober 1906Am 30 September 1906 ein halbes Jahr nachdem mit Diercks Hansa Kinematographen das erste Kino der Stadt den Betrieb aufgenommen hatte eroffnete der fruhere Lubecker Mobelfabrikant und nunmehrige Privatier Eduard Senff im Saal der fruheren Gaststatte Tonhalle im ersten Stock des Hauses Schmiedestrasse 20 der ihm seit 1904 als Lagerraum gedient hatte ein Lichtspieltheater gleichen Namens Das Kino wurde als Familienunternehmen gefuhrt in dem Eduard Senff die geschaftlichen Aufgaben wahrnahm zwei seiner Sohne als Filmvorfuhrer tatig waren und ein dritter fur die Reklame verantwortlich war Senffs Ehefrau Agnes ubernahm den Verkauf der Eintrittskarten Bis 1913 arbeitete Senff vorwiegend mit dem franzosischen Filmunternehmen Pathe Freres zusammen zeigte jedoch auch mit eigenen Kameras selbstproduzierte Filme Die Tonhalle war ein beliebtes Kino mit grossem Stammpublikum wurde jedoch in uber 20 Jahren nicht modernisiert Eduard Senff sprach sich gegen den von seinen Sohnen Mitte der 1920er Jahre angeregten Umbau aus obgleich die Einrichtung mittlerweile veraltet war und die Gefahr bestand dass der Betrieb wegen Verstosses gegen die Brandschutzvorschriften untersagt wurde Nach Senffs Tod 1927 fuhrten seine Witwe und sein altester Sohn Wilhelm den Betrieb fort und leiteten eine Modernisierung in die Wege Capitol Bearbeiten nbsp Eroffnungsanzeige des Capitols vom 8 September 1929Zu Beginn des Jahres 1929 schloss die Tonhalle das Lichtspieltheater wurde einem grundlegenden Umbau unterzogen der uber ein halbes Jahr in Anspruch nahm Der Kinosaal vom ersten Stock ins Erdgeschoss verlegt wurde mit einer Buhne fur Liveauftritte einer Hupfeld Kinoorgel zur Filmbegleitung und einem Zuschauerbalkon versehen und verfugte nunmehr uber 684 Sitzplatze Den Zugang bildete ein Foyer mit Kasse und Susswarenstand Am 9 September fand die feierliche Eroffnung des in Capitol umbenannten Kinos statt bei der auch Ernst Albert sprach Schon bald zeigte sich dass beim Umbau zwei folgenschwere Fehleinschatzungen unterlaufen waren Zum einen hatte man den neu aufgekommenen Tonfilm vernachlassigt und das Capitol ganz als konventionelles Stummfilmkino konzipiert Die Schauburg und die U T Lichtspiele verfugten bereits uber Tonfilmvorrichtungen der Delta Palast eroffnete nach Umbau am 16 September gleichfalls bereits als Tonfilmtheater Zum anderen hatte die Familie Senff fur die Finanzierung der Modernisierung Kredite aufgenommen und fur die Ruckzahlung mit den guten Besucherzahlen der vergangenen Jahre kalkuliert Durch die lange Umbauzeit war ein grosser Teil des Stammpublikums jedoch zu anderen Kinos abgewandert Vergrossert wurden diese Probleme durch den Beginn der Weltwirtschaftskrise der die Zuschauerzahlen erheblich zuruckgehen liess Die Lage verschlechterte sich so weit dass die Familie Senff das Capitol im Fruhjahr 1933 an Richard Wittenberg den Betreiber des Rialto verkaufen musste National Bearbeiten nbsp Das Haus Sandstrasse 18 1907 nbsp Eroffnungsanzeige des National vom 3 Dezember 1933In der ersten Halfte des Jahres 1933 blieb das Capitol geschlossen Wittenberg liess das Kino in Bauplanungen einbeziehen die eine neue Ladenpassage auf der anderen Seite des Hauserblocks an der parallel verlaufenden Sandstrasse betrafen Im Herbst begannen die Bauarbeiten bei denen das Kino einen neuen Eingang im Lichthof der Ladenpassage Sandstrasse 18 erhielt Zur Schmiedestrasse fuhrte fortan nur noch der Ausgang durch die Trennung sollte zwischen zwei Vorstellungen Gedrange zwischen den neu ankommenden Zuschauern und denen die das Kino verliessen vermieden werden Die Platzzahl des Saals wurde auf 482 reduziert das neue Foyer war in schlichten Formen gehalten und dem Zeitgeist nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entsprechend mit einer Buste Adolf Hitlers ausgestattet Auch der neue Name des Kinos National spiegelte die neuen politischen Verhaltnisse Das National wurde am 3 Dezember 1933 eroffnet und etablierte sich rasch als beliebtes Kino obgleich es als sogenanntes Nachspielkino vorwiegend Filme zeigte die in den grosseren Lichtspielhausern bereits gelaufen waren Zu Beginn des Jahres 1934 wurden in Lubeck Geruchte verbreitet denen zufolge Wittenberg nichtarischer Herkunft sei und den Umbau des National mit judischen Geldgebern finanziert hatte Da die Lubecker Zeitungen sich weigerten Wittenbergs Gegendarstellungen abzudrucken suchte er den Geruchten durch die Verteilung von Handzetteln mit seiner Stellungnahme entgegenzutreten Richard Wittenberg verstarb bald darauf seine Ehefrau Lydia fuhrte mit der Familie das National weiter bis es beim britischen Bombenangriff vom 28 29 Marz 1942 der grosse Teile der historischen Lubecker Altstadt vernichtete zerstort wurde Nach Kriegsende wurde es nicht wieder aufgebaut 1951 entworfene Plane fur einen Kinoneubau in der Sandstrasse wurden nicht umgesetzt Lydia Wittenberg eroffnete stattdessen mit ihrem Sohn Kurt 1948 die Burgtor Lichtspiele Siehe auch BearbeitenListe der Lubecker KinosLiteratur BearbeitenPetra Schaper Kinos in Lubeck Verlag Graphische Werkstatten GmbH Lubeck 1987 ISBN 3 925402 35 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title National Lubeck amp oldid 205724271