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Die Holstentor Lichtspiele waren ein Lubecker Kino in der Moislinger Allee Inhaltsverzeichnis 1 Circus Reuterkrug 2 Hansa Theater 3 Hansatheater Lichtspiele 4 Delta Palast 5 Holstentor Lichtspiele 6 Siehe auch 7 LiteraturCircus Reuterkrug Bearbeiten nbsp Der Reuterkrug nbsp Anzeige fur Filmvorfuhrungen im Reuterkrug 1 Dezember 1897Seit dem Jahre 1655 existierte die Gastwirtschaft Reuterkrug in der Lubecker Vorstadt St Lorenz Im Jahre 1879 erhielt sie eine Erweiterung in Gestalt eines Saalbaus fur Veranstaltungen und Zirkusgastspiele Im sogenannten Circus Reuterkrug an der Moislinger Allee 18a zu jener Zeit im Besitz von Friedrich Wilhelm Rittscher fand am 1 Dezember 1897 erstmals eine Kinovorstellung statt Die erhaltenen Zeitungsanzeigen legen nahe dass Oskar Messter selbst die Filme vorfuhrte die Presseberichte erwahnen seinen Namen jedoch nicht In den Folgejahren waren Filmvorfuhrungen haufig Bestandteil der Varieteprogramme im Reuterkrug ohne allerdings zu einer eigenstandigen Attraktion zu werden Am 1 November 1904 wurde der Circus Reuterkrug durch ein Feuer zerstort Rittscher liess an gleicher Stelle ein erheblich grosser dimensioniertes Operetten und Varietetheater erbauen Hansa Theater Bearbeiten nbsp Anzeige fur eine Kinovorstellung im Hansa Theater vom 28 Oktober 1913Am 1 Marz 1906 wurde das Hansa Theater eroffnet ein reprasentativ ausgestattetes Haus mit 2000 Sitzplatzen Auch im neuen Theater fanden wieder in die Varietevorstellungen integrierte Filmvorfuhrungen statt die jedoch ein Programmpunkt unter vielen blieben Das Hansa Theater war hauptsachlich Operettenbuhne Entsprechend den Lubecker Gesetzen durfte es damit dem stadtischen Theater keine Konkurrenz erwuchs ausschliesslich der leichten Muse zugeordnete Stucke auffuhren die keinerlei belehrenden oder aufbauenden Charakter haben durften Zusatzlich galt ein Spielverbot fur Buhnenstucke wahrend der laufenden Spielzeit des Stadttheaters Da unter diesen Umstanden der Betrieb eines kostenintensiven Variete und Operettentheaters wenig profitabel war versuchten die Erben des 1909 verstorbenen Rittscher von der Popularitat der Lichtspielhauser zu profitieren indem sie im Zuge einer Renovierung 1913 einen Filmvorfuhrraum einbauen liessen und unter dem Namen Cines Hansa Theater eigenstandige Kinovorstellungen einfuhrten Der Erfolg war jedoch gering und nach Ende der Spielzeit wurde das Cines wieder aufgegeben Hansatheater Lichtspiele Bearbeiten nbsp Die Hansatheater Lichtspiele 1927Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb der Hamburger Geschaftsmann Albert Hubener das Hansa Theater 1924 ubergab er die Direktion an den Lubecker Reinhold Werschky der das unwirtschaftliche Theater zum Grosskino umbauen liess Am 1 Februar 1925 eroffneten die Hansatheater Lichtspiele Die weiterhin vorhandene Theaterbuhnentechnik wurde vorwiegend in den Sommermonaten verwendet wenn das Kino Spielpause hatte und stattdessen Revuen Theaterstucke oder andere Veranstaltungen stattfanden Werschky leitete die Hansatheater Lichtspiele bis August 1928 Dann versuchte der Sohn des zwischenzeitlich verstorbenen Eigentumers das Haus noch einmal als Operettenbuhne zu betreiben was jedoch ohne Erfolg blieb Anfang 1929 verpachtete Hubener das Hansatheater an die Deutsche Lichtbild Gesellschaft Delta Palast Bearbeiten nbsp Eroffnungsanzeige des Delta Palastes vom 15 September 1929Die DLG liess das Lichtspielhaus komplett modernisieren und Tonfilmapparaturen installieren Am 16 September 1929 erfolgte mit einem Festakt die Wiedereroffnung unter dem neuen Namen Delta Lichtspiele Das umgebaute aufwendig ausgestattete Haus verfugte uber 1200 Platze und war mit Platzanweiserinnen Foyers und Garderoben im Stil eines klassischen Theaters eingerichtet was den Kinobesuch zu einem besonderen Ereignis auf dem Niveau eines Theaterbesuchs machte Neben der Stadthalle galt der Delta Palast in den kommenden Jahren als das angesehenste Kino der Stadt in dem auch die Mehrzahl der Lubecker Erstauffuhrungen neuer Filme stattfand Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise verkaufte die DLG den Delta Palast am 11 Oktober 1930 an Arnold Mest der bereits die U T Lichtspiele leitete und dessen Vater Artur Mest Eigentumer des in Magdeburg ansassigen Kinokonzerns Kammerlichtspiele GmbH mit zahlreichen Lichtspielhausern war Zunachst war der Delta Palast nur als sogenanntes Regietheater vertraglich an den Mest Konzern gebunden ging dann aber zusammen mit den U T Lichtspielen vollstandig in das Eigentum der Kammerlichtspiele GmbH uber Neuer Geschaftsfuhrer wurde bis 1942 der Konzernmitarbeiter Kurt Schulz Da der Mest Konzern als bedeutendes Kinounternehmen bei Filmverleihern bessere Konditionen erhielt als unabhangige Lichtspielhauser konnte der Delta Palast mit dem attraktivsten Kinoprogramm Lubecks aufwarten 1942 wurde die 1935 erlassene Verordnung zum Schutze der Klein und Mittelbetriebe unter den deutschen Filmtheatern verscharft Fortan durfte kein Unternehmen mit ausdrucklicher Ausnahme der Ufa mehr als vier Kinos besitzen die Zahl verringerte sich weiter wenn sich unter den Kinos ein oder mehrere Hauser mit mehr als 800 Platzen befanden Der Mest Konzern musste den Delta Palast zwangsweise an die Ufa abtreten Den Zweiten Weltkrieg uberstand der Delta Palast ohne Schaden und wurde an Arthur Mests Witwe Gertrud die nunmehr die Kammerlichtspiele GmbH leitete und 1949 nach Lubeck ubersiedelte zuruckerstattet Allerdings musste das Lichtspielhaus das nach wie vor uber eine komplette Theaterbuhneneinrichtung verfugte zunachst seine Einrichtungen mit dem Lubecker Stadttheater teilen dessen Raumlichkeiten von der britischen Besatzungsmacht beschlagnahmt waren Holstentor Lichtspiele Bearbeiten nbsp Anzeigen Logo der Holstentor Lichtspiele 1952Durch die Vernachlassigung wahrend des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit war der Delta Palast zu Beginn der 1950er Jahre in schlechtem Zustand und renovierungsbedurftig Gertrud Mest wunschte den im Herbst 1952 auslaufenden Pachtvertrag nicht zu verlangern Die Ufa bekundete daraufhin Interesse an einer Ubernahme des Lichtspielhauses aber der Eigentumer Hans Hubener verpachtete das Kino an Kurt Wittenberg der bereits die Burgtor Lichtspiele fuhrte Bei den Umbauten die am 30 September 1952 begannen und funf Wochen in Anspruch nahmen wurde das Innere des Kinosaals komplett modernisiert und im Stil der 50er Jahre neugestaltet Die Zahl der Platze wurde auf 974 verringert als Filmprojektoren wurden die seinerzeit neuesten Ernemann X Gerate installiert Die Buhnentechnik blieb erhalten da Wittenberg der Tradition des Hauses folgend auch weiterhin Showprogramme und Auftritte von bekannten Unterhaltungskunstlern bieten wollte Die Wiedereroffnung unter dem Namen Holstentor Lichtspiele erfolgte am 7 November 1968 ubernahmen die Witwe von Hans Hubener Theresia Hubener und Siegfried Stanitz der seit 1954 das Kino als Geschaftsfuhrer fur Wittenberg geleitet hatte als Hubener amp Stanitz OHG die Holstentor Lichtspiele Mittlerweile befanden sich die Lichtspielhauser in einer allgemeinen Krise hervorgerufen durch die Konkurrenz anderer Freizeitangebote und durch unattraktive Filmangebote Da Stanitz keinem Kinokonzern angehorte erhielt er uberdies nicht die publikumswirksamsten Filme ein umfangreiches Aufgebot an Personal konnte er nicht mehr finanzieren und betrieb die Holstentor Lichtspiele zu dritt mit seiner Ehefrau und einer Angestellten Im Fruhjahr 1971 liess Stanitz einen kleinen zusatzlichen Kinosaal mit 125 Platzen in die vorhandenen Raumlichkeiten einbauen der den Namen Bambi erhielt Auf diese Weise entstand ein Doppelkino das zugleich das erste Kinocenter Schleswig Holsteins war Im Bambi liefen vorwiegend die zu jener Zeit popularen Softsex Filme die sich als profitabel erwiesen und daraufhin auch im Hauptsaal gezeigt wurden 1979 verkaufte die Erbengemeinschaft Hubener Grundstuck und Gebaude es stand fest dass die Holstentor Lichtspiele nach Auslaufen des Pachtvertrags abgerissen werden sollten Nach einem letzten Anstieg der Zuschauerzahlen in den abschliessenden Wochen da Capitol und City wegen Umbauten zeitgleich geschlossen hatten fand am 30 Dezember 1980 die letzte Filmvorstellung statt Siehe auch BearbeitenListe der Lubecker KinosLiteratur BearbeitenPetra Schaper Kinos in Lubeck Verlag Graphische Werkstatten GmbH Lubeck 1987 ISBN 3 925402 35 7 Elke P Brandenburg St Lorenz Chronik der Vorstadt vor dem Holstentor Archiv der Hansestadt Lubeck 2001 ISBN 3 7950 3116 8 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holstentor Lichtspiele amp oldid 206069051