www.wikidata.de-de.nina.az
Die Mymarommatidae sind eine eigentumliche Familie winziger Hautflugler vermutlich mit parasitoider Lebensweise in Insekteneiern Vilhelmsen und Krogmann nannten sie moglicherweise das ratselhafteste Taxon der Wespen 1 Die etwa 15 beschriebenen Arten sind weltweit verbreitet Etwa genauso viele Arten sind als Fossilien in Bernstein gefunden worden MymarommatidaeHolotypus von Mymaromella miraSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Uberfamilie MymarommatoideaFamilie MymarommatidaeWissenschaftlicher Name der UberfamilieMymarommatoideaDebauche 1948Wissenschaftlicher Name der FamilieMymarommatidaeDebauche 1948 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Fossilbeleg 6 Belege 6 1 Einzelnachweise 6 2 LiteraturBeschreibung BearbeitenMymarommatidae sind winzige Wespen zwischen 0 3 und 0 8 Millimetern Korperlange Sie sind durch eine ganze Reihe morphologischer Eigentumlichkeiten unverwechselbar Die Kopfkapsel der Tiere besteht aus zwei getrennten Teilen die durch eine membranose Unterbrechung hinter den Mandibeln getrennt sind Der hintere Teil bildet eine senkrecht stehende Platte der vordere Teil mit den Augen ist halbkugelformig Beide Teile konnen wie eine Ziehharmonika auseinandergezogen oder ineinander geschoben werden Letzteres ist aber moglicherweise ein Artefakt das nur an toten Tieren auftritt Die Mandibeln der Tiere sind auf der Aussenseite gezahnt sie klaffen so weit auseinander dass sie im Leben nicht geschlossen werden konnen Die ubrigen Mundwerkzeuge sind rudimentar und funktionslos Man nimmt an dass diese Strukturen dem lebenden Tier dazu dienen sich aus der Eihulle zu befreien Durch den aufgeblahten Kopf wurden die Mandibeln fest auf die Hulle gepresst die sie so aufschneiden konnten Am Kopf sitzen ausserdem Komplexaugen aus funf bis etwa 55 relativ grossen Ommatidien Punktaugen Ocellen konnen vorhanden sein oder fehlen Die Fuhler sind gekniet hinter dem langen Basalglied abgeknickt und beim Weibchen zur Spitze hin deutlich verbreitert gekeult Sie bestehen beim Weibchen aus neun bis elf beim Mannchen aus zwolf oder dreizehn Segmenten Am Mittelabschnitt Mesosoma ist das Pronotum verkurzt und von oben nicht sichtbar Auch das Metanotum ist verkleinert Die seitlichen Abschnitte des Mittelsegments das Metanotum und das Propodeum sind zu einer kompakten Struktur verschmolzen Die Vorderflugel sind oval geformt und deutlich gestielt sie sind von kurzen Haaren Mikrotricha bedeckt Sie weisen anscheinend keine Adern auf Bei genauer Betrachtung sind im stielformigen Basalabschnitt allerdings Verstarkungen sichtbar die sich mit etwas Phantasie mit dem typischen Flugelgeader der Chalcidoidea Erzwespen homologisieren lassen Die Hinterflugel sind rudimentar und winzig sie bestehen nur aus einem schmalen und kurzen Lappen der am Ende zwei kneifzangenartig angeordnete Borsten aufweist Damit sind sie am lebenden Tier mit den Vorderflugeln fest verbunden Auffallend ist das die Membran der Flugel nicht durchgangig ist sondern bei mikroskopischer Betrachtung eine deutlich genetzte Struktur aufweist eine solche Bildungsweise ist innerhalb der Hautflugler einmalig Die Beine weisen wie bei den Legimmen weit verbreitet einen zweigeteilten Schenkelring Trochanter also ein scheinbar zusatzliches Beinglied den Trochantellus auf Die Sporne an den Schienen Tibien sind auf einen einzigen an den Vordertibien reduziert Bei den Mymarommatidae sitzt der freie Hinterleib am Mesosoma mit einem Stielchen Petiolus an der deutlich erkennbar aus zwei Segmenten besteht Diese Bildungsweise ist bei den rezenten Hautfluglern ebenfalls einzigartig Der restliche freie Hinterleib oder Gaster ist von grossen und glatten Tergiten und Sterniten bedeckt die schuppenformig ubereinander greifen Er besteht aus sechs Segmenten Der Legebohrer Ovipositor der Weibchen ist in Ruhelage im Hinterleib verborgen Bei Benutzung wird die Hinterleibsspitze vermutlich abgespreizt und der Ovipositor gedreht er wird dann nicht nach hinten sondern auf der Bauchseite eingesetzt Verbreitung BearbeitenDie Familie ist weltweit verbreitet Nachweise liegen auch von isolierten ozeanischen Inseln darunter die Hawaii Inseln und verschiedene subantarktische Inselgruppen vor In Europa ist nur eine Art bekannt Mymaromma anomala Die Art wurde auch in Deutschland gefunden 2 3 Lebensweise BearbeitenDie Lebensweise der Mymarommatidae ist unbekannt Von keiner Art liegen irgendwelche Beobachtungen an lebenden Tieren oder Nachweise von Entwicklungsstadien vor Dies ist in Anbetracht der Grosse der Tiere vielleicht nicht uberraschend Alle Bearbeiter vermuten allerdings dass sie sich als Parasitoide im Inneren von Insekteneiern entwickeln Einige Forscher versuchen in einer Art Indizienbeweis nahezulegen dass die wahrscheinlichsten Wirte Eier von Staublausen Psocoptera sind 4 Die Wespen werden im Sommerhalbjahr gefunden die lange Beobachtungszeit legt die Existenz mehrerer Generationen nahe Die zumindest anfanglich sehr seltene Funddichte ist sicherlich zu grossen Teilen methodisch bedingt Die besten Nachweise werden mit Gelbschalenfangen erzielt danach ist sogar eine Art benannt worden Mymaromma ypt von engl yellow pan trap 5 Systematik BearbeitenDie Mymarommatidae werden aufgrund der zahlreichen morphologischen Eigentumlichkeiten in einer eigenen Uberfamilie den Mymarommatoidea gefuhrt Die ersten Bearbeiter und Entdecker vermuteten dass die Tiere zu den Mymaridae Zwergwespen einer weiteren Familie winziger Hautflugler gehoren die Insekteneier parasitieren Dies hat sich nicht bestatigt Die Uberfamilie gehort zu einer Entwicklungslinie der Hautflugler die uberwiegend Arten mit sehr geringer Korpergrosse umfasst den Proctotrupomorpha Diese auch als Mikrohymenopteren zusammengefassten Gruppen sind sehr artenreich aber extrem schlecht erforscht Schwestergruppe der Mymarommatoidea sind hochstwahrscheinlich die Erzwespen Chalcidoidea Diese Gruppierung wurde aufgrund morphologischer Merkmale aufgestellt 6 sie wird auch durch molekulare Studien gestutzt 7 Die Taxonomie der Mymarommatidae war bis zur Monographie von Gibson et al verworren Alle rezenten Arten wurden in die Gattung Palaeomymar einsortiert die aufgrund einer fossilen Art aufgestellt wurde Heute sind folgende Gattungen anerkannt Mymaromma Mymaromella Zealoromma 2 Arten aus NeuseelandFossilbeleg BearbeitenFossile Mymarommatidae liegen relativ zahlreich vor ausschliesslich als Einschlusse Inklusen in Bernstein Nachweise gibt es aus nahezu allen bedeutsamen Bernsteinlagerstatten Viele Funde wurden erst nach 2000 publiziert Die Familie existiert mindestens seit der Kreide Einige der kreidezeitlichen Funde werden einer ausgestorbenen zweiten Familie zugeordnet Gattung Galloromma Familie Gallorommatidae Problematisch ist die Stellung zu den Serphitidae einer ebenfalls ausgestorbenen Familie Die Serphitidae waren meist erheblich grosser mit reichem Flugelgeader als einzige weitere Gruppe wiesen aber auch sie einen zweisegmentigen Petiolus auf Wahrend fruhere Bearbeiter einen Zusammenhang fur sehr spekulativ hielten und dieses Merkmal als mogliche Homoplasie ansahen sind inzwischen Fossilien gefunden worden die sich gut als mogliche Ubergangsformen interpretieren lassen 8 Moglicherweise sind die Serphitidae damit die Stammgruppe der Mymarommatidae Sollte sich dies bestatigen musste die dann gemeinsame Uberfamilie aus Prioritatsgrunden Serphitoidea genannt werden Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Lars Vilhelmsen amp Lars Krogmann 2006 Skeletal Anatomy of the Mesosoma of Palaeomymar anomalum Blood amp Kryger 1922 Hymenoptera Mymarommatidae Journal of hymenoptera research Vol 15 2 290 306 S Vidal 2001 Chalcidoidea In Dathe H H Taeger A amp Blank S M Hrsg Verzeichnis der Hautflugler Deutschlands Entomofauna Germanica 4 Entomologische Nachrichten und Berichte Dresden Beiheft 7 51 69 Checklist of German Chalcidoidea Jonn T Huber Gary A P Gibson Leah S Bauer Houping Liu Michael Gates 2008 The Genus Mymaromella Hymenoptera Mymarommatidae in North America with a Key to Described Extant Species Journal of Hymenoptera Research Vol 17 2 175 194 S V Triapitsyn and V V Berezovskiy 2006 A new species of the genus Palaeomymar Meunier 1901 Hymenoptera Mymarommatidae from the Russian far east with notes on other lpalaerarctic species Far Eastern Entomologist 159 1 8 Gary A P Gibson 1986 Evidence for monophyly and relationships of Chalcidoidea Mymaridae and Mymarommatidae Hymenoptera Terebrantes Canadian Entomologist 118 205 240 James B Munro John M Heraty Roger A Burks David Hawks Jason Mottern Astrid Cruaud Jean Yves Rasplus Petr Jansta 2011 A Molecular Phylogeny of the Chalcidoidea Hymenoptera PloS One 6 11 e27023 doi 10 1371 journal pone 0027023 Jaime Ortega Blanco Xavier Delclos Enrique Penalver Michael S Engel 2011 Serphitid wasps in Early Cretaceous amber from Spain Hymenoptera Serphitidae Cretaceous Research 32 143 154 doi 10 1016 j cretres 2010 11 004Literatur Bearbeiten Gary A P Gibson Jennifer Read John T Huber 2007 Diversity Classification and Higher Relationships of Mymarommatoidea Hymenoptera Journal of Hymenoptera Research 16 51 146 download PDF 27 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mymarommatidae amp oldid 235503625