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Mycosphaerella martagonis ist eine pathogene Schlauchpilz Art die Arten der Gattung der Lilien Lilium befallt und deren Blatter besiedelt Bei den Pflanzen verursacht die Art Blattflecken und letztendlich das Absterben der Pflanze Mycosphaerella martagonisMycosphaerella martagonis Illustration SystematikKlasse DothideomycetesUnterordnung DothideomycetidaeOrdnung Russtaupilzartige Capnodiales Familie MycosphaerellaceaeGattung MycosphaerellaArt Mycosphaerella martagonisWissenschaftlicher NameMycosphaerella martagonisArx 1949Die Art durchlauft einen pleomorphen Entwicklungszyklus in dem sich eine asexuelle Form Anamorphe und eine sexuelle Form Teleomorphe abwechseln Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Merkmale der Hauptfruchtform 1 2 Merkmale der Nebenfruchtform 2 Lebenszyklus 3 Verbreitung und Wirtsarten 4 Systematik 5 Quellen 5 1 Literatur 5 2 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMycosphaerella martagonis hat einen pleomorphen Entwicklungszyklus das heisst dass die Art uber eine sexuelle Form Hauptfruchtform Teleomorphe und eine asexuelle Form Nebenfruchtform Anamorphe verfugen Die Bezeichnung einer pleomorphen Pilzart mit all ihren Fruktifikationsformen Anamorphe und Teleomorphe ist Holomorphe Fur die Holomorphen wird ublicherweise der Name der Teleomorphe verwende so dass der Name Mycosphaerella martagonis fur beide Formen verwendet wird Die Nebenfruchtform ist jedoch auch unter dem Namen Pseudocercosporella inconspicua bekannt Da die beiden Formen eine sehr verschiedene Morphologie haben werden diese hier nacheinander beschrieben Merkmale der Hauptfruchtform Bearbeiten Die Hauptfruchtform von Mycosphaerella martagonis verursacht schwarz verfarbte langliche Flecken auf den Blattern der Wirtspflanze Haufig nehmen diese Flecken grossere Teile des Blattes ein Die Fruchtkorper sind Pseudothecien und finden sich im Allgemeinen reichlich und fast regelmassig verteilt oft entlang der Blattadern in kurzen Reihen Sie sind nie miteinander verwachsen Sie sind in die Blattepidermis eingelassen subepidermal Die Form ist eingedruckt kugelig mit den Massen 80 105 70 100 mm Das Ostiolum die enge Offnung an der Spitze des Pseudotheciums ist breit und wie eine Papille oder kegelformig vorgewolbt und von einem Porus durchbohrt der 10 20 mm im Durchmesser misst Die membranartige Wand des Pseudotheciums aus Pseudoparenchym besteht aussen aus einer Schicht brauner dickwandiger unregelmassiger Zellen und ist zur Basis hin verdickt An der Innenseite folgt eine Schicht grosserer hyaliner dunnwandiger Zellen Die Wand ist circa 12 mm stark Im Pseudothecium befinden sich 10 15 Asci Diese sind keulenformig bis fast zylindrisch und messen 28 32 45 9 10 13 14 mm Die Asci sind an der Oberseite zum Ostiolum hin rundlich an der Unterseite sackartig gedehnt und an kurzen Stielen am Boden des Pseudotheciums befestigt Jeder Ascus tragt acht Ascosporen Diese sind spindelformig oft schwach keulenformig und in der Mitte septiert und kaum oder gar nicht eingeschnurt Sie messen 19 28 3 4 5 mm Die Sporen sind hyalin Paraphysoiden sind nur sparlich vorhanden und sie verschleimen nach kurzer Zeit Merkmale der Nebenfruchtform Bearbeiten Die Nebenfruchtform von Mycosphaerella martagonis Pseudocercosporella inconspicua verursacht fast runde oder langliche Blattflecken die zuerst grunlich braun sind und dann uber grau nach fast weiss hin ausbleichen Oft sind die Flecken von einem breiten braunlichen Rand umgeben Die Flecken erreichen Durchmesser bis zu 2 cm Haufig fliessen mehrere Flecken zusammen Die hyalinen Konidiophore brechen zumeist aus der Blattoberseite aus und bilden dort einen weisslichen Rasen Sie entspringen einem kleinen Hyphenknauel das unterhalb der Blattepidermis liegt und durchbrechen die Cuticula durch einen Porus Sie stehen oft einzeln sind nicht selten aber auch buschelig zusammengeruckt Sie messen 10 24 5 6 mm Die Spitze ist abgerundet Die hyalinen Konidien sind keulenformig bis fast zylindrisch und haufig mehr oder weniger gekrummt Sie sind 4 7 zellig das heisst sie sind mit 3 6 deutlichen Querwanden versehen Die Konidien werden 40 50 110 mm lang und sind unten am keuligen Ende circa 6 mm lang Am schlankeren Ende messen sie 2 3 5 mm Lebenszyklus Bearbeiten nbsp Illustration eines Blatts von Lilium Martagon mit den typischen Blattflecken einer Infektion mit Mycosphaerella martagonisIm Fruhjahr platzen die reifen Pseudothecien auf die sich an toten Blattern der Vorjahres befinden und die Ascosporen werden freigesetzt Gelangen diese auf ein Lilium Blatt und ist es feucht genug treiben diese binnen sechs Stunden aus und die austreibenden Hyphen penetrieren das Blattgewebe Als erstes Zeichen der Infektion zeigen sich nach etwa 15 Tagen erste gelbliche Verfarbungen Diese bleichen im weiteren Fortgang aus und umgeben sich mit dem typischen braunen Rand Spater vertrocknet das nun abgestorbene Gewebe Wird dieses nun wieder feucht treten die Konidientrager der Nebenfruchtform auf Die Konidiosporen infizieren die Wirtspflanze nun grossflachig und der Pilz breitet sich im Spatsommer weit aus Auf den abgestorbenen infizierten Blattern bilden sich erste Anlagen von Pseudothecien Zur Reife gelangen diese erst im kommenden Jahr nach dem Winter Nun kann der Zyklus von neuem beginnen Verbreitung und Wirtsarten BearbeitenMycosphaerella martagonis ist uberall da verbreitet wo auch Lilien heimisch sind das bedeutet auf allen Kontinenten der nordlichen Hemisphare vorzugsweise in temperierten Zonen Der Pilz wurde in Nordamerika in Europa und in Asien nachgewiesen Wahrscheinlich kann Mycosphaerella martagonis alle Lilien Arten der Gattung Lilium befallen Auf folgenden Arten wurde er nachgewiesen in der Martagon Sektion auf Lilium martagon 1 Lilium hansonii 2 und Lilium distichum 3 In der Candidum Sektion auf Lilium candidum 4 und Lilium monadelphum 5 In der Amerikanische Sektion auf Lilium canadense Lilium grayi Lilium michiganense Lilium philadelphicum 6 sowie Lilium superbum und Lilium michauxii 7 In der Asiatischen Sektion auf Lilium leichtlinii 8 Lilium pumilum 9 und Lilium maculatum 1 und in der Orientalischen Sektion auf Lilium speciosum 1 Systematik BearbeitenDie Bezeichnung einer pleomorphen Pilzart mit all ihren Fruktifikationsformen Anamorphe und Teleomorphe ist Holomorphe Fur die Holomorphen wird seit 2012 nur noch der Name der Teleomorphen verwendet sodass der Name Mycosphaerella martagonis fur beide Formen verwendet wird 10 Das Art Epitheton martagonis verweist auf die Turkenbundlilie Lilium martagon auf der die Art zuerst entdeckt wurde Fur die Anamorphe wurde lange noch der Name Pseudocercosporella inconspicua verwendet Das Art Epitheton stammt vom lateinischen inconspicuus was unauffallig oder schwer zu entdecken bedeutet Das Basionym fur den Namen ist Cylindrosporium inconspicuum Neben dem nicht mehr gultigen Namen fur die Nebenfruchtform waren noch eine ganze Reihe von Synonymen in Gebrauch diese sind insbesondere Cercosporella hungarica und Cercosporella inconspicua Die Gattung Mycosphaerella gehort zu den grossten Gattungen der Ascomycetes und enthalt mehrere tausend Arten deren Anamorphen zu uber 30 Form Taxa gehoren Neuere genetische Untersuchungen legen nahe dass die Gattung polyphyletisch ist und uberarbeitet werden muss 11 Welche Folgen das fur Mycosphaerella martagonis hat ist noch unklar Quellen BearbeitenDie Informationen dieses Artikels stammen zum grossten Teil aus den folgenden Quellen Literatur Bearbeiten J Adolf von Arx Beitrage zur Kenntnis der Gattung Mycosphaerella In Sydowia Band 3 Nr 1 6 1949 S 28 100 zobodat at PDF Wolfgang Brandenburger Parasitische Pilze an Gefasspflanzen in Europa Gustav Fischer Verlag Stuttgart New York 1948 ISBN 3 437 30433 X S 710 Einzelnachweise Bearbeiten a b c W C Moore Alan Alec Brunt D Price Alun Rocyn Rees Diseases of Bulbs Hrsg Alan Alec Brunt John Stewart William Dickens H M Stationery Office 1979 ISBN 0 11 240308 5 S 47 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche D B O Savile Some Fungal Parasites of Liliaceae In Mycologia Band 53 Nr 1 1961 S 31 52 doi 10 1080 00275514 1961 12017932 englisch Hyeon Dong Shin Uwe Braun Notes on Korean Cercosporae and allied genera II In Mycotaxon Band 58 1996 S 157 166 englisch researchgate net PDF Botanical Abstracts Band 15 Williams amp Wilkins 1926 S 139 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche David F Farr Gerald F Bills George P Chamuris Amy Y Rossman Fungi on Plants and Plant Products in the United States APS Press 2011 ISBN 0 89054 099 3 S 278 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche R J Ingram F Levy C L Barrett J T Donaldson Mining Herbaria For Clues To the Historic Prevalence of Lily Leaf Spot Disease Pseudocercosporella inconspicua On Gray s Lily Lilium grayi and Canada Lily L canadense In Rhodora Band 119 Nr 978 2017 S 163 173 doi 10 3119 16 14 englisch Cindy L Barrett Range wide Prevalence and Impacts of Pseudocercosporella inconspicua on Lilium grayi and an Assessment of L superbum and L michauxii as Reservoirs 2017 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