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Dieser Artikel behandelt die mehrdimensionale Verteiltungsfunktion zur zugrundeliegenden mehrdimensionalen Verteilung siehe multivariate Verteilung Eine multivariate Verteilungsfunktion ist eine reellwertige Funktion in der Stochastik die zur Untersuchung von multivariaten Wahrscheinlichkeitsverteilungen und der Verteilung von Zufallsvektoren herangezogen wird Sie ist das hoherdimensionale Pendant der univariaten Verteilungsfunktion und erlangt wie diese ihre Bedeutung dadurch dass sich nach dem Korrespondenzsatz die multivariaten Wahrscheinlichkeitsverteilungen eindeutig durch ihre multivariate Verteilungsfunktion charakterisieren lassen Damit lasst sich die Untersuchung von Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit masstheoretischen Methoden auf die leichter zugangliche Untersuchung von reellwertigen Funktionen mit Methoden der mehrdimensionalen reellen Analysis reduzieren Neben der Bezeichnung als multivariate Verteilungsfunktion findet sich auch n dimensionale Verteilungsfunktion 1 oder mehrdimensionale Verteilungsfunktion als Bezeichnung Zu beachten ist dass in der Masstheorie der Begriff der Verteilungsfunktionen auch fur unnormalisierte Verteilungsfunktionen verwendet wird 2 Inhaltsverzeichnis 1 Notationen 2 Definition 2 1 Definition uber ein Wahrscheinlichkeitsmass 2 2 Definition fur einen Zufallsvektor 3 Eigenschaften 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseNotationen BearbeitenFur Vektoren x y displaystyle x y nbsp aus R n displaystyle mathbb R n nbsp sind die Vergleichsoperationen komponentenweise zu verstehen also x y displaystyle x leq y nbsp genau dann wenn x i y i displaystyle x i leq y i nbsp fur alle i 1 2 n displaystyle i in 1 2 dots n nbsp Des Weiteren sei fur x R n displaystyle x in mathbb R n nbsp x y R n y x displaystyle infty x y in mathbb R n y leq x nbsp beziehungsweise uber die Komponenten definiert x x 1 x 2 x n displaystyle infty x infty x 1 times infty x 2 times dots times infty x n nbsp Definition BearbeitenMit den obigen Notationen ubertragt sich die Definition der multivariaten Verteilungsfunktion im Wesentlichen direkt von der univariaten Verteilungsfunktion Definition uber ein Wahrscheinlichkeitsmass Bearbeiten Ist P displaystyle P nbsp eine multivariate Wahrscheinlichkeitsverteilung also ein Wahrscheinlichkeitsmass auf R n B R n displaystyle mathbb R n mathcal B mathbb R n nbsp so heisst die Funktion F P R n 0 1 displaystyle F P colon mathbb R n to 0 1 nbsp definiert durch F P x P x displaystyle F P x P infty x nbsp die multivariate Verteilungsfunktion von P displaystyle P nbsp Definition fur einen Zufallsvektor Bearbeiten Ist X displaystyle X nbsp ein n displaystyle n nbsp dimensionaler Zufallsvektor so heisst F X R n 0 1 displaystyle F X colon mathbb R n to 0 1 nbsp definiert durch F X x P X x displaystyle F X x P X leq x nbsp die multivariate Verteilungsfunktion von X displaystyle X nbsp Die multivariate Verteilungsfunktion eines Zufallsvektors ist somit genau die multivariate Verteilungsfunktion der Verteilung des Zufallsvektors Gangig ist auch die komponentenweise Definition als F X x 1 x 2 x n P X 1 x 1 X 2 x 2 X n x n displaystyle F X x 1 x 2 dots x n P X 1 leq x 1 X 2 leq x 2 dots X n leq x n nbsp wobei X X 1 X 2 X n T displaystyle X X 1 X 2 dots X n T nbsp ist Somit ist die multivariate Verteilungsfunktion eines Zufallsvektors genau die gemeinsame Verteilungsfunktion der Komponenten Eigenschaften BearbeitenFur jede Verteilungsfunktion F F P displaystyle F F P nbsp gilt Rechtsstetigkeit sie ist in jeder ihrer Variablen rechtsseitig stetig Rechtecksmonotonie Sie ist rechtecksmonoton das heisst dass aus a b R n displaystyle a leq b in mathbb R n nbsp immer D a b F 0 displaystyle Delta a b F geq 0 nbsp folgt Zur Schreibweise D a b displaystyle Delta a b nbsp siehe Differenz Operator Normalisierung lim x 1 x n F x 1 x n 1 lim x i F x 1 x n 0 i 1 n displaystyle begin aligned lim x 1 dots x n to infty F x 1 dots x n amp 1 lim x i to infty F x 1 dots x n amp 0 quad forall i 1 dots n end aligned nbsp Umgekehrt gilt nach der multivariaten Version des Korrespondenzsatzes welcher aus dem Masserweiterungssatz von Caratheodory folgt dass jede Funktion welche die obigen Bedingungen erfullt Verteilungsfunktion eines eindeutig bestimmten multivariaten Wahrscheinlichkeitsmasses ist Fur die j displaystyle j nbsp te Randverteilungsfunktion gilt F j x j lim x 1 lim x j 1 lim x j 1 lim x n F x 1 x j 1 x j x j 1 x n fur alle x j R displaystyle F j x j lim x 1 to infty dots lim x j 1 to infty lim x j 1 to infty dots lim x n to infty F x 1 dots x j 1 x j x j 1 dots x n quad text fur alle x j in mathbb R nbsp Ein n displaystyle n nbsp dimensionaler Zufallsvektor X displaystyle X nbsp heisst stetig verteilt falls es eine integrierbare Dichte f X displaystyle f X nbsp gibt sodass fur alle x x 1 x n R n displaystyle x x 1 dots x n in mathbb R n nbsp und eine messbare Funktion f X R n R displaystyle f X mathbb R n to mathbb R nbsp F X x x f X t d t x 1 x n f X t 1 t n d t 1 d t n displaystyle F X x int limits infty x f X t mathrm d t int infty x 1 dots int infty x n f X t 1 dots t n mathrm d t 1 dots mathrm d t n nbsp gilt Siehe auch BearbeitenCopula Mathematik RandverteilungLiteratur BearbeitenDavid Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 978 3 540 21676 6 doi 10 1007 b137972 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 doi 10 1007 978 3 642 45387 8 Klaus D Schmidt Mass und Wahrscheinlichkeit 2 durchgesehene Auflage Springer Verlag Heidelberg Dordrecht London New York 2011 ISBN 978 3 642 21025 9 doi 10 1007 978 3 642 21026 6 Einzelnachweise Bearbeiten Meintrup Schaffler Stochastik 2005 S 107 Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie 2014 S 74 75 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Multivariate Verteilungsfunktion amp oldid 236869000