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Moritz Momme Nissen 17 Februar 1822 in Stedesand 29 Dezember 1902 in Sunderup war ein nordfriesischer Kuster und Lehrer Dichter und Sprachforscher im Bereich der nordfriesischen Literatur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMoritz Momme Nissen war der Sohn eines Landwirts und ein entfernter Verwandter von Friedrich Paulsen 1 Nach mehreren Jahren als Hilfslehrer und einer dreijahrigen Ausbildung am Lehrerseminar in Tondern war Nissen Lehrer in Brunsbuttel Kiel Gammendorf auf Fehmarn und ab 1858 Lehrer und Kuster in Nebel auf Amrum Der dortige Pastor Lorenz Friedrich Mechlenburg 1799 1875 2 der sich in jungeren Jahren ebenfalls intensiv mit der friesischen Sprache besonders dem Oomrang beschaftigt hatte hatte ihm diese Stelle verschafft und ihn zur Verfassung eines mehrere nordfriesische Dialekte umfassendes Worterbuch angeregt 3 Neben Mechlenburg forderte vor allem die bereits aus seiner Kieler Zeit datierende Bekanntschaft mit Knut Jungbohn Clement Nissens Interesse am Friesentum und der friesischen Sprache dem er sein ganzes Leben widmete 1865 wurde Nissen Lehrer und Kuster in seinem Heimatort Stedesand Nachdem er bereits 1873 die Grundung eines Vereins zur Forderung der friesischen Sprache angeregt hatte gehorte er 1879 zu den ersten Mitglieder des friesischen Vereins in Niebull 4 1888 wurde er pensioniert Zu diesem Anlass wurde ihm der Adler Hausorden der Hohenzollern verliehen 5 Er blieb aber noch bis 1892 als Kuster in Stedesand Enttauscht von der mangelnden Anerkennung seines Werks bei seinen Landsleute und dem Scheitern seiner Bemuhungen die Nordfriesen fur ihre eigene Sprache zu begeistern 6 zog er schliesslich nach Angeln wo er verarmt starb Seine Witwe und seine Tochter mussten im Armenhaus leben Werk BearbeitenNissen gilt als Schopfer des wohl umfangreichsten und bedeutendsten Werk zur nordfriesischen Sprache 7 Eine Zusammenstellung friesischer Sprichworter De freske Findling dat sen freske Sprekkwurde ont Karhirdinge withinge amringe breklinge mourange sellange hatsinge westfreske an engelske Reth brachte er 1873 83 im Selbstverlag heraus Zudem verfasste er zahlreiche Gedichte vor allem im heute fast ausgestorbenen Karrharder Friesisch die er in der Sammlung De freske Sjemstin Der friesische Spiegel veroffentlichte Ein weiterer Gedichtband Di Makker tu di freske Sjemstin Der Genosse des friesischen Spiegels und etliche Theaterstucke blieben allerdings ungedruckt ebenso das Epos Hengist in dem Nissen die angelsachsische Landnahme Englands um die Fursten Hengist und Horsa den Friesen zuschrieb und den Ausgangspunkt ihrer Eroberungsfahrt nach Nordfriesland verlegte Ausserdem verfasste er einige sprachwissenschaftliche Artikel fur die Zeitschrift Am Urds Brunnen 8 Nissens wichtigstes Werk ist das sechsbandige Nordfrisische Worterbuch in mehreren Dialekten Nordfrislands das er auf sich allein gestellt wahrend 40 Jahren erarbeitete und 1889 abschloss Nissens Worterbuch das fast 10 000 Stichwortartikel uber 3000 Manuskriptseiten umfasst und zudem eine 160 seitige Grammatik enthalt weicht vom gewohnlichen Lexikonstil ab weil das Wortmaterial zunachst ausgehend von Nissens eigener Karrharder Mundart nach Stammvokalen und erst dann alphabetisch geordnet ist Dabei sind bis zum 14 Dialekte berucksichtigt Das Worterbuch wurde jedoch nie veroffentlicht weil ein Universitatsgutachten der Kieler Universitat den Wert des unkonventionellen Werks eines einfachen Schulmeisters verkannte 9 Der Grund der Ablehnung lag darin dass Nissen Friesisch fur die urgermanische Sprache hielt und deshalb in grosser Zahl Lehn und Fremdworter aufgenommen hatte 10 Dabei ist Nissens Worterbuch bis heute das umfassendste gesamtnordfriesische Worterbuch und eine wichtige Quelle fur den nordfriesischen Sprachgebrauch des 19 Jahrhunderts und besonders fur inzwischen ausgestorbene friesische Dialekte 7 Es befindet sich heute wie seine anderen handschriftlichen Werke in der Universitatsbibliothek Kiel Literatur BearbeitenAlbert Panten Kurt Pohlmann Moritz Momme Nissen Ding Jarn Karhiird 17 2 1822 29 12 1902 Enge Sande 1977 Claas Riecken Worterbuch im Dornroschenschlaf zur Entstehung und Anlage des Nordfriesischen Worterbuchs von Moritz Momme Nissen Kiel 1994 Thomas Steensen Die friesische Bewegung in Nordfriesland im 19 und 20 Jahrhundert Neumunster 1986 ISBN 3 529 02189 XWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Moritz Nissen Quellen und Volltexte Digitalisierung des ersten Bandes mit a in der Stimmsilbe von Nissens Worterbuch Digitalisierung des zweiten Bandes e in der Stammsilbe von Nissens Worterbuch Digitalisierung des dritten Bandes i in der Stammsilbe von Nissens Worterbuch Literatur von und uber Moritz Momme Nissen im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Panten Pohlmann Moritz Momme Nissen S 8 Lorenz Friedrich Marstrand Mechlenburg Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot jessen bplaced net Claas Riecken Nordfriesische Sprachforschung im 19 Jahrhundert Bredstedt 2000 S 281 283 Panten Pohlmann Moritz Momme Nissen S 9 Panten Pohlmann Moritz Momme Nissen S 12 Riecken Nordfriesische Sprachforschung im 19 Jahrhundert S 294 a b Thomas Steensen Zwei Jahrhunderte nordfriesischer Literatur ein kurzer Ruck und Ausblick In Zeitschrift fur Kultur und Bildungswissenschaften Nr 8 Universitat Flensburg Flensburg 1999 S 121 127 1 Am Urds Brunnen Horst Haider Munske Nils Arhammar Handbuch des Friesischen Handbook of Frisian Studies Walter de Gruyter Verlag Berlin 2001 S 356 Riecken Nordfriesische Sprachforschung im 19 Jahrhundert S 295Normdaten Person GND 119242931 lobid OGND AKS LCCN n97058495 VIAF 3276371 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nissen Moritz MommeKURZBESCHREIBUNG nordfriesischer Dichter und SprachforscherGEBURTSDATUM 17 Februar 1822GEBURTSORT StedesandSTERBEDATUM 29 Dezember 1902STERBEORT Sunderup Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz Momme Nissen amp oldid 221558396