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Der Montafoner Sauerkase oder Muntafuner Sura Kees Dialekt Sura Kees oder im Walgau und Rheintal Sura Kas steht fur Saurer Kase ist ein Sauermilchkase aus dem Vorarlberger Montafon Er ist dort schon seit dem 12 Jahrhundert bekannt und ahnelt dem Tiroler Graukase Sura Kees Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herstellung 2 1 Alm Sauerkase 2 2 Tal Sauerkase 3 Eigenschaften 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits vor Christi Geburt stellten die Kelten die damals auch in Vorarlberg siedelten Kase her Dies belegen dortige Funde von Gebrauchsgegenstanden zur Kaseproduktion Die Kelten waren es auch die den Kasker nach Vorarlberg brachten Kasker ist ein ratoromanischer Ausdruck keltischen Ursprungs und bezeichnet die Form in der die Kasemasse im Alpbetrieb noch heute ausgepresst wird Die erste urkundliche Erwahnung der Kaseherstellung im Montafon geht auf das Jahr 1240 zuruck als an das Domkapitel in Chur jahrlich zehn Kase abzuliefern waren Nachdem 1394 das Montafon an die Habsburger gefallen war etablierte sich fur die Bauern die Pflicht Butterschmalz und Butter an die Verwaltung des Habsburgerreiches und den Adel abzuliefern Beides fiel bei der Herstellung des Sura Kees in grosseren Mengen an sein Fettgehalt liegt zwischen 1 und 10 Nachdem sich gegen Ende des 17 Jahrhunderts aus der Schweiz kommend die deutlich anspruchsvollere Technik der Hartkaseproduktion mittels Lab auch in Vorarlberg durchzusetzen begann verdrangte diese nach und nach die Sauerkaseherstellung und damit den Sura Kees aus Vorarlberg Aus dem Jahre 1781 stammt ein Reisebericht in dem die Sauermilchkaserei im Montafon beschrieben wird 1 Ihr ganzes Verfahren besteht darinnnen sie lassen die mit Milch gefullten Geschirre 6 bis 8 Tage ungeruhrt stehen dann nehmen sie den Rahm zum Buttermachen Die abgerahmte Milch welche gemeiniglich schon dick ist wird in den uber das Feuer gesetzten Kessel geschuttet darunter gelinde gefeuert bis der Kass vollig oben auf von der Schotten geschieden steht Die Bauern konnten durch die Hartkaseherstellung nur mehr geringe Buttermengen an die Habsburger abliefern da das Fett im Kase blieb deshalb auch der Name Fettkase fur Bergkase oder Emmentaler Die Habsburger bestanden aber auf ihren Butterlieferungen und die zustandige Verwaltung in Innsbruck erliess noch im 19 Jahrhundert mehrmals ein Verbot der Hartkaseherstellung und die Verpflichtung zur Sauerkaseproduktion Damit sollte den sinkenden Butter und Butterschmalzlieferungen entgegengewirkt werden Dennoch gingen die Mengen an Sura Kees in Vorarlberg immer weiter zuruck und die Hartkaseerzeugung setzte sich durch Einzig im Montafon erhielt sich der Sura Kees bis heute Als in den 1960er Jahren auch im Montafon das Sterben der Sennereien begann konzentrierte sich die Kaseproduktion auf wenige meist im Tal gelegene Molkereien Fehlendes Traditionsbewusstsein und eine wenig energische hauptsachlich regionale Vermarktung fuhrten zu einem steten Ruckgang der einheimischen Kasespezialitaten so auch des Sura Kees Erst Anfang der 1990er Jahre kam es zu einer Ruckbesinnung und Wiederbelebung historischer Werte Die regionale Spezialitat Sura Kees fand bei jungeren Generationen vermehrt Anklang Bauernladen entstanden und die Tourismuswirtschaft sowie die Gastronomie entdeckten den Sura Kees als Werbetrager Eine eigene Sauerkasepramierung wurde 2001 ins Leben gerufen und durch diesen Anreiz erhebliche Qualitatssteigerungen realisiert Die Aufnahme in den Katalog Genuss Region Osterreich folgte am 15 September 2005 womit eine uberregionale Prasentation des Sura Kees verbunden war Durch diese Massnahmen wurde nach Jahrzehnten des Ruckganges 2006 erstmals wieder eine mengenmassige Zunahme der Sura Kees Produktion erreicht 2016 gab es im Montafon 13 Sennalpen auf welchen etwa 800 Kuhe weideten Diese lieferten rund 2 5 Mio kg Milch woraus etwa 248 000 kg Sura Kees hergestellt wurden 2 Herstellung BearbeitenHier sind zwei Arten der Erzeugung zu unterscheiden Den Sura Kees erzeugt nach traditioneller Art Alm Sauerkase und den Sura Kees nach neuer Methode Tal Sauerkase Bei Verwendung der neuen Methode verzichtet der Senner auf den Holzbottich und die Spontanreifung zugunsten von zugekauften Kulturen Momentan arbeiten noch sechs Sennalpen im Montafon nach traditioneller Art Alm Sauerkase Bearbeiten Ein kleiner Teil der Sura Kees Produktion etwa 10 000 Kilo wird auf der Alm selbst hergestellt der weitaus grossere Rest in Molkereien im Tal Der Ausstoss der Almproduktion ist kaum im Handel zu finden wird vielmehr ab Hof verkauft oder an ausgewahlte Gastronomiebetriebe geliefert Die Herstellung erfolgt traditionell in Handarbeit dabei steht die Rohmilch ein bis zwei Tage in Holzgefassen um sie leicht sauer werden zu lassen Daraufhin schopft der Senn den obenauf schwimmenden Rahm mit seiner Hand ab und gibt die Milch in einen Holzbottich worin sie ein weiteres Mal ein bis zwei Tage lang gart Dann kommt die Milch in einen Kupferkessel und wird handwarm erwarmt damit der Topfen nach oben steigen kann Dieser Topfen wird abgeschopft und in einen zylindrischen Holzbottich gestopft Einen Tag spater wird der etwa funf bis sechs kg schwere Topfenballen aus dem Bottich genommen vorsichtig mit Salz eingerieben und gelagert Nun beginnt der Topfenballen aussen zu schimmeln dieser Schimmel wird regelmassig etwa zwei bis drei Mal pro Woche mit reinem oder leicht gesalzenem Wasser abgewaschen Wahrend dieser etwa zwei bis sechs in Ausnahmefallen bis zu zwolf Monate dauernden Reifung bildet sich von aussen nach innen eine speckig sulzige Schicht auch verliert der Kase in dieser Zeit an Gewicht Nach Abschluss der Reifung wird der Sura Kees verpackt Die Almproduktion des Sura Kees erfordert vom Senner ein hohes Mass an Konnen Erfahrung und Fingerspitzengefuhl die nur durch jahrelange praktische Tatigkeit erworben werden kann Der rechte Zeitpunkt wann eine Reifung oder Garung abgeschlossen ist und der Kase den idealen Punkt fur die Weiterverarbeitung erreicht hat ist von der Qualitat der Milch der Jahreszeit dem Wetter der Temperatur und einer Reihe weiterer Faktoren abhangig und kann nicht schematisiert werden Jeder Alm Sauerkase hat dadurch seinen eigenen unverwechselbaren Charakter Der Alm Sauerkase ist in die Arche des Geschmacks bei Slow Food aufgenommen 3 Tal Sauerkase Bearbeiten Der Hauptanteil der Sura Kees Produktion wird von mehreren Molkereien im Land Vorarlberg hergestellt Zu diesen im Tal liegenden Molkereien wird die Rohmilch der auf den Montafoner Almen weidenden Kuhe geliefert Um die Hygienestandards besser einhalten zu konnen wird die Milch pasteurisiert und anschliessend auf ein Prozent Fettgehalt entfettet Die Magermilch wird auf 25 C erwarmt wobei Globulin und Albumin ausfallt Danach trennt sich die Molke vom Topfen letzterer wird abgeschopft und im Gegensatz zur Almproduktion nicht gestopft sondern zu Laiben oder Stangen geformt Die Topfenlaibe bzw Stangen kommen nun in ein Salzbad und werden danach gelagert Drei Mal wochentlich wird das Produkt mit reinem Wasser abgewaschen Die Reifung dauert etwa zwei bis sechs Monate Der Grossteil des Produktionsablaufes wird maschinell erledigt die Lagerung erfolgt in klimatisierten Kuhlraumen Neben etwa funf bis acht kg schweren Laiben gibt es Blockchen und Stangen zu 100 oder 250 Gramm Eigenschaften Bearbeiten nbsp Sura Kas im Speckmantel mit jungen BlattsalatenDer Montafoner Sura Kees ist ein Sauermilchkase mit 1 Tal Sauerkase bis 10 Alm Sauerkase Fettgehalt F i T und einem geringen Cholesteringehalt Das Aussehen ist milchigweiss bis leicht gelblich aussen sulzig bis speckig manchmal innen mit weissem topfenartigem Kern der Kase besitzt keine Rinde Je nach Reifestadium schmeckt der Montafoner Sura Kees frisch wurzig bis kraftig dabei leicht sauerlich mit einem salzigen Unterton Ein je nach Lagerdauer leichter bis starkerer sauerlicher Geruch ist eine weitere Eigenheit Der Sura Kees wird meist mit Essig Ol und Zwiebeln serviert pur auf Schwarzbrot oder zu Kartoffeln verzehrt Verwendung findet er auch bei Kasespatzle Im Montafon gilt er als Wundermittel gegen den Kater Siehe auch BearbeitenSauerkase aus dem Montafon dem Furstentum Liechtenstein der St Galler Region Werdenberg und dem Obertoggenburg Literatur BearbeitenVene Maier Kase in Osterreich Falter Verlag Wien 1993 ISBN 3 85439 110 2 Seiten 43 51 84ff 303 Bernhard Tschofen Sura Kees Kulinarisches Erbe als Triebkraft des Regionalen In Journal Culinaire Nr 20 Mai 2015 S 60 68 Bernhard Tschofen Sura Kees An Alpine Nutritional Relic as a Ferment of Regionality In S May K Sidali A Spiller B Tschofen Hg Geographical Indications as Cultural Property Gottinger Studien zu Cultural Property 10 Gottingen 2017 S 119 128 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sura Kees Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Information bei der Genuss Region Osterreich Website des Schweizer Pendants Geschichte des Sura Kees PDF 93 kB Einzelnachweise Bearbeiten Catani Bemerkungen bei einer in Gesellschaft Herrn Pfarrer Pols durch die Montafunerberge in die Gebirge Vermunt im Julius 1780 angestellten Bergreise 1781 In Der Sammler eine gemeinnutzige Wochenschrift fur Bundten 3 Jahrgang S 33 40 Vorarlberger Alpstatistik Alpsommer 2016 Memento des Originals vom 20 April 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vorarlberg at PDF Eintrag des Sura Kees nach traditioneller Art bei Slow Food Memento des Originals vom 4 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www archeprojekt at Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Montafoner Sauerkase amp oldid 237259766