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Monorhaphis chuni ist eine Art der Glasschwamme die auf Weichsubstrat in der Tiefsee lebt Die Art ist bemerkenswert durch ihre gigantischen Skelettnadeln Spicula die eine Lange von drei Metern erreichen konnen Monorhaphis chuniMonorhaphis chuni oberer Teil seitlich geoffnet rechte Abbildung SystematikStamm Schwamme Porifera Klasse Glasschwamme Hexactinellida Unterklasse AmphidiscophoraFamilie MonorhaphididaeGattung MonorhaphisArt Monorhaphis chuniWissenschaftlicher Name der FamilieMonorhaphididaeIijima 1927Wissenschaftlicher Name der GattungMonorhaphisSchulze 1904Wissenschaftlicher Name der ArtMonorhaphis chuniSchulze 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Struktur der Basalnadel 3 Verbreitung 4 Taxonomie Phylogenie Forschungsgeschichte 5 Quellen 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Korper des Schwamms ist langgestreckt zylindrisch mit rundem bis ovalem Querschnitt er erreicht etwa 10 bis 15 Zentimeter Durchmesser Die Korperoberflache ist auf einer Seite durch ein eingesenktes Atrium gegliedert in dem zahlreiche Ausstromoffnungen Oscula des Schwammkorpers von gut 1 Zentimeter Durchmesser munden Der Korper ist langs durchzogen von einer gigantischen Basalnadel die bei etwa acht Millimeter Dicke eine Lange von drei Metern erreichen kann Diese Nadel ragt nach unten weit unter dem Schwammkorper hervor dieses untere Ende steckt im Substrat des Meeresbodens und verankert den Organismus darin Wahrend diese die einzige Form der grossen Spicula Megascleren ist kommen ausserdem 14 verschiedene Formen kleiner Nadeln Microscleren vor deren Lange von wenigen Mikrometern bis zu etwa 50 Millimeter reicht Das choanosomale Skelett das den Korper und das Kanalsystem stutzt besteht uberwiegend aus dreistrahligen triactinen Nadeln Die unter der Oberflache sitzenden Nadeln Dermalia sind uberwiegend funf teilweise auch wie eigentlich typisch fur die Glasschwamme sechsstrahlig Daneben sind drei Typen sogenannter Amphidiscen typische Spiculaform der Amphidiscophora vorhanden Wie typisch fur alle Amphidiscophora sind die Nadeln einzeln und nicht fusioniert Struktur der Basalnadel BearbeitenDie gewaltige Basalnadel der Art hat wissenschaftlich besondere Aufmerksamkeit gefunden Es handelt sich um die grosste biogene silikatische Struktur des gesamten Tierreichs Im Querschnitt sind im Feinbau drei Zonen unterscheidbar Ein dunner zentraler Achsfaden den ein Achszylinder aus amorphem Silikat von etwa 100 bis 150 Mikrometer umgibt Der Hauptteil der Nadel besteht aus 300 bis 800 dunnen konzentrischen Lamellen Diese sind durch dunne schlitzformige Streifen getrennt die nicht rundum durchgehend sind so dass benachbarte Lamellen teilweise miteinander fusioniert erscheinen Die Nadeln bestehen wie typisch fur Glasschwamme aus wasserhaltigem nichtkristallinem Siliziumdioxid biogenem Opal Die Schlitze zwischen den Lamellen sind ausgefullt von einer Matrix aus Proteinen Es ergibt sich ein Verbundmaterial von ungewohnlicher Festigkeit insbesondere seine Biegefestigkeit ist weitaus hoher als es diejenige reiner Glasnadeln ware Das wesentliche Protein der Nadeln Silicatein gehort zur Proteinfamilie der Cathepsine es dient gleichzeitig als Strukturprotein und zur enzymatischen Abscheidung des Siliciumdioxids aus der umgebenden Losung wo es durch ein weiteres Enzym Silicase in Losung gehalten wird Als weiteres Strukturprotein ist Kollagen am Aufbau beteiligt Eine Skelettnadel eines Tieres das vor der sudchinesischen Kuste in 1110 Meter Meerestiefe gefunden wurde wurde schichtweise nach dem Verhaltnis der Sauerstoff Isotope 18O zu 16O sowie des Calcium Magnesium Verhaltnisses untersucht beides Anzeiger fur die Temperatur des Meerwassers vgl d18O Wird die ermittelte Kurve auf den aus anderen Quellen abgeschatzten Temperaturverlauf in dieser Meeresregion projiziert ergibt sich daraus ein abgeschatztes Alter von 11 000 Jahren plus minus 3 000 Daraus ergibt sich wie bei vielen Tiefseebewohnern ein ungewohnliches Alter des Schwamm Individuums das zu den altesten lebenden Organismen uberhaupt gehort haben konnte deren Alter bisher datiert werden konnte Verbreitung BearbeitenMonorhaphis chuni wird im Indischen Ozean und dem angrenzenden Westpazifik gefunden zum Beispiel vor der Kuste von Somalia der Insel Sansibar Chinas Indonesiens der Andamanen und der Philippinen Nachweise liegen aus Meerestiefen von 516 bis zu 1920 Meter vor Die Art besiedelt Weichsubstrate Taxonomie Phylogenie Forschungsgeschichte BearbeitenDie Art wurde auf der Valdivia Expedition zur Erforschung der Tiefsee 1898 1899 zuerst gefunden und von ihrem Erstbeschreiber Franz Eilhard Schulze nach dem Expeditionsleiter Carl Chun benannt Die Art gilt heute als einziger Vertreter der Gattung Monorhaphis die damit monotypisch ist Zwar wurden in der Gattung zwei weitere Arten beschrieben eine davon von Schulze in derselben Veroffentlichung wie Monorhaphis chuni diese sind aber spater mit Monorhaphis chuni synonymisiert worden Die Gattung ist wiederum einziger Vertreter der Familie Monorhaphididae Die Stellung der Familie innerhalb der Amphidiscophora gilt als gesichert obwohl sie bisher nicht durch molekulare Studien untermauert wurde Quellen BearbeitenKonstantin R Tabachnick Family Monorhaphididae Ijima 1927 In John N A Hooper Rob W M Van Soest Philippe Willenz editors Systema Porifera A Guide to the Classification of Sponges Springer 2002 ISBN 978 0 306 47260 2 S 1264 1266 Xiaohong Wang Lu Gan Klaus P Jochum Heinz C Schroder Werner E G Muller The Largest Bio Silica Structure on Earth The Giant Basal Spicule from the Deep Sea Glass Sponge In Evidence Based Complementary and Alternative Medicine Nr 540987 2011 S 1 14 doi 10 1155 2011 540987 PDF Klaus Peter Jochum Xiaohong Wang Torsten W Vennemann Barbel Sinha Werner E G Muller Siliceous deep sea sponge Monorhaphis chuni A potential paleoclimate archive in ancient animals In Chemical Geology Band 300 301 2012 S 143 151 doi 10 1016 j chemgeo 2012 01 009 G Worheide M Dohrmann D Erpenbeck C Larroux M Maldonado Deep Phylogeny and Evolution of Sponges Phylum Porifera In Advances in Marine Biology Advances in Sponge Science Phylogeny Systematics Ecology Band 61 Academic Press 2012 Kap 1 S 1 78 doi 10 1016 B978 0 12 387787 1 00007 6 Karl Eilhard Schulze 1902 Hexactinellida In Carl Chun Herausgeber Wissenschaftliche Ergebnisse der Deutschen Tiefsee Expedition auf dem Dampfer Valdivia 1898 1899 Volltext bei archive org Monorhaphis chuni bei WoRMS World Register of marine SpeciesWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Monorhaphis chuni Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monorhaphis chuni amp oldid 233019871