www.wikidata.de-de.nina.az
Monolog fur einen Taxifahrer ist ein im Auftrag des Fernsehens der DDR hergestellter Fernsehfilm der DEFA von Gunter Stahnke aus dem Jahr 1962 der kurz vor der Ausstrahlung verboten wurde FilmTitel Monolog fur einen TaxifahrerProduktionsland DDROriginalsprache DeutschErscheinungsjahre 1962 1990Lange 37 MinutenStabRegie Gunter StahnkeDrehbuch Gunter KunertGunter StahnkeProduktion DEFA KAG Solidaritat im Auftrag des DFFMusik Karl Ernst SasseKamera Werner BergmannSchnitt Thea RichterBesetzungFred Duren Herr D Taxifahrer Gina Presgott Frau D Marianne Wunscher Taxikundin Helga Goring Krankenschwester Bella Waldritter Greisin Else Wolz Frau Engler Agnes Kraus Verkauferin Christel Fischer Pfortnerin Gabriele Bahrenburg Schwangere Helga Piur Marchenerzahlerin Walter Jupe Taxikunde Adolf Peter Hoffmann Engler sen Johannes Maus Taxifahrer Horst Jonischkan Taxifahrer Axel Triebel Pfortner Jochen Thomas Taxiabloser Oswald Foerderer Schichtleiter Nico Turoff Dicker Mann Hans Hardt Hardtloff Druckermeister Peter Hill Junger Drucker Otto Krieg Helbig Alter Drucker Peter Reusse Engler jun Stephan Meyer Kind Rolf Ripperger Leutnant Walter E Fuss Muller Armin Mueller Stahl Sprecher der Monologe Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Produktion 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDie Handlung die an einem Heiligabend spielt ist aus den untenstehenden Ausfuhrungen zu erkennen Es geht um die Erlebnisse eines Taxifahrers der eine junge hochschwangere Frau die in einem Geschaft zusammengebrochen ist in ein Krankenhaus fahrt Die Begegnungen bei der anschliessende Suche nach dem zukunftigen Vater damit er der werdenden Mutter ihre Sachen ins Krankenhaus bringen kann zeigt dieser Film Aber noch wichtiger und interessanter ist die Argumentation der DDR Fuhrung zum Verbot des Films Kurt Hager Mitglied des Politburos der SED auf der Beratung des Politburos des Zentralkomitees und des Prasidiums des Ministerrates mit Schriftstellern und Kunstlern urteilte uber den Film am 25 Marz 1963 Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Literatur und Kunst besteht darin den von echter Lebensfreude erfullten Optimismus unserer sozialistischen Weltanschauung zu vermitteln Unter diesem Gesichtspunkt nehmen wir Stellung zu der Fernsehoper Fetzers Flucht und dem Fernsehfilm Monolog fur einen Taxifahrer Der Text beider Werke stammt von Gunter Kunert aber man muss bei ihrer Beurteilung auch die Rolle des Regisseurs und des Komponisten mit berucksichtigen Beide Filme sind durchdrungen von einem tiefen unserer sozialistischen Weltanschauung fremden Skeptizismus gegenuber dem Menschen und seiner Fahigkeit die Welt und dabei sich selbst zu verandern Im Monolog fur einen Taxifahrer hilft ein Taxifahrer einem Madchen das kurz vor der Entbindung steht Er bringt es ins Krankenhaus nimmt aber keine Bezahlung dafur und versucht den ganzen Tag den Vater des Kindes zu erreichen Dabei stosst er dauernd auf Hindernisse Obwohl das Stuck in der DDR spielt ist der Mensch auf sich gestellt Er erscheint ausserhalb und ohne die Gesellschaft als Mensch an sich Die Beziehungen zwischen dem Taxifahrer und seiner Frau die Beziehungen zu seinen Kollegen die Beziehungen der in der Handlung auftretenden Personen sind durchweg verzerrt gestaltet Besonders in diesem Fernsehfilm zeigen sich eindeutig Tendenzen die den Wert des Menschen und seine Wurde in Frage stellen Der Taxifahrer der hier als der einfache Mensch aufzufassen ist hat standig pessimistische und nihilistische Gedanken die weder durch die Handlung noch durch Gedanken anderer Menschen aufgehoben und widerlegt werden Als der Taxifahrer Streit mit einem Fahrgast bekommt der ihn melden will denkt der Taxifahrer Melde Mensch immer melde Ein Volk von verhinderten und nicht verhinderten Polizisten das sind wir und sind wir schon immer gewesen Heil uns An einer anderen Stelle denkt der Taxifahrer Was machst du hier Taxifahrer Normalverbraucher Durchschnittsmensch Durchschnittsniete Durchschnittsversager Warum kriechst du nicht unter deinen Weihnachtsbaum an den warmen Ofen ins trostende Bett Warum kummerst du dich um die die sich um dich nicht kummern Die Diskreditierung und Verfalschung unserer Gesellschaft wird dadurch verstarkt dass wie bereits gesagt der Taxifahrer der Held bei seinem Versuch einem anderen Menschen zu helfen immer auf Unverstandnis Widerstand und Feindschaft stosst Der Taxifahrer steht im Gegensatz zu seiner Zeit die ihm Fesseln anlegt Genau heisst es an dieser Stelle folgendermassen Schluss jetzt mit der selbstmorderischen Anstandigkeit Mit der Einsicht in immer neue Notwendigkeiten die keine sind Rucksicht Einsicht Vorsicht Nachsicht alles Fesseln Ketten die susser nie klingen Ketten wie Schlangen ziehen sich immer enger zusammen und pressen einem das Leben aus dem Leib Schluss damit Mach dich frei Sag nein Nein Nein Die Normen des Lebens in der sozialistischen Gesellschaft Anstandigkeit Rucksichtnahme gegenseitige Hilfe Kameradschaft usw die von einer immer grosseren Zahl werktatiger Menschen als ihre sittlichen Normen anerkannt und erstrebt werden werden somit diskreditiert Der Mensch wird aufgefordert gegen diese Fesseln der selbstmorderischen Anstandigkeit der Einsicht in die Notwendigkeit der Rucksichtnahme auf andere Menschen zu rebellieren Er soll sich also von allen sittlichen Regeln des Zusammenlebens in der sozialistischen Gesellschaft befreien Wollte Kunert damit sagen dass es notwendig ist zu der auf Egoismus und Konkurrenzkampf beruhenden Moral der Ausbeutergesellschaft zuruckzukehren Wir konnen es nur als beleidigende intellektuelle Uberheblichkeit gegenuber den arbeitenden Menschen unserer Republik ansehen wenn von ihnen als einem Volk von verhinderten und nicht verhinderten Polizisten als Normalverbrauchern Durchschnittsmenschen Durchschnittsnieten Durchschnittsversagern gesprochen wird In Inhalt und Form widersprechen beide Werke den Grundforderungen an die Kunst des sozialistischen Realismus Statt sozialistischer Parteilichkeit fur unsere Republik und ihre Menschen finden wir skeptische Distanzierung Verachtung der Arbeit und des Kampfes der arbeitenden Menschen Statt der Wahrheit und Schonheit unseres Lebens mit allen seinen Konflikten finden wir das entstellte primitive schematische Bild eines Lebens ohne Warme ohne menschliche Grosse Unter dem Vorwand menschliche Probleme aus unserem Alltag aufzugreifen wird besonders im Monolog fur einen Taxifahrer der sozialistischen Gemeinschaft der Kult des Einzelgangertums wird dem optimistischen Lebensgefuhl des sozialistischen Menschen die existentialistische Philosophie der Hoffnungslosigkeit entgegengestellt Wort Musik und Bild wirken zusammen um dem Zuhorer eine harte lieblose dustere im Schatten der Atombombe stehende Welt optisch und akustisch einzuhammern in der die Menschen jeder Individualitat beraubt wie Figuren aus einem Panoptikum agieren Neues Deutschland 1 Produktion BearbeitenObwohl der Sendetermin 23 Dezember 1962 bereits in den Zeitungen veroffentlicht war wurde der Film doch noch kurzfristig verboten und konnte erst am 26 April 1990 im DDR Fernsehen gezeigt werden Die Aussenaufnahmen in Berlin erfolgten am Alexanderplatz am Frankfurter Tor am Wasserturm Prenzlauer Berg an der Warschauer Strasse der Gertraudenbrucke der Friedrichstrasse mit dem Tranenpalast der Auguststrasse der Tucholskystrasse der Kleinen Auguststrasse der Treskowbrucke und dem St Hedwig Krankenhaus Die Musik wurde gespielt von dem Quintett 61 dem Vorganger des spateren Klaus Lenz Sextetts Kritik Bearbeiten Kunert bekannte sich in der dramatischen Strukturierung zum medienspezifischen Erzahlen in der Fernsehkunst zur streng gewahrten Erzahlperspektive Stahnke und Kameramann Werner Bergmann folgten ihm durch die Wahl extremer Sichtwinkel in der filmischen Gestaltung Die Alltagsgeschichte wurde so aus ihrer Alltaglichkeit herausgelost verfremdet und zum Exempel erhoben Neues Deutschland 2 Weblinks BearbeitenMonolog fur einen Taxifahrer in der Internet Movie Database englisch Monolog fur einen Taxifahrer bei filmportal de Monolog fur einen Taxifahrer im Online Lexikon Fernsehen der DDREinzelnachweise Bearbeiten Neues Deutschland vom 30 Marz 1963 S 4 Peter Hoff im Neuen Deutschland vom 28 April 1990 S 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monolog fur einen Taxifahrer amp oldid 235872097