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Monkodonja ist eine Bergsiedlung in der Nahe der Stadt Rovinj in der kroatischen Region Istrien die wahrend der Bronzezeit von 1850 1750 bis 1500 1450 v Chr besiedelt warDie Mauern von MonkodonjaDie befestigte protourbane Bergsiedlung Monkodonja ist etwa 250 m lang 155 m breit und hat eine ovale Form 1 2 3 Sie bestand aus drei Teilen Auf dem Gipfel befand sich die von einer 1 km langen circa 3 m breiten und uber 3 m hohen Schutzmauer umgebene Akropolis An der Mauer wurden Reste von zwei Toren gefunden eines im Westen und eines im Norden Das Tor im Westen lag zur Kuste hin und wurde im Laufe der Zeit stark ausgebaut und gut befestigt Links und rechts der Torgasse wurden Steinkistengraber entdeckt in denen uber mehrere Jahrhunderte Bestattungen vorgenommen wurden Das Tor im Norden war einfacher ausgefuhrt und fuhrt zu einer uber 50 m tiefen Schachthohle Bei Untersuchungen in der Schachthohle wurden bronzezeitliche Keramik und eine neolithische Bestattung entdeckt Es wird noch ein weiteres Tor im Suden vermutet Reste von komplex gegliederten grossen Stein und Holzbauten im Bereich der Akropolis belegen dass hier die Angehorigen einer Oberschicht wohnten Im Bereich der Akropolis wurden auch mehrere Brotlaibidole gefunden welche die Einbindung Monkodonjas in das weitreichende bronzezeitliche Kommunikationsnetz bezeugen 4 5 Ausserhalb der Akropolis lagen die Ober und die Unterstadt Dort befanden sich Handwerker und Wohnhauser die deutlich einfacher waren als die Hauser auf der Akropolis Etwa 1000 Personen lebten in der Siedlung Sie wurde in der entwickelten Fruhbronzezeit erstmals bebaut und befestigt und wahrend der Mittelbronzezeit vor dem Beginn der Urnenfelderzeit aufgelassen 6 Die Aufgabe der Siedlung in der mittleren Bronzezeit erfolgte nach einem kriegerischen Ereignis bei dem Teile der Gebaude niederbrannten Wahrend der Spatbronze und Eisenzeit war Monkodonja nicht besiedelt Ein silberner Denarius des Kaisers Augustus aus dem Jahr 13 v Chr zeigt eine sporadische Begehung des Ortes wahrend der Romischen Kaiserzeit an 7 Die Siedlung ist eine der altesten stadtartigen Anlagen Istriens deren Zyklopenmauerwerk wahrscheinlich von Griechenland beeinflusst wurde Inhaltsverzeichnis 1 Die Ausgrabungen 2 Die Graber am Westtor 3 Das Siedlungssystem 4 Die Grabhugel auf dem Musego 5 Europaischer Preis fur Kulturerbe 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDie Ausgrabungen BearbeitenErste archaologische Ausgrabungen fanden in Monkodonja zwischen 1953 und 1955 unter der Leitung von Boris Bacic statt Interdisziplinare archaologische Forschungen wurden zwischen 1997 und 2009 durch ein deutsch kroatisch slowenisches Forscherteam unter der Leitung von Bernhard Hansel Kristina Mihovilic und Biba Terzan durchgefuhrt Beteiligte Institutionen waren das Institut fur Prahistorische Archaologie der Freien Universitat Berlin das Archaologische Museum Istriens in Pula Arheoloski muzej Istre die Abteilung fur Archaologie der Philosophischen Fakultat der Universitat in Ljubljana sowie das Stadtmuseum von Rovinj Die Graber am Westtor BearbeitenDas grosse Westtor von Monkodonja wurde uber mehrere Jahrhunderte ausgebaut und verstarkt Im Zuge der Ausgrabungen wurden links und rechts der Torgasse zwei Steinkistengraber entdeckt 8 Die Steinkiste A befand sich in einem quadratischen Sockel und enthielt Knochen von zahlreichen Individuen Die Uberreste sind anatomisch nicht vollstandig Radiokarbondatierungen legen nahe dass die fruhesten Bestattungen in der Steinkiste A bereits vor 2000 v Chr stattfanden also zu einer Zeit bevor die Siedlung von Monkodonja errichtet worden ist 9 Die jungste Radiokarbondatierung fallt in das 17 Jh v Chr Die Steinkiste A enthielt auch einige Grabbeigaben bronzener Schmuck aus Draht und Blech sowie rotlich orange Perlen die moglicherweise Bernstein imitieren In einem Eckbau der Mauer auf der anderen Seite der Torgasse fand sich ein weiteres Steinkistengrab das Steinkistengrab B Ebenso wie bei der Steinkiste A waren auch in diesem Grab uber langere Zeit Personen bestattet worden wobei die Skelette mit der Ausnahme eines Individuums anatomisch nicht vollstandig sind Radiokarbondatierungen der Knochen zeigen auch hier eine Belegung der Steinkiste zwischen dem 21 17 Jh v Chr an Das Siedlungssystem BearbeitenDie Bergsiedlung Monkodonja ist von zahlreichen kleineren befestigten Siedlungen umgeben Zwischen den Siedlungen ist eine visuelle Kommunikation moglich wobei Monkodonja als die Hauptsiedlung in einem Siedlungssystem angesehen wird Grosse Mengen an Nahrungsmitteln wurden in die Siedlung geliefert und dort geschutzt von der starken Befestigung in speziellen Gebauden mit grossen Vorratsgefassen gelagert Es ist jedoch noch nicht klar ob die umliegenden Siedlungen von Monkodonja abhangig waren wie dies nach der Theorie der zentralen Orte von Walter Christaller der Fall ware Die Grabhugel auf dem Musego BearbeitenUngefahr 1 km sudostlich von Monkodonja liegt auf einem Berg mit dem Namen Musego oder Monsego eine Grabhugel Nekropole 10 Es handelt sich um steinerne Grabhugel in denen eine oder mehrere Steinkisten festgestellt wurden welche Uberreste von Skelettbestattungen enthielten Die Skelette sind anatomisch nicht vollstandig was bedeutet dass die Uberreste der Verstorbenen nicht im Ganzen in das Grab gelegt wurden Es wird angenommen dass die Nekropole der Bergsiedlung von Monkodonja angehorte wobei jedoch nur ein Teil der Bevolkerung hier bestattet worden ist Bislang ist nicht bekannt wo die Mehrzahl der bronzezeitlichen Bewohner von Monkodonja bestattet wurde In den Steinkisten wurden ebenso wie auf Monkodonja Grabbeigaben in Form von Bronzeschmuck gefunden zudem mehrere Bernsteinperlen Europaischer Preis fur Kulturerbe BearbeitenIm Jahr 2002 wurden die Forschungen in Monkodonja mit dem Europaischen Preis fur Kulturerbe ausgezeichnet dem Europa Nostra Preis Gewurdigt wurden die beispielhaften Ausgrabungen bei denen parallel zur Grabungstatigkeit Rekonstruktionen der Mauern in situ durchgefuhrt wurden 11 Heute ist die Ausgrabungsstatte als Archaologischer Park fur Touristen zuganglich 12 Literatur BearbeitenBernhard Hansel Kristina Mihovilic Biba Terzan Monkodonja Istrazivanje protourbanog naselja broncanog doba Istre Knjiga 1 Iskopavanje i nalazi građevina Monkodonja Forschungen zu einer protourbanen Siedlung der Bronzezeit Istriens Teil 1 Die Grabung und der Baubefund Monografije i katalozi Arheoloski muzej Istre 25 Pula 2015 Pula 2015 ISBN 978 953 6153 92 3 Hans Dieter Kaspar Elke Kaspar Istrien in prahistorischer Zeit Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7322 9616 3 S 154 167 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Monkodonja Album mit Bildern Videos und Audiodateien Fotos und Informationen Monkodonja PDF Datei 927 kB Forschungsgrabung Monkodonja Gem Rovinj Istrien KroatienEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento vom 30 Juni 2007 im Internet Archive Monkodonja Bauforschung auf der bronzezeitlichen protourbanen befestigten Siedlung in Istrien Archaeologia Adriatica Vol 12 No 1 2018 161 191 Abgerufen am 18 Mai 2023 Fortif cation Concepts of the Bronze Age Hillforts in Istria Abgerufen am 20 Mai 2023 Bronze Age Loaf of Bread Idols Ami Pula Abgerufen am 18 Mai 2023 Brotlaibidole enigmatische Tafelchen Tafelchen mit Stempeleindrucken aus Monkodonja 117 145 Abgerufen am 20 Mai 2023 Archivierte Kopie Memento vom 2 Januar 2013 im Internet Archive Institut fur Prahistorische Archaologie der FU Berlin Forschungsgrabung Monkodonja Histria archaeologica Casopis Arheoloskog muzeja Istre Vol 41 No 41 2011 8 Abgerufen am 20 Mai 2023 Zur Sozialarchaologie der befestigten Siedlung von Monkodonja Istrien und ihrer Graber am Tor Abgerufen am 21 Mai 2023 Radiokarbondaten zur alteren und mittleren Bronzezeit Istriens Abgerufen am 21 Mai 2023 Burial Mounds of the Bronze Age at Musego near Monkodonja Abgerufen am 18 Mai 2023 Europa Nostra Awards Abgerufen am 19 Mai 2023 Archaeological Park Monkodonja Musego Abgerufen am 20 Mai 2023 45 070555555556 13 698055555556 Koordinaten 45 4 14 N 13 41 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Monkodonja amp oldid 234363040