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Als Mittlere Datentechnik engl midrange computing bezeichnete man in den 1960er bis 1990er Jahren im engeren Sinne Computersysteme kurz MDT Computer im weiteren Sinne eine Komplettlosung des Arbeitsprozesses der Datenverarbeitung im Buro bestehend aus Minirechner Software und Support Nixdorf 820 Erfolgsmodell der Nixdorf Computer AG im Bereich der Mittleren Datentechnik Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Entwicklung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksUrsprung BearbeitenLaut IBM 1 geht die Bezeichnung Mittlere Datentechnik auf die Einfuhrung des Satellitenrechners IBM 1401 am 5 Oktober 1959 zuruck Dieser war in Transistortechnik mit Kernspeicher aufgebaut Als Datenmedium wurden Lochkarten und wahlweise Magnetbander verwendet Es war fur die damalige Zeit ein vergleichsweise komplettes System das auch autonom arbeitete und so den okonomisch gunstigen Einstieg in die Datenverarbeitung ermoglichte Etwa zeitgleich 1959 wurde die Programmiersprache RPG verfugbar die half die per Tabelliermaschinen oder Lochkartenmischern erarbeiteten Ergebnisse auf die neue Technologie zu ubertragen Entwicklung BearbeitenUngefahr ab Mitte der 1960er Jahre wurden MDT Computer von Nixdorf Computer Triumph Adler Hohner CTM Computertechnik Muller GmbH Konstanz Otto Muller und Ilse Muller Dietz Computersysteme Kienzle Apparate Taylorix Ruf Datensysteme Didic Frech und Frieder Jung SIEMAG Datentechnik Olivetti und anderen internationalen Unternehmen entwickelt Diese Entwicklungen liegen zeitlich lange vor CP M und anderen Mini und Mikrorechnern Viele MDT Computer konnten sich auf Dauer am Markt nicht durchsetzen und werden heute als Exoten betrachtet wie Wagner Computer Unicomp Computer Systeme und Saturn Zum Industrie Arbeitskreis Mittlere Datentechnik AMD gehorten die Unternehmen Kienzle Nixdorf Triumph Adler Hohner Anker und Philips MDT Computer waren zunachst Einzelplatzsysteme mit herstellereigenem Betriebssystem und meist herstellereigenem Prozessor ausgerichtet auf kommerzielle Anwendungen wie Finanzbuchhaltung Fakturierung und Lagerbuchhaltung Anfangs wurden Magnetkonten als Externspeicher verwendet daher auch die Bezeichnung Magnetkonten Computer abgekurzt MKC 2 spater Magnetkassettenspeicher Diskettenspeicher und zuletzt Plattenspeicher siehe Festplatte Maschinen mit Plattenlaufwerk und Datensichtschirmen Terminals Bildschirmarbeitsplatz wurden als Dialogcomputer bezeichnet Das erste Mehrplatzsystem war RUF90 von Ruf Datensysteme Karlsruhe entwickelt von Didic Frech und Frieder Jung Danach kam Nixdorf mit einem in den USA gekauften und auf Deutschland angepassten Clone auf den Markt dem Data General Minicomputer Keines der Systeme konnte sich als Standard durchsetzen Mit Aufkommen der integrierten Mikroprozessoren BASIC als Programmiersprache und CP M als Betriebssystem verloren die deutschen Entwicklungen der Mittleren Datentechnik immer mehr an Bedeutung und durch den PC endgultig ihren Markt Einen Eindruck von der Vielfalt der Mittleren Datentechnik vermittelt folgende Liste von Anbietern Prime Produkt bzw Modellnummer in Klammer aus dem Jahr 1973 3 ABS MULTIBUS ANKER ADS 2100 ASCOTA 700 750 BURROUGHS B 1700 E 4000 E 8000 L 2000 L 4000 L 5000 COMPUDATA Serie 550 CTM 70 500 70 600 DEFINITIV 6590 Multi Electron 352 ELDATA ISE 3000 FACIT 6501 FRIDEN 5800 HOHNER 5000 6000 8000 9000 HONEYWELL BULL 55 IBM System 32 IBM System 36 Kienzle 800 5000 5600 6000 6100 LITTON ABS Serie 1200 LOG ABAX 3200 4200 MAEL 4825 MAI 500 MELCOLM 83 84 MITSUBISHI MELCOM 84 NCR 400 446 500 NIXDORF Serie 820 Serie 880 xx Olivetti AUDITRONIC 770 PHILIPS P 352 P 353 P 358 359 RUF Serie 70 x Serie 80 xx Serie 81 SCHREM OMNICOMP 2000 SINGER 5835 Taylorix 8000 8900 SYSTEM 9 Triumph Adler Mod 100 1 2 Mod 30 besonders TA 1000 WAGNER WAC 400 An der Universitat Karlsruhe wurde 1970 auf Initiative von Lutz J Heinrich unter finanzieller Mitwirkung der MDT Hersteller Akkord Electronic RUF Datensysteme Hohner Kienzle und Philips der Stiftungslehrstuhl Organisationstheorie und Datenverarbeitung Mittlere Datentechnik eingerichtet Der Inhaber des Lehrstuhls war Lutz J Heinrich selbst bis zu seiner Berufung an die Johannes Kepler Universitat Linz noch im gleichen Jahr Nicht zuletzt deshalb fuhrte die Einrichtung dieses Lehrstuhls zu keiner nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und akademischer Lehre mit den Unternehmen die Systeme der Mittleren Datentechnik entwickelten und vertrieben Literatur BearbeitenH Ackermann Standort der Mittleren Datentechnik In Burotechnik Organisation 1967 S 588 592 Lutz J Heinrich u a Mittlere Datentechnik 3 Bande Verlagsgesellschaft R Muller Koln Braunsfeld Band 1 1968 1970 1972 und 1974 Band 2 und Band 3 1974 Lutz J Heinrich Lehrstuhl Organisationstheorie und Datenverarbeitung Mittlere Datentechnik eine Stiftung baden wurttembergischer Firmen fur die Universitat Karlsruhe In Karlsruher Wirtschaftsspiegel Nr 13 1970 S 32 34 Lutz J Heinrich Die Verwendung tastaturorientierter Computer in grossen Informationssystemen In Computer Praxis 6 1970 S 107 114 Lutz J Heinrich Mittlere Datentechnik Datenverarbeitung zwischen Buromaschine und Computer In Zeitschrift fur Datenverarbeitung 1 1968 S 12 22 2 1968 S 116 128 3 1968 S 203 213 4 1968 S 249 257 und 5 1968 S 346 349 Lutz J Heinrich Die Magnetkontencomputer der Mittleren Datentechnik In Zeitschrift fur Datenverarbeitung 4 1969 S 340 348 Lutz J Heinrich Mittlere Datentechnik In Zeitschrift fur Burotechnik und Informatik 1282 1970 S 370 374 Lutz J Heinrich Steuerung der Peripherie bei Computern der Mittleren Datentechnik In Computer Praxis 3 1972 S 69 72 Lutz J Heinrich Mittlere Datentechnik Einige Uberlegungen zur Standortbestimmung und Bezeichnung In Computer Praxis 3 1973 S 65 70 Lutz J Heinrich Mittlere Datentechnik Entwicklungstendenzen der Hardware Software Programmierung und Anwendung aus der Sicht der Wissenschaft In Angewandte Informatik 2 1975 S 45 51 Lutz J Heinrich Mittlere Datentechnik In Management Enzyklopadie Band 4 Verlag Moderne Industrie Munchen Frankfurt 1973 S 688 701 und Band 7 Landsberg 1984 S 15 26 R Krieger Stand und Entwicklungstendenzen der Mittleren Datentechnik In Zeitschrift fur Datenverarbeitung 5 1971 S 319 322 und 6 1971 S 385 389 Ilse Muller Glanz und Elend der deutschen Computerindustrie Campus Verlag Frankfurt 1995 G Schlageter Software und Programmierung der Computer der Mittleren Datentechnik In Computer Praxis 5 1971 S 95 102 E Walter Die Software von Computern der Mittleren Datentechnik In Zeitschrift fur Datenverarbeitung 3 1970 S 158 162 Armin Muller Kienzle Ein deutsches Industrieunternehmen im 20 Jahrhundert 2 Auflage Franz Steiner Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 515 10669 6 Einzelnachweise Bearbeiten IBM feiert 50 Jahre Mittlere Datentechnik Heise Online 6 Oktober 2009 Ist das Magnetkonto noch ernst zu nehmen In Computerwoche 27 1976 Abgerufen am 3 Juli 2017 CC SELLER MDT Mittlere Datentechnik 1973 PDF 5 6 MB Abgerufen am 20 Januar 2012 Weblinks BearbeitenMittlere Datentechnik und professionelle Fruh Computer Mittlere Datentechnik und professionelle Fruh Computer 2 Magnetkontencomputer CC SELLER MDT Mittlere Datentechnik 1971 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mittlere Datentechnik amp oldid 229889093