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Magnetkonten Computer abgekurzt MKC waren auf Buchungsvorgange spezialisierte Computersysteme aus der Mittleren Datentechnik Sie stellten eine grundlegende Neuentwicklung der Buchungsmaschine auf Basis eines Elektronenrechners dar und boten erstmals die Moglichkeit zur elektronischen Speicherung und Verarbeitung von Buchungsdaten Als Speichermedium diente das Magnetkonto im Wesentlichen ein herkommliches Buchblatt auch Konto auf dessen Vorder Ruckseite zusatzlich zu den gedruckten Zahlen die Daten auf einem Magnetstreifen gespeichert wurden Nixdorf System 820In der Form eines kompletten Systems mit an einen bestimmten Zweck gebundener Hard und Software zahlt der Magnetkonten Computer als Klassiker der Mittleren Datentechnik Zur Blutezeit der Magnetkonten Computer zwischen 1960 und 1980 etablierten sich zahlreiche Systemhauser als Dienstleister auf diesem Gebiet Die ersten Systeme kamen bereits gegen Ende der 1950er Jahre auf den Markt und hielten sich bis in die fruhen 1990er Jahre Danach wurden sie endgultig von PC Systemen verdrangt Auf dem Bild rechts ist eine Nixdorf 820 dargestellt ohne Magnetkontoeinzug ein Bild mit dem Magnetkonteneinzug findet sich im Museum technikum29 1 Inhaltsverzeichnis 1 Format 2 Technik 3 Verwendung 4 Bedeutung 5 Landesspezifische Besonderheiten 6 Hersteller und Modelle 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFormat BearbeitenEine Magnetkontokarte hatte haufig das Format DIN A4 und bestand aus Karton Es gab bei der Anzahl Anordnung und Abmessung der Magnetstreifen kein einheitliches Format Jeder Hersteller von Magnetkonten Computern verwendete mehr oder weniger sein eigenes Kartenformat Aufgrund der vielen Formate der Magnetkontenkarten gab es auch grosse Unterschiede bei der digitalen Speicherkapazitat Technik BearbeitenEin Magnetkonten Computer besteht aus Rechner Tastatur Druckwerk Konsol Drucker Magnetkontokarten Einzug Anzeige nur modernere Modelle Luxusausstattung Auf dem Rechner lief ein fur den jeweiligen Zweck angepasstes Programm Anfanglich waren die Programme noch fest verdrahtet spater dann flexibler mit RAM und ROM ausgefuhrt Die Anzahl der Spuren und auch die Kapazitat der Magnetkontokarten variierte von Hersteller zu Hersteller Uber die Tastatur konnte mit dem Programm interagiert werden und die Buchungsdaten konnten hieruber eingegeben werden Als Druckwerk zum Beschriften der Karten wurden verschiedenste Systeme eingesetzt deren Technik sich analog mit der Schreibmaschine entwickelte Wurden anfanglich Typenhebel verwendet waren es spater Kugelkopf und zuletzt Nadeldrucker Verwendung BearbeitenMagnetkonten wurden in der mittleren Datentechnik zur Buchfuhrung verwendet Man konnte auf ihnen Buchungsvorgange zunachst wie auf einer herkommlichen Kontokarte als maschinell gedruckte Buchungszeile vermerken jedoch gleichzeitig die letzten Buchungsdaten digital auf der Karte speichern Der Einsatz von Magnetkonten stellte im Gegensatz zum rein mechanischen Buchungsvorgang insoweit eine Verbesserung dar dass nicht mehr der letzte Saldo von der Kontokarte abgelesen und in den Magnetkonten Computer eingetippt werden musste sondern vom Magnetkonten Computer eingelesen und elektronisch verarbeitet werden konnte Dem Buchhalter blieb mit diesem System nach wie vor die Moglichkeit den Saldo und die Buchungsposten visuell von der Karte abzulesen Der Arbeitsablauf blieb prinzipiell dem rein mechanischen Buchen ahnlich wurde jedoch sehr beschleunigt Nachdem die Karte in einen Leseschlitz eingelegt wurde wird zunachst der Inhalt des Magnetstreifens gelesen In den Daten ist auch die Zeilennummer der letzten Buchung gespeichert damit das Druckwerk sich direkt in die nachste freie Zeile positionieren kann Nach Eingabe der nachsten Buchungen wurden diese Daten auf die Karte zuruckgespeichert und die Karte ausgeworfen War die Karte voll konnte man einen Ubertrag auf die nachste machen Danach wiederholte sich dieser Ablauf fur ein anderes Konto und dessen Karte Eine entsprechende Programmierung des Magnetkonten Computers ermoglichte weiter auch die automatisierte Prufung von Buchungssaldo und Kontensaldo Auch die Erstellung von Bilanzen konnte durch die Verwendung von Magnetkonten beschleunigt werden Bedeutung BearbeitenDer Magnetkonten Computer beschleunigte den Buchungsvorgang eliminierte potentielle Fehlerquellen auf der Anwenderebene und ermoglichte die elektronische Weiterverarbeitung von Buchungsdaten Der Vielfalt an Moglichkeiten waren keine Grenzen gesetzt Die ersten Modelle kamen bereits Ende der 1950er Jahre auf den Markt und waren technisch noch sehr beschrankt Mit dem zunehmenden Einsatz von Computern in den grosseren Unternehmen ab Mitte der 1970er Jahre wurden auch die Magnetkonten Computer immer wieder angepasst und weiter in die Automation von Geschaftsablaufen integriert Die letzten Modelle verfugten uber Schnittstellen zu anderen Rechnersystemen und Massenspeichern erzeugten aber nach wie vor ein gedrucktes Buchblatt fur die Buchhaltung 2 Der starke Einsatz von Computern ab Mitte der 1970er Jahre fuhrte zu einem Revival der bereits totgesagten Technik als die Maschinen auch fur den Mittelstand erschwinglich und als Einstieg in die EDV interessant wurden 3 Landesspezifische Besonderheiten BearbeitenIm internationalen Vergleich sind Magnetkonten Computer vor allem in Europa und hier vor allem in Deutschland und in Osterreich im Einsatz gewesen Ein Grund sind die besonderen Anforderungen der Finanzbehorden zwecks Uberprufbarkeit der Buchfuhrung zu jeder Zeit Wahrend zum Beispiel in den USA mangels entsprechender restriktiver Gesetze schon gegen Ende der 1950er Jahre nahezu komplett auf elektronische Buchfuhrung mit grossen EDV Anlagen umgestellt wurde waren in Deutschland noch lange gedruckte Konten fur die Buchprufung zwingend vorgeschrieben Das Magnetkonto diente de facto lange Zeit als Vermittler zwischen der althergebrachten Buchfuhrung und der modernen elektronischen Datenverarbeitung Hersteller und Modelle BearbeitenAnker IBM Modell 6400 4 Kienzle Modell 6000 NCR Modell 399 5 Nixdorf Modell 820 6 Philips Modell P 310 u a Ruf Siemag Modelle Data 4000 Data 8000 7 Triumph Adler Modell TA 100 und TA 1000 Robotron Modelle daro 1750 daro 1840Literatur BearbeitenWilfried de Beauclair Rechnen mit Maschinen Eine Bildgeschichte der Rechentechnik Springer Berlin Heidelberg 2 Auflage 29 Marz 2005 ISBN 3 5402 4179 5Weblinks BearbeitenPhilips P354 bei computinghistory org mit Abbildung von MagnetkontenEinzelnachweise Bearbeiten Dipl Phys H Muller Nixdorf 820 Konsole mit Magnetkontenaufsatz zwei Lochkartenleser der Marke Forster Im Museum technikum29 Nur auf dem Magnetkonto sind die Zahlen so schon rot Memento vom 10 September 2014 im Internet Archive Computerwoche 27 1976 Das Magnetkonto ist noch lange nicht tot Memento vom 10 September 2014 im Internet Archive Computerwoche 5 1976 ibmcollectables TheCoreMemory NCR 399 mit Abbildung einer Magnetkontenkarte Jurgen Gausemeier Christoph Plass Christoph Wenzelmann Zukunftsorientierte Unternehmensgestaltung Strategien Geschaftsprozesse und IT Systems fur die Produktion von morgen Verlag Carl Hanser Munchen Wien 2009 S 27 ISBN 978 3 446 41055 8 Leonhard Dingwerth Die Geschichte der Deutschen Schreibmaschinen fabriken Band 1 Grosse und mittlere Hersteller Verlag Kunstgrafik Dingwerth 2008 S 160 ISBN 978 3 921913 38 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnetkonten Computer amp oldid 234453314