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Der Typenhebel ist die bei mechanischen Schreibmaschinen vorherrschende Technik Dabei ist jede Taste uber ein Gestange mit ihrem individuellen Typenhebel verbunden auf dem in der Regel zwei Schriftzeichen Typen in erhabener spiegelverkehrter Form montiert sind Die Typenhebelschreibmaschine geht auf eine von John T Underwood nach einem Patent aus dem Jahr 1893 von Franz Xaver Wagner weiterentwickelte Technik zuruck Schreibmaschine ohne Frontabdeckung Alle Typenhebel sind im Halbkreis oberhalb der Tasten angeordnet Entwickelte Maschinen haben ergonomische Tasten und eine optimierte Mechanik die mit ausreichend Ubung schnelles storungsarmes Schreiben bei akzeptabler Muskelanstrengung erlaubt Nur geringen Marktanteil erreichten elektrische Typenhebelmaschinen bei denen die Beschleunigung jedes angesteuerten Typenhebels mittels einer in der Maschine motorgetrieben dauernd rotierenden Gummiwalze erfolgte Erst die von IBM folgende Kugelkopfschreibmaschine erlaubte eine deutliche Steigerung der erzielbaren Schreibgeschwindigkeit da die langen Hebel durch einen kleinen leichten kugelformigen Ring aus verchromtem Kunststoff ersetzt wurde Erstmals war der Schriftwechsel durch Kugelkopftausch binnen weniger Sekunden durch den Nutzer moglich Auch hier lauft leise horbar eine Anschlagwalze und der Tastenhub ist klein da er keine Energie zum Beschleunigen der auf das Papier anschlagenden Typen zu liefern braucht Schnelles Schreiben bei leichterer und kleinerer Mechanik erlaubten elektrische Schreibmaschinen mit Typenrad das standig die zu beschreibende Stelle verdecken wurde und daher zeilenweise schreibt Die laufend entstehende Zeile wird typisch auf einer LCD Punktmatrix angezeigt und kann vor dem Drucken noch korrigiert werden Diese Technik leitet bereits mit Textspeicher Anzeige und Drucktechnik zu Computer mit Tastatur Bildschirm Textverarbeitung und getrenntem Drucker uber Inhaltsverzeichnis 1 Aufschlagtechnik 2 Vergleich mit anderen Typentragersystemen 3 Literatur 4 WeblinksAufschlagtechnik Bearbeiten nbsp Ein Typenhebel wird bewegt Im Hintergrund erkennt man die abgewinkelten Typen der seitlichen Typenhebel Schlagt der Anwender mit einem Finger ausreichend schnell und kraftig auf eine Taste lasst er den damit verbundenen Typenhebel in Richtung des Papiers schnellen und dort aufschlagen Unter dem Andruck gibt das synchron angehobene Farbband Farbe an das eingespannte Papier ab Der elastische Gummi der Schreibwalze wird etwas eingedruckt und federt wieder elastisch zuruck Hat der Finger die Taste nun schon freigegeben prallt der Typenhebel durch Farbband Papier Hysterese des Gummis und Reibung gedampft wieder ab und wippt unterstutzt durch eine kleine Ruckholfeder und mehr bei den mittleren Typenhebeln auch durch Schwerkraft wieder zuruck in seine gummigepufferte Ruhelage Die Typenhebel sind etwa im Drittelkreis in einem geschlitzten Block mit Stahldraht gelagert und korbformig vor der Schreibwalze angeordnet so tief dass freie Sicht auf die Schreibstelle besteht Je weiter ein Typenhebel von der Mitte entfernt liegt desto starker ist der Hebel aus Stahlblech am Ubergang zum freien Ende geknickt Die Type die auf ihrem letzten Zentimeter Weg von einer Gabel seitlich gefuhrt wird trifft somit senkrecht auf der zu bedruckenden Stelle auf Mit dieser senkrechten Orientierung ist es moglich durch das Gedruckthalten der Hochstelltaste das zweite Druckelement auf der Doppeltype zum tangentialen Beruhren der zylindrisch gewolbten Schreibstelle zu bringen Bei kleinen Schreibmaschinen wird durch diese Umschalttaste durchwegs der Wagen um eine Schriftzeichenhohe hochgestellt bei grosseren mit dickerer und langerer Walze haufig der Typenhebelkorb Im ersten Fall liegen die Grossbuchstaben auf der Type oben im zweiten Fall jedoch unten Zum Hochstellen eines Anschlags am Papier etwa die 2 fur Quadratmeter oder die n te Potenz musste jedoch mit der Schreibwalze das Papier eine Raste nach unten gedreht werden Kleine Reiseschreibmaschinen hatten die kleinen hochgestellten Zahlen 2 und 3 in der Regel nicht als eigene Typen auf Olivetti Dora oder Hermes Baby war auch die Zahl 1 nicht vorhanden sondern war durch ein kleines l zu tippen Die Doppeltypen sind aus Bronze gegossen tragen vorne erhaben und seitenverkehrt zumeist die kleine und grosse Version desselben Buchstabens z B h und H ihr Profil und sind hinten geschlitzt und damit mit Weichlot selten durch Klemmung passgenau auf das freie Ende ihres Typenhebels montiert Mit einem Umstellhebel rechts oder links der Tastatur konnte das Farbband auf ROT oder SCHWARZ oder WEISS gestellt werden In der Position WEISS schlagt der Typenhebel ohne Farbband an was zum Beschreiben einer Wachsmatrize optimal war da aus dieser damit das Wachs stellenweise gut herausgepresst werden konnte um damit spater siebdruckahnlich vervielfaltigen zu konnen Diese Stellung konnte auch zum Herstellen einer Maximalanzahl von Durchschlagen mit besonders dunnem Durchschlagpapier genutzt werden In manchen Schreibmaschinen hatten die Typenhebel 3 Schriftzeichen je Type Hier gab es dann zwei zusatzliche Positionen verstellter Hohe Wurden zwei Tasten zugleich oder auch nur zu knapp hintereinander betatigt konnten sich Typenhebel verhaken Die Sicht in den Korb hilft dem Schreiber das zu vermeiden Ohne Gewalt verhakte Hebel lassen sich mit den Fingern einzeln losen Sie fallen dann wieder in ihr Bett zuruck Wird eine Type fest auf eine in Schreibposition stehende geschlagen kann das Profil Schaden nehmen Ist ein Typenhebel eher am Fuss seitlich verbogen dass er nicht mehr seinen Platz im Gummibett des Korbs findet ohne an einem Nachbarn zu streifen kann er eher mit Gefuhl zurechtgebogen werden Ist das Typenende des Hebels verbogen ist das Justieren schwieriger Fehlerhaft druckende Typen sei es durch beschadigtes Profil oder auch nur mit Fasern verlegte Buchstabenbauche in diesem oder verbogenen Typenhebeln erlauben Spezialisten das zuordnen von Geschriebenem zu identifizierten Schreibmaschinen In der Regel besteht der Typenhebel aus einem gewinkelten Arm und der separat aufgesetzten aufgeklemmten Type mit den Schriftzeichen Je nach Bauform liessen sich diese Typen auch auswechseln einerseits zu Reparaturzwecken wenn ein Stuckchen abgebrochen war andererseits aber auch zur Auswechslung einzelner Zeichen gegen ganz andere je nach besonderer Aufgabenstellung So wurden im Dritten Reich fur die SS Schreibmaschinen Typenhebel mit der SS Rune hergestellt Das Auswechseln einzelner Zeichen wurde durch die spater aufkommenden Kugelkopfe und Typenrader wesentlich vereinfacht Die Kosten fur das Einfugen eines Sonderzeichens in einen Kugelkopf insbesondere bei Einzelanfertigungen waren dagegen sehr hoch Die einzelnen Baugruppen einer Typenhebelschreibmaschine sind im Artikel Schreibmaschine beschrieben Vergleich mit anderen Typentragersystemen BearbeitenDas System war uberaus erfolgreich da es im Gegensatz zu konkurrierenden Systemen eine Normtastatur ermoglichte und die Tasten mit Zehnfingerschreibweise angeschlagen werden konnten Die relativ einfache Mechanik konnte preiswert und qualitativ solide hergestellt werden Zur selben Zeit waren noch preiswertere Modelle auf dem Markt die durch einen Stellhebel und eine Abdrucktaste umstandlich bedient wurden Andere Gerate wie die Blickensderfer waren durch ihre hochintegrierte Mechanik teure Spitzenmodelle Die Typenhebelmodelle positionierten sich als Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und Schreibkomfort und waren in dieser Hinsicht lange Zeit ohne wirkliche Alternative Typenhebel haben den Nachteil dass sie sich beim schnellen Schreiben leicht verhaken Elektrische Schreibmaschinen verwenden deshalb meistens Kugelkopfe oder Typenrader Spater ermoglichten Carbonfarbbander ein gestochen scharfes Schriftbild und Kugelkopfe bzw Typenrader den Wechsel der Schrift durch einfachen Austausch des Typentragers Diese Systeme verdrangten die Typenhebelmechanik allmahlich seit den 1970er Jahren Die Stellung des Typenhebels im Vergleich zu anderen Typentragersystemen ist im Artikel Schreibmaschine umrissen Literatur BearbeitenLeonhard Dingwerth Historische Schreibmaschinen Geschichte Technik und Faszination Battenberg Gietl Verlag Regenstauff 2008 ISBN 978 3 86646 041 6 Elisabeth Hinrichs Aileen Ittner Daniel Rother XX Die SS Rune als Sonderzeichen auf Schreibmaschinen Institut fur Buchkunst der HGB Leipzig 2009 ISBN 978 3 932865 55 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Typenhebel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Typenhebel amp oldid 232446686